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St. Andreas (Braunschweig)

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Ansicht von Westen
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Ansicht von Westen
St. Andreas (um 1600)
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St. Andreas (um 1600)

Die Ursprünge von St. Andreas in Braunschweig gehen wahrscheinlich auf einen Saalkirchenbau um das Jahr 1160 zurück. Ab ca. 1230 wurde darüber eine dreischiffige Basilika als Pfarrkirche für die Gemeinde in der Braunschweiger Neustadt errichtet. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Andreaskirche im Jahre 1290. Seit 1528 ist sie protestantisches Gotteshaus.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Architektur

Die Pfeilerbasilika wurde zunächst im gebundenen System mit drei Langhausjochen, Querhaus, Chor und drei Apsiden entworfen. Als architektonisches Vorbild diente der nur wenige Hundert Meter entfernte und nur unwesentlich ältere Braunschweiger Dom. Um 1330 wurde das Langhaus baulich in eine Hallenkirche umgewandelt. Mit dem Westwerk wurde um 1250 begonnen, gegen 1450 waren die Arbeiten am Glockengeschoss beendet.

Der berühmte Baumeister Barward Tafelmaker (1487 – 1565) vollendete die beiden oberen Geschosse des Südturmes zwischen 1518 und 1532 im spätgotischen Stil.

Sowohl an den Ostgiebeln als auch an den vier Südgiebeln sind Figurengruppen angebracht, die folgendes darstellen (von Osten gesehen): die Propheten, die Verkündigung, die Anbetung der Könige, die Flucht nach Ägypten, den Kindermord von Bethlehem sowie den zwölfjährige Jesus im Tempel. Am nordwestlichen Giebel befindet sich eine Darstellung des gekreuzigten St. Andreas, des Patrons der Kirche.

[Bearbeiten] Die Türme

Im Gegensatz zum Südturm blieb der Nordturm über die Jahrhunderte hinweg unvollendet, d.h. kleiner als der Südturm. Im Jahre 1544 maß der Südturm dank eines spitzen gotischen Turmhelms 122 m und galt damit nach dem Straßburger Münster und dem Stephansdom in Wien als dritthöchster Mitteleuropas. Durch verschiedene Ereignisse (Unwetter, Brände, Kriege etc.) stürzten die Turmhelme mehrfach ein (so z.B. 1550, 1551, 1740), was ihre Höhe z. T. erheblich verringerte.

Zwischen 1740 und 1742 erhielt er seine heute so charakteristische Barockhaube, die er nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erst 1955 wieder zurückbekam.

Anläßlich einer Restaurierung der Andreaskirche wurden die Türme 1913 von innen mit Ziegeln ausgemauert, ein Umstand, der den Türmen bei dem Feuersturm 1944 noch zugute kommen sollte.

Heute ist der Südturm der Andreaskirche mit seinen 93 m aber immer noch der höchste Kirchturm in Braunschweig und einer der höchsten in Deutschland. Nur drei moderne Gebäude der Stadt sind höher, die beiden Schornsteine des Heizkraftwerks Mitte, sowie der Fernmeldeturm in Broitzem.

[Bearbeiten] Wahrzeichen Braunschweigs

Ansicht Braunschweigs um 1550: Die Andreaskirche ist mit „A“ gekennzeichnet.
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Ansicht Braunschweigs um 1550: Die Andreaskirche ist mit „A“ gekennzeichnet.

Neben dem bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Braunschweig, dem Braunschweiger Löwen, kann man getrost die Andreaskirche, genauer gesagt deren Südturm, als weiteres identitätsstiftendes Wahrzeichen der Stadt Heinrichs des Löwen betrachten, denn von Alters her kann man die Türme dieser Kirche auf alten Stichen finden. Die "Türme von St. Andreas" waren aufgrund ihrer Höhe (im 16. Jahrhundert 122 m) das Erste und das Letzte, was man von Braunschweig sah.

