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Clemens August Graf von Galen

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Clemens August Graf von Galen (vollständig: Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; * 16. März 1878 in Dinklage[1], Oldenburger Münsterland; † 22. März 1946 in Münster, Westfalen) war ein deutscher Bischof und Kardinal. Am 9. Oktober 2005 wurde er selig gesprochen.

Clemens August Graf von Galen
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Clemens August Graf von Galen

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Familie

Er wurde als elftes von 13 Kindern des Reichstagsabgeordneten (Zentrum) Ferdinand Heribert Graf von Galen und dessen Ehefrau Elisabeth geb. von Spee in Dinklage geboren. Er entstammte einem westfälischen Uradelsgeschlecht. Christoph Bernhard Graf von Galen (* 1606 † 1678, Fürstbischof von Münster) war sein Ur-Ur-Ur-Ur-Großonkel[2], der Sozialbischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (* 1811 † 1877) sein Großonkel.[3] Die Erziehung im Elternhaus wird allgemein als streng, auf Glauben, Ordnung, Pünktlichkeit und Fleiß ausgerichtet, beschrieben.[4] Dabei wird insbesondere die asketische Grundhaltung der Mutter betont, die ihrem Sohn noch 1891 zum Namenstag schrieb:[5] „Das Leben ist so kurz, und eine so herrliche Ewigkeit sollen wir uns damit erkaufen; da darf kein Tag verloren werden, um uns dieses Zieles zu versichern und für Gott etwas zu leisten, sei es in welcher Stellung es sei.“

[Bearbeiten] Schule

Die schulische Ausbildung erfolgte zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Franz durch einen Hauslehrer auf dem elterlichen Stammsitz Burg Dinklage und seit 1890 auf einem von Jesuiten geführten Internat Stella Matutina in Feldkirch (Österreich), wohin ihm Franz und sein Cousin Emanuel von Galen folgten. Über seine nicht unerheblichen Eingewöhnungsschwierigkeiten berichtet ein Brief des Generalpräfekten an die Mutter: „Die Hauptschwierigkeit … liegt in der vollständigen Unfehlbarkeit von Clemens. Um keinen Preis ist er dazu zu bringen zuzugestehen, daß er im Unrecht ist, es sind immer seine Professoren und Präfekten …“[6] Da in Preußen die Abschlussprüfung am Kolleg aufgrund des Jesuitengesetzes nicht anerkannt wurde, besuchte von Galen ab 1894 das Gymnasium Antonianum in Vechta, wo er 1896 mit dem Abitur abschloss[7]. Die Abiturzeitung seines Jahrgangs vermerkt über ihn: „Ein Mann ohn' Suff und Liebe / liebt nicht der Welt Getriebe“[8].

[Bearbeiten] Studium

Von Galen begann im Mai 1897 mit dem Studium der Fächer Philosophie, Geschichte und Literatur in Freiburg im Üchtland. 1898 reifte während einer dreimonatigen Italien- und Romreise, bei der er auch eine Privataudienz bei Papst Leo XIII. erhielt, sein Entschluss, Priester zu werden, und er trat 1899 in das Jesuiten-Konvikt Canisianum in Innsbruck ein. An der dortigen Universität setzte er sein Studium der Philosophie fort und begann mit dem Studium der Theologie. Ostern 1903 wechselte er in das Priesterseminar Münster und an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster. Dort wurde er am 28. Mai 1904 durch Bischof Hermann Jakob Dingelstad zum Priester geweiht.

