Basilius Bessarion
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Basilius Bessarion (* 2. Januar 1403 in Trapezunt (heute Trabzon, Türkei); † 18. November 1472 in Ravenna; auch fälschlich Johannes Bessarion und Giovanni Bessarione di Trebisonda) war ein byzantinischer Theologe und Humanist, Kardinal und Titularpatriarch von Konstantinopel und damit einer der berühmten griechischen Gelehrten, die im 15. Jahrhundert einen wichtigen Anteil an der Erschließung der Schriften Platons und weiterer antiker griechischer Autoren hatten.
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[Bearbeiten] Biografie
Ab 1416 studierte er in Konstantinopel bei Ignatius Cortasmenus und Giorgios Chrisococcus. 1423 wurde er Mönch und wählte den Namen Bessarion, zu Ehren eines altägyptischen Anachoreten Bessarion der Große.
Sieben Jahre darauf ging er für sechs Jahre auf die Peloponnes nach Mystras, der Hauptstadt des Despotats Morea und Hochburg der griechischen Gelehrsamkeit. Dort studierte bei dem Philosophen Georgios Gemistos Plethon, der die Philosophie Platons lehrte und ein eigenes philosophisches System entwickelt hatte. Neben der antiken Philosophie lernte Bessarion dort auch Mathematik, Astronomie, Geschichte, Rhetorik und Poesie. Im Gegensatz zu seinem Lehrer Gemistos wandte er sich aber nicht vom Christentum ab.
1436 wurde er vom Kaiser zum Abt (Hegumenos, das heißt Vorsteher eines orthodoxen Klosters) des Basiliusklosters in Konstantinopel ernannt. Im folgenden Jahr wurde er vom byzantinischen Kaiser Johannes VIII. zum Erzbischof von Nicäa ernannt.
Er trat zur Römischen Kirche über. Zusammen mit dem russischen Metropoliten Isidor von Kiew begleitete er 1439 Kaiser Johannes VIII. nach Italien, um auf dem Unionskonzil von Ferrara-Florenz die römische und die griechisch-orthodoxe Kirche, die seit dem Morgenländischen Schisma von 1054 getrennt waren, wieder zu vereinen. Sowohl der byzantinische Kaiser Johannes VIII. als auch Papst Eugen IV. hatten in dieses Konzil auch die Hoffnung für eine gemeinsame Abwehr der Türkengefahr gesetzt. Sie hatten hiermit jedoch keinen Erfolg. Durch seine Unterstützung der römischen Kirche erlangte Johannes die Gunst von Papst Eugen IV., der ihn und Isidor 1439 zum Kardinal berief. Er blieb daraufhin in Italien und machte sich dort als Förderer von Kunst und Wissenschaft verdient.
In den Jahren 1450 bis 1455 war er Legat in Bologna; 1447 Bischof in Siponto. Nach der türkischen Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 bleibt er im Exil in Italien. 1461 begab er sich mit Regiomontanus nach Rom. Im April 1463 besetzten türkische Truppen die venezianische Festung Argos in Griechenland. Bessarion reiste nach Venedig, um die Republik zur "Verteidigung des Glaubens", d.h. zum Krieg gegen die Türken aufzufordern. (Vgl. dazu: Cristoforo Moro)
Im Exil übernahm er das Amt des Titular-Patriarchen von Konstantinopel. Nur wegen seiner griechischen Herkunft wurde er nicht zum Papst gewählt. Vielfach wird davon ausgegangen, dass Kardinal Bessarion Papst Paul II. dazu gebracht hat, im September 1467 Francesco della Rovere zum Kardinal zu erheben.
[Bearbeiten] Werke
In Italien sammelte er griechische Handschriften und wurde durch Übersetzungen und zahlreiche Schriften bedeutsam für die Vermittlung griechischer Gelehrsamkeit und platonischer Philosophie ans Abendland. Er lieferte damit einen wertvoller Beitrag zur Erhaltung antiker Texte und damit der Kultur der Antike.
Als Anhänger des Platonismus verfasste Bessarion die Schrift In Calumniatorem Platonis (1469). Ein Werk, das versucht, die Philosophie Platons mit der des Aristoteles zu verbinden und für den christlichen Glauben fruchtbar zu machen.
[Bearbeiten] Nachwirkung
1468 schenkte er seine private Bibliothek (746 Bände, darunter 482 griechische und 264 lateinische Handschriften sowie ca. 300 Drucke) der Republik Venedig (ad communem hominum utilitatem). Sie bildete den Grundstock der Biblioteca Marciana.
Weiterhin verhalft er Manuel Chrysoloras zu seinem Lehrstuhl für Griechisch in Padua.
[Bearbeiten] Literatur
- Rudolf Rocholl: Bessarion. Leipzig 1904.
- Ludwig Mohler, Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, 3 Bde., Paderborn 1923-42 (Nachdruck Aalen 1967)
- G. E. Voumvlinopoulos, Bibliographie critique de la philosophie grècque depuis la chute de Constantinople à nos jours, 1453-1953, Athen 1966
- Paul Moraux, D'Aristote à Bessarion. Trois exposés sur l'histoire et la transmission de l'arstotélisme grec, Laval 1970
- Gianfranco Fiaccadori (Hg.), Bessarione e l'umanesimo: catalogo della mostra, Neapel 1994
- John Monfasani u. a., Byzantine scholars in Renaissance Italy: Cardinal Bessarion and other emigrés, selected essays, Aldershot 1995.
Vorgänger Branda Castiglione |
Bischof von Sabina 1449 |
Nachfolger Amadeus von Savoyen |
Personendaten | |
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NAME | Bessarion, Basilius |
ALTERNATIVNAMEN | Johannes Bessarion |
KURZBESCHREIBUNG | byzantinischer Theologe und Humanist |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1403 |
GEBURTSORT | Trapezunt |
STERBEDATUM | 18. November 1472 |
STERBEORT | Ravenna |