Wolf-Heinrich Graf von Helldorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wolf-Heinrich Graf von Helldorf, auch Wolf Heinrich Graf von Helldorff (* 14. Oktober 1896 in Merseburg, † 15. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein Parlamentsabgeordneter für die NSDAP und späterer Polizeipräsident, der 1938 zum Widerstand stieß.
Der Sohn des Rittmeisters Ferdinand von Helldorf diente ab 1914 als Fahnenjunker im Feld und wurde 1915 zum Leutnant befördert und war ab 1918 Angehöriger mehrerer Freikorps, darunter auch des berühmten Freikorps Roßbach. 1920 beteiligte er sich am so genannten Kapp-Putsch und musste danach mehrere Monate nach Italien flüchten.
Zwischen 1921 und 1928 versuchte Helldorf sich von der Politik zu distanzieren und fungierte als Rittergutsbesitzer in der Landwirtschaft.
Nichtsdestoweniger war er von 1924 bis 1928 und später, 1932, Mitglied des Landtages, zunächst für die NSFP in Preußen und ab 1925 für die NSDAP; 1932 war Helldorf deren Fraktionsvorsitzender.
Bereits 1931 war er der SA beigetreten und fungierte als SA-Führer in Berlin; er organisierte bereits lange vor der Machtübertragung ein SA-Judenpogrom in Berlin (12. September 1931). Sein Aufgabengebiet vergrößerte sich 1933, als ihm auch noch die SS-Führung von Berlin-Brandenburg überantwortet wurde. Gleichzeitig wurde er in der 9. Wahlperiode 1933 in den Reichstag gewählt.
Im März desselben Jahres, 1933, wurde er zum Polizeipräsidenten von Potsdam ernannt, und ab Juli 1935 übernahm er dieselbe Funktion in Berlin.
Seit 1938 unterhielt Helldorf Kontakte zum militärischen Widerstand. Wegen seiner Teilnahme an der Verschwörung vom 20. Juli 1944 wurde er vom VGH unter Roland Freisler zum Tode verurteilt (Freisler war bis 1933 als Strafverteidiger für Helldorf tätig gewesen) und hingerichtet.
Helldorf nutzte sein Amt zur persönlichen Bereicherung aus. In der Fritsch-Blomberg-Affäre spielte er offenbar aus eigener Initiative der Wehrmachtsführung von der Gestapo zurückgehaltenes entlastendes Material zu.
[Bearbeiten] Literatur
- Bruno Frei Der Hellseher. Leben und Sterben des Erik Jan Hanussen (über seine politischen Verwicklungen mit diesem Esoterik- und Hellseh-Schwindler) 2.Aufl. 1980 ISBN 3-922009-33-6
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Helldorf, Wolf-Heinrich Graf von |
| KURZBESCHREIBUNG | Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime |
| GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1896 |
| GEBURTSORT | Merseburg |
| STERBEDATUM | 15. August 1944 |
| STERBEORT | Berlin |