[Bearbeiten] Kaplan und Pfarrer

Er war zunächst kurze Zeit als Domvikar und als Kaplan seines Onkels Maximilian Gereon Graf von Galen, des Weihbischofs von Münster, tätig.[9] Ab 1906 arbeitet von Galen als Kaplan in der Kirche St. Matthias am Winterfeldtplatz in Berlin und übernimmt 1911 das Amt des Seelsorgers (Kurat) in der neu errichteten Kirche und Gemeinde Sankt Clemens Maria Hofbauer am Anhalter Bahnhof. Aus seinem Erbvermögen unterstützt er den Bau eines Handwerkergesellenhauses in der Nachbarschaft. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs wirbt er dort für den freiwilligen Kriegsdienst. Seinem Antrag auf Verwendung in der Militärseelsorge wird nicht entsprochen. Die Niederlage Deutschlands begreift er im Sinne der Dolchstoßlegende als revolutionären Verrat am unbesiegten Heer.[10] Die Ablehnung des preußischen Staates bei weiten Teilen der Bevölkerung führt er auf dessen Idee vom Staatsgott zurück, der niemandem verpflichtet ist.[11] 1919 wird er Pfarrer der Pfarrei St. Matthias. Bei den Wahlen zum Reichspräsidenten 1925 unterstützt er nicht den Kandidaten des katholischen Zentrums, Wilhelm Marx, sondern den Kandidaten der nationalen Rechten, Paul von Hindenburg. Mit umfangreichen Erfahrungen einer säkularisierten Gesellschaft und der Berliner Diaspora kehrt er 1929 nach Münster zurück und wird Pfarrer der traditionsreichen Stadtgemeinde St. Lamberti am Prinzipalmarkt in Münster.

[Bearbeiten] Von Galen als Autor

1932 veröffentlichte von Galen seine Schrift Die „Pest des Laizismus“ und ihre Erscheinungsformen – Erwägungen und Besorgnisse eines Seelsorgers über die religiös-sittliche Lage der deutschen Katholiken.[12] Die im Titel als Zitat gekennzeichnete Begriffsbildung „Pest des Laizismus“ stammt aus der Enzyklika Quas Primas[13] Papst Pius XI. Der Verfasser versteht darunter Bestrebungen, das ganze Leben nach rein diesseitigen Gesetzen zu regeln und die Quelle der Unvollkommenheit der Welt nicht in der Neigung zur Sünde, sondern in unzureichender Kultur zu sehen. Von Galen gibt seiner Befürchtung Ausdruck, die Vorstellung, der Mensch sei von Natur aus gut, habe bereits auf katholische Kreise übergegriffen. Indem auch katholische Stellen der Kirche den Vorwurf der Prüderie und Rückständigkeit in Fragen der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit machten, würden sie den dahinter stehenden heidnischen Grundsätzen zum Sieg verhelfen. Den Ursprung erkennt der Verfasser im Naturalismus, der die Notwendigkeit der göttlichen Gnade zum guten Handeln leugne. Als weitere Erscheinungsform bezeichnet der Verfasser die Wirtschaftsideen des Liberalismus und des Sozialismus, mit ihren Vorstellungen, alles regele sich von selbst oder sei Folge des Privateigentums. Als dritte Erscheinungsform sieht er das bis zur Vernichtung des Vaterlands gesteigerte Streben der Parteien an, über alle zu herrschen. Dabei äußert er sich kritisch über die Vorstellung, der Fürstenabsolutismus oder der Mehrheitswille und nicht der in Naturrecht und Offenbarung erkennbare Wille Gottes sei der Maßstab für alles politisches Handeln. In diesem Zusammenhang wendet er sich gegen die unbeschränkte Auslieferung der Regierungsgewalt an den Volkswillen, gegen Verstöße gegen das Subsidiaritätsprinzip und gegen eine verfehlte Zentralisierung der Regierungsgewalt.

[Bearbeiten] Bischofswahl 1933

1933 wurde er zum Bischof von Münster geweiht, nachdem andere Kandidaten des Domkapitels verzichtet hatten. Seit der im Jahre 2003 erfolgten Öffnung der vatikanischen Archive für die Zeit bis 1939 ist Näheres[14] zum Ablauf der Bischofswahl bekannt geworden: Von Galen stand zwar auf der Vorschlagsliste, die das Domkapitel eingereicht hatte, nicht aber auf der Dreierliste, die der Heilige Stuhl dem Kapitel zur Wahl vorlegte. Als ausschlaggebend wird hierfür die Einschätzung von Galens durch den Nuntius Cesare Orsenigo angesehen, der an Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli von herrischer (arroganter) Auftretensweise, Starrsinn und – mit Blick auf die Schrift Die Pest des Laizismus – von zu schulmeisterlichem Ton für einen einfachen Pfarrer schrieb. Erst als der zunächst gewählte, aus dem Bistum Münster stammende Berliner Domkapitular Wilhelm Heinrich Heufers die Wahl aus Gesundheitsgründen abgelehnt hatte und der sodann von den verbliebenen zwei Kandidaten gewählte Dompropst und Paderborner Professor Adolf Donders darum gebeten hatte, das Amt nicht antreten zu müssen, erweiterte der Papst – damit dem Kapitel überhaupt eine Wahl blieb – die auf einen Kandidaten (den Trierer Weihbischof Antonius Mönch) geschrumpfte Liste um von Galen, den das Kapitel am 18. Juli 1933 einstimmig wählte. Am 28. Oktober 1933 wurde er geweiht und in das Amt eingeführt. Als Wappenspruch wählte er ein Versprechen des Weihekandidaten aus der Liturgie der Bischofsweihe: „Nec laudibus, nec timore“ (lat. „Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht soll uns bewegen“ (Übersetzung von Galens in seinem ersten Hirtenbrief))[15].

