Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
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Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (Originaltitel: Bring Me the Head of Alfredo Garcia) ist ein US-amerikanisch-mexikanischer Spielfilm von Sam Peckinpah aus dem Jahre 1974.
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia |
Originaltitel: | Bring Me the Head of Alfredo Garcia |
Produktionsland: | USA, Mexiko |
Erscheinungsjahr: | 1974 |
Länge (PAL-DVD): | 112 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Sam Peckinpah |
Drehbuch: | Gordon T. Dawson Sam Peckinpah Frank Kowalski |
Produktion: | Martin Baum Helmut Dantine Gordon T. Dawson |
Musik: | Jerry Fielding |
Kamera: | Alex Phillips jr. |
Schnitt: | Dennis Dolan Sergio Ortega Robbe Roberts |
Besetzung | |
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Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der lateinamerikanische Großgrundbesitzer El Jefe reagiert äußerst zornig, als seine schwangere Tochter ihm keinen Schwiegersohn präsentiert. Er lässt ihr einen Arm brechen, bis sie schließlich den Namen Alfredo Garcia nennt. El Jefes setzt ein Kopfgeld von einer Millionen Dollar auf den Kopf von Alfredo Garcia aus, und er meint es wörtlich.
Der Auftrag wird an Profis weitergeleitet. Einige Zeit später treffen die Killer Quill und Sappensly in einer heruntergekommenen Bar in Mexiko auf den Pianospieler Bennie. Dieser kennt Alfredo Garcias und verspricht, sich umzuhören. Bennie fragt seine Freundin Elita und erfährt, dass Alfredo Garcias einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Bennie kann außer Piano spielen auch noch sehr schnell und präzise schießen und lässt sich für 10.000 Dollar anheuern, in drei Tagen den Kopf des Gesuchten zu bringen.
Mit einer Machete im Gepäck brechen Bennie und die nichts ahnende Elita am nächsten Tag zum Grab auf, zwei mysteriöse Gestalten in einem grünen Kombi hinter sich.
Das Paar unterbricht die Fahrt mit einem Picknick und sinniert über eine gemeinsame Zukunft. Die beiden bekommen dabei ungebetenen Besuch von Paco und dessen Begleiter. Paco nimmt Elita ganz selbstverständlich für sich in Anspruch und zieht sich mit ihr zurück. Bennie löst das Problem auf seine Weise und erschießt die beiden Fremden. Elita erfährt den Grund der gemeinsamen Reise, doch ihre Liebe zu Bennie lässt sie weiter mitmachen.
Schließlich erreichen die beiden den Friedhof, wo Alfredo Garcia begraben liegt und treffen am Grab dessen Angehörige an. Elita bekommt mehr und mehr Skrupel, und auch Bennie ist nicht unberührt. Aber er bleibt hart und will sich den Start in eine bessere Zukunft nicht entgehen lassen. In der Nacht gehen die beiden erneut auf den Friedhof. Bennie - immer noch im weißen Anzug - öffnet das Grab und greift zur Machete. Elita kann das nicht mit ansehen und geht davon. Als Bennie den Sarg öffnet bekommt er einen Schlag auf den Kopf. Er erwacht wenig später auf dem Sarg liegend, nur notdürftig verscharrt, neben ihm Elita. Als er sich erhebt, stellt er fest, dass der Kopf von Alfredo Garcia fehlt und Elita tot ist. Bennie ist so geschockt, dass er für einen Moment die Kontrolle über sich verliert.
Als er sich an einem öffentlichen Wasserbecken wäscht, erfährt er von zwei nachts herumstromernden Mexikanern, dass zwei "Gringos" ihn und Elita vergraben haben. Er fährt los, um die Kerle zu finden und mit ihnen abzurechnen. Er ist davon überzeugt, dass er weiß, wen er vor sich hat.
Wenige Stunden später holt er die Männer im grünen Kombi ein, die gerade ein Panne haben. Er versucht erfolglos, einen der Männer zu überfahren. In der folgenden Schießerei tötet er die beiden. Im Auto liegt tatsächlich der gesuchte Kopf. In einen der beiden Männer feuert er noch zwei weitere Schüsse hinein.
Der von Fliegen umschwirrte Kopf liegt auf dem Beifahrersitz. Bennie ist längt nicht mehr zurechnungsfähig und beginnt, mit dem herumrollenden Kopf zu reden und ihn zu beschimpfen. Sechs Männer und eine alte Frau in einem völlig zerbeulten Auto verfolgen Bennie. Es ist Alfredos Familie. Sie finden den Kombi und die zwei Leichen, fahren aber nach kurzer Untersuchung weiter.
Bennie macht Pause in einem kleinen Dorf. Ein Kind entdeckt den Sack mit dem Kopf und weist Bennie auf die Fliegen hin. Während Bennie sich Eis besorgt, fahren die Verfolger von ihm unbemerkt durch das Dorf.
