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Chorasan

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Chorasan (auch Chorassan, Khorassan oder Khorasan geschrieben), persisch: خراسان, eigentlich Chorasan & Māwāra al-Nahr (pers. خراسان وما وراء النهر), ist eine historische Region in Zentralasien im Gebiet der heutigen Staaten Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan.

Die Region grenzt im Westen an das Kaspische Meer und im Osten am Hindukusch. Der nördliche Teil befindet sich in Turkistan, die südlichen Teile gehören zur Wüstenregion Sistan. Das Wort Chorasan ist altpersisch und bedeutet Land der aufgehenden Sonne. Später erhielt das Wort im Parthischen und Mittelpersischen generell die Bedeutung Osten.

Bedeutende Städte Chorasans sind: Samarkand, Buchara (heute Usbekistan), Herat, Balch, Ghazni, Kabul (heute Afghanistan), Maschhad, Tus und Nischapur (heute Iran).

A) Khorasan, B) Mawar al-Nahr, C) Choresmien
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A) Khorasan, B) Mawar al-Nahr, C) Choresmien

[Bearbeiten] Geschichte

Als historische Landschaft, die sich in der Antike nordwestlich bis zum Kaspischen Meer und östlich bis zum heutigen Zentralafghanistan ausdehnte, gehörte die Region seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. unter Kyros dem Großen zum Perserreich und wurde in die Satrapien Baktrien, Sogdien, Choresmien und Parthien unterteilt. Mit dem Sieg Alexanders des Großen über die Achämeniden wurde Chorasan eine makedonische Kolonie und wurde als Teil des Seleukidenreichs von Makedonen verwaltet. Nach der Eroberung durch Arsakes I. (247 v. Chr.) war Chorasan Ursprung- und Kerngebiet des Partherreichs, welches 227 n. Chr. unter Ardaschir I. an die persische Dynastie der Sassaniden fiel und als eines der vier Teile des Neupersischen Reiches den Namen Land der aufgehenden Sonne (= Chorasan) erhielt. Seit 651 unter arabischer Herrschaft, wurde Chorasan von den Kalifaten der Umayyaden und Abbasiden islamisiert und entwickelte sich unter der Herrschaft der nachfolgenden Dynastien (Tahiriden, Saffariden, Samaniden) zu eines der Zentren persischer und islamischer Kultur. Diese Tradition wurde von den nachfolgenden turko-persischen Dynastien (Ghaznaviden, Seldschuken), die nach und nach die lokalen Dynastien ablösten, fortgesetzt. 1220 wurde Chorasan von den Mongolen unter Dschingis Khan überrannt und erobert, erlebte jedoch unter seinen Nachkommen (Ilchane, Timuriden, Moguln) eine erneute Blütezeit. 1598 kam der größte Teil Chorasans endgültig unter iranische Oberhoheit, als die Safawiden den größten Teil Ostirans eroberten. Zeitweise waren kleinere Teilen im Nordwesten und Südwesten unter usbekischer, afghanischer oder indischer Herrschaft. 1748 wurde in Chorasan die paschtunische Dynastie der Durrani gegründet, deren Emire als Herrscher von Chorasan zu den Vorläufern des heutigen Staates Afghanistan wurden. 1863 fiel Herat endgültig an Afghanistan, Merw 1884 an Russland. Heute sieht sich Afghanistan als rechtmäßiger Nachfolger des mittelalterlichen Chorasan.

Wie oben schon angedeutet war Chorasan sehr lange das eigentliche Zentrum der islamischen Blütezeit. Hier vermischten sich viele Völker, ihr Wissen und ihre Kulturen mit der einheimischen iranischen Zivilisation. Die wichtigsten und bekanntesten Gelehrten und Sufis (islamische Mystiker) der persisch-islamischen Welt lebten und wirkten hier, unter anderem der Arzt Avicenna, die Theologen Abu Hanifa und Al-Ghazali, die Dichter Rumi, Attar und Ferdousī, die Mathematiker Al-Chwarizmi, Ulugh Beg und Omar Chayyām, der persische Nationalheld Abu Muslim Khorassani und der Universalgelehrte Al-Biruni. Durch diese lange und wichtige Geschichte hat diese Region einen besonderen Wert nicht nur für die iranische Bevölkerung, sondern auch für Türken, Araber und Inder. Dies zeigt sich noch heute in der Zusammensetzung der Bevölkerung Chorasans.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Chorasan ist aufgrund seiner wechselvollen und spannenden Geschichte heute eine multi-ethnische und multi-konfessionelle Region. Die Unterscheidung der verschiedenen Volksgruppen ist bis auf sehr wenige Ausnahmen linguistischer Natur, da Unterschiedungen nach ethnischen Kriterien kaum möglich sind.

