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KZ Sachsenhausen

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Lage von Sachsenhausen in Deutschland
Konzentrationslager Sachsenhausen: Eingang zum Lager – Turm A
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Konzentrationslager Sachsenhausen: Eingang zum Lager – Turm A

KZ Sachsenhausen war der Name eines ab 1936 eingerichteten nationalsozialistischen Konzentrationslagers im Oranienburger Ortsteil Sandhausen (heute Sachsenhausen).

Es ist weder örtlich noch zeitlich identisch mit dem KZ Oranienburg, das bereits 1933/34 mitten in Oranienburg als Lager für politische Gefangene errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Eingangstor mit dem für KZ üblichen Spruch Arbeit macht frei - Dahinter befindet sich der Appellplatz - Im Hintergrund das Mahnmal
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Eingangstor mit dem für KZ üblichen Spruch Arbeit macht frei - Dahinter befindet sich der Appellplatz - Im Hintergrund das Mahnmal

Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde 1936/37 auf Befehl der SS durch Häftlinge erbaut und nahm eine Sonderrolle unter den nationalsozialistischen Konzentrationslagern ein. In diesem Musterlager erfolgte die Ausbildung von SS-Wachmannschaften, die später in anderen Konzentrationslagern eingesetzt wurden.

In etwa 100 Außenlagern leisteten die Häftlinge Zwangsarbeit, vor allem in der Rüstungsindustrie. Im Sommer 1945 diente das Revier des ehemaligen KZ Sachsenhausen als Übergangs-Lazarett für ehemalige Häftlinge und andere Opfer des Krieges, die auf Grund ihres Gesundheitszustandes nicht in die Heimat zurückkehren konnten. Im August 1945 nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das KZ Sachsenhausen von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) bis 1950 als Internierungslager (Speziallager Nr. 7) verwendet.

In dem nun sowjetischen Speziallager wurden NS-Funktionäre der unteren und mittleren Ebene, Wehrmachtsangehörige, Jugendliche unter "Werwolf-Verdacht", Gegner der neuen politischen Ordnung und völlig willkürlich Verhaftete interniert. Das Speziallager Nr. 1 wurde als letztes 1950 geschlossen. Die Kasernierte Volkspolizei übernahm 1950 das Gelände als Kaserne.

1955 kamen durch einen Spendenmarkenverkauf des Kuratoriums für den Aufbau nationaler Gedenkstätten in kurzer Zeit zwei Millionen Mark zusammen. Es wurden Aufträge für die Gestaltung einer Gedenkstätte in Sachsenhausen vergeben. Beteiligt waren der Landschafts- und Gartenarchitekt Reinhold Lingner und die Architekten Ludwig Deiters, Horst Kutzat und Kurt Tausendschön. Renè Graetz schuf die Plastik "Befreiung". 1961 wurde die Plastik "Die Anklagende" von Fritz Cremer am Schloss Oranienburg aufgestellt. 1961 wurde die nationale Mahn- und Gedenkstätte feierlich eröffnet. Seit 1993 gehören die Gedenkstätte und das Museum zur Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

[Bearbeiten] KZ-Geschichte

[Bearbeiten] 1936–1945

Inhaftierte in Häftlingsuniform (Homosexuelle mit rosanen Winkel) laufen in Zweierreihen an Wärtern vorbei (1938)
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Inhaftierte in Häftlingsuniform (Homosexuelle mit rosanen Winkel) laufen in Zweierreihen an Wärtern vorbei (1938)

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen aus den Emslandlagern im Stadtteil Oranienburg–Sandhausen errichtet. Seinen Namen erhielt es wegen des nahen Bahnhofs Sachsenhausen, der wegen der geringen Entfernung vom KZ genutzt wurde.

Die von SS-Architekten am Reißbrett als idealtypisches KZ konzipierte Anlage sollte dem Weltbild der SS architektonisch Ausdruck geben und die Häftlinge auch symbolisch der absoluten Macht der SS unterwerfen. Das Häftlingslager wurde in Form eines gleichschenkligen Dreiecks angelegt. Alle Gebäude waren symmetrisch um die Mittelachse gruppiert und auf den Turm A, den Sitz der SS-Lagerleitung, auf der Mitte der Grundlinie des Dreiecks bezogen. Vor diesem Turm lag der halbkreisförmige Appellplatz, der wiederum von vier Ringen fächerförmig angeordneter Baracken umschlossen wurde. Um die Fortsetzung der Mittelachse über den Turm A und die Lagerstraße hinaus wurde das SS-Truppenlager angelegt, in dem die Axialität und Symmetrie des Häftlingslagers und der Kommandanturbereichs sich weitgehend fortsetzte. Zum 388 Hektar umfassenden SS-Komplex in Oranienburg gehörten darüber hinaus umfangreiche Wohnsiedlungen für die höheren SS-Dienstgrade und ihre Familien sowie das ab 1938 an der Lehnitzschleuse errichtete Außenlager Klinkerwerk.

Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen aus ca. 40 Nationen inhaftiert. Häftlinge waren zunächst politische Gegner des NS-Regimes, dann in immer größerer Zahl Angehörige der von den Nationalsozialisten als rassisch und biologisch minderwertig erklärten Gruppen (Juden, Homosexuelle, Roma, Sinti und Jenische sowie geistig Behinderte), die dem Regime wegen ihrer Religiösität verhassten Zeugen Jehovas und ab 1939 zunehmend Bürger der besetzten Staaten Europas. Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen um oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen oder medizinischer Experimente. Häftlingen wurden unter anderem schwere Wundinfektionen zugefügt, um die Wirkung von Medikamenten zu testen. Kinder wurden mit Hepatitis B infiziert, um Erkenntnisse über die Veränderungen an der Leber zu gewinnen.

Der Zellenbau wurde 1936 als T-förmiges Gebäude errichtet, das mit 80 Zellen für Einzelhaft, Dunkelarrest und Massenunterbringung als Lagergefängnis und Sondergefängnis der Gestapo diente. Im vom übrigen Lager isolierten Hof des Zellenbaus dienten ein Erdbunker und Vorrichtungen zum "Pfahlhängen" dem Vollzug besonders brutaler Strafen.

In den 1990er Jahren gebaute Verbrennungsöfenimitate (2001)
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In den 1990er Jahren gebaute Verbrennungsöfenimitate (2001)

Das Krematorium befand sich auf dem durch die Lagermauer vom Häftlingslager abgetrennten Industriehof und war ab Herbst 1939 Schauplatz von Vernichtungsaktionen. Im Herbst 1941 wurden hier mindestens 12.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet. 1942 wurde das provisorische Krematorium durch einen Neubau mit Krematorium und Genickschussanlage ersetzt, in dem 1943 auch eine Gaskammer eingerichtet wurde.

Um neue Opfergruppen unterbringen zu können, wurde in Abweichung vom „Idealplan“ im Sommer 1938 das "kleine Lager" als Barackenkomplex errichtet, in dem bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz im Oktober 1942 die meisten der jüdischen Häftlinge untergebracht waren.

Schuhprüfstrecke
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Schuhprüfstrecke

Auf der 1940 auf dem Appellplatz angelegten Schuhprüfstrecke mit unterschiedlichen Bodenbelägen mussten Häftlinge des Strafkommandos durch tagelanges Marschieren Sohlenmaterial für die Wehrmacht testen.

Häftlinge wurden zunächst in SS-eigenen Werkstätten und Betrieben auf dem dem Häftlingslager benachbarten Industriehof zur Arbeit eingesetzt, wo sich u.a. eine Schneiderei, Tischler-, Schlosser- und Elektrikerwerkstätten befanden. Vor allem im Zuge des massenhaften Einsatzes der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen in der Rüstungsindustrie ab 1942 entstanden mehr als 100 Außenlager und Außenkommandos des KZ Sachsenhausen in der Nähe der Rüstungsbetriebe und bei Berliner Industriebetrieben wie Siemens, DEMAG-Panzer, Henschel Berlin, Daimler-Benz, IG Farben und AEG.

Von März 1936 bis Mai 1936 wurden die Heinkelwerke in Leegebruch errichtet, da das Stammwerk in Rostock-Marienehe ausgelastet war. In diesem Werk bestand ebenfalls ein Außenlager, in dem bis zu 5.000 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen arbeiten mussten. Im Klinkerwerk, einem Großziegelwerk mit eigenem Hafen an der Lehnitzschleuse, wurden Ziegel für Albert Speers Großbauvorhaben in Berlin produziert. Am 22. April 1945 wurden etwa 3.000 Kranke, Ärzte und Pfleger, die im Lager nach der Evakuierung zurückgelassen wurden, von russischen und polnischen Einheiten der Roten Armee befreit. In den folgenden Wochen starben noch mindestens 300 ehemalige Häftlinge an den Folgen der KZ-Haft. Sie wurden in sechs Massengräbern an der Lagermauer im Bereich des Krankenreviers bestattet.

