Samurai in der Dämmerung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel: | Samurai in der Dämmerung |
Originaltitel: | Tasogare Seibei |
Produktionsland: | Japan |
Erscheinungsjahr: | 2002 |
Länge (PAL-DVD): | 129 Minuten |
Originalsprache: | Japanisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Yōji Yamada |
Drehbuch: | Yōji Yamada Yoshitaka Asama |
Produktion: | Hiroshi Fukazawa |
Musik: | Yousui Inoue Isao Tomita |
Kamera: | Mutsuo Naganuma |
Schnitt: | Iwao Ishii |
Besetzung | |
|
Samurai in der Dämmerung (jap. たそがれ清兵衛) ist ein japanischer Film von 2002. Er basiert auf den Erzählungen Tasogare Seibei, Hoito Sukehachi und Takemitsu shimatsu von Shuhei Fujisawa. Der Film gehört in das Genre Jidai-geki, ist aber in vieler Hinsicht ungewöhnlich, weil er das Alltagsleben eines Samurai beschreibt, Kampfszenen gibt es dagegen nur wenige.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die Handlung spielt gegen Ende der Tokugawa-Zeit, genannt Bakumatsu, kurz bevor die Ära der Samurai durch die Meiji-Restauration ihr Ende findet. Die Geschichte wird rückblickend aus der Perspektive von Ito erzählt. Ihre Mutter stirbt an Schwindsucht, als Ito fünf Jahre alt ist. Ihr Vater Seibei Iguchi ist ein niederrangiger Samurai und versucht, die Familie allein durchzubringen, dazu gehören neben Ito ihre ältere Schwester Kayano und Seibeis verwirrte Mutter. Seibei arbeitet als Schreiber im Speicheramt des Fürsten, dazu bestellt er allein seine Felder und baut für einen Zusatzverdienst Grillenkäfige. Um seine Frau standesgemäß begraben zu können, musste er seine „Seele“, sein Katana, verkaufen. Wenn seine Arbeit als Schreiber in der Dämmerung endet, geht er sofort nach Hause anstatt mit den anderen Samurai in ein Wirthaus, deshalb nennen sie ihn spöttisch „Mann der Dämmerung“.
Seibei gelingt es nicht, seine Frisur und seine Kleidung in Ordnung zu halten und fällt dem Fürsten bei einem Besuch unangenehm auf. Sein Familienoberhaupt will ihn deshalb zu einer Heirat drängen, aber Seibei weigert sich. Er begegnet seinem alten Freund Michinojo Iinuma, der ihm erzählt, dass seine Schwester Tomoe als geschiedene Frau zur Familie zurückgekehrt ist, nachdem sich ihr Mann Toyotarou Kouda als Säufer und Schläger herausgestellt hat. Tomoe besucht die Iguchis, spielt mit den Kindern und wird sogar von Seibeis Mutter erkannt, die sonst niemanden mehr erkennt. Am Abend geleitet Seibei sie zurück nach Hause, doch dort treffen sie ihren betrunkenen geschiedenen Mann an, der Tomoes Bruder bedroht. Seibei greift ein und bietet Kouda ein Duell an, das dieser zu Seibeis Überraschung schon für den nächsten Tag ansetzt.
Da er kein Katana mehr besitzt und Duelle auf Leben und Tod außerdem verboten sind, tritt er zum Duell mit einem Holzknüppel an und besiegt Kouda. Danach kommt Tomoe fast täglich zu Besuch, hilft im Haushalt und kümmert sich um die Kinder. Als ihr Bruder Seibei gegenüber andeutet, dass sie ihn gerne heiraten würde, lehnt er jedoch ab. Er hat Angst, dass Tomoe mit seiner Armut und seinem mangelnden Ehrgeiz genauso wenig umgehen kann wie seine erste Frau. Tomoe stellt ihre Besuche daraufhin ein.
In der Zwischenzeit ist der Fürst gestorben, und um seine Nachfolge gibt es Machtkämpfe. Der Sieger und neue Fürst will die Anhänger des alten aus dem Weg schaffen und den Schwertkämpfer Zenemon Yogo zum Seppuku zwingen. Doch der verschanzt sich in seinem Haus und will sich nur einem Duell stellen. Der Clan erinnert sich an Seibeis erfolgreiches Duell mit Kouda und bringt in Erfahrung, dass Seibei bei einem Meister den Kampf mit dem Kurzschwert gelernt hat, das für einen Hauskampf besonders geeignet ist. Ihm wird trotz seines Widerstandes befohlen, Yogo zu töten.
Seibei ruft Tomoe zur Hilfe, weil er sich nicht alleine frisieren und ankleiden kann. Bei den Vorbereitungen gesteht er ihr seine Liebe. Tomoe muss zugeben, dass sie kurz zuvor den Antrag eines anderen angenommen hat. Seibei dringt in das Haus ein und findet Yogo, der nicht kämpfen, sondern eigentlich nur fliehen will. Er erzählt Seibei vom Tod seiner Frau und seiner Tochter. In Sicherheit gewiegt, berichtet Seibei auch von seinem Verust und erwähnt unvorsichtigerweise, dass er kein Katana, sondern nur noch ein Bambusschwert besitzt. Yogo greift ihn an, wird aber von Seibei mit seinem Kurzschwert getötet. Seibei kehrt verwundet nach Hause zurück und findet dort nicht nur seine Töchter, sondern auch Tomoe vor, die auf ihn gewartet hat.
In der Schlussszene sieht man die gealterte Ito vor dem Grabstein von Tomoe und Seibei sitzen, sie erzählt, dass die Ehe nur drei Jahre währte, bis ihr Vater im Boshin-Krieg fiel. Tomoe ging mit den beiden Töchtern nach Tokio und zog sie groß, und wurde nach ihrem Tod neben Seibei begraben.
[Bearbeiten] Kritiken
- „Filme über das Bakumatsu scheinen im Augenblick en vogue zu sein, erinnert doch die soziale Instabilität des Bakumatsu die Japaner an die rastlose Ratlosigkeit ihrer Gegenwart. Yamada treibt diese Parallelisierung sogar so weit, dass er die erste Hälfte seines Films wie eines seiner Gegenwartsdramen inszeniert. In der zweiten Hälfte verschiebt Yamada seinen Fokus zu Seibei und seinem Widersacher Yogoemon. Yamada kommt da zu keinen grundlegend neuen Einsichten. Doch wie er die Annäherung der beiden Männer zeigt, ist großartig. Ihr Kampf am Ende ist eine einzige Beschwörung maskuliner Schönheit.“ (Die Welt) [1]
- „Ein realistischeres Bild der Samurais wollte er zeichnen, meint Regisseur Yoji Yamada in der Pressekonferenz. Kann sein, dass ihm das gelungen ist. Seibei ist ein gar nicht übler Schwertkämpfer und geht einem mit allzuviel Edelmut auf die Nerven. Ansonsten ist er einer wie du und ich. Ziemlich langweilig also, kein Held für einen Film, in dem weiter nichts geschieht.“ (Perlentaucher) [2]
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Samurai in der Dämmerung war 2004 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, verlor aber gegen den kanadischen Film Die Invasion der Barbaren.
- Der Film gewann zwölf Japanese Academy Awards, darunter die für den besten Film, den besten Regisseur und für die beiden Hauptrollen.
- 2003 nahm er als Wettbewerbsfilm an der Berlinale teil.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Samurai in der Dämmerung in der Internet Movie Database
- Kritiken zu Samurai in der Dämmerung auf Rotten Tomatoes (englisch)