Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Christliche Spiritualität - Wikipedia

Christliche Spiritualität

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Unter christlicher Spiritualität versteht man eine spezifisch christliche Form von Spiritualität, die oft über Konfessionsgrenzen hinaus geht.

Die Mitte christlicher Spiritualität ist Jesus Christus selbst, der den ihm nachfolgenden Christen die Verantwortung für die Welt von morgen aufträgt. Weder Weltsucht noch Weltflucht ist daher für einen Christen eine adäquate Spiritualität.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalte christlicher Spiritualität

Christliche Spiritualität ist nicht einfach eine besondere Beschäftigung mit geistlichen Dingen, sondern eine durchgehende Dimension. Sie berührt und prägt alles Leben und Wirken des Christen. Er lebt im Angesicht des Absoluten, weiß sich gerufen und berufen und getragen von einer Liebe, die bis ans Ende geht. Christliche Spiritualität ist die individuelle und gemeinschaftliche Antwort der Christen auf den evangelischen Ruf, "Salz der Erde" und "Licht der Welt" zu sein. Im Wechselspiel von Gotteserfahrung und Weltverantwortung schafft sie einen Lebensraum, bietet Geborgenheit und fordert auf, Neues zu wagen. Dabei gibt sie dem Leben, insbesondere in Form der Christlichen Philosophie und der Christlichen Kultur Gestalt. Es geht um das alltägliche Leben des Christen in Freiheit und in Fülle, das Identität, Toleranz, Erinnerung und Vergegenwärtigung, Frömmigkeit und Mystik mit einschließt.

[Bearbeiten] Formen christlicher Spiritualität

[Bearbeiten] Geschichte der christlichen Spiritualität

Christliche Spiritualität ist zunächst die Spiritualität des Neuen Testaments in der Auseinandersetzung mit der Jüdischen Spiritualität, insbesondere des Alten Testaments. Hauptthema dieser Spiritualität ist das Verhältnis vom Altem Bund zum durch Jesus Christus besiegelten Neuen Bund. Während die Juden den ersten Messias noch erwarten, erwarten die Christen bereits dessen Wiederkunft am Ende der Zeit. Das Reich Gottes ist durch seine Inkarnation, seinen stellvertretenden Liebestod und seine Auferstehung bereits angebrochen. Ohne Tag und Stunde zu kennen, bereiten sich Christen auf den eigenen Tod und die allgemeine Apokalypse vor. Dabei ist die neutestamentliche Spiritualität selbst noch von einer größeren Naherwartung geprägt.

Exemplarisch für die Spiritualität der Urkirche - zwischen Welteroberung und Martyrium - steht die "Spiritualität der Katakomben". Sie ist im Bild des "Guten Hirten" klar christozentrisch geprägt nach dem paulinischen Motto: "Was kann uns von der Liebe Christi trennen? Vielleicht Wirrsal und Angst, Verfolgung und Hunger?" (Röm. 8, 35). Dennoch galt es die Botschaft in dieser Verfolgungszeit zu verschleiern, das Kreuzsymbol in das Symbol des Ankers zu integrieren, das Bekenntnis "Jesus Christus, Sohn Gottes, unser Retter" im Fischsymbol (Ichthys) auszudrücken. Taufe und Eucharistie sind in den Katakomben allgegenwärtig, dabei steht die soziale Dimension im Vordergrund, die Lebende wie Verstorbene in eine große Gebets- und Lebensgemeinschaft auffasst. Das eschatologische Bewußtsein, dass Christen hier keine bleibende Stätte und Heimat haben, sondern die zukünftige im Himmel suchen (Hebr. 13,14; Phil. 3,20), wird in der Verfolgungszeit besonders deutlich. Nicht zuletzt ist die Spiritualität der Katakomben eine "Spiritualität der Stille"

Die Spiritualität der Wüstenväter (z.B. Antonius der Große), der ersten Kirchenväter (z.B. Aurelius Augustinus) und der ersten Ordensgründer (z.B. Benedikt von Nursia) versucht sich von der dualistischen Gnostischen Spiritualität abzugrenzen. Besonders eindrücklich wird diese Spiritualität in Augustinus Bekenntnissen, aber auch in den überlieferten Texten von Eucherius von Lyon, St. Patrick und Gregor, dem Großen.

Im Mittelalter ist es in erster Linie die Frauenmystik, die die christliche Spiritualität weiterentwickelt. Elisabeth von Schönau, Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg und Birgitta von Schweden kreisen um die Themen "Gottesfremde" und "Heilwissen". Meister Eckhart, Jacob Böhme, Niklaus von Flüe, Heinrich Seuse, Johannes Tauler, Thomas von Aquin, Nikolaus von Kues und Bernhard von Clairvaux mühen sich um die rechte "Nachfolge Christi".