Von 1942 bis 1945 mussten im KZ Sachsenhausen 144 jüdische Häftlinge unter Zwang ausländische Währungen, vor allem englische Pfundnoten in Milliardenhöhe für die Aktion Bernhard fälschen.

[Bearbeiten] Geistliche im KZ Sachsenhausen

Unter den inhaftierten politischen Gefangenen befanden sich auch zahlreiche Geistliche. Bis 1941 waren im Zellenbau in Sachsenhausen 230 Geistliche inhaftiert, darunter Martin Niemöller von März 1938 bis 1941 als 'persönlicher Gefangener' Hitlers bis zu seiner Überführung ins KZ Dachau, sowie von Dezember 1939 bis August 1940 der Jesuitenpater Rupert Mayer.

[Bearbeiten] Todesmarsch

Noch erhaltene Zaun-Anlagen (2001)
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Noch erhaltene Zaun-Anlagen (2001)

Die Räumung des KZ Sachsenhausen durch die SS begann in den Morgenstunden des 21. April 1945. 33.000 der noch verbliebenen 36.000 Häftlingen wurden in Gruppen von 500 Häftlingen nach Nordwesten in Marsch gesetzt.

Gedenktafel im Ortsteil Nassenheide von Löwenberger Land
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Gedenktafel im Ortsteil Nassenheide von Löwenberger Land

Nur die ersten Kolonnen erhielten einige Lebensmittel. Viele Häftlinge, die am Tag zwischen 20 und 40 Kilometer marschieren mussten, starben bei nasskaltem Wetter an Entkräftung oder wurden von der SS erschossen. Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz verteilten auf den Märschen Lebensmittel-Pakete an die Häftlinge und retteten somit viele vor dem Hungertod. Trotzdem starben auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers im April 1945 noch einmal Tausende von Häftlingen.

Im Belower Wald nördlich von Wittstock wurden ab dem 23. April 1945 in einem großen Lager mehr als 16.000 Häftlinge zusammengezogen. Für die auf dem bisherigen Marsch Umgekommenen ist hier eine Gedenkstätte errichtet worden. Ab dem 29. April wurde das Waldlager aufgelöst, und die Häftlinge erreichten auf unterschiedlichen Wegen den Raum zwischen Parchim und Schwerin, wo sie, inzwischen von ihren SS-Bewachern verlassen, auf Einheiten der Roten Armee und der US Army trafen.

Die befreiten Häftlinge wurden mit Gefangenen aus dem Frauen-KZ Ravensbrück und dem Außenlager Wöbbelin des KZ Neuengamme in zwei Kasernen in Schwerin untergebracht. Im Mai konnten die meisten westeuropäischen Häftlinge in ihre Heimatländer zurückkehren, während Häftlinge aus Osteuropa nicht selten zunächst eine Überprüfung in Repatriierungslagern über sich ergehen lassen mussten.

[Bearbeiten] Personen

[Bearbeiten] Lagerkommandanten

[Bearbeiten] Bekannte Internierte

[Bearbeiten] Inspektion der Konzentrationslager

Als Modell- und Schulungslager der SS und Konzentrationslager in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt nahm Sachsenhausen eine Sonderstellung im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager ein. Diese wurde unterstrichen, als 1938 die Inspektion der Konzentrationslager, die Verwaltungszentrale für alle Konzentrationslager im deutschen Machtbereich, von Berlin nach Oranienburg verlegt wurde. Die Inspektion der Konzentrationslager und die Führung der SS-Totenkopfverbände zogen im August 1938 in ein großes Stabsgebäude südlich des KZ Sachsenhausen, das wegen seiner charakteristischen dreiflügeligen Form "T-Gebäude" genannt wird. Die Inspektion war für die Lebensbedingungen der Häftlinge im Lager verantwortlich. Sie legte grundsätzlich und in Einzelfällen fest, in welches Lager die Häftlinge kamen, welche Zwangsarbeit sie zu leisten hatten und welche Hungerration sie erhielten.

