DBAG Baureihe 642
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Baureihe 642 | |
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Eingesetzt von: | Deutsche Bahn AG Vogtlandbahn NordWestBahn Ostseelandverkehr HLB Hessenbahn Connex Sachsen sowie europaweit bei weiteren Eisenbahnunternehmen |
Hersteller | Siemens Verkehrstechnik |
Nummerierung | 642 001 - 642 501 - |
Baujahr | ab 1999 |
Gesamtserie | mindestens 150 |
Bestand Dezember 2003 | 236 |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h |
Länge über Kupplung | 41.700 mm |
Breite | 2.830 mm |
Platzangebot | 1. Klasse (falls vorhanden): 12; 2. Klasse mindestens 98; Stehplätze: 110 |
Motorisierung | 2x 6-Zylinder-Dieselmotoren von MTU bzw. MAN |
Leistung | 2 x 275 kW auch 2 x 315 kW |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Achsfolge | B'(2)'B |
Kupplung | automatische Scharfenbergkupplung |
Mehrfachtraktion | max. 3 Einheiten |
Einstiegshöhe | 575 mm über Schienenoberkante |
Leergewicht | 66 t |
Höchstgewicht | 88 t |
Dienstgewicht | 68 t |
Anschaffungspreis | etwa 1,2 Millionen € |
Die Baureihe 642 ist ein moderner Nahverkehrstriebzug der Deutschen Bahn AG. Der zweiteilige Dieseltriebwagen stammt aus dem von Siemens Transportation Systems entwickelten Fahrzeugkonzept Desiro. Die Fahrzeuge wurden in großen Stückzahlen beschafft und werden vor allem im Nahverkehr der Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Einsatz
Die VT 642 haben schon bald nach der Auslieferung - allerdings nach anfänglichen Problemen mit der Steuerungstechnik - im Jahr 2000 ihren Wert für die Bahn AG bewiesen, sowohl auf wichtigen Haupt- und sogar S-Bahn-Strecken, wie auch auf Nebenbahnen mit bisher eher bescheidenem Fahrgastaufkommen. Eingesetzt werden sie unter anderem in den Großräumen Nürnberg, Augsburg und Kempten sowie rund um Dresden, Zwickau, Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Chemnitz und Rostock. Auf einigen Nebenstrecken in Bayern und Sachsen werden nur noch die neuen Triebwagen verwendet, um die Vorteile der Fahrzeuge - wie die hohe Beschleunigung und die Möglichkeit der Schaffung von Bedarfshalten - zu nutzen. Eine solche Strecke ist unter anderem die Gräfenbergbahn vom Bahnhof Nürnberg Nordost (U-Bahn-Anschluss Richtung Zentrum) über Heroldsberg nach Gräfenberg. In Sachsen konnten durch den VT 642 alle lokomotivbespannten Züge auf den nicht elektrifizierten Haupt- und Nebenstrecken abgelöst werden. Besonders erwähnenswert ist der Einsatz auf der topografisch schwierigen Müglitztalbahn Heidenau - Altenberg, wodurch die neuen Fahrzeuge eine signifikante Reisezeitverkürzung und die Vervielfachung der Reisendenzahlen möglich wurde. Die VT 642 werden teilweise in dreifach Traktionen auf RE-Strecken eingesetzt. Die sind insbesondere
- RE Magdeburg - Güsten - Sandersleben - Sangerhausen - Artern - Erfurt
- RE Erfurt - Oberhof - Suhl - Meiningen - Schweinfurt EINGESTELLT - dort verkehrt jetzt alle 2 Stunden die DB mit der BR 612 als RE von Erfurt nach Würzburg und die Erfurter Industriebahn mit Regio-Shuttles bis Schweinfurt
und
- RE1/RB60 zwischen Dresden und Görlitz, meistens Züge die am Startbahnhof zwischen 6 und 8 sowie 14 bis 16 Uhr abfahren.
Auch im Ausland verkehrt der VT 642 unter den Bezeichnungen:
- ÖBB 5022 (Österreichische Bundesbahnen)
- NCTD Sprinter (North County Transit District Kalifornien)
- BDZ Baureihe 9552 (Bulgarische Staatsbahnen)
- MAV Baureihe 6342 (Ungarische Staatsbahnen)
- OSE Baureihe 660 (Griechische Staatsbahnen)
- CFR Baureihe 96 (Rumänische Staatsbahnen)
[Bearbeiten] Fahrgastraum
Der Fahrgastraum ist gegliedert in den Niederflurbereich (von einem Einstieg bis zum Sitzbereich über dem Jakobsdrehgestell) und die höher gelegenen Bereiche an jedem Wagenende. Glaswände und -türen trennen Einstiegsräume und Übergangsbereiche voneinander ab. Die Wände bestehen aus Kunststoff, teilweise aus Holz.