Galen war der erste deutsche Bischof, der nach Inkrafttreten des sogenannten Reichskonkordats sein Amt antrat. Wie im Konkordat festgelegt, leistete er daher als erster deutscher Bischof einen Treueeid auf den Staat. Die Eidesformel lautete:

„Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem Deutschen Reich und dem Lande Preußen Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen.“

Diese Eidesformel gilt (mit kleinen Änderungen wie Bundesrepublik Deutschland statt Deutsches Reich und z. B. Nordrhein-Westfalen statt Preußen) noch heute.

[Bearbeiten] Zeit des Nationalsozialismus

Bereits kurz nach seiner Amtseinführung griff er in seinem ersten Osterhirtenbrief 1934 das Neuheidentum der NS-Ideologie an. In seiner Diözese ließ er die gegen die Rassenideologie Alfred Rosenbergs gerichtete anonyme – unter anderem vom Bonner Kirchenhistoriker Wilhelm Neuß stammende[16] – Schrift Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts als amtliche Beilage zum kirchlichen Amtsblatt seiner Diözese veröffentlichen. Er hatte, nachdem der Kölner Bischof Kardinal Karl Joseph Schulte seine Zustimmung zur Publikation der Studien als amtliche Veröffentlichung zwei Tage vor Drucklegung zurückgezogen hatte, kurz entschlossen ein seinen Namen nennendes Geleitwort zu der Schrift verfasst.[17] 1936 hob von Galen in einer Predigt in Xanten die Aktualität des Martyriums hervor.

Der spanische Putschist, Falangistenführer und Diktator Francisco Franco wurde von ihm als der „spanische Befreier“ bezeichnet, und er begrüßte ausdrücklich den Einmarsch deutscher Truppen in das seit dem Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland 1936.

Von Galen wurde noch im Jahre 1936 Mitglied bei der katholischen Studentenverbindung FAV Rheno-Guestfalia (Hann. Münden) im CV zu Göttingen. Die Aufnahme in den Cartellverband war 1936 nur heimlich möglich, da das NS-Regime die Auflösung des CV angeordnet hatte. Als er eine Liste beschlagnahmter Klöster und kirchlicher Einrichtungen vorgelegt bekam, sprach er sich in Briefen an Amtsbrüder immer deutlicher gegen die leisetreterische Diplomatie der meisten Bischöfe hinter geschlossenen Türen und für die Einschaltung der Öffentlichkeit gegen die Machthaber aus. Die Enzyklika Mit brennender Sorge Papst Pius XI., an deren Beratung im Vatikan er vermutlich zuvor teilgenommen hatte, ließ er deshalb durch Sonderdrucke in seiner Diözese verbreiten. Das Erscheinen des Amtsblatts wurde deswegen untersagt und die Druckerei geschlossen und entschädigungslos enteignet[18]. Am 3. Mai 1937 verlieh ihm die theologische Fakultät der Universität Innsbruck „in Würdigung seiner Verdienste in Seelsorge“ die Ehrendoktorwürde in Theologie.[19]

Zum Zweiten Weltkrieg bemerkte er[20]:

„Der Krieg, der 1919 durch einen erzwungenen Gewaltfrieden äußerlich beendet wurde, ist aufs Neue ausgebrochen und hat unser Volk und Vaterland in seinen Bann gezogen. Wiederum sind unsere Männer und Jungmänner zum großen Teil zu den Waffen gerufen und stehen im blutigen Kampf oder in ernster Entschlossenheit an den Grenzen auf der Wacht, um das Vaterland zu schirmen und unter Einsatz des Lebens einen Frieden der Freiheit und Gerechtigkeit für unser Volk zu erkämpfen.“

