Siemens Transportation Systems

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Siemens TS (Transportation Systems, früher Verkehrstechnik) ist der Geschäftsbereich von Siemens, der Schienenfahrzeuge und Bahninfrastruktursysteme produziert und Dienstleistungen im Bereich Schienenverkehr anbietet. Produkte und Dienstleistungen der Siemens TS kommen weltweit im Fernverkehr, im Nahverkehr und bei Industriebahnen zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

1 Geschäftsbereiche
2 Schienenfahrzeuge
3 Bahninfrastruktursysteme
- 3.1 Elektrifizierung
- 3.2 Bahnautomatisierung
4 Dienstleistungen
5 Weblinks

[Bearbeiten] Geschäftsbereiche

Die offiziellen Geschäftsgebiete der Siemens TS heißen

für die Schienenfahrzeuge „Locomotives“, „Trains“ und „Mass Transit“,
für die Bahninfrastruktursysteme „Electrification“ und „Rail Automation“ und
für die Dienstleistungen „Turn Key Systems“ und „Integrated Services“.

[Bearbeiten] Schienenfahrzeuge

Dieser Bereich hat eine lange Tradition bei Siemens, so präsentierte Werner von Siemens schon 1865 auf der Berliner Gewerbeausstellung die erste elektrische Lokomotive. 1881 wurde die - ebenfalls von Siemens gebaute - erste elektrische Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde eröffnet. Mit einem Siemens-Triebwagen wurde 1903 die damals unglaubliche Geschwindigkeit von 201 km/h erreicht, ein Rekord, der auf Jahrzehnte unerreicht blieb.

[Bearbeiten] Nahverkehr

Im Bereich Mass Transit bietet Siemens Stadtbahnen, Straßenbahnen (wie Combino, CitySprinter, SkyTrain) und Metrofahrzeuge für S-Bahnen und U-Bahnen an.

[Bearbeiten] Lokomotiven

Siemens stellt eine Reihe von Lokomotiven her, darunter die Baureihen 152 und 189 der DB AG. Das Angebot umfasst sowohl elektrische „EuroSprinter“ als auch dieselelektrische „EuroRunner“. Bemerkenswert ist auch die Mehrsystemlokomotive, die es erlaubt, Transporte über Landesgrenzen auch dann durchzuführen, wenn die Länder über verschiedene Stromsysteme verfügen. Mit der Viersystemlokomotive „Eurosprinter ES64 F4“ kann man 15 Länder der EU befahren. Zu der hochwertigen Ausrüstung der Schienenfahrzeuge gehören heute beispielsweise Kommunikationssysteme zwischen Führerstand und Betriebsleitzentrale auf Daten- und auf Sprachbasis, Führerstandsanzeigen des Zugbeeinflussungssystems, Notbremseinrichtungen beim Überfahren eines Halt zeigenden Signals und Fahrgastinformationssysteme in den Zügen.

[Bearbeiten] Triebzüge

Die Palette von Triebzügen umfasst Regionalbahnen und Hochgeschwindigkeitszüge.

Siemens baut Teile der ICE-Züge, auch mit Neigetechnik. Der ICE wird auch an Spanien verkauft. Da läuft er unter dem von Siemens eingetragenen Warenzeichen VelaroE, und verbindet ab 2006 die Städte Barcelona und Madrid. Im November 2005 wurde ein Vertrag über 60 Hochgeschwindigkeitszüge für China unterschrieben. Diese Züge basieren auf dem Velaro und werden größtenteils vor Ort produziert.

Desiro Class 450 von South West Trains

Ein weiteres eingetragenes Warenzeichen ist der Desiro, der an verschiedene englische Bahngesellschaften, wie zum Beispiel an South West Trains geht. Im Jahr 2006 werden auch Züge für Bangkok gebaut. Bei der Deutschen Bahn AG wird der Desiro als Baureihe 642 in großen Stückzahlen beschafft. Die ÖBB in Österreich hat auch einige Fahrzeuge erworben, diese bezeichnet sie als Baureihe 5022. Der Desiro wird auch nach Dänemark, Rumänien (CFR Baureihe 96), Ungarn (MAV Baureihe 6342), Bulgarien (BDZ Baureihe 9552), Griechenland (OSE Baureihe 660), Slowenien (SZ EMG 312), verschiedene deutsche Privatbahnen und in die USA (NCTD Sprinter) verkauft.

