Norma Shearer
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Norma Shearer (* 10. August 1902 in Montréal, Kanada; † 12. Juni 1983 in Woodland Hills, Kalifornien, USA) war eine US-amerikanische Schauspielerin.
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[Bearbeiten] Biografie
[Bearbeiten] Kindheit
Norma Shearer war seit der Gründung des Studios MGM ein bedeutender Star. Ihre kanadische Mutter Edith Shearer (* 1873) brachte sie und ihre ältere Schwester Athole (* 1900), die später den Hollywoodregisseur Howard Hawks heiratete, schon früh in Kontakt mit dem Showbusiness. Norma gewann mit 14 Jahren Schönheitswettbewerbe und die Mutter führte sie 1920 zum Broadway in New York, um sie bei den Ziegfeld Follies unter zu bringen. Dies gelang jedoch nicht und so spielte sie im gleichen Jahr gemeinsam mit Mutter und Schwester in ihren ersten Stummfilmen mit.
[Bearbeiten] Schauspielkarriere
Der Hollywood-Produzent Irving Thalberg (* 1899) sah Norma Shearer in diesen frühen Aufnahmen und stellte sie Louis B. Mayer vor, der ihr 1923 einen 5-Jahres-Vertrag gab. Sie spielte in zahlreichen Filmen mit und stieg rasch zu einem der Stars der Gesellschaft auf. Besonders nach dem Überraschungserfolg von He Who Gets Slapped, wo sie neben Lon Chaney und William Haines unter der Regie von Victor Sjöström auftrat, wuchs die Popularität der Schauspielerin. In der internen Hierarchie stand sie direkt nach Marion Davies und Lillian Gish an dritter Stelle. Der kometenhafte Aufstieg von Greta Garbo überschattete damals allerdings die ständig wachsende Beliebtheit von Norma Shearer.
1927 heiratete sie Irving Thalberg und ihre Karriere im Studio nahm einen gewaltigen Aufschwung. Das zeigte sich, als die Schauspielerin im selben Jahr in der Prestigeproduktion von The Student Prince neben Ramon Novarro unter der Regie von Ernst Lubitsch zu sehen war. Das Studio wollte damit an den Erfolg von The Merry Widow/Die lustige Witwe (1925, Mae Murray und John Gilbert unter der Regie von Erich von Stroheim) und La Boheme (1926, Lillian Gish und John Gilbert unter der Regie von King Vidor) anknüfen, die zuvor für volle Kinos gesorgt hatten.
Mit Beginn der Tonfilmära begann die eigentliche Glanzzeit der Schauspielerin. 1930 erhielt sie für ihre Rolle in The Divorcee den Oscar. In den folgenden Jahren erhielt sie noch 4 weitere Oscarnominierungen.
Am 14. September 1936 starb ihr Ehemann Irving Thalberg, der Zeit seines Lebens unter einem labilen Gesundheitszustand litt, an einer Lungenentzündung im Alter von 37 Jahren. Die Schauspierlin war in den folgenden Monaten in einen erbitternten Streit mit Louis B. Mayer um die finanziellen Regelungen in Thalbergs Testament verwickelt. Die Einigung erfolgte nach viel negativer Publicity und sah u.a. vor, dass die Schauspielerin noch sechs weitere Filme für je $ 110,000 drehen sollte. Darüber hinaus standen ihr prozentuale Einnahmen an den letzten Thalbergproduktionen zu.
Norma Shearer wandte sich danach ihrer Lieblingsproduktion zu, der aufwändigen und mit viel Detail produzierten Biographie von Marie Antoinette, die 1938 in den Verleih kam und weniger Geld einspielte als sie gekostet hatte.
Die heute bekannteste Rolle von Norma Shearer ist die Mary Haines in der Verfilmung des Broadwayhits The Women. Der Film war der kommerziell zweiterfolgreichste des Jahres. Norma und Joan Crawford kamen nicht gut miteinander aus, was den gemeinsamen Szenen jedoch ein zusätzliches Maß an Authentizität verleiht. Die meisten Kritiker mochten die Darstellung von Miss Shearer nicht und verglichen ihre Rolle sogar mit denen, die Ann Harding stets übernahm.
In der Folgezeit lehnte die Schauspielerin Hauptrollen in Gone With The Wind/Vom Winde verweht, Susan and God sowie Mrs. Miniver ab und verabschiedete sich 1942 nach zwei finanziell wenig erfolgreichen Komödien (We Were Dancing und Her Cardboard Lover) von der Leinwand.