– Rundschreiben an den Klerus vom 14. September 1939

In drei im Juli und August 1941 gehaltenen und durch illegale Flugblätter sowie Nachdrucke der Alliierten in Deutschland weiterverbreiteten Predigten[21] wandte er sich gegen die Maßnahmen der Gestapo gegen katholische Einrichtungen, Heime und Klöster und die Euthanasie im Rahmen der so genannten Aktion T4 an geistig Behinderten, nachdem das Heilige Offizium in einem Dekret vom 2. Dezember 1940 die Euthanasie als geübte Praxis angeprangert und als nicht zu rechtfertigen bezeichnet hatte [22]. Wegen der Tötung der Behinderten erstattete er beim Polizeipräsidenten schriftlich Strafanzeige[23] wegen Mordes. Aufgrund seiner Predigten hat er im Volksmund den Beinamen „Der Löwe von Münster” erhalten. Zeitweilig wurde das Euthanasieprogramm daraufhin unterbrochen.

Martin Bormann erwog, von Galen hängen zu lassen. Joseph Goebbels sprach sich dafür aus, keine katholischen Märtyrer während des Krieges zu schaffen und die Beseitigung von Galens auf die Zeit „nach dem Endsieg” zu verschieben, womit er sich letztlich durchsetzte.

Den Feldzug gegen die Sowjetunion sah von Galen als Kampf gegen die „Pest des Bolschewismus“ (Hirtenbrief vom 14. September 1941)[24] an. Quellen[25], die der wissenschaftlichen Öffentlichkeit erstmals durch Dokumente aus dem Seligsprechungsprozess bekannt geworden sind, deuten darauf hin, dass von Galen Kontakte zum Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler unterhielt und Goerdeler im November 1943 in Münster getroffen hat. Sein mit ihm eng verbundener Bruder Franz, ehemaliger preußischer Landtagsabgeordneter der Zentrumspartei und kompromissloser Gegner des Nationalsozialismus, wurde 1944 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, ohne dass ihm sein Bruder helfen konnte.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

1945 erklärte von Galen in seinem ersten Interview[26] gegenüber der anglo-amerikanischen Presse, dass, obwohl er und andere gebildete Deutsche Antinazis sein könnten, sie trotzdem treu gesinnt sein müssten gegenüber dem Vaterland und sie daher die Alliierten als Feinde betrachten müssten. Von Galen kritisierte in den nächsten Monaten verschiedene Maßnahmen der Besatzungsmächte, insbesondere die Internierung von Angehörigen des öffentlichen Dienstes und der NSDAP in Lagern sowie die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten. Die verbreitete These von einer deutschen Kollektivschuld wies er bereits am 1. Juli 1945 in einer in Telgte gehaltenen Predigt[27] öffentlich zurück.

Wie mehrere andere Kirchenvertreter seiner Zeit forderte von Galen Nachsicht gegenüber verurteilten Funktionären der NSDAP und Kriegsverbrechern. Im Juni 1945 unterstützte er die in der Nachkriegszeit populäre Ansicht der "sauberen Wehrmacht", nach der nur ein relativ kleiner Teil der Deutschen sich an den Kriegsverbrechen beteiligt hatte: „Wir wollen auch innig danken unseren christlichen Soldaten, jenen, die in gutem Glauben, das Rechte zu tun, ihr Leben eingesetzt haben für Volk und Vaterland und auch im Kriegsgetümmel Herz und Hand rein bewahrt haben von Hass, Plünderungen und ungerechter Gewalttat.”

