Mann von Rendswühren
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Der Mann von Rendswühren ist eine Moorleiche aus dem Heidmoor bei Rendswühren im Kreis Plön.
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[Bearbeiten] Fundumstände
Ein Torfarbeiter entdeckte bei der Arbeit im Moor am 1. Juni 1871 etwa 90 cm unter der Oberfläche eine männliche Leiche. Der Tote lag ausgestreckt auf dem Bauch, die Arme und Hände lagen unter dem Körper. Der Kopf des Toten, etwa 40 cm tiefer gelegen als die Füße, wies Richtung Südosten.
Bei der Leiche wurden einige Kleidungsstücke gefunden. Ein Umhang aus Schaf- und Kalbfell und ein rechteckiger, häufig geflickter Wollmantel waren um den Kopf der Leiche gewickelt, ein Lederstreifen, vermutlich der Rest eines Schuhs, um den linken Fuß. Allerdings gingen große Teile der Kleidung verloren, weil die Moorleiche nach der Bergung einige Tage in einem Schuppen gelagert wurde. Schaulustige nahmen in diesem Zeitraum Teile der Kleidung als Souvenirs mit. Etwa 4 Meter östlich der Fundstelle wurden weitere Kleidungsstücke aus Leder beobachtet, die aber nicht geborgen wurden.
Schon während der Bergung wurde die Moorleiche in Mitleidenschaft gezogen, der Unterkiefer zerbrach und der linke Fuß wurde abgerissen.
Zuerst interessierte sich weniger die Archäologie, als viel mehr die Staatsanwaltschaft für den Fund. Es wurde vermutet, dass es sich bei dem Toten um einen ermordeten ungarischen Mausefallenhändler handele.
[Bearbeiten] Untersuchungsergebnisse
Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung stellte sich heraus, das es sich bei der Moorleiche von Rendswühren um einen etwa 40 bis 50 Jahre alten Mann handelte. Skelett, Haut und Kopfhaar des Mannes waren erhalten, ebenso einige innere Organe. Am Kopf des Toten wurden zahlreiche Verletzungen festgestellt. Neben einer Wunde im Schädelknochen über dem rechten Auge waren der Hinterkopf und das rechte Scheitelbein völlig zerschmettert.
Durch eine C-14 Untersuchung konnte der Mann von Rendswühren in das 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. in die Römische Kaiserzeit datiert werden.
Heute ist der Mann von Rendswühren in der Dauerausstellung des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf ausgestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Gebühr: Moorleichen in Schleswig-Holstein Archäologisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig 2002
- Wijnand van der Sanden C14-Datierungen von Moorleichen aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In: Die Kunde Neue Folge 46. Hrsg. vom Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte. Hannover 1995.
- Wijnand van der Sanden Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa. Drents Museum / Batavian Lion International. Amsterdam 1996. ISBN 9067074160
