Galicien
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Karte | |||
Basisdaten | |||
Hauptstadt | Santiago de Compostela | ||
Amtssprachen | Spanisch und Galicisch | ||
Bevölkerung | 2.760.179 (2005) | ||
- Anteil an Spanien | 6,6 % | ||
- Rang in Spanien | Rang 5 von 17 | ||
- Dichte | 93,8 Einw. / km² | ||
Fläche | 29.574 km² | ||
- Anteil an Spanien | 5,8 % | ||
- Rang in Spanien | Rang 7 von 17 | ||
Ausdehnung | Nord-Süd: bis 208 km West-Ost: bis 192 km |
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Autonomiestatut vom | 28. April 1981 | ||
Präsident der Xunta de Galicia |
Emilio Pérez Touriño (PSdeG) | ||
Parlamentarische Vertretung | |||
- im span. Kongress | 25 Sitze | ||
- im span. Senat | 3 Sitze | ||
Gliederung | 4 Provinzen | ||
ISO 3166-2 | ES-GA | ||
Xunta de Galicia |
Galicien (auch Galizien; span. Galicia, galic. Galicia oder Galiza), offiziell Comunidade Autónoma de Galicia, ist eine Autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens. Sie gliedert sich in die vier Provinzen A Coruña, Lugo, Ourense und Pontevedra.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Galicien liegt in Nordwest-Spanien und erstreckt sich etwa zwischen dem 9°W 42°N und dem 7°W 44°N. Im Norden grenzt Galicien an das kantabrische Meer, im Westen an den Atlantischen Ozean. Im Süden grenzt es an Portugal und im Osten an die spanischen autonomen Gemeinschaften Kastilien-León und Asturien.
Prägend für die Region sind hohe Bergketten, die Galicien vom Rest Spaniens abschotten. Mehr als die Hälfte des Gebietes liegt über 400 m hoch. Die höchste Erhebung ist mit 2100 m die Pena Trevinca. Interessant ist zudem der ausgeprägte Küstenverlauf Galiciens: mit einer Gesamtlänge von rund 1659 km, von denen über 800 km aus Steilküste und rund 300 km aus Strandabschnitten bestehen, umfasst dieser rund ein Drittel der spanischen Küste. Charakteristisch für Galiciens Küste sind die so genannten Rías, schlauch- und trichterförmige, fjordähnliche Flussmündungen, in die das Meer eingedrungen ist.
Im Gegensatz zu Fjorden weisen die Rías allerdings nur eine geringe Tiefe auf. Unterschieden werden die Rías Baixas (span. Rías Bajas) und die Rías Altas. Die Rías Altas im Norden reichen von Ribadeo bis A Coruña. Die Rías Baixas reichen vom Kap Finisterre (galic. Cabo Fisterra) bis zur portugiesischen Grenze. Hauptunterscheidungsmerkmal der beiden Küstenabschnitte ist die jeweils sehr spezifische Küstencharakteristik. Während die Rías Baixas sanft ins Meer laufen, ist der Verlauf der die Rías Altas wesentlich steiler. So finden sich an den Rías Altas auch die höchsten Kliffs des europäischen Kontinents. Diese liegen in San Andrés de Teixido (Cedeira), nahe Ferrol, und erreichen eine Höhe von 620 m. Die größte Ría ist die zu den Rías Baixas gehörende Ría de Arousa. Diese hat eine Länge von 37 km und eine Tiefe von maximal 69 m.
Charakteristisch für Galicien sind überdies die weitläufigen Wälder. Das Waldgebiet in der Autonomen Gemeinschaft entspricht etwa 30 Prozent des Gesamtwaldbestandes in Spanien.
Durch Galicien führt der sowohl kulturell als auch touristisch äußerst interessante Jakobsweg, der Pilger und Interessierte zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto bis nach Santiago de Compostela führt.