Wie Kurt Meyer (Panzermeyer), General der Waffen-SS in seinen Memoiren behauptete, setzte sich von Galen dafür ein, dass die ihm drohende Todesstrafe nicht vollzogen würde: "Nach den mir gemachten Mitteilungen ist der General Kurt Meyer zum Tode verurteilt worden, weil ihm unterstellte Männer Verbrechen begangen haben, die er nicht veranlaßt noch gebilligt hat. Als Vertreter christlicher Rechtsauffassung, nach der jeder Mensch nur für seine eigenen Taten verantwortlich und gegebenenfalls bestrafbar ist, unterstütze ich deshalb das Gnadengesuch für den Generalmajor Meyer und bitte um Erlaß der zuerkannten Strafe." - Clemens August Graf von Galen, zitiert in: Grenadiere! von Kurt Meyer

[Bearbeiten] Ernennung zum Kardinal

Am 18. Februar 1946 wurde er von Papst Pius XII. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bernardo alle Terme in das Kardinalskollegium aufgenommen. Die überraschende Ernennung dreier deutscher Bischöfe (Joseph Frings, Clemens August Graf von Galen und Konrad Graf von Preysing) zu Kardinälen kommentierte von Galen so: [28]

„Der Heilige Vater hat damit anerkannt, daß nicht alle Deutschen vollzählig der Verdammung unterliegen, die die Welt gegen sie aussprechen wollte. Vor aller Welt hat er als übernationaler und unparteiischer Beobachter das deutsche Volk als gleichberechtigt in der Gemeinschaft der Nationen anerkannt, ...“

– Predigt in Rom am 17. Februar 1946

Bei Besuchen von Kriegsgefangenenlagern im Raum Tarent und Bari vom 26. Februar bis 2. März 1946 erwähnte von Galen in Ansprachen seine Todesahnungen. Der ihn begleitende Domkapitular berichtet den Satz:[29] „Meine Zeit ist bald vorbei, und wenn ich dort oben bin, wendet euch nur an mich.“ Bei seiner Rückkehr nach Münster am 16. März 1946, seinem 68. Geburtstage, wurde ihm ein großer Empfang bereitet. Die Stadt Münster ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger. In einer Dankansprache auf dem Domplatz vertrat er die Ansicht, Zustimmung und Haltung der Gläubigen hätten ihm erst seinen Kampf ermöglicht, ihm aber auch - wie er nach den Quellen[30] mit großer Bewegung und versagender Stimme ausführte - die Krone des Martyriums versagt.

[Bearbeiten] Tod

Von Galen wurde am 19. März 1946 mit starken Bauchschmerzen in das St.-Franziskus-Hospital in Münster eingeliefert und verstarb dort am 22. März 1946, also nur wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Rom, an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs. Seine letzten Worte waren[31]: „Ja, Ja, wie Gott es will. Gott lohne es Euch. Gott schütze das liebe Vaterland. Für ihn weiterarbeiten ... oh, Du lieber Heiland!“. Er wurde am 28. März 1946 in einer der Galenschen Kapellen, der Ludgerus-Kapelle des Doms zu Münster beigesetzt. Die vom südtiroler Bildhauer Siegfried Moroda geschaffene Grabplatte trägt die Aufschrift „Hic exspectat resurrectionem mortuorum Clemens Augustinus de Galen S.R.E. presbyter cardinalis episcopus Monasteriensis“, übersetzt: „Hier erwartet die Auferstehung der Toten Clemens August von Galen, der heiligen römischen Kirche Kardinalpriester, Bischof von Münster“.[32]

[Bearbeiten] Historische Bewertung

Person und Werk werden unterschiedlich bewertet. Von Galen wird von einer breiten Öffentlichkeit als Gegner des NS-Regimes angesehen. Unterschiedlich bewertet werden Beginn der Gegnerschaft, Umfang der Auseinandersetzung und Beweggrund von Galens. Dabei stehen sich im wesentlichen drei Hauptströmungen gegenüber:

