Yeshayahu Leibowitz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Yeshayahu (Jeschajahu) Leibowitz (* 1903 in Riga; † 18. August 1994 in Jerusalem) war ein israelischer Naturwissenschaftler und Religionsphilosoph, der in der Öffentlichkeit durch seine kritischen Bemerkungen über Moral, Ethik, Politik und Religion Berühmtheit erlangte.
[Bearbeiten] Leben
Leibowitz erhielt in seinem Elternhaus eine jüdische Erziehung und besuchte das allgemeine Gymnasium in Riga. Ab 1919 studierte er Chemie und Philosophie in Berlin, 1924 promovierte er in Philosophie. 1926-1930 war er Assistent als Biochemiker an der Kaiser-Wilhelm-Akademie in Berlin, später an der Universität Köln. Ab 1929 studierte er Medizin in Köln und Heidelberg. 1934 erlangte er in Basel den Doktorgrad der Medizin und wanderte 1935 nach Palästina aus. 1936 trat er in die Hebräische Universität Jerusalem ein, erhielt dort 1941 einen Lehrstuhl für Biochemie und wurde 1952 zum ordentlichen Professor für organische Chemie und Neurophysiologie befördert. Nach seiner Pensionierung 1970 führte er seine Lehrtätigkeit in Philosophie und Wissenschaftsgeschichte weiter.
Als orthodoxer Jude ist Leibowitz vor allem für seine religionsphilosophischen Schriften und für seine scharfe Kritik an der israelischen Politik bekannt geworden. Er setzte sich für eine absolute Trennung von Religion und Staat in Israel ein und widersetzte sich gleich nach dem Sechstagekrieg gegen die Annexion der besetzten Gebiete. Obwohl er des öfteren von Gegnern als Antizionist bezeichnet wurde, bestätigte er gegen Ende seines Lebens seinen Glauben an die Gültigkeit der zionistischen Idee.
Seit den ersten Jahren ihres Bestehens arbeitete Leibowitz als Redakteur (ab 1953 Chefredakteur) der Hebräischen Enzyklopädie. Neben Hunderten von Artikeln und Essays veröffentlichte Leibowitz zahlreiche Bücher über Philosophie, die Schriften von Maimonides und über Politik. Einige seiner Vorträge wurden zunächst im Rahmen des Projekts "Rundfunk-Universität" vom Radioprogramm der israelischen Armee gesendet und später in Buchform veröffentlicht.
1993 sollte Leibowitz den Israel-Preis erhalten. Nachdem aber der damalige Premierminister Itzhak Rabin sich weigerte, an der Zeremonie teilzunehmen, wies Leibowitz den Preis zurück. Nach seinem Tod 1994 würdigte ihn Präsident Ezer Weizman als eine der größten Gestalten im Leben des jüdischen Volkes und des Staates Israel in den letzten Generationen.
Leibowitz' jüngere Schwester, Nechama Leibowitz, war eine bekannte Bibelforscherin. Der bedeutende polnisch-französische Komponist, Musiktheoretiker und Dirigent René Leibowitz war sein Cousin.
[Bearbeiten] Literatur (dt. Auswahl)
- Gespräche über Gott und die Welt. Frankfurt 1990
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Leibowitz, Yeshayahu (Jeschajahu) |
| KURZBESCHREIBUNG | israelischer Religionsphilosoph und Biochemiker |
| GEBURTSDATUM | 1903 |
| GEBURTSORT | Riga |
| STERBEDATUM | Juli 1994 |
| STERBEORT | Jerusalem |