Bedeutende Städte sind A Coruña, Ferrol, Lugo, Ourense, Pontevedra, Santiago de Compostela und Vigo.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima der Region wird vom Atlantik geprägt und ist ausgesprochen mild, dabei jedoch sehr feucht. Kennzeichnend für Galicien sind milde Winter mit heftigen Niederschlägen und nicht allzu heiße Sommermonate. Die mittleren Sonnenstunden liegen bei 1.989,4 h im Jahr. Die mittleren Temperaturen an der Küste liegen im Jahresdurchschnitt in A Coruña bei 13,8° und in Vigo bei 14,7°. Im Binnenland erreicht Ourense 14°. In den Bergen liegen die Durchschnittstemperaturen deutlich darunter, so etwa bei 9,7 im "Alto de Rodicio" oder 8° in "Pedrafita do Cebreiro". Der Nordwesten Galiciens weist rund 150 Regentage im Jahr auf und ist die regenreichste Region Spaniens. Diese Zahl reduziert sich zunehmend in Richtung Südosten. Hier werden rund 100 Regentage und weniger im Jahr registriert. Am regenintensivsten sind in abnehmender Reihenfolge der Winter, der Herbst und der Frühling. Die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei 1.404,8 l/m².
Das feuchte Klima, häufige Nebel und Winde sowie die grüne bergige Landschaft insbesondere im Herbst und im Winter lassen Assoziationen mit Irland oder der Bretagne aufkommen.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Einwohnerzahl Galiciens liegt bei 2.751.094 Einwohner (Stand: Januar 2003), von denen 48,1 Prozent Männer und 51,9 Prozent Frauen sind.
In Galicien wird neben Spanisch das mit dem Portugiesischen eng verwandte Galicische (galic. Galego, span. Gallego) gesprochen. Das Galicische ist seit 1981 in dieser Region - aber nicht in Gesamt-Spanien - Amtssprache neben dem Spanischen. Im November 2005 wurde Galicisch als "offizielle Sprache", nicht jedoch als eine der Amtssprachen der Europäischen Union anerkannt. Die deutsche Bezeichnung für die heimische Bevölkerung lautet Galicier (span. gallegos, gal. galegos).
[Bearbeiten] Geschichte
In Galicien wurden vereinzelt Spuren gefunden, die auf die Zeit zwischen 25.000 und 16.000 v. Chr. bestimmt wurden. Die älteste Funde menschlicher Aktivität wurden in Budiño, Porriño, gefunden und stammen aus der Zeit um 25.000 v. Chr. Nach 8.000 v. Chr. sind die Funde von Steinwerkzeugen recht häufig. An der Küste entsteht im Mesolithikum die Fischerei. Diese Periode wird auch als asturianische Periode bezeichnet und bringt entlang der Küste von Vigo bis nach Asturien eine eigene, entwickelte Kultur hervor. Es tauchen erste Keramiken auf. Umfangreiche Spuren der galicischen Vorgeschichte sind dann aus der Zeit der Megalithkultur (um 4.000 Jahre v. Chr.) bekannt. Etwa 5000 Hügel von Megalithanlagen - die hier Mámoa genannt bewerden und die meist im Zentrum liegende Dolmen bedecken - sind hier zu finden. Diese ungewöhnliche Dichte war mit Eingriffen in die galicische Landschaft verbunden, aber auch mit Raubgrabungen, die bis heute fortdauern. Bekannt sind die Anlagen von Dombate, Axeitos, Pedra da Arca bei Baiñas oder Maus de Salas sind Beispiele dieser Zeit.
In der Bronzezeit (1800 Jahre v. Chr.) gibt es Hinweise auf eine entwickelte Metallverarbeitung. Aus dieser Periode stammen auch diverse in Stein gravierte Figuren (Petroglyphen) mit religiösen oder kosmischen Symbolen. Ausgehend von abstrakten Irrgartenthemen werden auch Tiere und Menschen dargestellt. Die wichtigsten Fundorte dieser Figuren liegen in der Provinz Pontevedra (Mogor, Castrove, Campolameiro). Aufgrund zahlreicher Metallvorkommen wird Galicien bald als Land der unzähligen Rohstoffe bekannt. Der Schutz der einheimischen Bevölkerung vor Eindringlingen wird somit zu einem gesellschaftsprägenden Merkmal. In dieser Zeit (etwa ab 1000 v. Chr. bis 400 v. Chr.) entstanden wehrhafte Großdörfer (gal. u span. castros), überwiegend an geschützten Hanglagen oder Hügeln. Die Befestigungen und die Grundrisse der meist ovalen Häuser sind noch bis heute an manchen Orten zu sehen. Gute Beispiele für die Castros dieser Zeit sind Santa Tegra bei A Guarda, Troña, Castromao, Borneiro, S. Cibrao de Lás, Viladonga. Aus der Castro-Zeit stammen auch die meisten gefundenen Ausgrabungen. Vermutlich ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. fallen die Kelten in verschiedenen Wellen in Galicien ein und vermischen sich mit der einheimischen Bevölkerung.