Im reformatorischen Zeitalter setzen vor allem Martin Luther, Philipp Melanchthon und Jean Calvin auf Seiten der Reformation und Ignatius von Loyola, Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz auf Seiten der Gegenreformation die maßgeblichen Akzente. Durch Ignatius von Loyola wurde die Form der Geistlichen Exerzitien maßgeblich vertieft. Vor allem Franz von Sales versuchte die berechtigten Anliegen reformatorische Spiritualität in seine christlich-humanistische Spiritualität zu integrieren, die den Ansatzpunkt für zahlreiche neue apostolische Ordensgemeinschaften bildete.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam es katholischerseits wie evangelischerseits zu einem "Erwachen der Kirche in der Seele" (Romano Guardini), d.h. zur Suche nach einer gemeinschaftlichen, aber die Würde der Person achtenden Form der Mystik angesichts des kulturellen Kampfes zwischen Individualismus und Kollektivismus. Beispielsweise für Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer und Alfred Delp endete das vehemente Vertreten der christlichen Spiritualität als ihre Form des Widerstands mit der Ermordung durch die Nationalsozialisten.

Dies gab aber nach 1945 den Anstoß zu einer "Spiritualität nach Auschwitz" und einer "Spiritualität der Befreiung" - analog zu den jeweiligen theologischen und pastoralen Strömungen. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen entstanden auch die ersten Neuen Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (z.B. die Fokolarbewegung von Chiara Lubich), die auf eine charismatisch-evangelische Erneuerung und ökumenische Impulse abzielen. Je nach Ausrichtung wurde dabei jedoch stärker das pfingstliche oder das evangelikale Element betont, was zum einen zu einer großen Vielfalt führt, nicht selten aber auch zum Verlust der Einheit und ökumenischen Orientierung führte.

Am Ende des zweiten Jahrtausends wurde ein Wandel der christlichen Spiritualität angesichts der Konfrontation mit der Postmoderne zum Teil gefordert, zum Teil bereits konstatiert. Zunehmend werden Verbindungsmöglichkeiten zwischen Christlicher Spiritualität und anderen spirituellen Haltungen gesucht (Yoga, Zen, Enneagramm). Dabei ist nicht selten die Grenzziehung zwischen Mystik und Esoterik schwierig und umstritten.

[Bearbeiten] Profile und Gestalten christlicher Spiritualität

[Bearbeiten] Zeitschriften

  • Meditation. Zeitschrift für christliche Spiritualität und Lebensgestaltung
  • Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität (ehedem: Zeitschrift für Aszese und Mystik)

[Bearbeiten] Institute und Lehrstühle mit Schwerpunkt Christliche Spiritualität

  • Lehrstuhl für Christliche Spiritualität und Homiletik an der Katholischen Universität Eichstätt mit der Schriftenreihe "Geist und Wort"
  • Institut für Theologie der Spiritualität an der Universität Wien
  • Institut für Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Münster
  • Institut für Pastoralpsychologie und Spiritualität an der Jesuiten-Hochschule St. Georgen
  • Institut für Salesianische Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos
  • franziskanisches Institut für Spiritualität (ist dem Pontificio Ateneo Antonianum angeschlossen)

[Bearbeiten] Siehe auch

Christliche Mystik, Askese

[Bearbeiten] Literatur

  • Anton Mattes: Christliche Spiritualität. Einheit und Vielfalt, 1985 (ISBN 3772100767)
  • Wolfhart Pannenberg: Christliche Spiritualität. Theologische Aspekte, 1986 (ISBN: 3525335229)
  • Jürgen Thomassen: Christliche Spiritualität für unsere Zeit. Gestalten, Meditationsweisen, Lebensformen, 1991 (ISBN 3429013402)
  • Balthasar Fischer: Frömmigkeit der Kirche. Gesammelte Studien zur christlichen Spiritualität, Bonn 2000 (ISBN 3923946481)
  • Gordon Mursell: Die Geschichte der christlichen Spiritualität. Zweitausend Jahre in Ost und West, Berlin 2002 (ISBN 3783121027)

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Islamische Spiritualität
  • Jüdische Spiritualität
  • Buddhistische Spiritualität
  • Hinduistische Spiritualität
  • Zen, Yoga,
  • Gestalttherapie,
  • Indianische Spiritualität.

[Bearbeiten] Weblinks

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