  • Teilweise wird von Galen als Widerstandskämpfer angesehen. Vor allem die durch die persönliche Beziehung zu von Galen geprägte Literatur in der ersten Nachkriegszeit[33], rein hagiographischen Darstellungen[34], aber auch in neueren Stellungnahmen[35], wird die Auffassung vertreten, von Galen sei bereits als Pfarrer und später als Bischof gegen den Nationalsozialismus eingestellt gewesen und sei aufgrund der naturrechtlichen Begründung seiner politischen Ansichten nicht in das politische Spektrum einzuordnen.
  • Allgemein wird seine Haltung nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches am Ende des Krieges 1918 als national-konservativ und rechts von der Mitte, wie sie die Zentrumspartei verkörperte, eingeschätzt[36]. Er gilt ein typischer Vertreter seiner Zeit, der wie weite Teile der Eliten des Kaiserreichs die Weimarer Republik ablehnte. Sein politisches Denken kann insofern als „obrigkeitsstaatlich“ angesehen werden, als er sich – als zutiefst schrifttreuer Christ – die Mahnung des Apostels Paulus zueigen machte: „Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.“ (Röm 13,1 f.) Gerade in der Erkenntnis, dass ein Regime, das die fundamentalen Menschenrechte verletzt, die Berechtigung seiner göttlichen Einsetzung verwirkt hat, sehen heute nicht wenige die herausragende Leistung von Galens. Außerdem wird die Bezeichnung als Widerstandskämpfer mit der Begründung abgelehnt, Widerstand leiste nicht schon, wer Kritik an Auswüchsen übe, sondern nur wer die herrschende Macht brechen und überwinden wolle. [37]
  • Kritiker Galens weisen darauf hin, dass er ein scharfer Kritiker der Weimarer Verfassung war und dass er als streng antiliberal und antisozialistisch galt. Diese Stimmen betonen insbesondere die Äußerungen von Galens, der die nationalsozialistische Regierung als rechtmäßig eingesetzte Obrigkeit bezeichnete und seine, von ihnen so eingeschätzte Unterstützung des deutschen Großmachtstrebens.[38] John S. Conway (Department of History, University of British Columbia) ist der Auffassung[39], ein zutreffendes Epitaph werde von Galen mit der Einschätzung des britischen Foreign Office gesetzt, das ihn als „... the most outstanding personality among the clergy in the British zone. ... Statuesque in appearance and uncompromising in discussion, this oak-bottomed old aristocrat ... is a German nationalist through and through.“ eingeschätzt hat. Von diesen Stimmen werden insbesondere die Fragen aufgeworfen, ob die Verteidigung der kirchlichen Rechte schon als Widerstand angesehen werden kann, und was von Galen bewogen hat, nicht in der gleichen Art und Weise öffentlich gegen die Verfolgung und Vernichtung der Juden, gegen den Antisemitismus und gegen die Beseitigung von Liberalen, Demokraten und Kommunistenzu protestieren.[40] Ebenso betont diese Auffassung die Einstellung von Galens zum Zweiten Weltkrieg als Abwehrkampf gegen den Kommunismus und stellt die Frage warum der Bischof nicht spätestens nach der dritten Predigt zum offenen Widerstand und zur Wehrdienstverweigerung aufgerufen habe.[41]
  • Vereinzelt geblieben ist die Ansicht[42], von Galen gebühre wie der katholischen Kirche insgesamt „in einer Skala der Verantwortungen für die faschistische Barbarei eine erstrangige Position“, seine reaktionäre Gesinnung sei der Grund für seine Ernennung zum Kardinal gewesen. Ebenso singulär blieb die Andeutung, bei dem Einsatz von Galens in der dritten Predigt für Geisteskranke und Behinderte hätten „kirchlich-ideologische wie finanzielle Überlegungen“ eine Rolle gespielt.[43]

[Bearbeiten] Seligsprechung

Der Seligsprechungsprozess wurde 1956 eingeleitet und im November 2004 positiv abgeschlossen. Am 9. Oktober 2005 wurde Clemens August Graf von Galen durch Papst Benedikt XVI. selig gesprochen. Kardinal José Saraiva Martins (Portugal), der Kardinalpräfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, zelebrierte die Seligsprechungsfeier im Petersdom in Rom. Dies war gleichzeitig eine der letzten Seligsprechungsfeiern, die zentral in der Vatikanbasilika durchgeführt wurden.

Der Gedenktag Clemens August Graf v. Galens ist der 22. März.

Am ersten Gedenktag im Jahre 2006 wurde ein vom Ahlener Goldschmiedemeister Werner Fischer entworfenes und von seinem Sohn Goldschmiedemeister Raphael Fischer gefertigtes Reliquiar in Form einer stilisierten Hand mit einer Fingerreliquie durch Bischof Reinhard Lettmannn und Dompropst Erdbürger in die Steele des Gnadenbildes der Wallfahrtskapelle in Telgte feierlich eingesetzt [44]. Clemens August Graf v. Galen pilgerte häufig nach Telgte und betete vor dem Gnadenbild.