Angebote für einen längerfristigen Vertrag bei Warner Brothers, die die Schauspielerin neben Bette Davis in Old Acquaintance einsetzen wollten, lehnte sie ab.
Entgegen landläufiger Gerüchte war die Rolle der Norma Desmond in Sunset Boulevard nicht an Norma Shearer orientiert, sondern nahm Grundzüge aus dem Charakter von Norma Talmadge auf.
[Bearbeiten] Die letzten Jahre
1942 lernte sie in Sun Valley den Ski-Lehrer Martin Arrouge kennen. Sie heirateten noch im gleichen Jahr und Norma Shearer zog sich nun endgültig von der Leinwand zurück. Sie umsorgte lieber die kleine Familie mit den beiden Kindern aus der Ehe mit Irving Thalberg, Irving jr. (* 1930) und Katherine (* 1935). Norma Shearer hielt dennoch weiterhin Kontakt zu MGM. So entdeckte sie bei einem Ski-Urlaub Janet Leigh, arrangierte für sie Leinwandtests und sie erhielt einen Vertrag bei MGM. Janet Leigh wurde später berühmt für ihre Rolle in Psycho von Alfred Hitchcock. Außerdem hielt sie engen Kontakt zu ihrem älterern Bruder Douglas Shearer, der sie noch während der Stummfilmzeit in Hollywood besuchen kam und dann einer der Tonpioniere von MGM wurde. Douglas Shearer erhielt im Laufe seiner Karriere als Tonmeister 11 Oscars.
Die Ehe mit dem 20 Jahre jüngeren Martin Arrouge (er war im Jahre 1942 erst 20 Jahre alt) hielt bis zu ihrem Tode 1983.
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Stummfilme (Auswahl)
- After Midnight (1927) Regie: Monta Bell
- Alt-Heidelberg (1927) Regie: Ernst Lubitsch
- The Latest from Paris (1928) Regie: Sam Wood
- The Actress (1928) Regie: Sidney Franklin
- A Lady of Chance (1928) Regie: Robert Z. Leonard
[Bearbeiten] Tonfilme
- The Trial of Mary Dugan (1929) Regie: Bayard Vailler
- The Hollywood Revue of 1929 (1929) - u.a. mit John Gilbert und Marion Davies
- The Last of Mrs. Cheyney (1929) Regie: Sidney Franklin - mit Basil Rathbone
- Their Own Desire (1929) Regie: E. Mason Hopper
- The Divorcee (1930) - Oscar - mit Robert Montgomery
- Let Us Be Gay (1930) - mit Rod La Roque und Marie Dressler
- Strangers May Kiss (1931) - mit Neil Hamilton
- A Free Soul (1931) Regie: Clarence Brown - Oscarnominierung - mit Lionel Barrymore
- Private Lives (1931) Regie: Sidney Franklin - mit Robert Montgomery
- Strange Interlude (1932) Regie: Robert Z. Leonard - mit Clark Gable
- Smilin' Through (1932) - mit Frederic March
- Riptide (1934) Regie: Edmund Goulding
- The Barretts of Wimpole Street (1934) Regie: Sidney Franklin - Ocarnominierung- mit Frederic March
- Romeo und Julia (1936) Regie: George Cukor - Oscarnominierung - mit Leslie Howard
- Marie Antoinette (1938) Regie: W. S. Van Dyke - Oscarnominierung - mit Tyrone Power)
- Idiot's Delight (1939) Regie: Clarence Brown - mit Clark Gable
- The Women Die Frauen (Film) (1939) Regie: George Cukor - mit Joan Crawford, Rosalind Russell, Paulette Goddard, Joan Fontaine.)
- Escape (1940) Regie: Mervyn LeRoy- mit Robert Taylor, Nazimova, Conrad Veidt und Albert Bassermann)
- We Were Dancing (1942) Regie: Robert Z. Leonard - mit Melvyn Douglas
- Her Cardboard Lover (1942) Regie: George Cukor - mit Robert Taylor)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Shearer, Norma |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanisch-kanadische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 10. August 1902 |
GEBURTSORT | Montreal, Kanada |
STERBEDATUM | 12. Juni 1983 |
STERBEORT | Woodlands Hill, Kalifornien |