Der Schakal (1973)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der Schakal |
Originaltitel: | The Day of the Jackal |
Produktionsland: | Großbritannien, Frankreich |
Erscheinungsjahr: | 1973 |
Länge (PAL-DVD): | 145 Minuten |
Originalsprache: | Englisch, Italienisch, Französisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Fred Zinnemann |
Drehbuch: | Kenneth Ross, Frederick Forsyth (Vorlage) |
Produktion: | John Woolf |
Musik: | Georges Delerue |
Kamera: | Jean Tournier |
Schnitt: | Ralph Kemplen |
Besetzung | |
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Der Schakal ist ein britischer Spielfilm des Genres Thriller aus dem Jahre 1973. Regie führte der US-amerikanische Regisseur österreichischer Herkunft Fred Zinnemann. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frederick Forsyth und beschreibt die minutiöse Planung eines Attentats auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle durch einen bezahlten Killer und das darauf folgende Katz-und-Maus-Spiel des Attentäters mit der französischen Polizei. Die Hauptrollen spielen Edward Fox in der Titelrolle und Michael Lonsdale als sein Verfolger.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die vorwiegend aus Ex-Militärs und Fremdenlegionären bestehende, extremistische, französische Untergrundorganisation OAS, die dem französischen Staatspräsidenten nicht verzeihen kann, dass er Algerien nach dem Krieg die Unabhängigkeit schenkte, hat zum wiederholten Male versucht, De Gaulle zu ermorden. Nachdem wieder ein Attentat scheitert, zieht sich die dreiköpfige Organisationsspitze um Colonel Marc Rodin in die österreichischen Berge zurück, um einen neuen Versuch zu starten. Ihr ist klar, dass sie auch deswegen versagt hat, weil ihre Gruppe von Spitzeln unterwandert ist und deswegen Planungen von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.
Daher beschließen sie, einen Außenstehenden zu beauftragen. Rodins Wahl fällt auf einen angeblich aus England stammenden Berufskiller, der sich selbst Der Schakal nennt und den sie drei Wochen später in Wien treffen. Er scheint auch deswegen so geeignet, weil er über ausgezeichnete "Referenzen" verfügt und noch nie in Frankreich tätig gewesen ist.
Aufgrund der Brisanz des Auftrages verlangt der Schakal 500.000 Dollar. Nachdem seine Auftraggeber widerwillig zugestimmt haben, stellt der Killer einige Bedingungen: Den Plan darf niemand außer den Anwesenden erfahren und die Organisationsspitze muss sich bis zur letztlichen Ausführung zurückziehen. Er besteht ferner auf absolute Unabhängigkeit seinerseits, was Planung und Zeitpunkt betrifft. Außerdem verlangt der Schakal eine Telefonnummer, unter der er sich über Termine und Planungen von De Gaulle auf dem Laufenden halten kann. Und er wird erst tätig, wenn die Hälfte des Geldes auf sein Konto in der Schweiz eingegangen ist.
Eine Reihe von Banküberfällen soll dazu dienen, das Geld zu beschaffen. Dem französischen Abschirmdienst gelingt es schnell, die OAS damit in Verbindung zu bringen. Außerdem wird er misstrauisch über die Tatsache, dass sich Rodin und die anderen zwei mit einigen Bewachern in einem Hotel in Rom verschanzt haben.
Inzwischen beginnt der Schakal mit seinen Planungen und besorgt sich in der Bibliothek des Britischen Museums Informationen über mögliche öffentliche Auftritte seiner Zielperson. Außerdem verschafft er sich Unterlagen über einen im Alter von zwei Jahren verstorbenen Paul Oliver Duggan, um unter diesem Namen einen regulären Pass zu beantragen, und stiehlt auf dem Londoner Flughafen den Pass eines dänischen Lehrers namens Peer Lundquist. Um diesen später verkörpern zu können, besorgt er sich außerdem Haarfärbemittel in schwarz. Nachdem er erfahren hat, dass das Geld auf sein Konto eingegangen ist, fliegt "Paul Oliver Duggan" nach Genua.
Durch Observierung des von einem OAS-Sympathisanten betriebenen Hotels in Rom erfährt der Abschirmdienst unter Colonel Rolland, dass nur Wolenski, der persönliche Adjutant Rodins das Haus regelmäßig verlässt, um Post wegzubringen und zu besorgen. Inzwischen wird Denise, die wegen des Todes ihres Verlobten im Algerienkrieg der Organisation ergeben ist, beauftragt, sich an einen hohen Beamten aus dem Élysée-Palast heranzumachen, um an Informationen zu kommen.
