Safawiden
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Safawiden (auch Safaviden oder Safawiya) war der Name einer Fürstendynastie in Persien, die von 1501 - 1736 regierte und den schiitischen Islam als Staatsreligion etablierte.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Ursprünge der Dynastie lassen sich bis auf Scheich Safi Al Din (*1252; † 1334) zurückverfolgen, der 1301 einen Sufi-Orden in Ardabil gründete, der sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts zunehmend militarisierte (Siehe auch: Safi-Orden).
Unter Ismail I. (1484 – 1524) gelang 1501 die Eroberung von Täbriz und der Sturz der turkmenischen Aq Qoyunlu. Nach der Gründung der Dynastie der Safawiden wurde in den folgenden Jahren Persien und der Irak (1507) unterworfen. Nachdem der Ostiran mit einem Sieg bei Herat (1510) über die Usbeken gesichert worden war, kam es zum Konflikt mit den Osmanen im Westen. Diese besiegten 1514 die Safawiden bei Tschaldiran schwer und eroberten die Hauptstadt Täbriz. Die Zwölfer-Schia wurde unter den Ismail I. Staatsreligion. Außerdem bemühte er sich um den Ausgleich zwischen den nomadischen Turkmenen (im Militär) und den sesshaften Persern (in der Verwaltung). So entstand unter den Safawiden der Bund der Qizelbash: türkisch-persische Elitesoldaten, die unter den Safawiden viel Ansehen und Ruhm erlangten.
Tahmasp I. (1524 – 1576) befand sich weiter im Konflikt mit den Osmanen und den Usbeken. Während er Khorasan gegen letztere in ständigen Kämpfen behaupten konnte, ging der Irak und Aserbaidschan bis 1534 an die Osmanen verloren.
Nach einigen dynastischen Wirren erreichte Abbas I. der Große (1587 – 1629) eine Konsolidierung des Reiches. Unter ihm wurde 1601 Bahrain besetzt, seit 1603 die Osmanen aus Aserbaidschan, Armenien und Georgien vertrieben und 1623 sogar der Irak mit Bagdad wieder erobert. Damit kamen die schiitischen Wallfahrtszentren Nadschaf und Kerbala wieder unter persische Kontrolle. Außerdem konnten um 1595 die verheerenden Einfälle der Usbeken in Khorasan beendet werden. Durch eine geschickte Wirtschaftspolitik kam das Land zu großem Wohlstand, welcher u.a. in dem großartigen Ausbau der neuen Hauptstadt Isfahan zu erkennen ist. Auch begrenzte er den Einfluss des turkmenischen Militärs durch den Aufbau von Truppen aus christlichen Sklaven.
Unter den schwachen Nachfolgern von Abbas I. verlor die Zentralverwaltung wieder an Einfluss. Nur unter Abbas II. (1642 – 1666) gelang mit Reformen noch einmal eine Konsolidierung des Reiches. Auch kam es unter ihm zu engen Handelskontakten mit den europäischen Seemächten England und Holland. 1648 konnte auch Kandahar in Chorasan besetzt werden, das bisher von den Großmoguln in Indien beansprucht worden war.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam es unter Sultan Hussain (1694 – 1722) zu einem starken wirtschaftlichen Niedergang Persiens. Da gleichzeitig die Sunniten im Reich zwangsweise zum schiitischen Islam bekehrt werden sollten, kam es 1719 zum Aufstand der sunnitischen Afghanen (Stamm der Ghilzai). Diese eroberten 1722 Isfahan und beendeten 1736 endgültig die Dynastie der Safawiden.
Zwar wurden auch später von einigen Machthabern (z.B. Nadir Schah) Safawiden als Herrscher eingesetzt, doch waren diese nur noch Marionetten. In einigen Provinzen konnten sich die Safawiden bis 1773 halten. Nach der Vertreibung der Afghanen wurden die Safawiden von den Afschariden und Nadir Schah abgelöst.
[Bearbeiten] Siehe auch
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