Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Conz Schott von Schottenstein - Wikipedia

Conz Schott von Schottenstein

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Konrad (auch Conz, Cunz) Schott (von Schottenstein) (*?; † 8. Jan. 1526) war Zeitgenosse Albrecht Dürers, auch Weggefährte des Götz von Berlichingen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

 Von Konrad Schott um 1510 errichteter Palas auf Burg Hornberg. Ein Vorgängerbau wurde hierzu abgerissen, um Platz zu schaffen.
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Von Konrad Schott um 1510 errichteter Palas auf Burg Hornberg. Ein Vorgängerbau wurde hierzu abgerissen, um Platz zu schaffen.

"Konrat Schott" (so unterschrieb er die eigenen Briefe) entstammt einem fränkischen reichsritterlichen Adelsgeschlecht am Obermain. Wegen der von ihm verübten Grausamkeiten galt er seinen Zeitgenossen als "Seellos Mann", und wurde gern mit Titeln geschmückt wie: „besonders wilder Gesell, ungemein bösartig, händelsüchtig und rauflustig“. Helgard Ulmschneider hält ihn gar für "eine der Säulen des fränkischen Heckenreitertums". Konrad Schott und der wohl nicht weniger wilde Götz von Berlichigen lernten sich schon in jungen Jahren kennen und waren zunächst befreundete Weggefährten. So verfolgten beide 1504 im Spessart - vergeblich - eine Reitergruppe, weil "Herr Schott des Pfalzgrafen Feind werden wollte", doch "er war ein fauler Reiter". Im Zuge der Nürnberger Fehde 1512 ist ein erfolgloser Scheinkauf des Berlichingschen Besitzes durch Konrad Schott bekannt, um diesen vor einem kaiserlichen Mandat zu retten.

In der Familie Konrad Schotts ging man dem Kriegshandwerk nach. Seine ersten Lebensjahre vebrachte er wahrscheinlich auf dem Hinterfrankenberg bei Uffenheim, wo man sich mit der Familie von Absberg anfreundete, die den Vorderfrankenberg bewohnte. Konrad wird aus dieser Familie Dorothea von Absberg heiraten. Sein Vater Lutz war Amtmann auf dem Hinterfrankenberg, bis dieser Ansitz 1462 zerstört wurde. Nachdem der Hornberg seinem Vater übertragen worden war, wird die Familie dort gelebt haben. Hier gibt es erstmals Kunde über "Herr Conradt Schott". Etliche Jahre nach 1469, als Georg von Rosenberg die Stadt Hall befehdet hatte, ging Konrad ihn um Rat an. Die Stadt hatte die Burg Maienfels zerstört, an der sein Vater einen Ganerbanteil besaß. Um Rat gefragt, ob er Hall befehden solle, antwortete ihm Rosenberg "er rath dis nit; ime sein seine eyssin, die er in iren staigen abgeritten hab, von den vonn Hall nit bezalt worden. ... Also ist herr Conradt Schott von seinem furnemmen abgestanden".(Kolb, Christian: Herolts Chronica, Hrsg. von der Württemberigischen Kommission für Landesgeschichte, S. 164). Als sein Vater auch den Hornberg verlassen musste, bezog die Familie einen Amtssitz in Lichtenfels. Zum erstenmal erfahren wir dort bei den "Geschichten und Taten des Wilwolt von Schaumberg" einiges über Konrad. In einer blutigen Fehde zwischen beiden Familien Schott und Schaumberg haben Wilwolt und seine Leute einst Konrad niedergeworfen und "für tot liegen lassen". Seit diesem Treffen soll er eine lebenslange Narbe im Gesicht davongetragen haben. Konrad seinerseits habe wiederum dem Wilwolt von Schaumberg einen Hinterhalt gelegt und ihn gefangen genommen. Diese unrühmliche Tat, für die die Reichsacht über ihn 1485 verhängt wurde, habe er vor dem Herzog Albrecht von Sachsen zu verteidigen versucht. Doch sei sein Rechtfertigungsversuch misslungen und er habe keine Freunde mehr gehabt. Konrad habe, um der gegen ihn besteheden Erklärung der Reichsacht und der damit verbundenen intensiven Verfolgung zu entgehen, den Wilwolt schließlich frei lassen müssen, ohne daran weitere Bedingungen verknüpft zu haben.

