Peter Rosegger
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Peter Rosegger (* 31. Juli 1843 in Alpl, Steiermark; † 26. Juni 1918 in Krieglach) war ein österreichischer Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Peter Rosegger wurde in Alpl (Gemeinde Krieglach) als Sohn des Waldbauern Lorenz Rosegger und seiner Ehefrau Maria Zeihbauer geboren. Da in Alpl kein Schulzwang bestand, gab es viele Analphabeten. Auch sein Vater war Analphabet, so lernte er viel von seiner Mutter. Auch Rosegger hatte nur einen beschränkten Schulunterricht genossen. Ein Lehrer aus Alpl, der auf Grund seiner Sympathien zur Märzrevolution durch den konservativen Pfarrer von der Schule verwiesen wurde, wurde von den armen Bauern aufgenommen und unterrichtete einige Bauernkinder, darunter auch Rosegger. Weil er körperlich zu schwach war, Bauer zu werden, begann er als 17-jähriger bei einem Wanderschneider in Sankt Kathrein am Hauenstein die Lehre. Er zog auf seiner Stör von Hof zu Hof und lernte dabei Leute und Bräuche kennen. Rosegger hatte nur ein schmales Einkommen, mit dem er Bücher zu kaufen begann, die anfangs hauptsächlich Dorfgeschichten waren. Bald darauf begann Rosegger selbst zu schreiben. Der Redakteur der Grazer Tagespost, Dr. Svoboda, entdeckte sein schriftstellerisches Talent und vermittelte ihn aufgrund dessen an die Grazer Akademie für Handel und Industrie. Von ihm stammte die Bezeichnung Naturdichter, gegen die Rosegger sein Leben lang ankämpfte. Unterstützt wurde er von dem Industriellen Peter Reininghaus.
1869 verließ Rosegger die Akademie. Ein vom steirischen Landesausschuss bewilligtes Stipendium auf 3 Jahre ermöglichte ihm den Aufenthalt in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Italien.
1873 heiratete er Anna Pichler, die Tochter eines Grazer Hutfabrikanten. Am 20. Februar 1874 wurde den Eheleuten der Sohn Josef geboren, am 4. März 1875 kam beider Tochter Anna zur Welt. Wenige Tage nach der Geburt, am 16. März 1875, verstarb Anna Pichler. In dieser Zeit war Rosegger bereits als Schriftsteller bekannt. 1870 wurde ihm durch den Verleger Gustav Heckenast aus Pest die Herausgabe seiner Schriften angeboten. Rosegger nahm das Angebot an – und seitdem erschienen seine Publikationen bei Heckenast (insgesamt neun). 1876 gründete Rosegger in Graz die volkstümliche Monatszeitschrift Heimgarten.
1877 konnte sich Rosegger seinen Traum von der Waldheimat erfüllen. Nach den ersten finanziell erfolgreichen Jahren als Schriftsteller wurde nach Roseggers eigenen Entwürfen in Krieglach das Haus erbaut, und bereits im Herbst zogen er und seine Kinder ein.
Neben seiner schriftstellerischen Arbeit unternahm Rosegger seit 1878 Lesereisen, die ihn u.a. nach Dresden, Leipzig, Weimar, Berlin, Hamburg, Kassel, Karlsruhe und München führten. In der Darstellung „meine Vorlesereisen“ berichtet er über seine Erlebnisse während dieser Zeit. Nachdem Heckenast gestorben war, wurde sein neuer Verleger A. Hartleben aus Wien. Dort erschien der Roman „Der Gottsucher“, eines der bedeutendsten Werke Roseggers. Aufgrund von Differenzen bei Honorarfragen und Editionsproblemen nahm Rosegger das Angebot des Leipziger Verlagsbuchhändlers Ludwig Staackmann an. Bei der Zusammenarbeit mit Staackmann entwickelte sich eine sehr persönliche und gute Beziehung. Auch nach Staackmanns Tod hielt Rosegger seine guten Kontakte mit dessem Sohn aufrecht.
1879 heiratete Rosegger seine zweite Frau Anna Knaur, mit der er drei Kinder (Hans Ludwig *19. August 1880; †17. Februar 1929, der ebenfalls Schriftsteller war und Margarete *20. Juni 1883) hatte.
1893 wurde er vom Mainzer Bürgermeister aufgefordert, einen Kommentar über ein geplantes Heinedenkmal abzugebegen. Seine Antwort war eher ausweichend, da er über ihn nicht so viel wisse. Viele legten aber seine Antwort eher antisemitisch aus, da Heine jüdischer Herkunft war. Diese Anwürfe sollten auch mit ein Grund gewesen sein, dass er den 1913 für ihn vorgeschlagenen Nobelpreis nicht bekam. Noch 1943 zum 100. Geburtstag wurden diese als NS-Propaganda verwendet.
