Physionotrace
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Der Physionotrace ist eine 1786 von dem Kammermusiker und Kupferstecher Gilles-Louis Chrétien erfundene Apparatur, die das Verfahren des Gravierens und insbesondere des Silhouettenzeichnens mechanisierte.
Die drei berühmtesten Physionotracisten waren Quenedy, Gonord und Chrétien.
Chrétien kombinierte beim Physionotrace zwei Techniken der Porträtdarstellung: die Silhouette und den Kupferstich. Durch ein Gestell (Pantograf, auch als Pantogramm, Storchen- oder Storchschnabel bezeichnet) wurden die Umrisse des Schattenbildes auf eine dahinter gespannte Leinwand projiziert; der Künstler musste nun nur noch das Schattenbild, welches er mit Hilfe von Parallelogrammen am Apparat beliebig verkleinern konnte, nachzeichnen (vgl. Freund, S. 16 f.). Für diese Art der Porträtherstellung war nur eine einzige Sitzung vonnöten. In den Anfängen der Entwicklung übertrug man die Umrisse anschließend auf eine Metallplatte und gravierte sie. Später verfeinerten Physionotracisten die Technik und boten bald Porträts auf Holz, als Medaillon und auf Elfenbein an.
Der Physionotrace entwickelte sich zu einem großen Erfolg und begann das Kunsthandwerk des manuellen Kupferstichs zu verdrängen. Bereits 1797 wurden in einem Pariser Salon 600 Physionotrace-Porträts ausgestellt.
[Bearbeiten] Ähnliche Geräte
Die Camera Lucida von 1807 ist eine rein optische Zeichenhilfe.
[Bearbeiten] Literatur
- Gisèle Freund: Photographie und Gesellschaft. Rowohlt, Reinbek, 1989, ISBN 3-499-17265-8 <teilw. Univ. Diss., Paris, 1936>
- Beaumont Newhall: Geschichte der Photographie. Schirmer/Mosel, München, 1998, ISBN 3-88814-319-5