1492 werden Konrad und sein Vetter Veit mit Hellingen belehnt, das sein Neffe Hans wohl erst im Jahr 1515 zu einer Wasserburg ausgebaut hat. 1497 wählen 44 Ganerben der Ganerbenburg Rothenberg aus fränkischen Ritterfamilien Konrad Schott zu ihrem Burggrafen. Von dort konnte man die Stadt Nürnberg innerhalb von drei Stunden erreichen. Die mächtige Stadt hat es nicht vermocht, den Rothenberg jemals zu erobern. 1499 kommt es zwischen Konrad und der Stadt Nürnberg zu einer äußerst heftigen und sehr blutig ausgetragenen Fehde. Trotz ihrer Interventionen am Kaiserhof blieb die Stadt letzlich als Verlierer zurück. Die Fehde wurde förmlich beigelegt, doch seine Helfershelfer setzten sie fort gegen eine weitgehend ohnmächtige Stadt, die ihre missliche Lage ihm anlastete. Konrad aber schloss nach der Leistung einer Urfehde mit dem Markgrafen von Brandenburg 1501 einen Dienstvertrag ab. Im Bayerischen Krieg 1504 kämpften Konrad und die Stadt Nürnberg gemeinsam auf kaiserlicher Seite. Wegen seiner Verdienste in diesem Krieg wurde er zum Ritter geschlagen. Damit bekam Konrad aber wieder Streitigkeiten mit der Stadt Nürnberg. Die Stadt habe ihm angeblich seinen Anteil an der Kriegsbeute vorenthalten! Auf seine Forderungen wollte die Stadt zunächst nicht eingehen. In einem durch den Bischof von Würzburg vermittelten Vergleich musste Willibald Pirckheimer als Unterhändler der Stadt ihm schließlich eine Entschädigung von 600 Gulden zugestehen. Schon im Jahr 1504 erklärte Konrad dem Pfalzgrafen wegen des der Familie einst entzogenen Hornbergs die Fehde. Zwar sorgte der Pfalzgraf dafür, dass der Kaiser über Konrad erneut die Acht verhängte, doch half dies dem Pfalzgrafen keineswegs. Es gelang Konrad in diesem Jahr, die von seinem Vater Lutz Schott von Schottenstein 1464 erworbenen und 1474 an Palzgraf Friedrich I. (dem Siegreichen) militärisch verlorenen zwei Burgen Hornberg (Duo Castra Horimberch) mit Freunden (60 Reitern) wieder zurückzuerobern. Nach der Rückeroberung entfaltete sich ein Rechtsstreit mit dem Pfalzgrafen, der sich auf dem Rechtsweg zu wehren suchte. Doch gewann Konrad in beiden Instanzen. In letzterer (27. Mai 1505 in Enßisheim durch Obmann Ritter Hans Imber von Gilgenberg) wurde ihm sogar eine vom Pfalzgrafen zu zahlende Entschädigung von 1300 rheinischen Gulden dafür zugesprochen, dass sie den legalen Schottschen Familienbesitz lange Zeit vereinnahmt und abgenützt hatten. Konrad kam also die Niederlage des Pfalzgrafen im Bayerischen Krieg zu Hilfe.

Mit der Entschädigung entfaltete Konrad Schott eine rege Bautätigkeit auf Hornberg. Ein neuer Palas entstand und die Vereinigung der beiden Burgen durch eine mächtige Umfassungsmauer zur Burg Hornberg wurde vollzogen. 1512 wurde das väterliche Erblehen in ein Mannlehen gewandelt und Konrad mit der Burg Hornberg belehnt. Sein neuer Dienstherr wird jetzt Herzog Ulrich von Württemberg, bei dessen Hochzeit 1511 er mit vielen anderen Adligen die Aufwartung macht.

