Bad Gandersheim
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Northeim | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 52′ N, 10° 2′ O 51° 52′ N, 10° 2′ O | |
Höhe: | 143 m ü. NN | |
Fläche: | 9,049 km² | |
Einwohner: | 11.026 (31. Dez. 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 1218 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 37575–37581 | |
Vorwahl: | 05382 | |
Kfz-Kennzeichen: | NOM | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 55 001 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 10 37581 Bad Gandersheim |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Heinz-Gerhard Ehmen |
Bad Gandersheim ist eine Stadt im Landkreis Northeim, Bundesland Niedersachsen (Deutschland). Das Solebad liegt westlich des Harzes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Stadt Bad Gandersheim liegt zwischen Leinebergland, Weserbergland und Harzvorland im Tal des Flusses Gande, in den im Stadtgebiet die Eterna mündet. Im Norden liegt der Höhenzug Heber. Das Stadtgebiet ist überwiegend bergig. Etwa 10 km östlich der Stadt beginnt der Harz, 5 km westlich liegt das Leinetal.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Ackenhausen, Altgandersheim, Clus, Dankelsheim, Dannhausen, Ellierode, Gehrenrode, Gremsheim, Hachenhausen, Harriehausen, Heckenbeck, Helmscherode, Seboldshausen, Wolperode, Wrescherode
[Bearbeiten] Geschichte
Das Stift Gandersheim wurde 852 von Sachsenherzog Liudolf, dem Namensgeber der Liudolfinger, gegründet. Bereits in früherer Zeit bestand eine Kaufmannsniederlassung (der Wiek) an der Stelle der heutigen St. Georgskirche. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit unter den Liudolfingern im 10. Jahrhundert. Zu dieser Zeit lebte auch die Dichterin Roswitha von Gandersheim. Das Markt-, Münz- und Zollrecht wurde ihr 990 von der Kaiserin Theophanu im Namen ihres (unmündigen) Sohnes Otto III. verliehen. Um 1300 wurde die herzoglich-braunschweigische Burg als Gegenpunkt zum Stift errichtet. 1329 kauften sich die Bürger der Stadt endgültig aus ihrer Abhängigkeit vom Stift frei (Magna Charta Gandershemensis). Die drei Machtzentren Stift, Stadt und Burg waren künftig für Gandersheim bestimmend. 1568 wird auf Druck des Herzogs Julius von Braunschweig die Reformation auch für das Stift durchgeführt. 1570 wird ein Paedagogium Ilustre als Vorstufe einer Universität gegründet, jedoch schon bald nach Helmstedt verlegt. Eine weitere Blüte erlebte das Stift im Barock unter der Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen (Äbtissin 1713 bis 1766). Mit dem Reichsdeputationshauptschluss verlor auch das Stift 1803 seine Unabhängigkeit und wurde 1810 nach dem Tod der letzten Äbtissin ganz aufgelöst. Das Vermögen ging an das Königreich Westphalen. 1833 wurde der Landkreis Gandersheim (Autokennzeichen GAN) gegründet und 1977 wieder aufgelöst. 1878 wurde das erste Solbad in Gandersheim gegründet und der Kurbetrieb setzte langsam ein. Nach dem ersten Weltkrieg folgte der Einstieg in eine professionelle Fremdenverkehrswerbung und ab 1932 durfte die Stadt sich "Bad" Gandersheim nennen.
[Bearbeiten] Religionen
Die Bewohner der Stadt sind seit der Reformation mehrheitlich evangelisch-lutherisch. Das bis dahin nahezu reichsunmittelbare Kanonissenkloster bestand zunächst als evangelisches Damenstift fort, die Territorien fielen an den Herzog von Braunschweig. Seit der Säkularisierung ist die Stiftskirche evangelische Pfarrkirche.
1953 wurde in unmittelbarer Nähe der Stiftskirche eine neue katholische Kirche gebaut, zu der heute (einschließlich der umliegenden Dörfer) 1800 Gemeindemitglieder gehören.
