Tracy Chamoun

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Tracy Chamoun (* 1962) ist eine Autorin und politische Aktivistin aus dem Libanon.

Sie ist eines von zwei überlebenden Kindern Dany Chamouns (1934-1990), dem früheren Führer der National-Liberalen Partei und Kommandeurs der Tiger-Miliz, die eine wesentliche Rolle im libanesischen Bürgerkrieg spielte und die Enkelin des früheren Präsidenten Camille Chamoun. Tracy Chamoun hat versucht, das Vermächtnis ihres Vaters, der 1990 zusammen mit seiner zweiten Frau und zwei kleinen Söhnen einem Attentat zum Opfer gefallen war, mit der Gründung der Dany Chamoun Foundation zu erfüllen. Sie hat in Französisch eine Autobiographie mit dem Titel Au Nom du Père geschrieben, die auf die Beziehung zu ihrem Vater und auf sein Leben und sein Werk konzentriert ist. Darin beschreibt sie auch die Erfahrung, die sie 1980 mit ihrer Mutter gemacht hatte, als die beiden während eines überraschenden Angriffes auf das Hauptquartier der National-Liberalen Partei durch die Phalange-Miliz unter dem Kommando von Bachir Gemayel, dem früheren Verbündeten ihres Vaters entführt wurden.

Chamoun ist ausgesprochen kritisch gegenüber der pro-syrischen Regierung von Präsident Émile Lahoud. Sie hat die Unabhängigkeit ihres Landes einen "Mythos" genannt: ''Bis zu welchem Umfang glaubt das Establishment, daß die Bevölkerung so blind ist, nicht zu sehen, daß die Nation weit entfernt von der Unabhängigkeit ist?" fragte sie rhetorisch vor den Feiern zum Unabhängigkeitstag im Jahre 1990.

Chamoun ist bekannt für ihre radikalen Ansichten. Sie favorisiert den Aufbau einer modernen Demokratieund sich gegen das gewendet, was sie als politisches Feudalsystem betrachtet, in welchem Lozalitäten zwischen einzelnen Clans oft eine wichtigere Bedeutung haben als politische Ideoologien. Es wird gemunkelt, dass sie ungeduldig ist mit der vorsichtigen und moderaten Politik ihres Onkels Dory Chamoun, der im Moment Vorsitzender der National-Liberalen Partei ist. Allerdings verteidigte sie ihn öffentlich.

Tracy Chamoun hat Gerechtigkeit für ihren ermordeten Vater geschworen und Gerichtsverfahren sowohl im Libanon als auch anderswo geführt, um seine Mörder zur Rechenschaft zu ziehen. Unter streitbaren Umständen wurde 1994 Samir Geagea verurteilt und saß elf Jahre seiner lebenslangen Strage ab, bevor er im Juli 2005 nach elf Jahren aufgrund einer Amnestie freikam. Tracy Chamoun sagte einst, "Wenn er jemals aus dem Gefängnis freikommt, ist mein Todesurteil unterschrieben." Ihre Reaktion auf seine Freilassung ist unbekannt. Sie fährt fort, andere an der Ermordung Beteiligte vor Gericht zu bringen.