Madrider Zuganschläge
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Die Zuganschläge in der spanischen Hauptstadt Madrid waren eine Serie von zehn durch islamistische Terroristen ausgelösten Bombenexplosionen am 11. März 2004. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums kamen 191 Menschen, darunter ein ungeborenes Kind, ums Leben, 2051 wurden verletzt, 82 davon schwer. Damit stellt dieses Ereignis nach dem Anschlag auf die Pan-Am-Maschine über dem schottischen Lockerbie (1988) in der Geschichte der Europäischen Union (EU) den terroristischen Anschlag mit den meisten Todesopfern dar.
Am 3. April 2004 sprengte sich der mutmaßliche Rädelsführer Serhane Ben Abdelmajid zusammen mit sechs Komplizen bei einer Razzia in einem Vorort von Madrid in die Luft. Ein Polizist wurde getötet, 15 verletzt. Die Anschläge galten Ende April 2004 als nahezu aufgeklärt. Auch der Tatverdächtige Jamal Ahmidan konnte unter den toten Terroristen identifiziert werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ablauf der Anschläge
Zahl der Todesopfer
nach Staatsangehörigkeit |
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---|---|
Spanien | 140 |
Rumänien | 16 |
Ecuador | 6 |
Polen | 4 |
Peru | 4 |
Bulgarien | 4 |
Marokko | 3 |
Kolumbien | 2 |
Honduras | 2 |
Dominikanische Republik | 2 |
Ukraine | 2 |
Brasilien | 1 |
Chile | 1 |
Kuba | 1 |
Philippinen | 1 |
Guinea-Bissau | 1 |
Frankreich | 1 |
Die Explosionen ereigneten sich zwischen 7:39 Uhr und 7:42 Uhr Ortszeit.
Zehn Sprengsätze explodierten in eng besetzten Vorortzügen der Cercanías Madrid. Drei weitere Bomben sollten verzögert detonieren, vermutlich, um die zu Hilfe kommenden Einsatzkräfte zu verletzen. Die Sprengsätze wurden später kontrolliert gesprengt, einer davon soll die Kraft gehabt haben, den zu Rushhourzeiten stark frequentierten Madrider Hauptbahnhof Atocha komplett zu zerstören. Ein verdächtiges Auto, das vor dem Bahnhof geparkt war, wurde ebenfalls kontrolliert gesprengt. Wie später bekannt wurde, befand sich unter den in einer Polizeistation eingelagerten Koffern und Taschen ein brauner Rucksack mit einem weiteren Sprengsatz, der vermutlich durch ein Mobiltelefon gezündet werden sollte. Die Ermittler wurden durch das Klingeln des Mobiltelefons auf den Rucksack aufmerksam und konnten den Sprengsatz entschärfen.
Zwei der vier Züge explodierten nicht im Bahnhof Atocha (siehe unten). Einer der Züge wäre fahrplanmäßig zum Zeitpunkt der Detonation im Bahnhof eingetroffen, er hatte jedoch Verspätung und explodierte auf dem Gleisfeld etwa 500 Meter vor den Bahnsteigen.
Rettungskräfte erreichten die Unglücksstellen nach wenigen Minuten. Angesichts des Ausmaßes der Anschläge musste ein Feldlazarett im Sportkomplex Daoiz y Velarde eingerichtet werden. Um 8:00 Uhr wurde die Operation Jaula („Käfig“) angeordnet: Der Verkehr von und nach der Stadt Madrid wurde unterbrochen, um die Flucht von möglichen Terroristen zu unterbinden. Der Verkehr auf der Metrolinie 1 wurde eingestellt, die beiden anderen Fernbahnhöfe Madrids neben Atocha, Chamartín und Príncipe Pío, wurden geschlossen.
Die Anschläge ereigneten sich drei Tage vor den spanischen Parlamentswahlen 2004. In Spanien waren daher die Sicherheitsmaßnahmen bereits erhöht gewesen.
