Kameramann
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Eine Kamerafrau oder ein Kameramann ist jemand, der bei Kino- und Fernseh-Filmaufnahmen für das Bild verantwortlich ist.
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[Bearbeiten] Ausbildung
Wenn die Ausbildung an einer Kunsthochschule erfolgt, wird in Deutschland bei erfolgreichem Abschluss der akademische Grad eines Diplom-Kameramann / einer Diplom-Kamerafrau (Dipl.-Kam.) erworben.
[Bearbeiten] Aufgaben
[Bearbeiten] Spielfilm
In der Frühzeit des Kinos war der Kameramann der alleinige Bediener der Kamera. Da die Funktionen und Möglichkeiten der Kamera im Zuge der technischen Entwicklung immer komplexer geworden sind, ist an die Stelle des Kameramanns zunehmend das Kamerateam getreten, in dem verschieden spezialisierte Personen ganz unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Als Einzelpersonen arbeiten Kameraleute heute meist nur noch bei der Produktion von Low-Budget-Filmen.
Umgangssprachlich wird der Kameramann häufig mit dem Chef des Kamerateams (engl. lighting cameraman, in Hollywood: director of photography (Bild Regisseur)) gleichgesetzt. In den USA folgen ihm in der Hierarchie der Kameraoperateur (engl. auch operating cameraman), der erste Kameraassistent (focus puller), der für die Bildschärfe verantwortlich ist, und der zweite Kameraassistent (clapper loader), der die Filmklappe bedient, das Rohfilmmaterial handhabt, den Darstellern bei Bedarf Linien vorgibt und sich um alle Papierunterlagen des Kamerateams kümmert. Im weiteren Sinne gehören zum Kamerateam auch Hilfskräfte, die den Kamerawagen oder -kran bedienen (grip, key grip, dolly grip). In größeren Filmproduktionen setzen amerikanischen Unternehmen häufig auch ein zweites Kamerateam (second unit) ein, das weniger wichtige Aufnahmen (in denen z. B. die Hauptdarsteller nicht auftreten) übernimmt und damit das Produktionsbudget entlastet.
Der Kameramann hat in der Vorproduktionsphase das notwendige Equipment und Material finanziell zu kalkulieren und zu organisieren und meist auch das Team zusammen zu stellen. Bei Spielfilmaufnahmen ist er für die Bildkomposition (Perspektive, Bildausschnitt), die Kameraführung, sowie für die Ausleuchtung des Sets verantwortlich. Nach Drehschuss muss er oft schon das nächste Set vorbereiten. Wie der Regisseur hat er während der Produktion oft keine Freizeit. Ander als im Theater gibt es keine Zeit für wochenlange Proben. Es herrscht häufig Zeitdruck. Alle Teammitglieder müssen beim Film, wenn es drauf ankommt schnell gut arbeiten können. Beim Kammeramann kommt es fast jeden Tag drauf an.
Im Vorfeld der Dreharbeiten entwickelt der Kameramann anhand des Drehbuchs mit dem Regisseur Ideen zur Visualisierung des Films. Im einen Extrem übernimmt er zu 100% die visuelle Umsetzung des Stoffs, im anderen Extrem sorgt er "nur" für die Umsetzung der Ideen anderer. In der "Polnischen Schule" wird er bereits in den Prozess des Drehbuchschreibens eingebunden. Im Dogma-Film ist der Kameramann nicht weisungsgebunden. Ein guter Kameramann hat keinen eigenen Stil, sondern kann sicher auf der Klaviatur der Stilmittel spielen. Dennoch kommt es nicht selten vor, dass ein Kameramann ausgewählt wird, da er den beabsichtigten Stil des Films sicher beherrscht.
Wie weit die aufgenommenen Szenen dem Publikum zugänglich werden, wird im Schnitt entschieden, der häufig auch vom Kameramann begleitet wird.
[Bearbeiten] Fernsehen
Bei Aufzeichnungen oder Live Produktionen mit mehren Kameras wird meist vorab vom Regisseur ein Konzept entworfen, das natürlich bei Live Produktionen oft nicht 1:1 umgesetzt werden kann. Anders als sich Laien das meist vorstellen, gibt es gar nicht die Zeit, dass der Regisseur den Kameramännern und -frauen und der Cutterin oder dem Cutter jedes einzelne Motiv ansagt. Vielmehr arbeiten Kameramänner und Cutter eigenständig. Der Regisseur wirft ab und an seine Vorstellungen ein. Ansonsten siehe EB-Team.
[Bearbeiten] Preise für Kameraarbeit
Obwohl es seit vielen Jahren eine eigene Oscar-Auszeichnung in der Kategorie Kameramann gibt, ist der Beruf immer wenig beachtet im Schatten der Aufmerksamkeit für Schauspieler oder Filmregisseure geblieben. Mit dem Deutschen Kamerapreis wird in Deutschland erst seit 1982 eine spezielle Auszeichnung verliehen. Außerdem gibt es seit dem Jahr 2000 eine international vergebene Auszeichnung, den Marburger Kamerapreis, der gemeinsam von der Stadt Marburg, den ortsansässigen Kinobetrieben und dem Fachbereich Medienwissenschaft der Philipps-Universität verliehen wird.
[Bearbeiten] Namhafte Kameraleute
Zu den berühmten Kameramännern zählen Karl Freund, Hans Schneeberger, Franz Planer, die beiden Brüder von Dziga Wertow, Michael Kaufmann und Boris Kaufmann, Eduard Tisse, der Kameramann von Eisenstein und in der Gegenwart z.B. Michael Ballhaus, der viel mit Rainer Werner Fassbinder gearbeitet hat.
Bekannte Kamerafrauen sind die auch als Regisseurin bekannte Elfi Mikesch und Sophie Maintigneux.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Prümm (Hrsg.), Kamerastile im aktuellen Film : Berichte und Analysen, Marburg: Schüren, 1999, ISBN 3894723114
- Pierre Kandorfer, Lehrbuch der Filmgestaltung, Stein-Bockenheim: Mediabook Verlag, 2003, ISBN 393297218X
- Mark Wagener, Professionelle Kameratechnik und Aufnahmegestaltung, Stein-Bockenheim: Mediabook Verlag, 2003, ISBN 3932972228
- Andreas A. Reil, Das DV System - Das große Handbuch zur Kamera- und Aufnahmetechnik - Bildgestaltung - Postproduktion, Stein-Bockenheim : Mediabook Verlag, 2002, ISBN 3932972104