In Genua sucht der Killer zunächst einen Waffenbastler auf, um ihn mit der Konstruktion einer Spezialwaffe nach eigenen Entwürfen zu beauftragen und einen Passfälscher, um von ihm verschiedene Papiere anfertigen zu lassen, unter anderem auch für eine dritte Identität, die eines alten Mannes. Er schärft dem Mann ein, nach Beendigung des Auftrages alles zu vergessen und ihm alle Unterlagen samt Negativen auszuhändigen. Anschließend reist er mit dem Zug nach Paris, um dort die möglichen Schauplätze des Attentats in Augenschein zu nehmen, den Arc de Triomphe, Notre Dame und die Place du 18 Juin 1940. In einem an letzteren angrenzenden Haus, dessen Mieter verreist sind, verschafft er sich die Kopie eines Schlüssels zu einer Wohnung im obersten Stockwerk. Auf dem Trödelmarkt besorgt er sich zusätzlich Kleidung und einige militärische Ehrenabzeichen, die zur Identität des alten Mannes passen.
Der Abschirmdienst entführt, an den italienischen Behörden vorbei, inzwischen Adjutant Wolenski aus Rom und bringt ihn nach Paris, um ihn zu verhören und über Aktivitäten und Planungen der OAS auszuhorchen. Es gelingt nur, ein paar einzelne Worte und Satzfetzen aus ihm herauszubekommen, aus denen sich die Begriffe geheim, Kleist und Schakal herausschälen.
Denise nimmt in einem Park durch einen inszenierten Reitunfall Kontakt zu dem französischen Beamten auf.
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[Bearbeiten] Hintergrund
- Der Film lebt von der nüchtern realistischen Inszenierung. Alles ist in blassen Farben gehalten und es ertönt kaum Musik. Der Faktor Zeit spielt, wie in Zinnemanns Western 12 Uhr mittags, eine entscheidende dramaturgische Rolle. Ständig ist von Uhrzeiten oder Daten die Rede oder es werden Uhren und Kalender eingeblendet. Auch gibt es gegen Ende des Films eine fast 8-minütige Sequenz, in der nicht gesprochen wird und in der nur Hintergrundgemurmel oder Musik der vorbeimarschierenden Orchester zu hören ist.
- Michael Caine hatte für die Rolle vorgesprochen, doch Zinnemann wollte einen unbekannten Darsteller für die Rolle. Dies entspräche eher dem Charakter des Killers, der ein anonymes Gesicht in der Masse sein sollte. Als der Film in den Kinos nicht den erhofften Erfolg brachte, bereute Zinnemann seine Entscheidung, keinen Star gecastet zu haben.
- Der Film hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Regelungen britischer Melde- und Passämter. Ab sofort war es nicht mehr möglich, ohne weiteres Einblick in Geburtsdaten anderer Personen zu nehmen, um sich eventuell eine andere Identität zu verschaffen.
- Im Jahre 1997 drehte Michael Caton-Jones ein sehr freies Remake des Films mit Bruce Willis in der Titelrolle und Richard Gere, Sidney Poitier und Diane Venora in weiteren Rollen. Fred Zinnemann wehrte sich erfolgreich gegen die Absicht der Produzenten, diesem Film den identischen Titel (The Day of the Jackal) zu geben, so dass die Neuverfilmung schließlich den verkürzten Titel The Jackal bekam. Im Deutschen tragen jedoch beide Filme den gleichen Namen.
[Bearbeiten] Drehorte
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Oscar-nominiert für den besten Filmschnitt: Ralph Kemplen.
- Golden-Globe-nominiert für den besten Film (Drama), den besten Regisseur: Fred Zinnemann und für das beste Drehbuch: Kenneth Ross.
- BAFTA-Gewinn für den besten Filmschnitt: Ralph Kemplen, nominiert für den besten Film, die beste Regie: Fred Zinnemann, das beste Drehbuch: Kenneth Ross, den besten Ton: Nicholas Stevenson/Bob Allen, die beste männliche Nebenrolle: Michael Lonsdale und die beste weibliche Nebenrolle: Delphine Seyrig.
[Bearbeiten] Kritiken
- " Mit großem Aufwand inszenierter, spannender Film, der Dichtung und Wahrheit geschickt vermischt. Unterhaltung ohne tiefergehende Ambitionen." - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
- "Rasanter Agentenfilm (...) - fantastisch gefilmt an zahlreichen Schauplätzen Europas." (Wertung: 2½ Sterne = überdurchschnittlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 705
- "Film nach einem glänzenden Buch." - Abendzeitung, München
[Bearbeiten] Literatur
- Frederick Forsyth: Der Schakal. Thriller (Originaltitel: The Day of the Jackal). Deutsch von Tom Knoth. Piper, München und Zürich 2004, 437 S., ISBN 3-492-24109-3