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Hans Scholl

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Hans Scholl (* 22. September 1918 in Ingersheim bei Crailsheim; † 22. Februar 1943 in München) war ein humanistisch und christlich motivierter Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. Er wurde wegen seines Engagements in der Weißen Rose hingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hans Scholl wuchs zusammen mit seinen Geschwistern Inge, Elisabeth, Sophie und Werner in Ulm auf und wurde durch seine Mutter Magdalena und durch seinen Vater Robert Scholl – einem Liberalen, der von 1945-48 Oberbürgermeister von Ulm wurde - zu christlich-humanistischen Werten erzogen.

Hans Scholl war wie seine Geschwister gegen den erklärten Willen des Vaters zunächst ein begeistertes Mitglied der Hitler-Jugend und nahm Führungsposten im Jungvolk der Hitler-Jugend ein. Das Ulmer Jungvolk, dem sich Hans Scholl im Oktober 1933 anschloss, war von Max von Neubeck, einem ehem. Mitglied der dj.1.11, aufgebaut worden, einer bündischen Jugendgruppe, welche von dem Stuttgarter Eberhard Koebel am 1. November 1929 gegründet worden war. Die Gruppe hatte deswegen andere Stilformen, z. B. das Kohtenzelt, andere Lieder (u. a. russische) und eine andere Fahne als die Hitler-Jugend bzw. das Jungvolk. Die Abkehr von Neubecks - nach dessen Beförderung zum Stammführer des Ulmer Jungvolks - von den von ihm selbst eingeführten Formen und Gedanken der bündischen Jugend/dj.1.11 brachten Hans Scholl in Konflikt mit von Neubeck. Weil er mit seinem Fähnlein in der HJ eine dj.1.11-Horte von etwa zehn Schülern bildete, wobei ihm Ernst Reden aus Köln, der als Soldat in Ulm diente, half, wurden er und seine Geschwister 1937 für kurze, Ernst Reden für längere Zeit inhaftiert. Gegen Hans Scholl und andere wurde ein Verfahren wegen Fortsetzung der bündischen Jugend eröffnet. 1938 wurde es aber wegen einer Amnestie eingestellt; Reden dagegen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Ob sich die Geschwister Scholl bereits zu diesem Zeitpunkt vom Nationalsozialismus abwandten, darf bezweifelt werden. Sicher jedoch ging die Jugendzeit Hans Scholls zu Ende, und er machte Bekanntschaft mit Mädchen, Philosophie und Religion. Diesen Umschlagpunkt schilderte Hans Scholl in seinem Brief an den katholischen Religionsphilosophen Carl Muth vom 22. Dezember 1941: „Ich bin erfüllt von der Freude, zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachten eigentlich und in klarer Überzeugung christlich zu feiern. Wohl sind die Spuren der Kindheit nicht verweht gewesen, als man unbekümmert in die Lichter und das strahlende Antlitz der Mutter blickte. Aber Schatten sind darüber gefallen; ich quälte mich in einer gehaltlosen Zeit in nutzlosen Bahnen, deren Ende immer dasselbe verlassene Gefühl war und immer dieselbe Leere. Zwei tiefe Erlebnisse, von denen ich Ihnen noch erzählen muß. Und schließlich der grauenhafte Krieg, dieser Moloch, der von unten herauf in die Seelen aller Männer schlich und sie zu töten versuchte, machten mich noch einsamer. Eines Tages ist dann von irgendwoher die Lösung gefallen. Ich hörte den Namen des Herrn und vernahm ihn. In diese Zeit fällt meine erste Begegnung mit Ihnen. Dann ist es von Tag zu Tag heller geworden. Dann ist es wie Schuppen von meinen Augen gefallen. Ich bete. Ich spüre einen sicheren Hintergrund und ich sehe ein sicheres Ziel. Mir ist in diesem Jahr Christus neu geboren.“ Die Begegnungen mit Theologen wie Theodor Haecker und Carl Muth fanden später ihren Niederschlag in den Flugblättern der Weißen Rose. Was Hans dazu gebracht hat, aktiven Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten, ist nicht bis ins Letzte bekannt. Offenbar haben die Predigten des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, dabei eine wichtige Rolle gespielt. Darin wurde über die Vernichtung von Geisteskranken informiert und zum Durchhalten gegen den braunen Terror aufgerufen. Die Familie Scholl hat Vervielfältigungen dieser Predigten in Ulm in ihrem Briefkasten gefunden.

