Pommern (Provinz)
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Flagge | Wappen |
---|---|
Lage in Preußen | |
Bestehen | 1815-1945 |
Provinzhauptstadt | Stettin |
Fläche | 30.120,5 km² |
Einwohner | 1.684.125 (1905) |
Bevölkerungsdichte | 56 Ew./km² |
Verwaltung | 3 Regierungsbezirke |
Kfz-Kennzeichen | I H |
Entstanden aus | Herzogtum Pommern |
Heute Teil von | Mecklenburg-Vorpommern Polnische Woiwodschaften |
Karte | |
Pommern ist eine ehemalige preußische Provinz. Der westliche Teil (Vorpommern) ist heute die Osthälfte des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern; der östliche Teil (Hinterpommern) entspricht weitgehend der Woiwodschaft Westpommern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gebiet und Bevölkerung
38.401 km²; 2.405.021 Einwohner (Mai 1939)
[Bearbeiten] Geschichte
Durch den Westfälischen Frieden 1648 kam Hinterpommern an Brandenburg und Vorpommern wurde zu Schwedisch-Pommern. Während des schwedisch-polnischen Krieges (1655-1660) und auch im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg (1674-1679) wurde das Gebiet von feindlichen Truppen besetzt. Es gelang dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. 1678 die Eroberung ganz Schwedisch-Pommerns, er musste auf Druck Frankreichs im Frieden von St. Germain 1679 auf die eroberten Gebiete verzichten. Nach dem Ende des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) kam Vorpommern südlich der Peene zum Königreich Preußen. Während der napoleonischen Kriege wurde auch das schwedische Vorpommern durch Frankreich besetzt. Nach der Niederlage Napoleons 1815 wurde auch der schwedische Teil Vorpommerns mit der Insel Rügen preußisch.
Nähere Details siehe: Geschichte Pommerns
[Bearbeiten] Die Verwaltungsgliederung in der Provinz Pommern von 1816 bis 1945
In der Zeit von 1816 bis 1945 hat sich die territoriale Verwaltungsgliederung in der überwiegend landwirtschaftlich strukturierten Provinz Pommern nur allmählich verändert.
[Bearbeiten] Regierungsbezirke
Bis 1945 bestanden die beiden Regierungsbezirke Köslin und Stettin. Der vorpommersche Regierungsbezirk Stralsund wurde zum 1. Oktober 1932 aufgelöst und seine Kreise dem Stettiner Bezirk zugeschlagen. Zum 1. Oktober 1938 erhielt Pommern den größten Teil der Kreise aus der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen zugesprochen und organisierte sie in einem neuen Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen mit dem Sitz in Schneidemühl.
[Bearbeiten] Stadtkreise
Außer dem bereits 1816 bestehenden Stadtkreis Stettin entstanden im Laufe der Zeit die folgenden weiteren Stadtkreise:
- Stralsund: 1874
- Stolp: 1898
- Stargard i. Pom.: 1901
- Greifswald: 1913
- Kolberg: 1920
- Köslin: 1923
[Bearbeiten] Landkreise
Im Übrigen wurden die folgenden Kreise aufgelöst:
- Lauenburg-Bütow: 1846
- Fürstenthum: 1872
- Schivelbein: 1932
- Bublitz: 1932
- Randow: 1939
während die folgenden Kreise neu entstanden:
- Bütow: 1846
- Lauenburg i. Pom.: 1846
- Bublitz: 1872
- Köslin: 1872
- Kolberg-Körlin: 1872
[Bearbeiten] Kreise in Pommern 1945
[Bearbeiten] Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen [Sitz: Schneidemühl]
[Bearbeiten] Stadtkreise
[Bearbeiten] Landkreise
- Arnswalde
- Deutsch Krone
- Dramburg
- Flatow
- Friedeberg Nm.
- Netzekreis [Sitz: Schönlanke, Kreisstadt]
- Neustettin
- Schlochau
[Bearbeiten] Regierungsbezirk Köslin
[Bearbeiten] Stadtkreise
[Bearbeiten] Landkreise
- Belgard (Persante)
- Bütow
- Greifenberg i. Pom.
- Köslin
- Kolberg-Körlin [Sitz: Kolberg]
- Lauenburg i. Pom.
- Regenwalde [Sitz: Labes]
- Rummelsburg i. Pom.
- Schlawe i. Pom.
- Stolp
[Bearbeiten] Regierungsbezirk Stettin
[Bearbeiten] Stadtkreise
[Bearbeiten] Landkreise
- Anklam
- Cammin i. Pom.
- Demmin
- Franzburg-Barth [Sitz: Barth]
- Greifenhagen
- Greifswald
- Grimmen
- Naugard
- Pyritz
- Rügen [Sitz: Bergen auf Rügen]
- Saatzig [Sitz: Stargard i. Pom.]
