Bojaren
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Bojaren (vermutlich aus dem alttürkischen bai und är „vornehmender Man“) nennt man die altrussischen Adligen unterhalb des Ranges eines Fürsten (Knjas). Anfangs wurde dieser Titel verliehen, später geerbt.
Der Bojarenstand hatte sich im 6.-7. Jahrhundert ursprünglich aus den Druschinas entwickelt, den Leibwachen der Fürsten Altrusslands, die wiederum aus den Schwurgemeinschaften der Waräger rekrutiert worden waren. Im 10.-11. Jahrhundert teilten sich Bojaren in zwei Schichten: fürstliche und ländliche. Es gab eine Bojarenversammlung, die ein Großfürst zusammenrufen konnte, um sich beraten zu lassen (Bojarenrat).
Zar Iwan IV. ließ im 16. Jahrhundert viele Bojaren töten oder deportieren, nachdem sich diese, um ihre Privilegien fürchtend, gegen ihn verschworen hatten. Peter I. schaffte den Bojarenstand Anfang des 18. Jahrhunderts endgültig ab.
Außer in Kiewer Rus und Altrussland (heute Weißrussland, Ukraine und Russland) wurde der Titel Bojar auch in Bulgarien, Moldawien, Serbien und Rumänien (dort bildeten sie vom 13./14. Jahrhundert bis noch 1945 die herrschende Schicht der Großgrundbesitzer) verwendet.