Liutizen
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Liutizen (auch: Lutizen, Lutitzen, Luitizen) bezeichnet einen Bund von slawischen Stämmen (Zirzipanen, Redarier, Tollenser und Kessiner), die im Mittelalter im Raum des Flusses Peene siedelten. Die Bedeutung des Begriffes ist umstritten. Zuerst gebraucht wurde er von Adam von Bremen im Jahre 991. Der Bund stellte aber wahrscheinlich keine Fortsetzung des Bundes der Wilzen aus dem 8. Jahrhundert dar.
Die Liutizen waren führend am großen Slawenaufstand von 983 beteiligt, welcher von Rethra ausging. Bereits vorher hatten sie sich gegen die Bestrebungen Kaiser Ottos I. gewehrt, den östlichen Elberaum unter deutsche Herrschaft zu zwingen. Zentrum des Liutizenbundes war dessen (nicht genau bestimmtes) Kultheiligtum Riedegost, wo die Kriegsgottheit Svarozic verehrt wurde. Der Bund hatte eine Volksversammlung, aber keine zentrale Führung.
Kaiser Otto III. bekämpfte sie noch, doch konnte sie sein Nachfolger Kaiser Heinrichs II. durch Geldzahlungen und Geschenke als Verbündeten gegen den polnischen Herzog Bolesław I. Chrobry gewinnen.
Tatsächlich wurden die Liutizen durch ihre Erfolge am Festhalten an ihren heidnischen Bräuchen bestärkt (wie auch die Abodriten), so dass sich die nachfolgenden Salier mit der formalen Oberherrschaft zu Frieden gaben. Ein Bürgerkrieg unter den Liutizen in den 50er Jahren des 11. Jahrhunderts veränderte die Sachlage. Der Bund verlor zusehends an Macht und Einfluss, ihre Kultfestung wurde vom Sachsenherzog Lothar um 1125 zerstört, womit der Bund erlosch. Die sächsischen Herzöge weiteten nun in den folgenden Jahrzehnten ihren Einflussbereich nach Osten aus und gewannen damit wertvolle Territorien.
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Beumann: Die Ottonen, 5. Aufl., Stuttgart u.a. 2000.
- Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 2. Aufl., Köln/Wien 1995.
- Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Havelland 2. Aufl. 1880