Der Name Galicien leitet sich dann auch von den keltischen Galläkern (Kallaiker, lateinisch Callaici) ab, die in diesem Gebiet siedelten, bevor die Römer erstmals 135 v. Chr. erste Expeditionen nach Galicien durchführten. Die Konsolidierung der römischen Macht erfolgte erst durch Julius Caesar im Jahre 60 v. Chr. - Galicien wurde zur römischen Provinz Gallaecia. Gallaecia umfasste jedoch - über das heutige Galicien hinaus - Gebiete im westlichen Teil des heutigen Kastilien und im nördlichen Teil Portugals. Die Befriedung Gallaecias erfolgte durch die Kriegszüge Kaiser Augustus. In der Folge entwickelten die Römer eine umfassende Infrastruktur, insbesondere jedoch den Straßenbau, weiter. Die Straßen der Römer blieben neben den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela bis ins Mittelalter hinein die einzigen guten Verbindungen nach Galicien.
In der Zeit der Völkerwanderung ließen sich in Galicien im Jahr 409 die germanischen Sueben nieder und gründeten 411 unter König Hermerich, der bis 438 regierte, ein Königreich, das 585 von den Westgoten unterworfen wurde.
Die im Jahr 711 beginnende Besetzung der iberischen Halbinsel durch die Mauren hatte auf Galicien nur geringen Einfluss. Das erste Eindringen der Mauren in Galicien wird auf das Jahr 716 datiert. Für eine dauerhafte Ansiedlung der Mauren im galicischen Kerngebiet gibt es keine Hinweise. Lediglich in den Randzonen des Landes wurden wohl einige kleinere Gruppen von Berbern sesshaft. Eine Eingliederung Galiciens in das Herrschaftsgebiet von Al-Andalus ist nicht erfolgt. Etwa um 740 zogen sich die Mauren aus Galicien endgültig zurück. Aus den folgenden Jahrzehnten sind jedoch immer wieder maurische Expeditionen auf galicisches Gebiet bekannt.
Im Jahr 813 wurden in einem Grab an einer Stelle der heutigen Stadt Santiago de Compostela die vermeintlichen Gebeine des Apostel Jakobus (spanisch Santiago), einem der zwölf Apostel Jesu, gefunden. Der Ort des Fundes wurde etwa um 830 - zur Zeit des Bischofs Theodemir von Iria Flavia - zum Wallfahrtsort. In der Folgezeit begannen gläubige Christen aus ganz Europa auf dem Jakobsweg nach Galicien zu pilgern. Zweck der Pilgerreise war ein Besuch am Grab von Jakobus. Nicht zuletzt für die vermeintlichen Gebeine des Jakobus wurde im Jahr 1075 der Grundstein für die Kathedrale von Santiago de Compostela gelegt, die schließlich im Jahr 1211 geweiht wurde.
Im 10. und 11. Jahrhundert war Galicien jeweils kurzzeitig ein selbstständiges Königreich. Im Jahr 1065 wurde Don García zum König von Galicien ausgerufen. Galicien war ansonsten Teil des Königreiches León. Im 13. Jahrhundert fiel Galicien zusammen mit León an die kastilische Krone.
Im Jahre 1833 wurde das Königreich Galicien formell aufgelöst und in vier Provinzen aufgeteilt, die direkt der spanischen Zentralregierung unterstanden.
Die sich unter anderem aus der Abgelegenheit der Region ergebende wirtschaftliche Rückständigkeit Galiciens führte im 19. Jahrhundert zu dem Beginn einer Massenauswanderung. In der Zeit zwischen 1836 und 1980 wanderten insgesamt rund 2,5 Mio. Menschen aus Galicien aus. Das beliebteste Ziel war dabei Lateinamerika (u.a. Argentinien, Brasilien). Als Resultat dieser damals beginnenden Auswanderungswelle leben noch gegenwärtig rund 1,4 Mio. Galicier (2003) in der Emigration, wobei mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Spanien etwa seit 1980 eine Rückkehrbewegung eingesetzt hat.
Im Zuge der Demokratisierung Spaniens in den 1970er Jahren wurde Galicien neben Katalonien und dem Baskenland als eine der historischen Nationalitäten Spaniens anerkannt und erhielt deshalb 1980/1981 als eine der ersten Regionen Spaniens ein Autonomiestatut. Seitdem ist es eine der Autonomen Gemeinschaften Spaniens.