Seit 1987 befindet sich in Bad Gandersheim ein Glaubenszentrum, das sich als konfessionsübergreifendes Glaubenswerk bezeichnet.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Rotselaar (Belgien)
- Skegness (England)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
- Romanische Stiftskirche des Stiftes Ganderheim (Erstweihe 881), fälschlicherweise häufig als Gandersheimer Dom bezeichnet
- Georgskirche (älteste Pfarrkirche der Stadt)
- Historisches Fachwerkhaus "Am Bracken"
- Abtei mit Kaisersaal, Elisabethbrunnen und Marienkapelle
- Klosterkirche Clus
- Kloster Brunshausen
Bad Gandersheim liegt an der Deutschen Fachwerkstraße
[Bearbeiten] Parks
- Skulpturenweg nach Lamspringe
- Mehrere Kurparks (u. a. Bergkurpark und Seekurpark)
[Bearbeiten] Naturdenkmäler
- Naturdenkmal Kopfbuche bei Gremsheim, größte Süntelbuche der Welt, ca. 210 Jahre alt.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährliche Verleihung des Roswitha-Preises.
- Domfestspiele (Niedersachsens größtes Freilichttheater im Sommer vor der Stiftskirche)
- Altstadtfest (jährlich stattfindend am ersten Septemberwochenende)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
- Bad Gandersheim liegt an der Bahnlinie Braunschweig / Bad Harzburg - Kreiensen. Die zweite Bahnlinie Hildesheim - Bad Gandersheim wurde 1994 stillgelegt - sie dient jetzt als Rad- und Wanderweg von Bad Gandersheim bis Lamspringe (Siehe: Sehenswürdigkeiten - Skulpturenweg).
- Die Stadt ist an die Bundesstraßen B 64 und B 445 angeschlossen. Hierdurch besteht direkter Anschluss an die A7, die B 64 führt (über Paderborn) ins Ruhrgebiet.
- Bad Gandersheim verfügt über einen Flugplatz.
- Der Busbetrieb Schilling-Reisen betreibt die beiden Stadtlinien 271 und 277, welche einige der umliegenden Stadtteile an den Stadtkern anbinden. Des weiteren gibt es mehrere Überlandbuslinien in das Umland.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Die größten Unternehmen der Stadt sind: Schott AG (Spezialglasprodukte), Loro-X-Rohr (verzinkte Metallrohre für Entwässerungssysteme) und Prahmann & Neidhardt (Fleisch- und Wurstwaren - Marke "Harzländer").
Als Kurort verfügt die Stadt über drei Kurkliniken (Paracelsus-Gruppe).
[Bearbeiten] Medien
Für Gandersheim erscheint das Gandersheimer Kreisblatt.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Hauptsitz des Finanzamtes für den Landkreis Northeim (2004 erweitert)
- Straßenbauamt (Das Straßenbauamt Gandersheim ist für weite Teile Südniedersachsens zuständig; u. a. für die Landkreise Northeim, Göttingen)
- Weiterhin befindet sich in Bad Gandersheim eine von drei Feuerwehrtechnischen Zentralen des Landkreises Northeim.
- Die Feuerwehr Bad Gandersheim ist eine Schwerpunktfeuerwehr.
- Evangelisches Krankenhaus
[Bearbeiten] Bildung
Bad Gandersheim verfügt über jeweils eine Grundschule, Hauptschule, Realschule, Sonderschule sowie ein Gymnasium.
[Bearbeiten] Vereine
- Flugplatz Bad Gandersheim e.V.
- Förderverein Gandersheimer Domfestspiele e.V.
- Kino-Verein Gandeon
- Computer Club Bad Gandersheim
- Concerto Gandersheim
- Portal zur Geschichte e.V
- Sportanglerverein Bad Gandersheim / Kreiensen e.V
- SVG Grün Weiss
- Turner-Musik-Akademie e.V.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Roswitha von Gandersheim (um 935-nach 973), Dichterin
- Heinrich II. (951-995), Herzog von Bayern, Neffe Kaiser Ottos I.
- Agnes von Gandersheim, Äbtissin von Gandersheim und Quedlinburg, Tochter Wladyslaw I. Herman
- Eberhard von Gandersheim - Dichter der Gandersheimer Reimchronik
- Adolf Quensen (1851 - 1911), Kirchenmaler des Historismus
- Felix Ehrlich (1877-1942), Chemiker, geboren in Harriehausen (heute zu Bad Gandersheim)
- Inge-Susann Römhild (*1955), Kammermusikerin und Hochschulrektorin
- Wilhelm Keitel, Generalfeldmarschall der Wehrmacht wurde 1882 in Helmscherode (OT von Bad Gandersheim) geboren und als Kriegsverbrecher 1946 gehängt
- Herbert Otto Gille (1897-1966), General der Waffen-SS
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