Die Züge der Baureihe 642 gibt es mit verschiedenen Sitzverteilungen. Die ursprüngliche Variante verkehrt mit 98 komfortablen Polstersitzen der 2. Klasse und 12 Sitze im 1. Klasse-Abteil. Im niederflurigen Einstiegsbereich schaffen Klappsitze an der Wand Platz für Fahrräder, Rollstühle oder Kinderwagen. In der Ausführung, die in einigen Teilen Bayerns oder zum Beispiel auf der Saaletalbahn zu finden ist, entfällt die erste Klasse. Über den Sitzplätzen gibt es eine durchgehende gläserne Gepäckablage mit Leuchtband, je Sitzgruppe gibt es einen Haltewunsch-Knopf. Die Haltestellen werden computergesteuert via GPS angesagt und im Innenraum angezeigt. Auf Anzeigetafeln an den Stirnseiten (dem Zugkopf) und an den Seiten wird das Fahrziel für die Wartenden auf dem Bahnsteig angezeigt. Die Toilette ist behindertengerecht im Niederflurbereich durch eine breite Schiebetür zu erreichen und als geschlossenes System angelegt. In den Einstiegsräumen gibt es eine Notsprechanlage zum Triebfahrzeugführer.
Der Fahrgastraum wird durch eine Warmwasser-Umluft-Heizung, bei extremer Kälte durch Ölfeuerung geheizt. Im Sommer soll die Klimaanlage für angenehme Temperaturen sorgen, allerdings sind die Anlagen noch immer störanfällig. Pro Wagen können sechs Fenster gekippt werden, in fast allen Zügen bleiben sie jedoch wegen der Klimaanlage verschlossen. Die Züge der DB Regio sind mittlerweile alle Nichtraucherzüge, in ihnen gibt es keine Raucherabteile mehr.
Die breiten Einstiege sind stufenlos als automatische Schwenkschiebetüren angelegt. Am Übergang zum normal hohen Fahrgastraum sind neben der Treppe Recyclingbehälter eingebaut, unter jedem Sitz (außer den Klappsitzen) befindet sich ein ausziehbarer Müllbehälter/Aschenbecher, diese wurden in den Fahrzeugen der DB Regio allerdings nach und nach entfernt.
[Bearbeiten] Wagenkasten
Bei Siemens Verkehrstechnik entschied man sich eine selbsttragende Aluminiumröhre in Integralbauweise zu konstruieren und zu bauen. Die Kopfteile mit den Führerständen sind als vorgefertigte GfK-Module ausgeführt, die auf das verlängerte Untergestell des Aluminiumwagenkastens aufgeklebt sind.
[Bearbeiten] Antrieb
Der „Desiro“ wird von zwei MTU-Dieselmotoren angetrieben. Diese befinden sich jeweils unter dem Hochflurbereich zwischen dem angetriebenem Drehgestell und dem Niederflurbereich. Ihr Drehmoment wird über ein hydro-mechanisches 5-Gang-Automatikgetriebe mit Anfahrwandler und integriertem Retarder auf das äußere Drehgestell übertragen.
[Bearbeiten] Bremsen
Siemens Verkehrstechnik stattete den Triebzug mit einer direkten und indirekten elektropneumatischen Bremse aus. Als Unterstützung baute man noch Magnetschienenbremsen und eine Feststellbremse ein. Da die Magnetschienenbremsen verschleißintensiv arbeiten, kommen sie nur bei einer Schnellbremsung zum Einsatz.
[Bearbeiten] Kupplung
An den Zugenden wurden Scharfenbergkupplungen angebracht. Diese sollen in Zukunft Mehrfachtraktion mit den Baureihen 640, 641, 642, 643 und 646 ermöglichen.
[Bearbeiten] Sonstige technische Ausrüstung
Unter den großen Fenstern an der Stirnseite ist eine Matrix-Zugziel-Anzeige angebracht.
642 110-7 im Bahnhof Gräfenberg/Fränkische Schweiz |
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Ein VT 642 fährt durch den stillgelegten Haltepunkt Nürnberg-Buchenbühl |
Heroldsberg Zugtaufe 642-616 |
VT der Vogtlandbahn |
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