Die Jahre zwischen 1989 und 2005 waren dabei auf Ebene der Autonomen Gemeinschaft von einer klaren absoluten Mehrheit des konservativen Partido Popular unter dem Regierungschef Manuel Fraga Iribarne geprägt.
In den letzten Jahren gab es vor der Küste von Galicien mehrere Öltanker-Havarien. In das Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit gelangte insbesondere die schwere Tankerhavarie Prestige im Jahr 2002 (siehe auch Ölpest). Diese war Ausgangspunkt für die umfassende Bürger- und Sozialbewegung "Nie wieder!" (Nunca Mais).
Nach den Regionalwahlen von 2005 wurde die Regierung des Partido Popular durch eine Koalitionsregierung aus Partido Socialista de Galicia und Bloque Nacionalista Galego unter dem neuen Regierungschef Emilio Pérez Touriño abgelöst.
[Bearbeiten] Politik
Galicien hat den Status einer Autonomen Gemeinschaft innerhalb des Königreichs Spanien und verfügt über ein eigenes regionales Parlament. Die Regionalregierung heißt Xunta de Galicia.
Die politische Landschaft Galiciens wird durch die regionalen Ableger der großen spanischen Volksparteien Partido Popular (hier: Partido Popular de Galicia - PPG) und Partido Socialista Obrero Español (hier: Partido Socialista de Galicia - PSdeG) sowie der linksnationalistischen Regionalpartei Bloque Nacionalista Galego (BNG) bestimmt.
Bei den Regionalwahlen am 19. Juni 2005 erzielte der Partido Popular, mit dem für eine fünfte Amtszeit kandidierenden Manuel Fraga Iribarne an der Spitze, 44,9 % der Stimmen (37 Sitze) und verpasste damit knapp die erneute absolute Mehrheit. Die Sozialisten, die 32,5 % (25 Sitze) der Stimmen auf sich vereinigten sowie der BNG mit 19,6 % (13 Sitze) verfügten damit über eine knappe Mehrheit im Regionalparlament. Die Vereinigte Linke erzielte bei den Wahlen am 19. Juni 2005 (Izquierda Unida) 0,8 % (0 Sitze) der Stimmen.
Nach der Bildung einer Koalitionsregierung aus PSdeG und BNG wurde Emilio Pérez Touriño vom PSdeG am 29. Juli 2005 vom galicischen Parlament zum Nachfolger von Manuel Fraga Iribarne als Regierungschef gewählt und trat am 2. August 2005 sein Amt an.
Partei | Prozent | Sitze 2005 | Sitze 2001 |
---|---|---|---|
PP | 44,9% | 37 | 41 |
PSdeG | 32,5% | 25 | 17 |
BNG | 19,6% | 13 | 17 |
EU-IU | 0,8% | 0 | 0 |
[Bearbeiten] Politische Gliederung
Die Autonome Gemeinschaft Galicien gliedert sich in die vier Provinzen A Coruña, Lugo, Ourense und Pontevedra. Die Provinzen umfassen ihrerseits 53 Landkreise mit 315 Gemeinden und 3.781 so genannten Parroquias.
Bemerkenswert ist, dass Galicien mit einem Anteil von lediglich 5,8 Prozent an der Gesamtfläche Spaniens über die Hälfte der Ortschaften Spaniens umfasst. Im Jahre 1996 waren es 20.947, von denen einige jedoch nur ein einziges Haus zählten.
Provinz | Einwohner | Hauptstadt | Gemeinden |
---|---|---|---|
A Coruña (La Coruña) | 1.120.814 | A Coruña (La Coruña) | Liste |
Lugo | 360.512 | Lugo | Liste |
Ourense (Orense) | 342.213 | Ourense (Orense) | Liste |
Pontevedra | 927.555 | Pontevedra | Liste |
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Galicien ist eine der ärmeren Regionen Spaniens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2002 bei 36,8 Mrd. €. Das Pro-Kopf-BIP lag bei 13.391 € und damit auf einem Niveau, dass lediglich bei 79 Prozent des spanischen Pro-Kopf-BIP auslief. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Galicien einen Index von 76.6 (EU-25:100) (2003. [1] Die Wirtschaftsstruktur des Landes wird von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) dominiert. Insgesamt gab es im Jahr 2003 174.083 Unternehmen in Galicien, von denen 173.935 (99,9 Prozent) den klein- und mittelständischen Unternehmen (zwischen 0 und 249 Beschäftigte) zuzurechnen waren. Rund 94,9 Prozent der Unternehmen in Galicien gehörten zu der Gruppe der Kleinstunternehmen (0 bis 9 Beschäftigte). Die Anzahl von Großunternehmen in Galicien ist im Vergleich mit dem spanischen Gesamtstaat unterentwickelt.