- Ueckermünde
- Usedom-Wollin [Sitz: Swinemünde]
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Oberpräsidenten
Mit der preußischen Verwaltungsreform (1815) wurde das Amt des Oberpräsidenten geschaffen. Bis 1945 hatte Pommern 15 Oberpräsidenten:
- 1815-1816: Karl Heinrich Ludwig von Ingersleben
- 1816-1831: Johann August Sack
- 1831-1835: Moritz Haubold Freiherr von Schönberg
- 1835-1852: Wilhelm Friedrich Fürchtegott von Bonin
- 1852-1866: Ernst Karl Wilhelm Adolf Freiherr Senfft von Pilsach
- 1867-1882: Ferdinand Karl Wilhelm August Freiherr von Münchhausen
- 1883-1891: Ulrich von Behr-Negendank
- 1891-1899: Robert Viktor von Puttkamer
- 1900-1911: Helmlmut Freiherr von Maltzahn
- 1911-1917: Wilhelm von Waldow
- 1917-1918: Dr. Freiherr von Ziller
- 1918-1919: Dr. Georg Michaelis
- 1919-1930: Julius Lippmann, DDP
- 1930-1933: Dr. Carl von Halfern, DVP
- 1935-1945: Franz Schwede-Coburg, NSDAP
[Bearbeiten] Provinziallandtag
- 1925: DNVP 49,4% - 37 Sitze | SPD 26,2% - 20 Sitze | DVP 5,9% - 5 Sitze | KPD 5,4% - 4 Sitze | WP 4,5% - 3 Sitze | AMP 4,2% - 3 Sitze | DDP 3,3% - 3 Sitze | Pommernliste 1,2% - 1 Sitz
- 1929: DNVP 40,8% - 31 Sitze | SPD 30,6% - 24 Sitze | KPD 5,8% - 5 Sitze | WP 5,2% - 4 Sitze | DVP 4,9% - 4 Sitze | NSDAP 4,1 - 4 Sitze | DDP 3,1 % - 3 Sitze
- 1933: NSDAP 57,9% - 44 Sitze | DNVP 18,4% - 14 Sitze | SPD 16,3% - 13 Sitze | KPD 5,2% - 4 Sitze
An 100% fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge
[Bearbeiten] Entwicklung des Eisenbahnnetzes
Die Provinz Pommern wurde maßgeblich von der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft (BSE) erschlossen, die 1843 ihre erste Strecke von Berlin bis Stettin und 1846 weiter bis Stargard eröffnete. Hier schloss sich 1847 die Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft an. Sie ging 1851/52 auf die staatliche Preußische Ostbahn über, deren erste Magistrale 1851 im damals westpreußischen Kreuz begann und über Schneidemühl nach Bromberg führte. Der Anschluss von Frankfurt an der Oder kam 1857 zustande. Von Schneidemühl ging es 1871 in Richtung Konitz - Dirschau weiter. Weitere Nebenbahnen und Querverbindungen mit dem Knotenpunkt Neustettin folgten in den Jahren 1877/78.
Anschließend wurde die Hinterpommersche Eisenbahn, eine Tochterunternehmung der BSE in die Ostbahn eingegliedert; sie hatte schon 1859 die Bahnlinie von Stargard bis Köslin nebst einer Abzweigung Belgard - Kolberg weitergeführt und 1870 über Stolp die westpreußische Hauptstadt Danzig erreicht.
In das westlich der Oder gelegene Vorpommern führte die Berlin - Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre 1863 Strecken von Stettin und Angermünde, die sich in Pasewalk vereinigten und über Anklam - Greifswald in Stralsund endeten. Dorthin führte ab 1877/78 auch die Berliner Nordbahn eine Linie über Neubrandenburg - Demmin.
Die Hauptstrecke entlang der Oder zwischen Küstrin und Stettin wurde 1876/77 von der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft gebaut.
Im Jahre 1882 nahmen dann die Altdamm-Colberger Eisenbahn-Gesellschaft und die Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Gesellschaft ihren Betrieb auf.
In den folgenden Jahren übernahm die Preußische Staatsbahn alle diese Privatbahngesellschaften und ergänzte sie durch Nebenbahnen.
Zusätzlich entstanden gerade in Pommern - nach der Schaffung der gesetzlichen Voraussetzungen - in vielen Kreisen bis zum Ersten Weltkrieg zahlreiche Kleinbahnbetriebe, an denen Land, Provinz, Kreise, Städte und private Interessenten - meistens auch die Firma Lenz & Co GmbH als Erbauer und Betriebsführer - beteiligt waren. Sie erschlossen mit z.T. schmalspurigen Bahnen einfacher Bauart die ländlichen Gebiete. Ab 1910 vereinigten sie sich zu einer gemeinsamen Betriebsführung in der Landesbahndirektion Pommern. Schließlich fasste man 1940 alle Kleinbahnen in einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zusammen unter der Bezeichnung Pommersche Landesbahnen.
[Bearbeiten] Weitere Artikel
[Bearbeiten] Weblinks
- Provinz Pommern
- Provinz Pommern (Landkreise, Gemeinden und Gutsbezirke) 1910
- Landkreis Belgard-Schivelbein
- Landkreis Kolberg-Körlin
- Landkreis Rummelsburg i. Pom.
- Landkreis Schlawe i. Pom.
- Landkreis Stolp
- Pommersches Landesmuseum, Hansestadt Greifswald
- Kirchlicher Suchdienst Hilfe bei Personensuche, Schicksalsklärung u. behördlichen Angelegenheiten
langjährig: Ostpreußen | Westpreußen | Brandenburg | Pommern | Posen | Sachsen | Schlesien | Westfalen | Rheinprovinz | Hohenzollernsche Lande | Schleswig-Holstein | Hannover | Hessen-Nassau
1807 aufgelöst: Netzedistrikt | Südpreußen | Neuostpreußen | Neuschlesien
bis 1878 aufgelöst: Großherzogtum Niederrhein | Jülich-Kleve-Berg | Preußen
nach 1918 gebildet: Niederschlesien | Oberschlesien | Groß-Berlin | Grenzmark Posen-Westpreußen | Halle-Merseburg | Kurhessen | Magdeburg | Nassau