Nach dem Abitur folgte der Reichsarbeitsdienst und die Einziehung in die Wehrmacht. Danach studierte Scholl an der Ludwig-Maximilians-Universität Medizin. Während der Semesterferien wurde er als Sanitäter an die Front eingezogen. Durch den Krieg und den Einfluss katholischer Widerstandskämpfer, beteiligte sich Hans Scholl an der Gründung der Widerstandsgruppe Die Weiße Rose an der Münchner Universität. Die Gruppe verbreitete sechs Flugblätter, von denen die ersten vier als Flugblätter der Weißen Rose bezeichnet waren, während das fünfte und sechste als „Flugblätter der Widerstandbewegung in Deutschland“ bezeichnet wurde. Das erste Flugblatt beginnt mit den Worten: „Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ‚regieren‘ zu lassen.“Am Ende wird zum passiven Widerstand aufgerufen. Im zweiten Flugblatt wird über die Ermordung von 300.000 polnischen Juden berichtet: „Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen, ein Verbrechen, dem sich kein Ähnliches in der ganzen Menschheitsgeschichte an die Seite stellen kann..“ Im dritten Flugblatt wird eindringlich zur Sabotage aufgefordert. Das vierte Flugblatt endet mit den Worten „Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen; die Weiße Rose läßt Euch keine Ruhe!“

Ende Juli bis Anfang November 1942 waren Hans Scholl und das Weiße Rose-Mitglied Alexander Schmorell an die Ostfront abkommandiert, wo sich ihr Kontakt zu dem 24-jährigen Willi Graf intensivierte. Graf beteiligte sich nach der Rückkehr in München an ihren Aktionen, ebenso Sophie Scholl, die im Mai 1942 zum Studieren von Ulm nach München gezogen war. Außerdem wird der 49-jährige Musikwissenschaftler, der bei Oppositionellen angesehene Münchner Professor Dr. Kurt Huber, für die Gruppe gewonnen. Die Gruppe nimmt Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen im Saarland und in Hamburg auf. In Ulm verbreitet eine Schülergruppe um Hans Hirzel und Franz J. Müller die Flugblätter der Weißen Rose.

Mahnmal für die „Weiße Rose“ vor der LMU München
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Mahnmal für die „Weiße Rose“ vor der LMU München

Nun verschärft sich der Ton der Flugblatttexte von der apokalyptischen Polemik hin zur politischen Vision: Im fünften Flugblatt, das Hans Scholl verfasst und Huber verbessert hat, wird programmatisch von der Widerstandsbewegung in Deutschland gesprochen. Anlass für das sechste und letzte Flugblatt war die Niederlage von Stalingrad. Die Gruppe ruft zum Kampf gegen die NSDAP auf.

Am 18. Februar 1943 wurde Hans Scholl, als er zusammen mit seiner Schwester Sophie in der Münchner Universität das Stalingrad-Flugblatt verteilt und Sophie den Rest der Flugblätter in den Lichthof der Eingangshalle hinabgeworfen hat, vom Hausmeister entdeckt und an die Gestapo ausgeliefert. Vier Tage später, am 22. Februar, wurden sie und auch Christoph Probst durch den Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Das Urteil wurde noch am gleichen Tag im Gefängnis München-Stadelhofen unter Aufsicht des damaligen Leiters der Vollzugsabteilung des Münchner Landgerichts und spätereren Leiters der Abteilung Öffentliches Recht im Bundesjustizministerium Dr. Walter Roemer von Johann Reichhart vollstreckt. Hans Scholls letzte Worte sollen „Es lebe die Freiheit!“gewesen sein.

Die Weiße-Rose-Mitglieder Alexander Schmorell, Kurt Huber und Willi Graf wurden in einem zweiten Prozess am 19. April 1943 verurteilt und sind Monate später hingerichtet worden. Zum Andenken an die Weiße Rose wird in München alljährlich der Geschwister-Scholl-Preis verliehen.

Die Geschichte der Weißen Rose, insbesondere von Hans Scholls Schwester Sophie Magdalena wurde zuletzt erzählt von dem Film Sophie Scholl – Die letzten Tage:

[Bearbeiten] Literatur

  • Inge Scholl: Die Weiße Rose (Fischer Verlag) ISBN 3596118026
  • Henning Petershagen, Die Geschwister Scholl; hg. v. d. Stadt Ulm, Zentrale Dienste, Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation 3/2001
  • Harald Steffahn, Die Weiße Rose. Rowohlt, Reinbek 1992 ISBN 3-499-50498-7
  • Fritz Schmidt, In Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Illegale dj.1.11 in Stuttgart und Ulm 1933-1938, in: ders., dj.1.11-Trilogie. Edermünde 2005
  • Eckard Holler: Hans Scholl zwischen Hitlerjugend und dj.1.11 - Die Ulmer Trabanten; Verlag der Jugendbewegung

[Bearbeiten] Filme

[Bearbeiten] Weblinks

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