Von besonderer Bedeutung in Galicien sind die Landwirtschaft und der Fischfang. Dabei überwiegt die Bedeutung der Landwirtschaft im Osten des Landes und die Industrie sowie die Großhäfen im Westen.
Die Beschäftigung der galicischen Wirtschaft verteilte sich 2003 prozentual wie folgt auf die wirtschaftlichen Sektoren:
- Agrarsektor 12,8 Prozent (Spanien gesamt: 5,6 Prozent)
- Industriesektor 20,3 Prozent (18,2 Prozent)
- Bau-/Konstruktionssektor 12,1 Prozent (11,8 Prozent)
- Dienstleistungssektor 54,8 Prozent (64,3 Prozent)
Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2004 bei 11,1 Prozent, wobei sie in der landwirtschaftlich geprägten Provinz Ourense mit 12,3 Prozent am höchsten und in der Provinz Lugo mit 9,4 Prozent am niedrigsten war. In der Provinz Pontevedra lag die Arbeitslosenquote bei 11,7 Prozent und in A Coruña bei 10,9 Prozent.
Importe: 9,4 Mrd. €: 32 Prozent Autos, 14 Prozent Fisch/Meeresfrüchte, 13 Prozent Mineralien hauptsächlich aus Frankreich und Portugal, aber auch aus anderen EU-Staaten. Exporte: 9,3 Mrd. €: 50 Prozent Autos, 8 Prozent Fisch/Meeresfrüchte, 5 Prozent Kleidung hauptsächlich nach Frankreich und Portugal, aber auch in andere EU-Staaten.
[Bearbeiten] Waldbrände
Verglichen mit dem übrigen Spanien wird Galicien jedes Jahr im Sommer von überdurchschnittlich vielen Waldbränden heimgesucht. Im Jahr 2006 erreichten die Brände einen vorläufigen Höhepunkt: Nach amtlichen Angaben verbrannten innerhalb zweier Wochen zu Beginn des Monats August ca. 70.000 Hektar Wald und Buschland; gezählt wurden über 1.600 Brandherde. Bei diesen Feuern kamen auch Menschen zu Schaden (4 Tote) und Häuser wurden zerstört; der Rauch der brennenden Wälder führte zu einem erheblichen Smog an der Küste, zeitweise mussten deshalb sogar Straßen gesperrt werden. Der Gesamtschaden wird allein 2006 auf 500 Mio. Euro geschätzt. Die Ursachen für diese Brände - die zunächst verwundern, da Galicien im Vergleich zum übrigen Spanien sehr feucht und regenreich ist - sind vielfältig. Einerseits sind die Wälder Galiciens großteils Monokulturen aus Eukalyptus und Nadelgehölzen, die besonders leicht entflammbar sind. Die Wälder gelten auch als „vernachlässigt“, d.h. nur mangelhaft bewirtschaftet; viel trockenes Unterholz trägt zur Ausbreitung von Feuern bei, Neben natürlichen Bränden durch Blitzschlag oder Selbstentzündung bei Hitze sind jedoch viele Brände auf Brandstiftung zurückzuführen. Diese rühren z. T. von Bodenspekulationen, die trotz eines Gesetzes, wonach Brandflächen 30 Jahre nicht bebaut werden dürfen, weitergehen, aber auch von irrationalen Motiven: So ist es in Galicien eine alte Tradition, Familien-, Geschäfts- oder politische Probleme durch Brandstiftung „zu regeln“ (d. h. der Brandstiftung liegt ein Racheakt zugrunde); auch wurden schon Feuerwehrleute der Brandstiftung überführt, da die meist privaten Feuerwehren Prämien für Einsätze bekommen. Schließlich kommen auch unachtsam weggeworfene Zigarettenkippen und Grillfeuer mitunter als Ursachen in Betracht. Die Vielfalt der Ursachen machen eine wirkungsvolle Bekämpfung bzw. Prävention sehr schwierig; allerdings haben die sehr starken Feuer 2006 in der Bevölkerung einen Umdenkprozess eingeleitet. Man besinnt sich mehr und mehr des ökologischen und ökonomischen Werts der Wälder.
