Wolpertinger
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Der Wolpertinger ist ein bayerisches Fabelwesen.
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[Bearbeiten] Etymologie
Die Brüder Grimm berichten in ihrer Deutschen Sagensammlung von einem Wesen, das 1753 Kreißl genannt wurde, und auch der Sprachforscher Johann Andreas Schmeller nannte die Nähe zum heutigen kreischen.
Die Herkunft der Bezeichnung Wolpertinger ist ungeklärt. Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum in München führt die Bezeichnung auf Glasmacher aus der Ortschaft Wolterdingen bei Donaueschingen zurück. Diese fertigten Schnapsgläser in Form von Tiergestalten, die allgemein Wolterdinger genannt wurden. Durch sprachliche Abschleifung soll daraus der Wolpertinger entstanden sein.
Der heutige Namen kann leicht variieren, je nach Gegend heißt er auch Wolperdinger, Woipertinger, Woiperdinger oder Volpertinger. In Teilen Niederbayerns wird das Fabelwesen als Oibadrischl bezeichnet, in Niederösterreich ist der Begriff Raurackl in verschiedenen Schreibweisen geläufig; der Schriftsteller Ludwig Ganghofer bezeichnete das Wesen als Hirschbockbirkfuchsauergams.
[Bearbeiten] Legende
[Bearbeiten] Aussehen
Die z. B. im Wolpertinger-Museum in Mittenwald und im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum ausgestellten Exemplare der präparierten Bälger zeigen den Wolpertinger zumeist mit einem gehörnten Hasenkopf. Dem Körper sind in der Regel die Extremitäten verschiedener Tierarten angefügt. So besitzt der Wolpertinger oft Flügel statt Vorderläufe und die Hinterbeine sind mit den Füßen von Wasservögeln ausgebildet. Die Zusammenstellung ist der Fantasie des Tierpräparators überlassen.
[Bearbeiten] Nahrung
Als Raubtier frisst der Wolpertinger kleinere Tiere, aber auch Kräuter und Wurzeln. Laut Angaben im Münchner Jagd- und Fischereimuseum ernährt er sich ausschließlich von „preußischen Weichschädeln“.
[Bearbeiten] Jagd
Der Legende nach gilt der Wolpertinger als sehr scheu. Die verschiedenen Arten der Jagd auf ihn unterscheiden sich regional sehr deutlich. Eine bekannte Jagdregel lautet: „Wolpertinger können ausschließlich von jungen, gutaussehenden Frauen gesichtet werden, wenn diese sich in der Abenddämmerung bei Vollmond der Begleitung eines rechten, zünftigen Mannsbildes anvertrauen, das die richtigen Stellen an abgelegenen Waldrändern kennt.“ Eine andere Regel besagt, dass man ihn nur fangen kann, wenn man ihm Salz auf den Schwanz streut. Ebenfalls geläufig sei die Methode, bei Vollmond mit einer Kerze, einem Sack, einem Stock und einem Spaten loszuziehen. Der Sack wird durch den Stock offengehalten und die Kerze wird vor die Öffnung des Sackes gestellt. Wird der Wolpertinger durch das Kerzenlicht angelockt, kann man ihn mit Hilfe des Spatens in den Sack treiben.
[Bearbeiten] Andere Fabelwesen
Volkstümliche Fabelwesen mit ähnlichen Eigenschaften gibt es auch in anderen Regionen, deren mythologische Verwandtschaft mit dem Wolpertinger ungeklärt ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Alfons Schweiggert (Verf.), Kaut, Angelika (Fotos): Und es gibt sie doch! Die Wahrheit über die Wolpertinger, Pfaffenhofen/Ilm: Ludwig, 1988, broschiert, 56 Seiten, ISBN 3-778-73325-7
- Alfons Schweiggert: Der Wolpertinger oder der gehörnte Hase. Eine ernsthafte Untersuchung eines bayerischen Phänomens, München 1994
- Paul Schallweg: Der Wolpertinger, ISBN 3-475-52795-2
- Reginald Huber: Vom Adler bis zum Wolpertinger - Das bairische Bestiarium, Bayerland VA, ISBN 3-892-51188-8
- Michael Heim: Mit dem Wolpertinger leben, 1971, ISBN 3-874-90601-9
- Peter Kirein: Der Wolpertinger lebt, Lipp 1968, ISBN 3-874-90501-2
[Bearbeiten] Musik
- Schariwari: ´S Wolpertinger Fanga, (Das Wolpertinger-Fangen), 1995