[Bearbeiten] Orte der Explosionen
Sieben der zehn Explosionen ereigneten sich im Bahnhof Atocha bzw. in dessen Nähe. Dies ist der zentrale Bahnhof der spanischen Hauptstadt für die Fernzüge aus dem Süden des Landes sowie für Regionalzüge und der wichtigste Knoten im Cercanías-Netz. Er wurde 1992 umgebaut. 3 Bomben explodierten im Zug 21431, der sich im Bahnhof befand (die erste um 7:37, zwei weitere unmittelbar nacheinander um 7:38). Um 7:39 explodierten 4 Sprengsätze im verspäteten Zug 17305, rund 800 Meter vor dem Bahnhof an der Calle Telez.
Zwei Sprengsätze detonierten in Zug 21435 gegen 7:38 als dieser die Station El Pozo del Tio Raimundo verließ. Eine weitere Explosion ereignete sich in Zug 21713 in der Station Santa Eugenia. Bei den Stationen Santa Eugenia und El Pozo del Tío Raimundo handelt es sich um zwei S-Bahn-Stationen in Arbeitervierteln im Südosten der Stadt. Alle Züge befuhren die Stracke Alcalà de Henares - Atocha, eine der wichtigsten Madrider Vorortverbindungen, die in der Rushhour entsprechend stark frequentiert wird.
Von den 191 Todesopfern starben 34 im Bahnhof Atocha, 64 an der Calle Telez, 67 am Bahnhof El Pozo del Tio Raimundo und 16 am Bahnhof Santa Eugenia; die übrigen 10 starben in Krankenhäusern.
[Bearbeiten] Die Suche nach den Urhebern
[Bearbeiten] Die ETA im politischen Fadenkreuz der Regierung Aznar
Bereits kurze Zeit nach den ersten Meldungen über die Explosionen wurde über die Urheber spekuliert, die spanische Regierung benannte die ETA als erste Verdächtige, die Resolution des UN-Sicherheitsrats nannte auf Drängen der spanischen Regierung ebenfalls die ETA als Täter. Diese These wurde insbesondere von der spanischen Regierung genährt, da ein Anschlag radikaler islamistischer Gruppierungen erneute Kritik am spanischen Irakeinsatz erzeugen könnte. Drei Tage nach dem Anschlag waren Parlamentswahlen in Spanien, so dass zumindest solange das Bild des ETA-Anschlages in der Öffentlichkeit erhalten bleiben sollte.
Andererseits ähnelt der Anschlag dem Muster von ETA-Aktivitäten in der jüngeren Vergangenheit: Am Heiligabend 2003 wurde ein Anschlag auf den Bahnhof Chamartín in Madrid vereitelt, und am 29. Februar 2004 wurde ein ETA-Kommando, das eine halbe Tonne Sprengstoff in einem LKW mitführte, auf dem Weg nach Madrid verhaftet. Zudem berichten mehrere europäische Geheimdienste übereinstimmend, dass die ETA ihre Gangart ändern wolle. Dies sollte die ETA-fremde Handschrift des Anschlages erklären.
In der Vergangenheit hatte die ETA bereits mehrfach vor Wahlen in Spanien Attentate verübt. Weiter verlautete es aus Geheimdienstkreisen am Tag der Parlamentswahl, dass auch eine Zusammenarbeit von Al-Qaida und einer radikalen Zelle der ETA nicht ausgeschlossen werden kann (siehe [1] und [2]). Diese von regierungsnahen Kreisen lancierte These war der letzte Versuch kurz vor den Wahlen noch einmal die ETA in Verdacht zu bringen. Damit sollte publikumswirksam auf den kompromisslosen Kampf der Regierung Aznar gegen die baskischen Separatisten hingewiesen werden.
[Bearbeiten] Die Al-Qaida gerät in Verdacht
Erste Zweifel an der Darstellung wurden laut und es kam zu Demonstrationen gegen die Regierung (siehe Kapitel Reaktionen und Folgen). Der Vorsitzende der verbotenen ETA-nahen Partei Herri Batasuna meldete sich zu Wort. Er bestritt die Verantwortlichkeit der ETA und beschuldigte stattdessen islamistische Gruppen der Attentate.
Die Londoner Zeitung Al-Quds al-arabi berichtete am Abend des 11. März, ihr liege ein mutmaßliches Bekennerschreiben der Abu-Hafs-El-Masri-Brigaden (Unterorganisation der Al-Qaida) in Form einer E-Mail vor. In dem Schreiben wird Spanien als eines der wichtigsten Mitglieder der „Allianz im Krieg gegen den Islam“ genannt. Aus diesem Grund habe Al-Qaida nun in Madrid zugeschlagen. Nach Angaben US-amerikanischer Geheimdienstexperten habe sich Abu Hafs El Masri in der Vergangenheit zu Taten bekannt, die nicht von ihr ausgeführt wurden, so etwa bei den großflächigen Stromausfällen in der Region New York. Die Organisation wird als Gruppe von Trittbrettfahrern eingestuft.