[Bearbeiten] Bahninfrastruktursysteme

Bei den Bahninfrastruktursystemen bietet Siemens TS ein sehr breites Spektrum an und ist auf diesem Gebiet, gemessen am Umsatz, Weltmarktführer (2004).

[Bearbeiten] Elektrifizierung

Für den Betrieb der Elektrolokomotiven und Straßenbahnen fertigt Siemens TS Bahnstromsysteme, liefert Komponenten für Fahrleitungen und montiert Fahrleitungen.

[Bearbeiten] Bahnautomatisierung

Auch in diesem Bereich blickt Siemens TS auf eine lange Erfahrung zurück. Der Hauptsitz (Headquarters) des Bereichs Rail Automation und zugleich der weltweit größte Standort dieser Branche ist das Siemens-Werk Braunschweig, das auf die 1873 gegründete Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co. zurückgeht.

Als erstes sind Elemente direkt am Fahrweg zu nennen, wie Signale, Weichensteuerungssysteme, Bahnübergänge und Gleisfreimeldeeinrichtungen, wie beispielsweise Achszähler. Diese Elemente sind heutzutage High-Tech-Geräte mit ausgefeilter Elektronik.
Weiterhin produziert Siemens TS Sicherungssysteme wie Stellwerke, Blocksysteme und Zugbeeinflussungssysteme (Punkt- und Linienzugbeeinflussung). Mit einem kombinierten Einsatz dieser Systeme kommt man zu einer optimalen Sicherheit im Eisenbahnverkehr. Bei neuen Stellwerken kommen fast nur noch elektronische Stellwerke zum Einsatz. Nur in Entwicklungsländern werden – hauptsächlich wegen der lokalen Wartbarkeit - noch Relaisstellwerke installiert. Bei den Zugbeeinflussungssystemen gehört das standardisierte European Train Control System (ETCS) zum Lieferumfang.
Für die Planung, Automatisierung und Optimierung des Verkehrs liefert Siemens TS Planungs-, Betriebsleit- und Simulationssysteme. Im Bereich der Planung, Steuerung und Disposition des Verkehrs sind mit diesen Systemen Personaleinsparungen bis zu 90% möglich. Trotzdem werden die Fahrdienstleiter oder Disponenten (Dispatcher) bei diesen Systemen gegenüber der früheren Tätigkeit entlastet.
Weiterhin fertigt Siemens TS Betriebsführungssysteme für die Automatisierung und Optimierung großer Rangierbahnhöfe.
Daneben produziert Siemens TS bei der Eisenbahn benötigte Kommunikationssysteme, wie Fahrgastinformationssysteme an der Strecke, Videoüberwachungssysteme und Zugfunksysteme.
Zum Training der Fahrdienstleiter werden von Siemens TS Schulungssysteme für die Betriebsleitzentralen angeboten. Dort können sowohl Anfänger im Umgang mit der Anlage, als auch erfahrene Fahrdienstleiter in Extremsituationen geschult werden.

Neben der konventionellen Verkehrstechnik sollten folgende Produkte besonders herausgestellt werden:

Siemens TS bietet im Konsortium mit ThyssenKrupp sowohl die Infrastruktursysteme als auch die Fahrzeuge für den „Transrapid“ an.
Als weiteres sind fahrerlose Züge im öffentlichen Personennahverkehr zu nennen, z.B. das Produkt „Val“ (Véhicule automatique léger) von Siemens TS Frankreich oder das Projekt RUBIN bei den Nürnberger Verkehrsbetrieben.

[Bearbeiten] Dienstleistungen

Neben Produkten bietet Siemens TS auch Dienstleistungen an. Dazu gehören Wartungsverträge für die obigen Systeme und Produkte. Weiterhin unterhält Siemens eine Lokomotivvermietung („Dispolok“) und führt die Planung und Integration schlüsselfertiger Neubaustrecken durch. Auch Finanzierungen größerer Eisenbahnprojekte können direkt von Siemens beigesteuert werden. Für Schulungen im Bereich Verkehrstechnik unterhält Siemens TS eine „Rail Automation Academy“ (früher „Schule für Verkehrstechnik“) in Braunschweig und Berlin und eine "Rolling Stock Academy", die zusammen als "TS Academy" ein breites Kursspektrum für interne und teilweise externe Schulungen anbieten.