Die größte Bevölkerungsgruppe in Chorasan bilden die Sprecher iranischer Sprachen, hauptsächlich Persisch und Paschto, wobei Persisch sowohl zahlenmäßig als auch historisch und kulturell die dominierende Sprache ist. Eine bedeutende Minderheit bilden die Sprecher zentralasiatischer Turksprachen, von denen Usbekisch und Turkmenisch sicherlich die wichtigsten sind. Daneben findet man auch kleinere Gemeinden von Arabern und Kurden.

99% der Bevölkerung Chorasans ist muslimisch, davon die Mehrheit sunnitisch, mit einer sehr bedeutenden schiitischen Minderheit. Besonders der Westen Chorasans ist ein Zentrum der schiitischen Konfession. U.a. befindet sich dort die für Schiiten heilige Stadt Maschhad.

[Bearbeiten] Die iranische Provinz Chorasan

Chorasan war ebenfalls der Name der größten Provinz des heutigen Iran, mit der Provinzhauptstadt Maschhad, die 2004 in Nord-, Süd- und Razavi-Chorasan aufgeteilt wurde (ein weiterer Teil wurde in die Provinz Yazd integriert). Die Provinzen liegen an der Grenze zu Turkmenistan und Afghanistan, und entsprechen dem süd-westlichen Teil der Region Chorasan (siehe oben).

Die Bevölkerung Chorasans beträgt ca. 6 Mio, die große Mehrheit davon schiitische Muslime persischer Abstammung. Daneben leben in Chorasan noch mind. 400.000 sogenannte Chorasan-Türken, unter anderem die Afscharen, sowie eine kleine aber bedeutende kurdische Minderheit. Im 17. Jahrhundert hatte der persische Schah Abbas I. 10.000 schiitische Kurden nach Choarasan umgesiedelt, um hier ein Bollwerk gegen die immer stärker werdenden Turkmeneneinfällen zu bilden. Diese Außenprovinz galt auch unter anderem als Verbannungsort oder Rückzugsgebiet. Aufgrund der offenen und schwer überschaulichen Grenz zu Afghanistan ist die Anzahl afghanischer Staatsbürger und Flüchtlinge in dieser Provinz kaum erfassbar. Man vermutete, dass während des Bürgerkrieges 19801989 ca. 2 Mio. Afghanen in den Iran flohen. Heute beträgt die offizielle Zahl afghanischer Flüchtlinge (nicht eingebürgerte) ca. 800.000, doch dürfte die Zahl immer noch bei über 1 Mio. liegen. Die Afghanen, welche in den drei Provinzen leben, sind meistens persischer Herkunft und schiitisch.

Sie stammen z. B. aus den Provinzen Herat, Farah, Bamiyan oder Nimrus. Ausser das es seit dem Bürgerkrieg in Afghanistan viele Menschen aus Afghanistan in den Iran flohen, haben gerade viele persisch-schiitische Afghanen oder nur schiitische Menschen aus Afghanistan rege familiäre (gerade die Menschen aus Afghanistan die eine Grenze mit dem Iran teilen) und oder sonstige Beziehungen zum Iran gehabt. Diese Aspekte werden vergessen. Man sieht die Menschen aus Afghanistan als nur seit dem Ausbruch des Krieges gegen die Sowjetes und den späteren Bürgerkriegen in Iran sich aufhaltend, was nicht wahrheitsgemäß ist. Es gab vor 1980 rege Kontakte mit dem Iran. So sind viele Menschen aus Afghanistan als Saisonarbeiter, Pilger (Imam Reza), Händler, Studenten (ob religiös oder weltliche Studienziele) oder einfach als Touristen in den Iran gekommen.

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