Am gleichen Abend teilte der spanische Innenminister Angel Acebes auf einer Pressekonferenz mit, dass ein am 28. Februar gestohlener Lieferwagen mit 8 Sprengkapseln und einem Tonband mit arabischen Koranversen östlich von Madrid, in Alcalá de Henares, gefunden wurde. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass ETA-Anhänger gezielt arabischsprachiges Material zurückgelassen hätten, um die Ermittler zu täuschen.
Am 12. März meldet sich um 18 Uhr eine Person im Namen der ETA bei der linksgerichteten baskischen Tageszeitung Gara und dementiert die Beteiligung der ETA an den Anschlägen. Kurze Zeit später meldet sich angeblich derselbe Anrufer beim baskischen Fernsehsender ETB. Beides sind Medien, in denen sich die ETA schon früher zu Terrorakten bekannt hat.
Der spanische Nachrichtendienst „el Centro Nacional de Inteligencia“ glaubt sich unterdessen sicher zu sein, dass die Tat von islamistischen Terroristen verübt wurde.
Am Abend des 13. März verkündete der spanische Innenminister Angel Acebes die Verhaftung von fünf Männern, drei Marokkanern und zwei Indern. Die Verhaftungen sollen im Zusammenhang mit dem Mobiltelefon stehen, das bei einem der nicht explodierten Sprengsätze gefunden wurde. Zwei weitere Verdächtige werden noch verhört.
[Bearbeiten] Die Fahndung konkretisiert sich
In der Nacht zum 14. März wurde ein Videoband gefunden, auf dem der angebliche Militärsprecher Al-Qaidas mitteilt, dass Al-Qaida hinter den Anschlägen stecke. Die Echtheit des Bandes wurde überprüft und später bestätigt.
Am 14. März 2004 teilte der Innenminister Angel Acebes mit, dass einer der festgenommenen Marokkaner mit den Anschlägen des 11. September 2001 in den USA in Verbindung gebracht wird. Der als Jamal Zougam identifizierte Mann sei einer der 35 Verdächtigen, gegen die der spanische Ermittlungsrichter Baltasar Garzón vergangenes Jahr Anklage erhoben hatte.
Am 17. März 2004 wurden weitere Einzelheiten zu dem Personenkreis bekannt, nach dem gefahndet wird. Die spanische Polizei sucht mindestens 20 Marokkaner, die einer radikal-islamischen Organisation namens Islamische Kampfgruppe Marokkos (GICM) angehören sollen. Die GICM sei 1993 unter einem anderen Namen von Veteranen des Afghanistan-Krieges in Pakistan gegründet worden und wird vom Terrornetzwerk El Kaida finanziert.
Am 21. März wurde bekannt, dass der Sprengstoff vermutlich aus einem asturischen Bergwerk stammte.
Gegen Ende März führte eine Spur nach Deutschland. Einer der festgenommenen Marokkaner lebte jahrelang legal in Deutschland, er wurde aber von den Behörden als extremistisch eingeschätzt.
[Bearbeiten] Tödliche Razzia in Leganés
Am Abend des 3. April kommt es im Madrider Vorort Leganés zu einem Schusswechsel mit den mutmaßlichen Urhebern der Attentate. Als die spanische Polizei die Wohnung, in denen sich die Terroristen aufhalten, gegen 21 Uhr stürmen will, sprengen sich sieben der Gesuchten in die Luft. Von den Getöteten können nur vier identifiziert werden, die Namen von drei Toten konnten bisher nicht ermittelt werden. Ein spanischer Polizist kommt dabei ums Leben, elf weitere werden verletzt.
Die Bluttat vom 11. März gilt nun als nahezu aufgeklärt. Al-Qaida droht Spanien inzwischen mit weiteren Terroranschlägen.