Heute tragen zahlreiche Institutionen und insbesondere Bildungseinrichtungen seinen Namen, so zum Beispiel das Kardinal-von-Galen-Gymnasium Münster/Hiltrup oder das Städt. Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer.

[Bearbeiten] Werke

  • Die „Pest des Laizismus” und ihre Erscheinungsformen. Aschendorff, Münster 1932
  • Akten, Briefe und Predigten, 1933–1946; bearbeitet von Peter Löffler, Matthias-Grünewald, Mainz 1988. ISBN 3-7867-1394-4 (Rezension in englischer Sprache von John S. Conway, Januar 1997, bei H-Net Reviews)

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Biographien

[Bearbeiten] Einzelne Beiträge

[Bearbeiten] Quellen

  1. Kirchenbucheintrag Nr. 19/1878 des Kirchspiels Dinklage, Faksimile bei: Maria Anna Zumholz: Die Tradition meines Hauses. Zur Prägung Clemens August Graf von Galens in Elternhaus, Schule und Universität. in Joachim Kuropka (Hrsg.): Neue Forschungen zum Leben und Wirken des Bischofs von Münster. Regensberg, Münster 1992, S. 13. ISBN 3-7923-0636-0
  2. Clemens Heitmann: Clemens August Kardinal von Galen und seine geistlichen Verwandten. Friesoythe 1983, S. 103 und 128
  3. Clemens Heitmann, a.a.O., S. 72 und 142
  4. Günter Beaugrand: Kardinal von Galen – Weder Lob noch Tadel. Ardey, Münster, 2005, ISBN 3-87023-312-5, S. 16 f.; Irmgard Klocke: Kardinal von Galen. Der Löwe von Münster. Zum 100. Geburtstag. Pattloch, Aschaffenburg 1978, S. 7 f. ISBN 3-557-91154-3
  5. Anna Maria Zumholz, a.a.O., S. 15
  6. Maria Anna Zumholz, a.a.O., S. 18
  7. Peter Löffler: Clemens August Kardinal von Galen – Ausstellung in der Bürgerhalle des Rathauses zu Münster 21.3.76 - 19.4.76. Ausstellungskatalog, Münster 1976, S. 5
  8. Markus Trautmann: Clemens August von Galen. Ich erhebe meine Stimme. Topos, Kevelaer, 2005. ISBN 3-7867-8566-X, S. 17
  9. Gottfried Hasenkamp: Der Kardinal – Taten und Tage des Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen: Aschendorff, Münster, 2. Aufl. 1985, ISBN 3-402-05126-5, S. 9 f.
  10. Irmgard Klocke: a.a.O., S. 13
  11. Von Galen in dem Aufsatz Wo liegt die Schuld? in: Historische-politische Blätter 1919; zitiert nach Markus Trautmann, a.a.O., S. 21
  12. Aschendorff, Münster, 1932.
  13. Enzyklika „Quas primas“ vom 11. Dezember 1925 – Über die Einsetzung des Christkönigsfestes, unter Tz. 29 Text online
  14. Ludger Grevelhörster: Kardinal Clemens August Graf von Galen in seiner Zeit. Aschendorff, Münster, 2005, ISBN 3-402-03506-5, S. 57
  15. Rudolf Morsey: Clemens August Kardinal von Galen – Bischöfliches Wirken in der Zeit der Hitler-Herrschaft. Landeszentrale für politische Bildung, Düsseldorf 1987, S. 13
  16. Rudolf Morsey, a.a.O., S. 14
  17. Wilhelm Neuss: Kampf gegen den Mythus des 20. Jahrhunderts. Ein Gedenkblatt an Clemens August Kardinal Graf Galen. J.P. Bachem, Köln, 1947, S. 18 f. und 23 f.
  18. Peter Löffler, Clemens August Kardinal von Galen – Ausstellung in der Bürgerhalle des Rathauses zu Münster 21.3.76 - 19.4.76. a.a.O., S. 8
  19. Jozef Niewiadomski: Clemens August von Galen. Seligsprechung in Rom am 9. Oktober 2005. Innsbrucker theologischer Leseraum 2.9.2005; Maria Anna Zumholz, a.a.O., S. 25
  20. Peter Löffler (Hrsg.): Bischof Clemens August Graf von Galen – Akten, Briefe und Predigten 1933 - 1946. Bd. II: 1939 - 1946. Ferdinand Schöningh, Paderborn München Wien Zürich, 2. Aufl. 1996, ISBN 3-506-79840-5, S. 747
