Saterfriesische Sprache
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Saterfriesisch (Seeltersk) |
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Gesprochen in | Deutschland | |
Sprecher | 1.000 bis 5.000 (Wolbert Smidt 2001) | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Gemeinde Saterland, Niedersachsen | |
Sprachcodes | ||
SIL ISO 639-3: | stq |
Die saterfriesische Sprache oder kurz Saterfriesisch (Eigenbezeichnung: Seeltersk) ist die letzte verbliebene ostfriesische Variante der friesischen Sprache, und zwar ein emsfriesischer Dialekt. Während in Ostfriesland die ursprüngliche ostfriesische Sprache vom ostfriesischen Platt (einem niedersächsischen Dialekt) verdrängt wurde, überlebte das Saterfriesisch als friesische Sprache im niedersächsischen Saterland.
Das Saterfriesisch entstand bereits im Mittelalter. Es ist insofern eine linguistische Besonderheit und wird von einigen Experten nicht als friesische Mundart sondern als eigene Sprache bezeichnet.
Das Saterfriesische wird in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg nach unterschiedlichen Schätzungen von 1.000 bis 2.500 Menschen gesprochen. Damit handelt es sich um eine der kleinsten Sprachinseln Europas.
Siedler aus Ostfriesland, die ihre angestammten Wohnsitze unter dem Druck von Naturkatastrophen verlassen hatten, etablierten die Ursprünge des Saterfriesischen im Gebiet der heutigen Ortschaften Ramsloh (saterfries. Roomelse), Scharrel (Schäddel), Sedelsberg (Sedelsbierich) und Strücklingen (Strukelje).
Erhalten hat sich die mittelalterliche Sprache lange Zeit aufgrund geographischer Besonderheiten. Die Saterfriesen waren jahrhundertelang durch die sie umgebenden Moore unter sich geblieben. Wie ein Schutzwall lag das Moor um die auf einem Sandrücken erbauten Dörfer. Bis ins 19. Jahrhundert waren die Bewohner nur per Boot über das Flüsschen Sagter Ems (Seelter Äi) zu erreichen.
Die Neuzeit - mit der Erschließung des Saterlandes durch Straßenbau und Eisenbahn - kennzeichnet den Anfang des Niedergangs der saterfriesischen Sprache. Das bereits vor hundert Jahren vorhergesagte Aussterben ist allerdings bislang ausgeblieben.
Seit auch in Deutschland die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen in Kraft getreten ist, genießt das Saterfriesische besonderen Schutz und Recht auf Förderung. Mittlerweile wird Saterfriesisch auch als Amtssprache in den Gemeinden verwendet und rund 300 Kinder lernen die Sprache freiwillig in der Schule und in Kindergärten. Seit 2004 haben die Saterfriesen einen eigenen Sendeplatz auf dem lokalen Sender Ems-Vechte-Welle.
Für diese Sprache existiert kein eigenes ISO-639-2-Kürzel, es kann gem
verwendet werden, was für „sonstige germanische Sprachen/Dialekte“ gilt. Das ISO/DIS-639-3-Kürzel ist stq.
[Bearbeiten] Textprobe
Saterfriesisch: Die Wänt strookede dät Wucht uum ju Keeuwe un oapede hier ap do Sooken.
Nordfriesisch (Mooring): Di dreng aide dåt foomen am dåt kan än mäket har aw da siike.
Westfriesisch: De jonge streake it famke om it kin en tute har op 'e wangen.
Ostfriesen-Platt: De Jung straktde dat Wicht üm't Kinn to un tuutjede hör up de Wangen.
Niederländisch: De jongen aaide het meisje om de kin en kuste haar op de wangen.
Deutsch: Der Junge streichelte das Mädchen ums Kinn und küsste sie auf die Wangen.
Englisch: The boy caressed the girl round the chin and kissed her on the cheeks.
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Marron Curtis Fort: Saterfriesisches Wörterbuch. Hamburg: Helmut Buske Verlag, 1980. ISBN 3-87118-401-2
- Kramer, Pyt: Kute Seelter Sproakleere : kurze Grammatik d. Saterfriesischen. Rhauderfehn : Ostendorp, 1982. ISBN 3-921516-35-8
[Bearbeiten] Weblinks
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