[Bearbeiten] Reaktionen und Folgen
[Bearbeiten] Spanien
In Spanien rief die Regierung am 11. März eine dreitägige Staatstrauer aus. Der Spitzenkandidat der konservativen Volkspartei Partido Popular, Mariano Rajoy, erklärte im Radiosender Onda Cero den Wahlkampf seiner Partei für beendet, alle anderen Parteien folgten dem Beispiel. Die UEFA widersprach dagegen der Bitte dreier spanischer Fußballvereine, ihre Spiele um den UEFA-Cup am Abend des 11. März zu verschieben.
[Bearbeiten] Demonstrationen zum Gedenken an die Opfer
Teilnehmerzahlen („Wir vergessen Euch nicht“) |
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---|---|
Madrid | 2 290 000 |
Barcelona | 1.500.000 |
Bilbao | 300.000 |
Valencia | 400.000 |
Santiago de Compostela | 100.000 |
Sevilla | 700.000 |
Saragossa | 400.000 |
Vigo | 400.000 |
Oviedo | 350.000 |
Cádiz | 350.000 |
Murcia | 300.000 |
Granada | 250.000 |
Logroño | 100.000 |
Jaén | 120.000 |
Santander | 85.000 |
Orense | 65.000 |
Lugo | 40.000 |
Quelle: El Mundo |
Am 12. März nahmen in ganz Spanien über 11 Millionen Menschen an den Demonstrationen gegen die Terroranschläge und zum Gedenken an die Opfer teil. Die Demonstrationen standen landesweit unter dem Motto Con las víctimas, con la Constitución, por la derrota del terrorismo ( zu deutsch: Mit den Opfern, mit der Verfassung und für eine Niederlage des Terrorismus). Allein in Madrid versammelten sich dabei 2.290.000 Menschen. Erstmals in der Geschichte nahm mit Kronprinz Felipe auch ein Mitglied der königlichen Familie an einem Protestzug teil. Es wird geschätzt, dass sich mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung Spaniens auf den Straßen befand.
[Bearbeiten] Demonstration gegen die Informationspolitik der Regierungspartei
Einige Tage nach dem Anschlag und den folgenden Wahlen nahm die Anzahl der Vorwürfe gegen die spanische Regierung unter Aznar zu, man habe offenbar mit allen Mitteln versucht, die ETA für die Terroranschläge verantwortlich zu machen. So wurden deutsche Sicherheitsbehörden absichtlich mit Falschinformationen über den verwendeten Sprengstoff beliefert. Zudem gab es Regierungsanweisungen an die spanischen Botschafter, jede Art von Zweifel an einer ETA-Täterschaft zu zerstreuen.
Am 13. März 2004, dem Vorabend zu den spanischen Parlamentswahlen 2004 hatten sich um 18:00 Uhr über tausend Demonstranten vor der Zentrale der Partido Popular versammelt, um nach den Anschlägen von der Regierung Aufklärung zu fordern, sowie diese für ihre Beteiligung am Irak-Krieges zu kritisieren. Die Demonstranten führten die Proteste auch nach der Bekanntgabe von fünf Verhaftungen fort. Später trat der Spitzenkandidat der PP Mariano Rajoy vor die Presse und nannte die nicht genehmigte Demonstration antidemokratisch und einmalig in der Geschichte Spaniens. Er warf den Demonstranten vor, die Wahl beeinflussen zu wollen.
[Bearbeiten] PSOE gewinnt die Parlamentswahlen
Der Anschlag knapp vor der Wahl und die fragwürdige Informationspolitik der alten Regierung verfehlten ihre Wirkung nicht. Alle Prognosen vor der Wahl auf den Kopf stellend gewannen die Sozialisten PSOE die spanischen Parlamentswahlen am 14. März 2004. Die bis zu diesem Zeitpunkt mit absoluter Mehrheit regierende Partido Popular verlor deutlich gegenüber den Wahlen im Jahr 2000. Die Wahlbeteiligung lag bei 77 Prozent und damit 8 Prozentpunkte über der Beteiligung bei den letzten Wahlen.