Insbesondere die galicischen Brände haben zur Annahme einer Entschließung des Europäischen Parlaments am 6. September 2006 geführt (PE 378.317v01-00 bzw. B6‑0460/2006), die von einer franktionsübergreifenden Gruppe von Parlamentariern eingebracht wurde. Darin wird die EU-Kommission u.a. aufgefordert, für eine nachhaltige Entwicklung der Wälder Europas Sorge zu tragen sowie Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden und Überschwemmungen zu entwickelt und besser zu koordinieren.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Kathedrale von Santiago de Compostela
- Herkules-Leuchtturm in A Coruña
- Naturschutzgebiet auf den Cies-Inseln (Illas Cíes)
- Cabo Fisterra (span. Cabo Finisterre) - "Das Ende der Welt" in Galicien
- Cruceiro de Hío
- Die typischen traditionellen Maisspeicher, genannt Hórreos
[Bearbeiten] Herrscher / Könige
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Literatur
Die Wurzeln der galicischen Literatur reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Der älteste bekannte und noch erhaltene literarische Text in galicischer Sprache ist ein 1196 komponierter Lobgesang von Xoán Soares de Pavia. Insgesamt sind 170 Autoren mittelalterlicher Lobgesänge bekannt. Obwohl die galicische Sprache auch während des 16. bis 18. Jahrhunderts die verbreitetste Sprache in Galicien war, gibt es für diesen Zeitraum kaum literarische Zeugnisse; dieser Zeitraum wird in Galicien als die "dunklen Jahrhunderte" (galicisch: Os Séculos Escuros) bezeichnet. Erst das Jahr 1863 kennzeichnet den Beginn des so genannten Rexurdimento, der sprachlich-literarischen Wiedergeburt. In diesem Jahr wird das Werk 'Cantares gallegos' (Lieder aus Galicien) von Rosalía de Castro veröffentlicht. Das Werk dieser Lyrikerin, zusammen mit den Werken Curros Enríquez (Aires da miña terra, 1880) sowie Eduardo Pondal (Queixumes dos pinos, 1886), stellt die Wiedergeburt des Galicischen in der spanischen Literatur dar. In den Werken dieser Autoren und insbesondere bei Pondal drücken sich deutliche Bestrebungen galicischer Literaten aus, die galicische Literatur weiterzuentwickeln.
Zu den in Spanien bekanntesten galicischen Schriftstellern, die jedoch überwiegend in spanischer Sprache schrieben, gehören auch Ramón María del Valle-Inclán, Camilo José Cela (Nobelpreisträger für Literatur) sowie Torrente Ballester.
Nach dem Ende des Franco-Regimes, das die Veröffentlichungen in galicischer Sprache untersagte, erlebte die galicische Literatur eine erneute Phase des Aufschwunges. Im Jahre 1998 wurden insgesamt 1.106 Bücher auf Galicisch veröffentlicht. Die Gesamtauflage dieser Bücher lag bei knapp zwei Millionen Exemplaren. Die in der Gegenwart populärsten galicischen Autoren sind Xosé Neira Vilas, Manuel Rivas, Suso de Toro und X. L. Méndez Ferrín.
[Bearbeiten] Musik
Traditionelle galicische Musik wird geprägt vom Einsatz von Dudelsack (galicisch Gaita), Leier und Harfe. Die Musik erinnert an die Musik aus keltischen Gebieten wie Irland oder die Bretagne und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit in Galicien. Der 'gaiteiro' (deutsch 'Dudelsackspieler') Johan Gonçalves, der 1374 in Monfero lebte, ist der erste namentlich überlieferte Dudelsackspieler Galiciens. Wichtige Vertreter der traditionellen galicischen Musik, die teilweise auch international Beachtung gefunden haben, sind etwa die Gruppen Milladoiro oder Fuxan os Ventos. Insbesondere Milladoiro erlangte dabei bereits vor Jahren einen sehr guten internationalen Ruf auf dem Gebiet keltischer Folkmusik. Musiker, die zwar fest in der traditionellen galicischen Musik verwurzelt sind, aber auch neue Wege suchen sind u. a. Berrogüetto, Carlos Núñez, Luar na Lubre, Pancho Alvarez, Susana Seivane und Xosé Manuel Budiño. Auch diese Musiker konnten in der internationalen Folkszene einige Bekanntheit erlangen.
