Bildungssoziologie
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Die Bildungssoziologie untersucht die gesellschaftlichen - ökomischen, sozialen und kulturellen - Bedingungen des Bildungsprozesses und der Institutionen im Bildungswesen. Sie ist Schnittpunkt soziologischer und erziehungswissenschaftlicher Bildungstheorie und Bildungsforschung ist die Teildisziplin der Soziologie und Erziehungswissenschaft.
Die Bildungssoziologie befasst sich mit den Grundlagen und Rahmenbedingungen, aber auch den Funktionen von Bildung und hinterfragt kritisch, in wie weit das Bildungssystem soziale Ungleichheit reproduziert und im Sinne größerer Chancengleichheit reformiert werden kann. Somit liefert die Bildungssoziologie Erkenntnisse und Daten, die in die Bildungspolitik und Bildungsplanung Eingang finden. Zur Bildungssoziologie gehört ebenso die Beschreibung und Analyse der Bildungsbeteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen über Generationen hinweg, der Bildungskonzepte und ihrer Funktionen und Veränderungen (z.B. Arbeiterbildung, humanistische Bildung, Lebenslanges Lernen usw.) sowie der Zusammenhänge von Bildung und sozialdemographischen Phänomenen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Bereits seit 1959 existieren soziologische Untersuchungen zur Schule. Seit den Umstrukturierungen innerhalb der Pädagogik ab 1970 ist diese Disziplin federführend in der Bildungssoziologie. Durch die PISA-Studien haben Bildungsforschung und Bildungspolitik im 21. Jahrhundert neue Impulse erhalten.
[Bearbeiten] Themen
Bildungssoziologie umfasst die Bereiche:
- Bildung und gesellschaftliche Entwicklung
- Schulische Sozialisation
- Soziologie der Schule
- Bildung und soziale Ungleichheit
- Mädchen und Frauen im Bildungswesen
- Soziologie der Hochschule
Starke fachliche Überschneidungen bestehen mit: Erziehungssoziologie und Pädagogische Soziologie.
[Bearbeiten] Kritik
Beate Krais kritisiert an der Bildungssoziologie, dass diese von der Pädagogik, insbesondere der empirischen Schulforschung, dominiert werde. Sie appelliert, dass Bildungsforschung verstärkt die Anbindung an Debatten der Soziologie wie z.B. der sozialen Ungleichheit suchen soll. Diese soziale Ungleichheit könne in der Eigenlogik von Bildungsinstitutionen gefunden werden oder in sozialstrukturellen Verschiebungen von Bildung und Bildungstiteln.
[Bearbeiten] Literatur
- R. Becker/W.Lauterbach (Hrsg.): Bildung als Privileg?, Wiesbaden 2004
- B. Bernstein: Familienerziehung, Sozialschicht und Schulerfolg, 1971
- Pierre Bourdieu, Jean-Claude Passeron, Die Illusion der Chancengleichheit. Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs, Stuttgart: Klett, 1971
- P. Büchner: Einführung in die Soziologie der Erziehung und des Bildungswesens, 1985
- H. Fend: Theorie der Schule, 1980
- Susanne Grimm: Soziologie der Bildung und Erziehung. München 1987: Ehrenwirth. ISBN 3431028535
- Günter Hartfiel und Kurt Holm: Bildung und Erzeiehung in der Industriegesellschaft, 1973
- Freerk Huisken, Der «PISA-Schock» und seine Bewältigung. Wieviel Dummheit braucht/verträgt die Republik?, Hamburg: VSA 2005, ISBN 3-89965-160-X
- Klaus Hurrelmann: Erziehungssystem und Gesellschaft, 1975
- Klaus Hurrelmann: Einführung in die Sozialisationstheorie, 1986
- Beate Krais: Erziehungs- und Bildungssoziologie. S. 556 - 576 in: Harald Kerber und Arnold Schmieder (Hg.): Spezielle Soziologien. Reinbek 1994: Rowohlt. ISBN 3499555425
- G. Lenhardt: Schule und bürokratische Rationalität, 1984
- K. Plake(Hg.): Klassiker der Erziehungssoziologie, 1987
- Ingrid N.Sommerkorn: Soziologie der Bildung und Erziehung. S. 29-55 in: Hermann Korte und Bernhard Schäfers (Hg.): Einführung in Spezielle Soziologien. Opladen 1993: Leske + Budrich. ISBN 3-8252-8071-3