Willy-Brandt-Platz (Frankfurt)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Willy-Brandt-Platz |
|
Platz in Frankfurt am Main | |
Gallustor um 1809, kurz vor dem Abriss | |
---|---|
Anlage: |
|
Stadtteil: |
|
Einmündende Straßen: |
Friedensstraße, Weißfrauenstraße, Neue Mainzer Straße, Gallusanlage, Münchener Straße, Gutleutstraße |
Wichtige Bauwerke und Einrichtungen: |
Der Willy-Brandt-Platz ist ein bekannter Platz in der westlichen Innenstadt von Frankfurt am Main. Er liegt innerhalb des so genannten Bankenviertels an den Wallanlagen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
An der Stelle des heutigen Platzes befand sich vor dem Abriss der Frankfurter Stadtbefestigung das Galgentor. Von dort aus gelangte man auf das städtische Galgenfeld, auf dem Hinrichtungen stattfanden und heute die Stadtteile Bahnhofs- und Gallusviertel liegen. Das im 14. Jahrhundert errichtete Galgentor als das schönste der fünf großen Stadttore. Zudem war es das Eingangstor für die Mächtigen des Heiligen Römischen Reichs, weshalb es später den weniger anrüchigen Namen Gallustor bekam.
Als das Tor 1809 abgerissen wurde, blieb zunächst der Name Gallustor für den entstandenen Platz, der nun ohne Hindernis Stadt und Gemarkung miteinander verband. Am Rand des Platzes befanden sich die drei Frankfurter Westbahnhöfe (Taunusbahnhof, Main-Neckar Bahnhof und Main-Weser Bahnhof), die 1888 durch den Hauptbahnhof ersetzt wurden. Der Taunusbahnhof war seit 1839 der erste Bahnhof Frankfurts.
Nach dem Bau des neuen Schauspielhauses wurde der Platz 1902 in Theaterplatz umbenannt.
1992 folgte die Umbenennung in den heute gültigen Namen Willy-Brandt-Platz.
[Bearbeiten] Gestaltung
Der Willy-Brandt-Platz ist ein kombinierter Platz für Fußgänger, Straßenindividualverkehr, Straßenbahn und die U-Bahn. Die Gestaltung richtete sich lange Zeit nach den Bedürfnissen des Autoverkehrs, was zu Problemen für die anderen Verkehrsteilnehmer führte. Nach dem Bau des Theatertunnels konnte dieser Verkehr größtenteils in den Untergrund verlegt werden.
Der Platz wurde 2005 behindertengerecht umgebaut, so dass mobilitätsbehinderte Besucher Oper und Schauspiel stufenlos über den Platz und in die Straßenbahn gelangen können. Ein neues Ausleuchtungskonzept soll eine angenehme Atmosphäre schaffen. Dominiert wird der Platz durch das bekannte, vor allem bei Touristen beliebte Euro-Symbol vor der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieses soll aber nach Umzug der Bank an ihren neuen Standort im Ostend ab 2009 dort aufgestellt werden.
[Bearbeiten] Einmündende Straßen
Insgesamt sieben Straßen münden heute am Willy-Brandt-Platz ein:
- Intra Muros
- die Friedensstraße in Richtung Kaiserplatz;
- die Weißfrauenstraße, mit Straßenbahnschienen in Richtung Altstadt, die sich im weiteren Verlauf in Berliner Straße, Bethmannstraße und Münzgasse aufspaltet.
- Im Verlauf der ehemaligen Befestigungen
- die Neue Mainzer Straße (östlich), die Hauptstraße des Bankenviertels;
- die Gallusanlage (nordwestlich)
- die Untermainanlage (nordöstlich)
- Extra Muros
- die Münchener Straße (ehemals Kronprinzenstraße) mit den Straßenbahngleisen Richtung Hauptbahnhof;
- die Gutleutstraße in Richtung Bundesautobahn 5;
[Bearbeiten] Gebäude
[Bearbeiten] Europäische Zentralbank
Das bekannteste Gebäude ist der Hauptsitz der Europäischen Zentralbank. Mit seiner Höhe von fast 150 Metern überragt der Eurotower den Platz. Es wurde ursprünglich für die Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) errichtet.
[Bearbeiten] Schauspielhaus
Das Opern- und Schauspielhaus der Städtischen Bühnen wurde 1899-1902 im Jugendstil als Schauspielhaus erbaut und 1944 durch Bomben schwer beschädigt. Zunächst behelfsmäßig repariert, diente es ab 1951 als Spielstätte für die Oper Frankfurt. 1959-1963 wurde das Gebäude erneut vollständig umgebaut. Zunächst wurde 1960 auf dem Nachbargrundstück ein neues Schauspiel und eine weitere kleine Bühne, das sogenannte Kammerspiel, errichtet. 1963 wurden beide Gebäude mit einer modernen, gemeinsamen 120 Meter langen Glasfassade versehen. Die Oper Frankfurt zählt zu den angesehensten Opernhäusern der Welt und erhielt 1995 und 2003 die Auszeichnung Opernhaus des Jahres.
[Bearbeiten] U-Bahnhof
Hauptartikel: U-Bahnhof Willy-Brandt-Platz
Der Bahnhof Willy-Brandt-Platz ist ein Knotenpunkt im Netz der Frankfurter U-Bahn. Hier kreuzen sich die A-Strecke (Linien U1, U2 und U3) und B-Strecke (Linien U4 und U5).
[Bearbeiten] Kurioses
Nachdem der ehemalige Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt 1992 gestorben war, initiierte SPD-Oberbürgermeister Andreas von Schoeler die Umbenennung des Platzes. Die Schilder mussten jedoch schnell wieder ausgetauscht werden, als man bemerkte, dass die Schreibweise fälschlicherweise "Willi-Brandt-Platz" lautete.
Staufenmauer • Frankfurter Stadtbefestigung von 1333: Fahrtor - Galgentor - Bockenheimer Tor - Eschenheimer Tor - Friedberger Tor - Allerheiligentor - Schaumaintor - Kuhhirtentor - Affentor - Wallservitut - Wallanlagen • Landwehr: Galluswarte - Bockenheimer Warte - Friedberger Warte - Sachsenhäuser Warte
Koordinaten: 50° 6' 33" N, 8° 40' 26" O