Konrad Schott schien weiterhin in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein: Im Württembergischen Jahrbuch für Statistik und Landeskunde finden wir, dass am 12. Dezember 1507 in der zweiten Stunde der Nacht "Herr Konrad Schott mit einer merklichen Summe zu Roß und Fuß ‚auf sei’, ohne daß man wisse, wohin er wolle. Am Dienstag darauf (Dienstag nach St. Luciä 14. Dez.) schreibt der Obervogt, es sein eine ‚Entpörung’ gewesen, man habe zu Langenburg und an andern Orten schießen hören. Im Jahr 1511 kommt es zu einer Irrung zwischen Konrad Schott und Graf Reinhard von Hanau, Herr zu Münzenberg. Konrad meldet unbekannten Gründen seinen Anspruch auf die Amtmannstelle auf Burg Schwarzenfels in der Rhön an. Durch die Vermittlung seines "Schwagers" Neithart von Thüngen auf Sodenberg und des Grafen Michael von Wertheim kommt es zum Vergleich. Konrad erhält eine Entschädigung von 300 Gulden und muss dafür die nächsten vier Jahre dem Grafen seine Dienste anbieten. Auf dem Rittertag September 1515 in Windsheim wird ein Brief des Pfalzgrafen verlesen. Darin teilt er mit, die (soeben geschehene) Niederwerfung des Konrad Schott sei "ohn sein Wissen" erfolgt. Er war , nachdem er die Sache des Stephan v. Venningen in Heidelberg verhandelt hatte, beim Wegreiten niedergeworfen worden. Da er Lehensnehmer des Domstift in Speyer war, befasste man sich dort im März 1515 mit dem Vorfall. (Die Protokolle des Speyerer Domkapitels, S. 405)

Vielleicht mag das letzte Vorkommnis den Ausschlag gegeben haben, dass Konrad Schott am Ostersonntag, den 13. April 1517, die Burg Hornberg an Götz von Berlichingen verkauft. Dieser zahlte 4000 Gulden sofort und sollte 2500 Gulden auf Petri Stuhlfeier, einschließlich Zinsen, ein Jahr später zahlen. Zwischenzeitig erklärt sich aber Götz dem Pfalzgrafen gegenüber bereit, dessen Fehde zu übernehmen, die dieser gegen Konrad Schott soeben (1518) erklärt hat. Konrad habe seinen Gefolgsmann Georg Rüdt von Bödigheim auf dessen Heimreise fangen lassen, als er bei Konrad eine Schuld seines Vaters beglichen hatte. Die Übernahme dieser Fehde wurde Götz innerhalb der fränkischen Ritterschaft ziemlich verübelt. Zweimal entgeht Götz selbst knapp der Gefangennahme durch Konrad, einmal bei der Übergabe der letzten Kaufrate von 2500 Gulden an Konrads Frau Dorothea, geborene von Absberg, in Schweinfurt. Man hatte Götz gewarnt, und so entfloh er durch das einzige von Konrads Häschern nicht bewachte Stadttor. Das andere Mal bei seinem missglückten Versuch, bei Markt Marktbergel mit unterlegenen Kräften seinerseits Konrad gefangenzunehmen. Schließlich gelang es Götz, den Veit Schott, der Eigentümer der Wasserburg Eichelsdorf bei Hofheim i. UFr. war, gefangenzusetzen. Veit Schott war jedoch kein naher Verwandter Konrads.

Konrad Schott, der wenigstens seit 1512 das Amt Möckmühl inne hatte, wurde nun Amtmann des Markgrafen von Brandenburg auf dem Streitberg bei Forchheim. Die Verleihung des Amtes mag zusammenhängen mit einer Geldleihe Konrads an den Markgrafen von 10000 Gulden. Am Fuß des Streitberg kommt 1523 die Kriegsschar des Schwäbischen Bunds auf seinem Rachefeldzug durch Franken vorbei, bei dem 23 Raubritternester niedergelegt wurden. Konrad hatte sich purgieren (reinigen) können. Dennoch kommt es zu einem kleinen Zwischenfall, als ein Landsknecht in seinem Fischkasten fischt, auf den er einen Schuss abfeuert und ihn anschließend in Eisen legt. Dieses Vorkommnis hatte eine Verhandlung mit einem Unterhändler der Stadt Nürnberg zur Folge.