  21. Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 843 ff., 855 ff. und 874 ff.
  22. Dekret des Heiligen Offiziums, 2. Dezember 1940; Acta Ap. Sedis, vol. XXXII (1940) 553-554.
  23. Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 869
  24. Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 901, 902
  25. Stefania Falasca: The bishops and the coup. in: 30Days, Januarheft 2005 Onlineausgabe
  26. Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 1104
  27. Peter Löffler, Clemens August Kardinal von Galen – Ausstellung in der Bürgerhalle des Rathauses zu Münster 21.3.76 - 19.4.76. a.a.O., S. 5
  28. Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 1302
  29. Max Bierbaum: Die letzte Romfahrt des Kardinals von Galen. Aschendorff, Münster 1946, S. 87
  30. Gottfried Hasenkamp: Heimkehr und Heimgang des Kardinals. Münster, Aschendorff, 2. Aufl. 1946, S. 8; Peter Löffler (Hrsg.): a.a.O., S. 1325 (Transskription aus dem Schallarchiv des Westdeutschen Rundfunks, DOK 6a-b)
  31. Aufzeichnung des behandelnden Arztes Dr. Warnecke, zitiert bei: Max Bierbaum: Kardinal von Galen. Bischof von Münster. Regensberg, Münster 1947, S. 77; Gottfried Hasenkamp, Heimkehr und Heimgang des Kardinals, a.a.O., S. 13
  32. Peter Löffler, Clemens August Kardinal von Galen – Ausstellung in der Bürgerhalle des Rathauses zu Münster 21.3.76 - 19.4.76. a.a.O., S. 75
  33. Max Bierbaum, a.a.O., S. 78 ff.
  34. Irmgard Klocke: a.a.O., s. 35 ff.; Reinhard Schmoeckel: Stärker als Waffen. Hoch, Düsseldorf, 1957, ISBN 3-7779-0122-9, S. 114
  35. Günter Beaugrand, a.a.O., S. 12 f.
  36. Gottfried Hasenkamp: Der Kardinal, a.a.O., s. 16 f.; Rudolf Morsey, a.a.O., S. 9
  37. Marie-Corentine Sandstede-Auzelle, Gerd Sandstede: Clemens August Graf von Galen. Bischof von Münster im Dritten Reich. Aschendorff, Münster 1986, S. 92 f. ISBN 3-402-03267-8
  38. Dirk Stelter: Widerstand - Protest - Anpassung - Unterstützung: Die Kirchen im Nationalsozialismus. in: Stefan Rahner, Franz-Helmut Richter, Stefan Riese, Dirk Stelter: "Treu deutsch sind wir - wir sind auch katholisch". Kardinal von Galen und das Dritte Reich. WURF, Münster 1987, S. 28 ff. ISBN 3-923881-21-5
  39. John S. Conway: Review of Beth A. Griech-Polelle, Bishop von Galen: German Catholicism and National Socialism. H-German, H-Net Reviews, April, 2003. Onlineausgabe
  40. Karlheinz Dechner, Horst Herrmann: Der Antikatechismus. 200 Gründe gegen die Kirchen und für die Welt. Rasch und Röhring, Hamburg 1991, S. 240. ISBN 3-89136-302-8
  41. Johannes Fleischer: Der Mythos vom heiligen Widerstandskämpfer - Die "Generallinie" des Kardinals von Galen. in: Stefan Rahner, Franz-Helmut Richter, Stefan Riese, Dirk Stelter: a.a.O., S. 80 ff.
  42. Reinhold Schmitt: Der Kardinal und das 3. Reich – Legende und Wahrheit über Kardinal von Galen. Schriftenreihe Zeitgeschichtliche Dokumentation, III. Jahrgang, Heft 16/17, 3. Aufl. 1980, SZD-Verlag Münster, S. 10 und 18
  43. Reinhold Schmitt: Wie scharfprankig war der "Löwe von Münster"? in: Stefan Rahner, Franz-Helmut Richter, Stefan Riese, Dirk Stelter: a.a.O., S. 78 f.
  44. Die Rückkehr des Kardinals. Kirchensite des Bistums Münsters


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