[Bearbeiten] Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau

[Bearbeiten] Der Untergang

Bis Anfang 1944 hielten sich die Beschädigungen an und in der Kirche – trotz der z. T. im Umfeld schon beträchtlichen Verwüstungen – noch in Grenzen. Im Februar 1944 kam das Unheil aber zunächst in Gestalt der Zerstörung der „Alten Waage“, eines Fachwerkgebäudes von 1534 direkt neben der Kirche, immer näher. Am 13. August erhielt dann das Pfarrhaus einen Volltreffer, Brand- und Sprengbomben trafen zudem die Kirche selbst. Das Dach wurde beschädigt, sämtliche Fenster durch Explosionen zerstört. Die Detonation einer großen Luftmine hatte eine Linde von dem Platz zwischen Kirche und Pfarrhaus in das Innere der Kirche geschleudert. In der Nacht des schwersten Angriffs auf Braunschweig vom 14. auf den 15. Oktober 1944 fingen schließlich die Türme Feuer und brannten wie zwei riesige Fackeln, stürzten aber dank der Ziegelausmauerung von 1913 nicht ein. Die Turmhauben aus dem Barock sowie das Geläut wurden in dieser Nacht zerstört, auch die Inneneinrichtung war weitestgehend vernichtet. Noch schlimmer aber traf es die Umgebung der Andreaskirche: Fast 100 % der sich unmittelbar um die Kirche und den angrenzenden Wollmarkt herum befindlichen Gebäude (fast ausschließlich Fachwerkbauten, die bis in das 15. Jahrhundert zurückreichten) gingen in dem 2½ Tage währenden Feuersturm unter.

[Bearbeiten] Jahrzehntelanger Wiederaufbau

Innenansicht der Andreaskirche
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Innenansicht der Andreaskirche

Aufgrund ihres hohen Symbolwertes für die Braunschweiger Bevölkerung gehörte die Andreaskirche zu den ersten Bauten der größtenteils zerstörten mittelalterlichen Stadt, an deren Restaurierung bzw. Wiederaufbau man sich schon bald nach Kriegsende machte. So erhielt der Südturm 1955 seine Barockhaube wieder zurück und neue Fenster wurden eingesetzt. Aber mit der Restaurierung des Innenraumes und der Türme musste man sich aufgrund des Geldmangels und des Zerstörungsgrades des Restes der Stadt noch viel Zeit lassen.

Altar, Kruzifix, Taufbecken (1963) sowie die Skulptur „Kreuzigung des St. Andreas“ sind Arbeiten des Bildhauers Jürgen Weber aus den 1960er Jahren. 1965 wurde der langwierig wieder instand gesetzte Innenraum geweiht. Die den Kirchenraum prägenden Glasfenster mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament schuf Charles Crodel in den Jahren 1964/1965 und 1972. Erst 1970 gab es eine neue Orgel, ein neues Geläut aus sieben Glocken konnte sogar erst zwischen 1987 und 1989 geschaffen werden.

Seit dem Sommer 2000 ist es der Öffentlichkeit wieder möglich, über die 389 Stufen einer neuen Treppe die Turmstube im Südturm in 72 m Höhe zu erreichen und die Aussicht über Stadt und Land zu genießen.

Derzeit (November 2006) werden die Türme der Andreaskirche umfangreich saniert. So werden am Nordturm rund 100 Einschusslöcher sowie Risse im Mauerwerk entfernt; am Südturm werden aufwändig Verzierungen restauriert. Die Maßnahmen dauern mehrere Wochen und kosten 450.000 Euro.[1]

[Bearbeiten] Das historische Umfeld

Andreaskirche und Alte Waage
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Andreaskirche und Alte Waage

Ursprünglich fand sich die Andreaskirche umgeben von hunderten von Fachwerkhäusern, die allerdings gänzlich dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Von der alten Bebauung sind gegenwärtig nur noch die Liberei, die älteste freistehende öffentliche Bibliothek Deutschlands aus dem Jahre 1422 und die von 1990 bis 1994 wieder aufgebaute „Alte Waage“ vorhanden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ev.-Lutherische St. Andreaskirche Braunschweig-Wollmarkt. Ein Gemeindebuch aus Anlaß der festlichen Wiedereröffnung der Kirche am 23. April 1965, Braunschweig 1965
  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992
  • Dorn, Reinhard: St. Andreas in Braunschweig. Deutscher Kunstverlag München und Berlin 1974
  • Dorn, Reinhard: Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig. Hameln, 1978
  • Spieß, Gerd (Hrsg.): Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. 2 Bde, Braunschweig 1985

[Bearbeiten] Quellen

  1. Bettina Habermann: St. Andreas: Nach über 60 Jahren werden Kriegsschäden behoben. In: Paul-Josef Raue (Hrsg.): newsclick.de. Braunschweiger Zeitungsverlag, Braunschweig 2006

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: St. Andreas (Braunschweig) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 52° 16' 04" N, 10° 31' 11" O

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