Ausbesserungswerk Opladen

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Die Werkstättenstrasse in Opladen, benannt nach der ehemaligen "Hauptwerkstätte". Die Gebäude rechts gehörten früher zum AW.

Das Ausbesserungswerk (AW) Opladen war über 100 Jahre, zwischen 1903 und 2003, der wichtigste Arbeitgeber in Opladen (jetzt Leverkusen) und in den letzten Jahrzehnten seines Bestehens die zentrale Ellok-Werkstatt der Deutschen Bundesbahn bzw. der Deutsche Bahn AG für die nördliche Hälfte Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

1 Eisenbahn-Hauptwerkstätte
2 Reichsbahn-Ausbesserungswerk
3 Bundesbahn-Ausbesserungswerk
4 Niedergang und Schließung
5 Zukunft des Geländes
6 sonstiges
- 6.1 Gleisbauhof
- 6.2 Bender
7 Weblinks
8 Quellen

[Bearbeiten] Eisenbahn-Hauptwerkstätte

Das AW wurde am 1. Oktober 1903 als Eisenbahn-Hauptwerkstätte der preußischen Staatseisenbahn gegründet, zunächst als Lokwerkstatt mit 150 Arbeitern und Angestellten. 1907 wurde außerdem eine Waggonwerkstatt eröffnet. Die Belegschaft war zu dieser Zeit bereits auf über 1000 Personen angewachsen, bis zum Ende des Jahrzehnts sogar auf über 2000 Personen; diese Personalstärke blieb danach bis auf kurzfristige Schwankungen im wesentlichen unverändert. Opladen war zuständig für alle Reparaturen von Dampflokomotiven, Wagen und Geräten der Direktionen Köln (rechtsrheinisch) und Elberfeld (später Wuppertal).

[Bearbeiten] Reichsbahn-Ausbesserungswerk

Nach dem ersten Weltkrieg und der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurde das Werk 1922 in Reichsbahn-Ausbesserungswerk Opladen umbenannt. 1930 wurde die Dampflok-Abteilung geschlossen, da die Dimensionen des AW für die neu aufkommenden Einheitslokomotiven nicht mehr ausreichten. Stattdessen wurde während der 30er Jahre die Triebwagen-, Kleinlokomotiven-, Motoren- und Kraftwagen-Erhaltung vom AW Jülich übernommen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Opladen unter anderem Großkraftfahrzeuge und Motoren für die Wehrmacht gewartet. Durch schwere Luftangriffe, insbesondere zwischen dem 28. Dezember 1944 und 6. März 1945, wurden viele Mitarbeiter, darunter auch viele Zwangsarbeiter, getötet und das AW schwer beschädigt.

[Bearbeiten] Bundesbahn-Ausbesserungswerk

Nach dem Krieg und Wiederaufbau lief der Betrieb unter der Bezeichnung Bundesbahn-Ausbesserungswerk Opladen zunächst mit einem im wesentlichen unveränderten Aufgabenbereich weiter. In den 50er Jahren kamen verschiedene Diesellok-Baureihen zum Unterhaltungsbestand hinzu. Zu den betreuten Kraftfahrzeugen gehörten u.a. Omnibusse und Gelenkbusse sowie Culemeyer-Schwerlastfahrzeuge inklusive Kaelble-Zugmaschinen.

Im Rahmen einer 1955 beschlossenen grundlegenden Umstrukturierung der Ausbesserungswerke startete in Opladen 1957 die Unterhaltung von Elektrotriebwagen und 1959 die von Elektrolokomotiven (Elloks). Die Wartung und Reparatur elektrischer Triebfahrzeuge sollte in den folgenden Jahren zum ausschließlichen Aufgabengebiet des AW werden. Neben dem AW München-Freimann, zuständig für den süddeutschen Raum, war Opladen das einzige Ellok-AW der Deutschen Bundesbahn. Mit der wachsenden Elektrifizierung der Bahnstrecken stieg auch die Zahl der in Opladen betreuten Elloks kontinuierlich an. Als 1961 die Erhaltung von Reisezugwagen aufgegeben wurde, wurden in Opladen bereits Einrichtungen für die Unterhaltung von ca. 1500 Elloks geplant; um 1980 wurden dann ca. 3000 Elloks betreut. Highlights der späteren Jahre des AW waren die Abnahme der ersten ICE-1-Züge zwischen 1989 und 1993 sowie die Wartung der in den 80er-Jahren neu eingeführten Drehstrom-Elloks der Baureihe 120.

[Bearbeiten] Niedergang und Schließung

Aufgrund der Bahnreform und der Auflösung des Geschäftsbereichs Werke der Deutsche Bahn AG Anfang 1998 wurde das AW der DB Cargo zugeteilt. Damit war Opladen nur noch für Güterzug-Elloks zuständig und stand zusätzlich nach der Wiedervereinigung in zunehmendem Wettbewerb mit Werken in den neuen Bundesländern.

Nachdem die Schließung des AW am 26. Juni 2001 durch den Vorstand der Deutschen Bahn bekanntgegeben wurde, kam es zu langanhaltenden und heftigen Protesten der Belegschaft, bis hin zum Hungerstreik. Trotz Zusagen der Politik und letztlich vergeblicher Versuche, das AW zu retten, wurde es am 31. Dezember 2003 endgültig geschlossen.

[Bearbeiten] Zukunft des Geländes

Zusammen mit einem Großteil der ebenfalls brachliegenden ehemaligen Gleisfläche am Bahnhof Opladen soll das AW-Gelände unter dem Namen "neue bahn stadt :opladen" ab 2010 einer neuen Nutzung zugeführt werden (siehe Weblinks). Aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand wird in der lokalen Presse mit einem Zeitrahmen von 20 Jahren für das Projekt gerechnet.

[Bearbeiten] sonstiges

[Bearbeiten] Gleisbauhof

Unmittelbar neben dem AW Opladen befand sich auch der Gleisbauhof Opladen. Im Gegensatz zum eigentlichen AW war der entsprechende Schriftzug auch für Reisende auf der Strecke Köln-Wuppertal gut sichtbar.

[Bearbeiten] Bender

In der Nähe des ehemaligen AW-Geländes befindet sich seit Jahrzehnten die in Eisenbahnerkreisen bekannte Schrotthandlung Bender. Sie ist insbesondere wegen der Verschrottung vieler auslaufender Ellok-Baureihen bekannt, die die Deutsche Bahn dem Verkauf an Konkurrenten vorzieht. Da das Gelände teilweise von benachbarten Straßen aus einsehbar ist, sind viele Fotos von der dortigen Lokverschrottung im Umlauf, insbesondere auch im Internet (siehe Weblinks).