Siehe auch: Spanische Parlamentswahlen 2004
[Bearbeiten] Europa und die Vereinten Nationen
Nach dem Bekanntwerden der Anschläge unterbrach das Europäische Parlament seine Plenarsitzung zu einer Schweigeminute. Der Präsident und irische Europaabgeordnete Pat Cox rief die spanische Bevölkerung dazu auf, die Wahlen am Sonntag zu einer Antwort gegen den Terrorismus zu nutzen.
zur Wahl: Spanische Parlamentswahlen 2004
In Deutschland kondolierte Bundespräsident Johannes Rau. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse drückte im Namen des Deutschen Bundestages sein Entsetzen über die Anschläge aus. Auch Bundesaußenminister Joschka Fischer drückte sein Entsetzen und seine Solidarität aus. Bundeskanzler Gerhard Schröder bot in einem Telefonat mit dem spanischen Ministerpräsidenten deutsche Unterstützung bei der Suche nach den Urhebern an.
Am Sonntag, den 14. März 2004 berief Bundeskanzler Schröder das Sicherheitskabinett zu einer Sondersitzung ein, die Notwendigkeit zu dieser ergäbe sich aus der durch die Festnahmen veränderte Beurteilung der Lage. Am selben Tag rief Bundesinnenminister Otto Schily die Bundesbürger dazu auf, am 15. März um 12 Uhr durch ein dreiminütiges Schweigen ihre Verbundenheit mit den Opfern und ihren Angehörigen zum Ausdruck zu bringen.
Am Abend des 11. März verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Anschläge und bezeichnete sie als „Bedrohung des Friedens und der Sicherheit“. Die entsprechende Resolution 1530 wurde einstimmig angenommen. Dabei wurde jedoch auf ausdrücklichen Wunsch spanischer Diplomaten die ETA als Täter genannt.
Der Präsident des Rats der Europäischen Union Bertie Ahern rief die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, mit Schweigeminuten der Opfer der Madrider Anschläge zu gedenken. Damit sollten die Opfer geehrt und Solidarität mit der spanischen Bevölkerung demonstriert werden. Die drei Schweigeminuten wurden am Montag, den 15. März um 12.00 Uhr durchgeführt.
[Bearbeiten] Gedenken 2006
In Spanien und im Rest der Welt gedachte man der Opfer mit Zeremonien, Gebeten und Schweigeminuten. Im Retiro-Park in der spanischen Hauptstadt legten ein algerisches Mädchen und ein spanischer Junge im „Wald der Erinnerung“ einen Kranz nieder. Dort war für jeden der 191 Toten symbolisch eine Zypresse oder ein Olivenbaum gepflanzt worden.
2006 beteiligten sich weit weniger Menschen an den Gedenkfeiern als am ersten Jahrestag der Anschläge. Am Morgen hatte auch eine Delegation aus Marokko, von wo die meisten der mutmaßlichen Attentäter stammen, am Madrider Bahnhof Atocha Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt und ihre Solidarität mit Opfern und Angehörigen erklärt.
Weitere Gedenkveranstaltungen von Opfergruppen fanden im Laufe des Tages an den Vorortbahnhöfen El Pozo und Santa Eugenia statt. Bereits am Freitag hatte die Stiftung für Opfer des Terrorismus ein Konzert des London Philharmonic Orchestra in Madrid organisiert. Dort wurde auch der Opfer der Londoner Terroranschläge vom 7. Juli 2005 gedacht.
[Bearbeiten] Weitere Ermittlungen
Der zuständige Richter Juan del Olmo steht im März 2006 kurz vor dem Abschluss seiner Voruntersuchungen. Nach Angaben aus Justizkreisen werden 30 bis 40 der 116 Verdächtigen vor Gericht angeklagt werden, darunter drei der mutmaßlichen Tatbeteiligten. (afp vom 11. März 2006)
[Bearbeiten] Siehe auch
- Terroranschläge am 7. Juli 2005 in London
- Liste von Anschlägen im Schienenverkehr
- Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA
[Bearbeiten] Weblinks
- n-TV/17. August 2005: Bombenleger (Marokkaner Bouchar) von Madrid gefasst
- Tagesschau-Dossier
- Frankfurter Rundschau: Dossier „Terror gegen den Westen“ – mit Artikeln über den Anschlag, über die Terrordiskussion und Al-Qaida
- Resolution 1530 des UN-Sicherheitsrates (PDF)
- Telepolis: Al-Qaida, ETA – Gladio? – Anmerkungen zur Handschrift des Madrider Terroranschlags
- Selbstbezichtigungsschreiben von Abu Hafs al-Masri