1525 beschwert sich Konrad Schott beim Markgrafen, weil er zum Krieg gegen die Bauern nicht gerufen wurde. Er möchte wissen, ob dies aus Gnade oder aus Ungnade geschehen sei. Selbst könne er zwar nicht kommen, weil er schwach sei, aber er könne seinen Vetter schicken, der gerade anwesend sei. Ende 1525 begibt er sich in den Heilsbronner Hof in Nürnberg, ein exemtes markgräfliches Gebiet innerhalb der Stadt. Dort stirbt er am 8. Januar 1526. Seine Rüstung gelangt ins Nürnberger Zeughaus und wird später während der Phase der Säkularisation von den Grafen Erbach gekauft, die sie bis etwa 1930 zusammen mit einem Richtschwert, mit dem Konrad geköpft worden sein soll, in ihrem Schloss ausstellten. Danach wurde die Rüstung nach Übersee verkauft. Heute wird sie auf dem Markt für einige Millionen angeboten.

[Bearbeiten] Konrad und seine Zeit

Inwieweit das Treiben des Konrad Schott tatsächlich so verwerflich war, wie über Jahrhunderte dargestellt, ist zumindest zweifelhaft. Die Reichsritterschaft hatte es in jener Zeit sehr schwer, ihren Status zu halten und sich wirtschaftlich zu behaupten. Einerseits wurden sie vom Kaiser kaum noch benötigt. Anderseits störten sich die Landesherren an den reichsunmittelbaren Ritterschaften. Zudem gerieten die Reichsritter gegenüber dem aufstrebenden städtischen Bürgertum immer mehr in Wirtschafts- und Bildungsnachteil und zunehmend in erbitterte Feindschaft, u. a. wegen des Festhaltens der Reichsritter an ihrem letzten verbliebenen bedeutsamen Privileg, dem Recht zur Fehde. Letztlich dürften sich die Taten von Konrad und Götz kaum unterschieden haben. Nur hatte Götz die Gelegenheit seine Biografie zu diktieren und zu überliefern, wodurch Goethe ihn historisch ausgesprochen ungenau idealisierte und ihm so zu Weltruhm verhalf. Hingegen unsere heutige Sicht auf Konrad, vorwiegend von der bürgerlichen Propaganda (Raubritter) gegen adelige Reichsritter geprägt ist.

Auch seine Hinrichtung wird zu Recht bezweifelt und stattdessen die Hinrichtung eines entfernten Verwandten angenommen.

[Bearbeiten] Legenden

Wegen Konrad Schotts am Nürnberger Ratsherr Wilhelm Derrer verübten Grausamkeit, wegen der Niederbrennung Steins bei Nürnberg, bei der die Toten verhöhnt wurden mit Pfeilen, auf denen stand "In einen von Nürnberg", lief eine Propagandaschlacht an. Ein gegen ihn gerichtetes Hassgedicht wünschte ihm den Tod auf dem Rad (Liliencron). Weil später um 1519 sein als Händeabhacker verfemter Schwager Hans Thomas von Absberg oft bei ihm gewesen war, stand er selbst unter starkem Verdacht. Davon suchte er sich zu befreien, indem er schließlich seinem Schwager die Aufnahme verweigerte.

Es mag diese allgemein hervorgerufene Stimmung gewesen sein, die zur Legende führte, Konrad Schott sei im Jahr 1523, als der Rachefeldzug des Schwäbischen Bundes stattfand, durch den Markgrafen nach Cadolzburg befohlen worden. Von der Szene beim Markgraf wird berichtet, dass er gesagt haben solle "Es ist besser, du stirbst, als daß meine armen Leute ruiniret werden, worauf er bey Nacht niederknien und seinen Kopf hergeben müssen." (Zedler, Universallexikon). Durch spätere schriftliche Zeugnisse ist dies als Legende widerlegt. Dennoch hält sie sich unausrottbar hartnäckig bis heutigen Tags.

Auch soll er einmal einen Nürnberger Kaufmann überfallen und beraubt haben, der Werke des Künstlers Albrecht Dürer mit sich geführt haben soll, um sie auf der Messe in Frankfurt zu verkaufen. (Hans Frank, Westfälische Zeitung 1957)

Ihm wird auch nachgesagt, er sei als Raubritter auf der "Bierpanscherburg" Stockenfels am Regen gesessen. Diese Burg wurde zusammen mit Schloss Fischbach aber erst um 1560 von Hans Schott, einem Sohn seines Neffen Hans Schott zu Hellingen, gekauft. Der Enkel Hans-Konrad Schott verkaufte - wohl aus wirtschaftlichen Gründen, denn er hatte 18 Kinder - Burg Stockenfels im Jahr 1617 an die Grafen Dohna.

