Muay Thai
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Muay Thai (IPA: [/muai32 tʰai32/]; Thai: มวยไทย) (oder auch Thaiboxen) ist eine Kampfsportart. Sie ist der Nationalsport Thailands.
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[Bearbeiten] Geschichte und Entwicklung
Muay Thai ist eine der ältesten Kampfsportarten der Welt, die genaue Geschichte kann nicht rekonstruiert werden. Im Krieg zwischen Siam (Thailand) und Birma von 1767 wurde die damalige Hauptstadt erobert und die meisten Aufzeichnungen über die Kunst und Traditionen des Muay Thai vernichtet. Einige Quellen berichten, das Thaiboxen gehe bis auf das Jahr 1560 zurück, als König Naresuan von Siam in burmesischer Gefangenschaft war. Man sagte ihm Freiheit zu, wenn er in einem Zweikampf die burmesischen Champions besiegen könnte. Der König hatte Erfolg und das Thaiboxen wurde zum Nationalsport. Es gibt aber auch eine zweite Theorie, die besagt das bei archäologischen Ausgrabungen Beweise gefunden worden sind, das die Ureinwohner Thailands bereits Muay-Thai ähnliche Techniken kannten. Was man jedoch sicher weiß, ist das Muay-Thai sich aus den alten Kriegskünsten der thailändischen Soldaten entwickelt hat.
Das Muay Thai entwickelte sich aus regulären Kampfkünsten. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellenbogen zum Kämpfen. Die klassische, traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt (Boran = traditionell, alt [Wortanleihe aus dem Khmer]). Muay Thai Boran ist eine sehr komplexe traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, sondern auch Bewegungen beinhaltet, die weit über die waffenlosen Techniken des heutigen Muay Thai hinausgehen. Diese Techniken basieren auf der Nachahmung der Bewegungen verschiedenster Tiere, die in Formen zusammengefasst sind. So entstanden über die Jahrhunderte mehrere Tierformen wie z.B. die Kranich-, Wasserbüffel-, Kampfhahn- und Tigerform, die zu den heutigen Stilen perfektioniert wurden. Krabi Krabong (Kurz- und Langwaffe) bezeichnet das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, wie z.B. Krabi (Degen), Daab (Schwert), Plong oder Sri Sock (Stock), Ngauw (Stock mit einem kurzem Schwertaufsatz), Dung, Kaen, Mai Sun, und Loh (Schild). Ein weiteres Merkmal des klassischen Thaiboxkampfes (Muay Thai Boran) ist der rituelle Tanz (Wai Khru, Ram Muay), den die Kämpfer zu Beginn eines Kampfes aufführen, um ihren Lehrern Respekt zu zollen, sowie die klassische thailändische Musik, die den gesamten Kampf begleitet.
Der erste offizielle Ring wurde 1921 genutzt und 1929 wurden zum ersten Mal Boxhandschuhe verwendet. Zuvor hatte man nur mit Hanfbandagen gekämpft. Der Tiefschutz wurde aus Kokosnussschalen gefertigt. In diesem Jahr fanden die ersten Muay-Thai Kämpfe statt, bei denen auch chinesische, burmesische und indische Kämpfer teilnahmen. Alle wurden besiegt. Im gleichen Jahr stellt sich ein bekannter Kung Fu Meister aus China den Thais, verliert und verbringt mehrere Monate danach im Krankenhaus.
Als Zeitmass für einen Durchgang galt bis 1929 eine Kokosnussschale, welche ein Loch hatte und ins Wasser gelegt wurde. Ging die Schale unter, war der Durchgang beendet. Ab diesem Jahr wurden festgelegte Rundenzeiten eingeführt, je nach Gewichtsklasse zwischen 2*2 min. bis maximal 5*3 min.
[Bearbeiten] Verbreitung
Muay-Thai gewann nach dem zweiten Weltkrieg durch Einführung fester Regeln immer mehr an Bedeutung. Da nur als Vollkontaktsport ausgeführt, wird dieser häufig als "Haudraufsport" verurteilt. Es entstanden eine Vielzahl an einzelnen unabhängigen Verbänden, die immer wieder im Streit miteinander lagen. Die Streiterein fanden erst ein Ende, als die Regierung 1995 den World Muay Thai Council (WMTC) gründete. Weltweit unterstehen nun alle Muay-Thai Verbände dieser Organisation. Der erste offizielle Titelkampf wurde am 26.06.1995 ausgetragen. Da gegenwärtig viele Muay-Thai-Schulen ihre Kämpfer nur noch dazu anhalten, im Ring gute Wetteinsätze zu erzielen und zu gewinnen, rückt der traditionelle Stil immer stärker in den Hintergrund. Der König von Thailand unterstützt deswegen reine Muay-Thai-Akademien, wie das "Muay Thai Institut", in denen die Schüler sich keine Sorgen um Geld machen müssen und stattdessen den klassischen Stil lernen können.
[Bearbeiten] Kampfstil
Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Je nach Reglement und Profistufe des Kämpfers können Knietritte zum Kopf zulässig sein. Dabei darf der Kopf des Gegners mit den Fäusten Richtung Boden gezogen werden. Beim Clinchen halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen den Oberkörper oder die Oberschenkel des Gegners. Einige Reglements lassen das Fangen und anschließende Halten des gegnerischen Beines zu. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikios durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Die Faustschlagtechniken sind ähnlich dem traditionellen europäischen Boxen, es sind aber auch Schläge aus der Drehung zulässig, wobei der Kopf des Gegners mit dem Faustrücken getroffen wird. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da die meisten Muay-Thai-Würfe sehr gefährlich sind, verbieten die meisten Regelwerke sie jedoch. Andere asiatische Kampfkünste hatten niemals einen großen Einfluss auf die thailändische Kampfkunst, weil die eigene Kampfkunst so ausgereift war, dass die Thais keinen Sinn darin sahen, andere Techniken ihrer einzuverleiben.
Thaiboxen wird aus verschiedenen Motiven ausgeübt, aus Fitnessgründen, als Wettkampfsportart, zur Selbstverteidigung oder als Kampfkunst. In Thailand bekommen die Wettkämpfer häufig einen Teil vom Wetteinsatz, und Thaiboxer sind geachtete und geehrte Idole. Im Mai 1984 wurde der Muay-Thai Bund Deutschland e.V. in Stuttgart gegründet, welcher als einziger Verband in Deutschland von der European Muay-Thai Association anerkannt wird.
Durch den Film Ong-Bak mit dem thailändischen Schauspieler Tony Jaa ist der internationale Bekanntheitsgrad von Muay Thai in der Öffentlichkeit beträchtlich gestiegen. Einer der erfolgreichsten und bekanntesten Muay-Thai-Kämpfer ist Buakaw Por. Pramuk, er wurde als Sombat Banchamek am 08.05.1982 in Thailand geboren.
[Bearbeiten] Wettkampfregeln
Erlaubte Techniken:
- Knie und Ellbogentechniken
- Tritttechniken mit dem Schienbein und/oder Fuß
- Fausttechniken, Backfist (Handrückenschlag)
- Festhalten des gegnerischen Beins mit Folgetechnik
- Clinchen
Nicht erlaubte Techniken:
- Kopfstöße
- Nachschlagen wenn der Gegner am Boden liegt oder kniet
- Schlag und Tritttechniken gegen den Hinterkopf, sowie Unterleib
Kampfkleidung:
- Tiefschutz
- Kurze Hose
- Boxhandschuhe (8 oder 16 Unzen)
- Mundschutz
- Boxbandagen