[Bearbeiten] Feste
In Galicien werden jedes Jahr über 4.000 Ortsfeste gefeiert, zu denen noch unzählige Wallfahrten, gastronomische Feiern und andere Traditionen, wie der Karneval, kommen.
[Bearbeiten] Religiöse Feste
- 25. Juli Namenstag des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Gleichzeitig ist dieser Tag galicischer Nationalfeiertag (Día da Patria Galega).
[Bearbeiten] Historische Feste
Einige jährlich begangene Feste mit historischen Hintergrund sind:
- 28. März: Festa da Reconquista in Vigo - Feier der "Rückeroberung" des Stadtes nach dem Einfall der napoleonischer Truppen.
- 1. Sonntag im August: Festa Viquinga in Catoira, Pontevedra - Das von Catoira fußt auf einer historischen Begebenheit. Bei dem Fest überfallen als Wikinger verkleidete Einheimische von ihren Drachenbooten aus die friedliebenden Bewohner des Ortes Catoira. Nach Beendigung der nachgestellten Schlacht werden Unmengen von Wein, Muscheln und Tintenfischen verzehrt. Das Wikingerfest von Catoira ist mittlerweile als Fest “von nationalem historischen Interesse” eingestuft worden. Das Fest wird musikalisch von verschiedenen traditionellen Dudelsackgruppen begleitet.
[Bearbeiten] Gastronomie
In den Küstenregionen spiegelt sich die Nähe zum Atlantischen Ozean wider. Zu den Spezialitäten der galicischen Küche gehören hier diverse Krusten- und Schalenweichtiere. Zu diesen zählen u. a. Entenmuscheln (galicisch percebes), Austern (ostras), Langusten (lagostas) und Jakobsmuscheln (vieiras). Auch diverse Fischsorten stehen hier regelmäßig auf dem Speiseplan. Dazu gehören etwa der Seehecht (merluza) oder der gesalzene Stockfisch (bacallau). Typisch für Galicien sind zudem deftige Eintöpfe (z.B. caldo galego), der pulpo á feira (Krake nach galicischer Art) oder die empanada. Dieses überwiegend aus Teig und einer würzigen Füllung bestehende Gericht ist eine der beliebtesten Speisen der traditionellen galicischen Küche und wurde bereits im Jahr 1188 im Glorienportal der Kathedrale zu Santiago de Compostela dargestellt.
Derzeit gibt es fünf Herkunftsbezeichnungen (Denominacións de Orixe) für Weine aus Galicien. Dies sind Ribeiro, Valdeorras, Rías Baixas, Ribeira Sacra, und Monterrey.
Siehe auch: Weinbau in Spanien
[Bearbeiten] Sport
Zwei Fußballvereine der spanischen Primera División sind in Galicien beheimatet:
- Real Club Deportivo de La Coruña (Deportivo) in A Coruña
- Real Club Celta de Vigo in Vigo
[Bearbeiten] Verschiedenes
- Fotografie: Manuel Ferrol, Mariano Grueiro, Xurxo Lobato
- Film: Mariano Grueiro, Chano Piñeiro
- Malerei: Antón Lamazares, Urbano Lugrís, Laxeiro, Castelao
- Architektur: Cesar Portela, Manuel Gallego
- Volkskultur: Meigas
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Bohning: Galicien und der Jakobsweg durch den Norden Spaniens. Meyer Reiseführer. Februar 2003. ISBN 3898591344
[Bearbeiten] Weblinks
- La Voz de Galicia - Webseite der meistgelesensten galicischen Tageszeitung
- El Correo Gallego - Webseite einer galicischen Tageszeitung
- La Opinion Coruña - Webseite einer galicischen Tageszeitung aus A Coruña
- Faro de Vigo - Webseite einer galicischen Tageszeitung aus Vigo
- Vieiros Aktuelle News und Infos aus Galicien
- Turgalicia.es Tourismusinformationen rund um Galicien
- Touristische Informationen zu Galicien
- Website zum Jakobsweg
- Galicien: Informationen zu Tourismus, Geschichte, Jakobsweg und Unterkünfte
- Website des galicischen Parlaments
- Regionalregierung Galiciens
- Galicisches Statistisches Institut - IGE
[Bearbeiten] Quellen
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