Fehlinformationen hat auch Biedermann verbreitet, dem die erste Veröffentlichung der Genealogie der Freiherren Schott von Schottenstein zu verdanken ist. In Teilen ist sie richtig dargestellt. Doch bei Konrads Linie der Schott zu Hellingen beruhen die aufgezeigten Verwandtschaftsbeziehungen auf purer Spekulation.

[Bearbeiten] Konrad und "Ritter, Tod und Teufel"

Konrad Schotts Biografie liefert genügend Stoff, um ihn in Dürers Meisterstich wieder erkennen zu können. Warum fast sämtliche Kunsthistoriker bis heute diese Auslegungsmöglichkeit unterschlagen, kann nur auf eine bisher weit verbreitete Unkenntnis über Konrads Leben zurückgeführt werden. Noch im September 2006 musste deswegen die FAZ hinsichtlich der bisher bekannten Deutungen zu diesem Stich das Resümee ziehen "Im Gewirr der Interpretationen". Hier wird erstmals der Versuch unternommen, mit einleuchtenden Fakten zu belegen, dass Konrad Schott dem Künstler Dürer sehr wahrscheinlich als Vorlage für seinen Meisterstich gedient hat. Damit wird die Hoffnung verbunden, endlich ein altes Rätsel mit schon lang bohrenden Fragen seiner Lösung zuzuführen.

Wenn die Person des Konrad Schott wirklich als Vorlage diente für den Stich "Ritter, Tod und Teufel", so wären alle Interpreten widerlegt, die bisher im Reiter einen Streiter Christi gesehen haben, der hier dem Tod und dem Teufel trotzt. Dagegen lassen sich folgende Thesen anführen, die alle für Konrad Schott sprechen:

  • 1. Es ist die in sich gekehrte, beherrschte Person des Reiters, der unbeirrt vom Geschehen um ihn herum seinen einmal eingeschlagenen Weg weiter verfolgt. Man sieht es dem Reiter förmlich an, wie er sich völlig unbeeindruckt zeigt von der Düsternis seiner Umwelt.
  • 2. Der Tod hält dem Reiter sein Stundenglas vor und deutet an: Auch deine Zeit geht bald zu Ende! Hinter ihm lauert der Teufel, mit einer Kralle will er den Reiter schon am Rücken fassen und zu sich ziehen.
  • 3. Rüstung, Saumzeug, die Statur des Pferdes und der große Jagdhund weisen den Reiter als vermögend aus, was Konrad Schott als Erbe seines Vaters Lutz trotz der erfolgten Beschädigung durch den Pfalzgrafen sicher gewesen sein muss. Seine der Nachwelt hinterlassene wertvolle Rüstung ist ein eindeutiger Beweis für Wohlhabenheit. Im Jahr 1513, als der Stich entstand, hat er sein Vermögen schon erfolgreich vermehrt gehabt.
  • 4. Der Blick des Reiters macht seine wilde Entschlossenheit deutlich. Besser man begegnet ihm nicht! Er strahlt eine verhaltene Härte aus, verströmt eine gewisse Grausamkeit.
  • 5. Hoch oben im Hintergrund erhebt sich der Rothenberg, dessen Mauern damals eine kleine Ortschaft mit umfassten. Die Burganlage wirkt uneinnehmbar. Es ist der Burgherr, der hier seine zur Burg gehörende Herrschaft durchstreift. Wehrhaft tritt er auf, weil jederzeit Söldner der Stadt Nürnberg auftreten könnten. Eine Begegnung mit ihnen scheint er nicht zu fürchten.
  • 6. Als Konrad Schott seine Fehde gegen die Stadt Nürnberg führte, stand Dürer als junger Mann am Anfang seiner beruflichen Karriere. Dieser Ritter war für alle Bürger der Stadt während seiner Burggrafenzeit eine jederzeit konkrete, unberechenbare Bedrohung für das eigene Gut und Leben. Dürer konnte nicht frei von Angst gewesen sein.
  • 7. Bis auf die Gestalten im Zentrum beherrscht tote Natur das Bild. Ist es nicht die Todesspur, die dieser Ritter hinter sich gelassen hat, und die der Künstler hier andeuten möchte?
  • 8. Als Willibald Pirkheimer im Jahr 1506 wegen Konrad Schott die Schiedsverhandlungen beim Bischof von Würzburg führte, schrieb ihm sein Freund Dürer aus Venedig. In einem seiner Briefe bringt er einen scherzhaften Vergleich: "Aber ich halt, dass die Schottischen Euch auch gefurcht hand. Wann Ihr secht auch wild und sunderlich im Heiltum, wenn Ihr den Schritt Hüpferle gand." Damit hat Dürer selbst offenbart, dass Schott ihm durchaus ein Begriff war.
  • 9. Es ist nicht bekannt, ob Dürer in anderem Zusammenhang jemals in gleicher Weise einen der fränkischen Ritter erwähnt hat. Damit beschränkt sich die Breite des möglichen bzw. wahrscheinlichen Interpretationsfelds auf Konrad Schott.
  • 10. War Konrad Schott überhaupt noch gegenwärtig für die Bürger Nürnbergs? Er hatte ja seinen Lebensmittelpunkt inzwischen auf den Hornberg verlegt. Diese Frage kann bejaht werden, denn die Ganerben des Rothenbergs mussten wegen ihrer Präsenzpflicht zweimal jährlich dort erscheinen. Konrad Schott war also gezwungen, immer wieder den Rothenberg aufzusuchen, wollte er nicht mit einer Geldstrafe belegt werden. Und das Geld war ihm sicher sehr wichtig. Auch ist durch die Rothenberger Akten belegt, dass er nach seiner Burggrafenzeit wiederholt anwesend war. Schließlich spricht noch folgende Episode dafür, dass Konrad Schott weiterhin im öffentlichen Bewusstsein verharrte, und zuweilen auch kurz vor dem Höhepunkt der kriminellen Karriere des Hans-Thomas von Absberg: Als 1518 der Pfalzgraf gegen ihn Fehde erhob, wurde dies auch dem Bischof von Bamberg mitgeteilt. Dr. Lorenz Beheim sandte darauf aus Bamberg an "Domino Bilibaldo Pirckhaimer", Willibald Pirkheimer, einen Brief, der mit folgender Nachricht endet: … „Die Veneris proxime praeterita allatae sunt domino episcopo feintzbriff. Nescio, an sit vom Contz Schotten an vom Götz von Berlichen [sic!] et Wilhelm von Habern vel a comite Palatino."
  • 11. Der deutlichste Hinweis auf Konrad Schott enthält aber die beigefügte Tafel des Stichs selbst mit der Aufschrift "S 1513 A D". Hier das S als Hinweis auf Savonarola interpetieren zu wollen, scheint schon sehr weit hergeholt. Um wieviel besser lässt es sich auf unseren Schott beziehen! Dürer wollte mit dem S ganz bestimmt einen Hinweis zum Motiv abgeben, wie es bei ihm häufige Gepflogenheit war. Warum hat er aber seinen Hinweis nicht deutlicher gemacht, was doch ein Leichtes für ihn gewesen wäre? Verfolgt man die Lebensgeschichte des Konrad Schott, wird verständlich, warum Albrecht Dürer nicht wagte, allzu weit aus seiner Deckung herauszutreten. Konrad Schott blieb einfach zu gefährlich! Seine sonst oft verständlichen, erklärenden Aussagen hat Dürer hier in einem kleinen Tableau daher auf ihr äußerstes Minimum beschränkt.

Diente nun Konrad Schott als Vorlage für Albrecht Dürers Stich "Ritter, Tod und Teufel"? Sehr vieles spricht dafür. Doch letztlich wird diese Frage offen bleiben müssen, denn nur der Künstler selbst könnte sie beantworten. Die Stringenz der vorgetragenen Thesen berechtigt immerhin, warum hier Leben und Wirken eines fränkischen Ritters der Renaissancezeit in ungewöhnlicher Ausführlichkeit dargestellt wurde.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans Obert: 1200 Jahre Neckarzimmern. Selbstverlag Gemeinde Neckarzimmern 1973
  • Fr. Krieger: Die Burg Hornberg am Neckar. Heidelberg 1869.
  • Götz von Berlichingen: Kaufvertrag der Burg Hornberg 1517. Archiv Burg Hornberg, Neckarzimmern.
  • Berlichingen-Rossach, Friedrich Wolfgang Götz Graf von: Geschichte des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und seiner Familie. Brockhaus, Leipzig 1861.

[Bearbeiten] Weblinks

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