Sein Leben lang war Rosegger ein gläubiger Katholik, der stets allen Glaubenssätzen treu geblieben war, allerdings ohne die Augen vor den Missständen in der katholischen Kirche zu verschließen.
Peter Rosegger verstarb am 26. Juni 1918 in Krieglach im Alter von 74 Jahren.
Auf Roseggers Initiative geht der Bau der evangelischen Kirche in Mürzzuschlag (1905), des Waldschulhauses in Alpl (1902) und der katholischen Kirche in St. Kathrein (1902) zurück. Geburtshaus und Waldschule in Alpl sowie Wohn- und Sterbehaus in Krieglach sind heute Museen in Gedenken an den Volksschriftsteller.
[Bearbeiten] Auszeichnungen und Ehrungen
- 1903 Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg
- Ehrendoktorwürde der Universität Wien
- Ehrendoktorwürde der Universität Graz
- Preußischer Kronenorden 2. Klasse
- Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft
- Ehrenbürger der Stadt Graz und St. Kathrein am Hauenstein
- Franz-Joseph-Orden
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Gedichte
- Zither und Hackbrett, 1870
- Mein Lied, 1911
[Bearbeiten] Romane
- Heidepeters Gabriel, 1882
- Der Gottsucher, 1883
- Jakob der Letzte, 1888
- Peter Mayer, Der Wirt an der Mahr, 1891
- Das ewige Licht, 1897
- Erdsegen, 1900
- Inri, 1905
- Die Försterbuben, 1907
- Die beiden Hänse, 1911
[Bearbeiten] Erzählungen
- Geschichten aus Steiermark, 1871
- Geschichten aus den Alpen, 1873
- Streit und Sieg, 1876
- Mann und Weib, Liebesgeschichten, 1879
- Allerhand Leute, 1888
- Der Schelm aus den Alpen, 1890
- Durch!, 1897
- Als ich noch ein Waldbauernbub war, 1902
- Wildlinge, 1906
- Lasset uns von Liebe reden, 1909
[Bearbeiten] Autobiographisches
- Die Schriften des Waldschulmeisters, 1875
- Waldheimat, 1877
- Mein Weltleben, 1898,1914
- Schriften in Sterischer Mundart, 1907
- Gesammelte Werke (40 Bde.), 1913-1916
[Bearbeiten] Literatur
- Charlotte Anderle: Der andere Peter Rosegger. Polemik, Zeitkritik und Vision im Spiegel des „Heimgarten“ 1876-1918. 2. Aufl. Wien: Österr. Agrarverl. 1986. ISBN 3-7040-0769-2
- Wolfgang Bunte: Peter Rosegger und das Judentum. Altes und Neues Testament, Antisemitismus, Judentum und Zionismus. Hildesheim u.a.: Olms 1977. (= Judaistische Texte und Studien ; Bd. 6) ISBN 3-487-06444-8
- Wolfgang Hölzl: „Der Großdeutsche Bekenner“. Nationale und nationalsozialistische Rosegger-Rezeption. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1991. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1236) ISBN 3-631-42742-5
- Eva Philippoff: Peter Rosegger. Dichter der verlorenen Scholle. Eine Biographie. Graz u.a.: Styria 1993. ISBN 3-222-12186-9
- Peter Rosegger im Kontext, hrsg. v. Wendelin Schmidt-Dengler. Wien u.a.: Böhlau 1999. ISBN 3-205-98841-8
- „Fremd gemacht“? Der Volksschriftsteller Peter Rosegger, hrsg. v. Uwe Baur, Gerald Schöpfer u. Gerhard Pail. Wien u.a.: Böhlau 1988. ISBN 3-205-05091-6
- Ernest Seillière: Peter Rosegger und die steirische Volksseele. Leipzig: Staackmann 1903.
- Dean Garrett Stroud: The sacred journey. The religious function of nature motifs in selected works by Peter Rosegger. Stuttgart: Heinz 1986. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik; 164) ISBN 3-88099-168-5
- Karl Wagner: Die literarische Öffentlichkeit der Provinzliteratur. Der Volksschriftsteller Peter Rosegger. Tübingen: Niemeyer 1991. (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur; 36) ISBN 3-484-35036-9
- Walter Zitzenbacher: Peter Rosegger. Sein Leben im Roman. 3. Aufl. Graz u.a.: Stocker 1993. ISBN 3-7020-0322-3
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Peter Rosegger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tabellarische Kurzbiografie zu Peter Rosegger
- Gesammelte Werke von Peter Rosegger in 40 Bänden - Gesamtausgabe letzter Hand online nachzulesen auf Austrian Literature Online
- Eintrag über Peter Rosegger im Österreich-Lexikon von aeiou
Personendaten | |
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NAME | Rosegger, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Dichter |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1843 |
GEBURTSORT | Alpl, Steiermark |
STERBEDATUM | 26. Juni 1918 |
STERBEORT | Krieglach, Steiermark |