Bennie fährt weiter. Plötzlich steht ein ihm unbekannter völlig verbeulter Wagen quer auf der Straße. Er kann gerade noch rechtzeitig bremsen. Alfredo Garcias Verwandtschaft umstellt ihn. Die Mexikaner begreifen, dass es um Geld geht. Er steigt aus und bietet ihnen sein gesamtes Bargeld, was aber nicht akzeptiert wird. Die Mexikaner nehmen den Kopf an sich. In dem Moment fährt ein Reisebus vorbei und nimmt den Mexikanern die Sicht. Bennie greift unbemerkt zur Pistole. Gleich danach kommen zwei den Mexikanern unbekannte Amerikaner kommen vorbei und fragen nach dem Weg. Bennie "zeigt ihnen den Weg" und bestätigt so den Verdacht der ihm bekannten Kopfgeldjäger. Der Ganove Johnny greift zur Maschinenpistole und tötet fast die gesamte Familie. Nur der Großvater steht wie versteinert da und überlebt. Einen der bewaffneten Mexikaner hat Johnny allerdings übersehen und wird selbst erschossen, bevor sein Kumpan den Mexikaner töten kann. Als Bennie nach seiner Bezahlung fragt, soll auch er eine Kugel bekommen. Er schießt seinen Widersacher nieder. Nur Bennie und der Großvater leben noch. Bennie nimmt den Kopf an sich und fährt weiter.
Bennie kehrt ein letztes Mal in einer dreckigen Bruchbude ein, bevor er sein vorläufiges Ziel erreicht. Er liefert den Kopf bei Quill und Sappensly an, den Leuten, die ihn engagiert haben. Er bekommt die vereinbarten 10.000 $ und fragt, was der Kopf wirklich wert ist. Die beiden Männer antworten nicht und schicken ihn weg. Bennie will den Korb wieder mitnehmen, weil der ihn an Elita erinnert. Er kommt ins Erzählen, schwärmt von Elita und greift wieder einmal zur Waffe. Die anderen ebenso. Bennie tötet die beiden Profikiller und zwei Leibwächter. Von einem Sterbenden erfährt er, wer für Alfredos Kopf bezahlt.
Auf der Hazienda von El Jefe findet die Taufe des Enkels statt. Bennie zeigt am Tor den Kopf vor. Er bekommt einen Beifahrer auf den Rücksitz und kann zum Haupthaus fahren. Dort beginnt gerade die Party. Jefe hält den Enkel auf dem Arm, als Bennie mit dem Kopf im Sack vor ihm steht. Jefe ist zufrieden. "Ich habe alles, was ich mir gewünscht habe. Ich habe einen Enkel." Bennie soll den Kopf irgendwo wegwerfen und bekommt einen Koffer voll Geld, doch er ist nicht zufrieden: "Sechzehn Menschen mussten sterben, weil sie einen Preis auf diesen Kopf aussetzten. Doch einer dieser Menschen war mehr wert, als ihr alle zusammen." Bennie erschießt alle Leibwächter in dem Raum. El Jefes Tochter animiert ihn zum Weitermachen: "Bring ihn um!" Bennie erschießt auch noch El Jefe. Die junge Mutter möchte gehen und Bennie mitnehmen, doch der nimmt den Kopf wieder an sich: "Alfredo, wir fahren nach Haus." Die vielen Gäste strömen ihn den Raum. Niemand ahnt zunächst, dass Bennie das Massaker angerichtet hat. Er fährt zum Tor, doch die Männer dort haben ein Telefon und die Information ist vor Bennie da. Er durchbricht das Tor und stirbt im Kugelhagel der Gewehre und Maschinenpistolen.
[Bearbeiten] Genre
"Alfredo Garcia" ist ein besonderer Film im Werk des Regisseurs Peckinpah. Zunächst einmal ist er ein klassisches Road-Movie, aber ebenso spielen Action- und Thrillerelemente eine wichtige Rolle. Ungewöhnlich für Peckinpah: trotz einiger frauenfeindlicher Elemente besitzt er in Isela Vegas Elita eine der stärksten Frauenrollen aus Peckinpahs gesamtem Werk. Daneben existiert das Werk selbst als Melodram und Liebesgeschichte, kurzzeitig kommen sogar Merkmale einer schwarzen Komödie auf, und nicht zuletzt als eine Liebeserklärung an Mexiko, mit all seiner Gewalt und seinem Dreck, aber auch in all seiner verstörenden Schönheit.
[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte
Sam Peckinpah drehte "Alfredo Garcia" ein Jahr nach der horrorartigen Produktion von Pat Garrett jagt Billy The Kid. Dieser Western war vom Filmstudio vor Veröffentlichung derart verstümmelt worden, dass Peckinpah sogar damit drohte, seinen Namen vom Werk entfernen zu lassen. Gesundheitlich war der Regisseur angeschlagen, sein Konsum an Alkohol und bei den Dreharbeiten zu "Alfredo Garcia" erstmals auch an Marihuana stieg stetig, und gefährdete nicht nur ihn selbst, sondern auch die Produktion.
"Alfredo Garcia" war der (nach eigenen Angaben) einzige Film, den Peckinpah so drehen und schneiden konnte, wie er es wünschte. Doch kommerziell war es der vielleicht größte Flop seiner Karriere, und fast die gesamte US-Filmkritik nannte den Film eine einzige hässliche Katastrophe. Allein Roger Ebert bezeichnete ihn als "bizarres Meisterwerk". Heute setzt sich mehr und mehr Eberts Meinung durch, der Film erlangte, auch dank des Kultschauspielers Warren Oates, Kultstatus. Für viele blieb es der letzte große Film des Regisseurs, andere sahen den Anfang vom Ende, wieder andere gar schon einen Tiefpunkt.