Birken
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Birken (Begriffsklärung). |
Birken | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Betula | ||||||||||||
L. |
Die Birken (Betula) bilden eine Gattung von Laubbäumen in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
Birken sind oft Pionierpflanzen auf freien Flächen. Da ihre Lebenserwartung nur etwa 40 bis 60 Jahre beträgt, werden sie oft von anderen Baumarten verdrängt; es sei denn, der Boden ist optimal für Birken.
Birken (etwa 40 Arten) kommen in Europa, den USA und Kanada (besonders an deren Ostküsten) und in Asien bis Japan vor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pflanzenbeschreibung
Birken sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Sie gehören zu den sehr schnell wachsenden Gehölzen: so erreichten Birken in einer Eichenkultur des Forstamts Anzing schon nach 6 Jahren eine Höhe von bis zu 7 m. Ausgewachsen werden sie bis zu 30 Meter oder höher.
Alle Birken sind windbestäubt. Die Blütenstände heißen Kätzchen. Die männlichen Blütenstände sind hängend, die weiblichen aufgerichtet. Die vielen kleinen geflügelten Samen, welche im Herbst reif werden, befinden sich zwischen den Hochblättern im Fruchtstand.
[Bearbeiten] Wuchsbedingungen
Birken stellen nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Birken gedeihen sowohl auf trockenen wie nassen Böden, in Heidegebieten, auf Dünen wie auf Moor.
[Bearbeiten] Ökologie
Viele Vogelarten sind auf Birken angewiesen, z.B. dienen dem Birkenzeisig und dem Birkhuhn Knospen und Samen der Birke als wichtige Winternahrung. Der Baum selbst ist Lebensraum für zahlreiche Pilze, Flechten und Moose, sowie Insekten und Säugetiere. Einige leben als Parasiten oder in Symbiose in, an und auf der Birke.
[Bearbeiten] Birken im Brauchtum und Volksglauben
Der Name Birke ist auf einen Begriff im Germanischen zurückzuführen und bedeutet soviel wie „glänzend, schimmernd“.
Im germanischen, aber auch im slawischen Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Sie war der Göttin Freya geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen Maibaum aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende Frühling in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. Zu Fronleichnam wird regional die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare in katholischen Ortschaften die Straßen säumen, durch die Prozessionen führen. Auch in soldatischem Brauchtum ist die Birke vertreten: viele einfachen Kriegsgräber werden mit Birkekreuzen markiert, auch für Feldgottesdienste werden Birkenkreuze bevorzugt.
Die Birke ist das Wahrzeichen Estlands, aber auch in Finnland und Polen gilt der Baum als nationales Pflanzensymbol vergleichbar der „deutschen Eiche“.
Dem Volksglauben nach sollten Birken den Blitz anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher Birken nur selten in der Nähe von bäuerlichen Anwesen. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten Sage nach auch die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Meist wird die Birke mit Erfreulicherem in Verbindung gebracht.
[Bearbeiten] Birken als Nutzbaum
Hochwertiges Birkenholz eignet sich zur Furnierherstellung.
Das aussterbende ländliche Handwerk verwendet die Birke auf vielseitige Weise. Der Besenbinder stellt aus ihren Ästen und Zweigen den sogenannten Besenreisern, einen für grobe Pflasterung kaum zu übertreffenden Besen her. Buschbinder bündeln bevorzugt Birken-Reisig zu befestigenden Elementen für den Deich- und Wasserbau. Der Holzbitzler verwendet die Wurzelstöcke. Da diese viele verknorpelte Wurzelansätze haben, werden daraus besonders Bierkrüge mit Deckel hergestellt. Auch der Spänemacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz sind die besten, da sie kaum Rauch entwickelten. Diese wurden im Winter beim Kirchgang zum Leuchten verwendet.
Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft kaum als Bauholz verwendet werden. Es ist ein leichtes Holz und dabei sehr haltbar. Es ist sehr resistent gegen Trockenheit und Feuchtigkeit. In der Wagnerei und Tischlerei war es einst sehr geschätzt. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe, Deichseln, Leitern, Fassreifen, Tische, Stühle und Wäscheklammern her. Auch als Brennholz ist es als dekoratives Kaminholz beliebt. Dank der ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand. Birkenrinde ist gut als Zunder und zum Entzünden eines Feuers geeignet.
Auch die Rinde, das sogenannte Birkenleder fand früher einen vielfältigen Gebrauch. Etwa für Spanschachteln. Der obere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde war besonders zur Herstellung von Birkenteer und Birkenöl geeignet.
Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte. Bekannter ist da heute schon die Birke als Helfer in der Kosmetik. In früheren Jahrzehnten wurde durch das Abzapfen des Stammes oder Anschneiden von Ästen der für wenige Wochen im Frühjahr fließende Birkensaft gewonnen. Er sollte gegen Haarausfall gut sein, auch reinigte man damit schlecht heilende Wunden und verwendete ihn gegen Ausschläge und Schuppen. Der Saft kann äußerlich angewandt oder direkt getrunken werden. Da der Saft zuckerhaltig ist, lässt er sich in vergorener Form als Birkenwein genießen. Eine intensive Nutzung des Birkensaftes kann jedoch zu Schäden und Infektionen am Baum führen. Auch Auszüge aus den Blättern sollten helfen. In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht Verwendung.
Büschel aus Birkenzweigen werden in der finnischen und russischen Sauna als Badequast zum "Abschlagen" des Körpers verwendet. Daneben war die Birkenrute, ein zusammengebundenes Bündel entblätterter Birkenzweige, das jahrhundertelang beliebteste Züchtigungsinstrument in Mitteleuropa, Nordeuropa und Nordasien.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe und Verwendung
Rinde und Blätter der meisten Birkenarten enthalten nennenswerte Mengen des natürlichen Schmerzmittels Acetylsalicylsäure. Im Rindensaft der Birken finden sich gleichfalls die Terpene Betulin, Lupeol und Betulinsäure sowie Phytosterine, in den Blättern unter anderem Vitamin C.
In Mitteleuropa wurde vor allem die heimische Sandbirke bereits historisch in der Volksmedizin genutzt. Ihre Bestandteile gelten insbesondere als blutreinigend, harntreibend und anregend und finden heute in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) Verwendung.
[Bearbeiten] Systematik
Man unterscheidet unter anderem die folgenden Arten:
[Bearbeiten] Mitteleuropäische Arten
- Hänge-Birke (Betula pendula), auch: Gemeine Birke, Sandbirke, Trauer-, Warzen- oder Weiß-Birke genannt
- Moor-Birke (Betula pubescens)
- Zwerg-Birke (Betula nana)
- Strauch-Birke (Betula humilis), auch: Niedrige Birke
[Bearbeiten] Weitere Arten
- Papier-Birke (Betula papyrifera), auch: Kanu-Birke oder Amerikanische Weiß-Birke genannt
- Grau-Birke (Betula populifolia), auch: Pappelblättrige Birke genannt
- Blau-Birke (Betula caerulea)
- Gelb-Birke (Betula alleghaniensis)
- China-Birke (Betula chinensis)
- Nördliche Kleine Birke (Betula borealis)
- Haselnuss-Birke (Betula corylifolia)
- Ermans Birke (Betula ermanii)
- Betula fruticosa
- Drüsige Birke (Betula glandulosa)
- Ulmenblättrige Birke (Betula grossa)
- Zucker-Birke (Betula lenta)
- Wasser-Birke (Betula occidentalis)
- Eisen-Birke (Betula schmidtii)
- Himalaya-Birke (Betula utilis)
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Birke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Birken – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |