Sprachnorm
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Sprachnorm werden bezeichnet:
- das über vorliegende Äußerungen erschließbare und allein Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft verfügbare Regelsystem einer Sprache (vgl. Th. Lewandowski)
- die Gesamtheit überindividueller Regeln / Reglementierungen / Vorschriften / Grundsätze / Muster, die den Sprachgebrauch verbindlich ordnen (Lewandowski)
Sprachnormen erstrecken sich auf Grammatik, Orthographie, Semantik, Stilistik und Rhetorik.
Je längerfristiger die Wirksamkeit einer Sprachäußerung eingeschätzt wird, desto eher werden Sprachnormen beachtet. Geschriebene Sprache orientiert sich daher in der Regel stärker an Sprachnormen als gesprochene Sprache.
Die normative Festlegung von Wortbedeutungen ermöglicht ein hohes Maß an Eindeutigkeit. Die Bestimmung gesellschaftsrelevanter Termini erweist sich dabei als ideologieabhängig (Lewandowski).
Bei Bestrebungen zur Normierung von Sprache sollte berücksichtigt bleiben, dass Sprache ein selbstregulierendes System ist, denn Sprache bedarf nämlich gar keiner globalen Eingriffe. Sie enthält als primäres Zeichensystem einen Rückkopplungs-Mechanismus, der unter wechselnden gesellschaftlichen Bedingungen die notwendige Anpassung der Sprache an neue Kommunikationsbedürfnisse von selbst bewerkstelligt (Weinrich).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Dieckmann, Walter: Überzeugung oder Überredung? 1964.
- Lewandowski, Theodor: Linguistisches Wörterbuch. 3. Auflage, Heidelberg 1980.
- Steger, Hugo (o.J. [1978]): ‚Grammatische Norm‘ und ‚kollektive Stilnorm‘ im Rahmen eines Sprachverhaltensmodells. In: Eifler, Günter/Saame, Otto/Schneider, Peter (Hrsg.): Probleme der Sprache. Eine interdisziplinäre Ringvorlesung. Mainz.
- Weinrich, Harald: Linguistik der Lüge. Schneider: Heidelberg 1967.