[Bearbeiten] 1945–1950: Sowjetisches Speziallager

Warnschilder vor dem Todes-Streifen (2001)
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Warnschilder vor dem Todes-Streifen (2001)

Seit August 1945 kam es zu einer neuen Nutzung des ehemaligen Schutzhaftlagers. Sie begann mit der Verlegung von 150 Häftlingen des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 aus Weesow bei Werneuchen. Außer Krematorium und Vernichtungsanlage wurden fast alle Lagergebäude, vor allem die Holzbaracken, das Lagergefängnis und die Wirtschaftsgebäude, wieder in Betrieb genommen. Gegen Ende 1945 war das Lager wieder voll belegt (12.000 Personen). Im folgenden Jahr waren zeitweise bis zu 16.000 Menschen ohne Rechtsgrundlage und unter menschenverachtenden Bedingungen im Lager eingesperrt. Etwa 2.000 weibliche Häftlinge lebten in einem gesonderten Bereich des Lagers.

Das als "Zone I" bezeichnete ehemalige Schutzhaftlager war für internierte deutsche Zivilisten ohne rechtskräftige Verurteilung vorgesehen. In dem "Zone II" genannten ehemaligen Sonderlager für alliierte Kriegsgefangene befanden sich zunächst Sowjetbürger, die auf ihre Rückführung in die Sowjetunion warteten. Das Lager war kein Arbeitslager. Die Häftlinge litten unter der erzwungenen Untätigkeit, unter ständigem Hunger, Kälte, Ungeziefer und medizinisch nicht behandelten Folgeerkrankungen. Sie starben zu Tausenden und wurden in Massengräber geworfen und verscharrt. Von den in den Jahren 1945 bis 1950 etwa 60.000 Inhaftierten starben etwa 12.000 Häftlinge an Unterernährung, Krankheiten, psychischer und physischer Entkräftung [1], darunter auch der Schauspieler Heinrich George. Ab 1948 waren Brettspiele, Sport sowie zeitweise Zeitungen und die Übertragung von Radiosendungen erlaubt. Das Speziallager war von der Außenwelt fast völlig isoliert. Angehörige wurden nicht über den Verbleib und das Schicksal der Festgehaltenen informiert. Nach Ende der Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone wurden im Sommer 1948 etwa 5.000 Häftlinge aus dem Speziallager Nr. 7 entlassen. Die Inhaftierten waren Mitglieder der NSDAP, Sozialdemokraten, viele Jugendliche sowie willkürlich Denunzierte und politisch Missliebige, von denen Opposition gegen das sozialistisch-kommunistische Gesellschaftssystem erwartet wurde.

Ab 1948 war Sachsenhausen als Speziallager Nr. 1 das größte von drei Speziallagern in der sowjetischen Besatzungszone. Im Frühjahr 1950 wurden die letzten Lager aufgelöst, aus dem Speziallager Nr. 1 wurden ca. 8.000 Häftlinge entlassen, eine kleinere Gruppe in die Sowjetunion transportiert. 5.500 Häftlinge überstellte der sowjetische Geheimdienst an die Behörden der DDR. Das Unrecht der Weiternutzung der nationalsozialistischen Konzentrationslager durch die sowjetische Besatzungsmacht und das damit verbundene erneute qualvolle Sterben Tausender Menschen wurde durch das SED-Regime verschwiegen oder verharmlost. Einige Überlebende wurden noch viele Jahre in DDR-Zuchthäusern wie Waldheim und Bautzen festgehalten. Mit dem Betreiben von Speziallagern durch die sowjetische Besatzungsmacht hatte sich das Prinzip des Gulag-Lagersystems der Sowjetunion auf dem Boden des besetzten Nachkriegsdeutschlands manifestiert.

[Bearbeiten] 1961–1990: Nationale Mahn- und Gedenkstätte

Spendenmarke
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Spendenmarke

Nach der jahrelangen Nutzung des Geländes durch die sowjetische Armee, die Kasernierte Volkspolizei und die Nationale Volksarmee der DDR begannen 1956 die Planungen für die Nationale Mahn- und Gedenkstätte, die am 22. April 1961 eingeweiht wurde.

Sie beschränkte sich auf den Bereich des ehemaligen Häftlingslagers und umfasste lediglich etwa 5 % der Fläche des ehemaligen Konzentrationslagers. Lediglich die "Station Z" sowie der Erschießungsgraben, ursprünglich Teil des Industriehofes, wurden durch Versetzung der Lagermauer in die Gedenkstätte integriert. Um den Appellplatz wurde eine Ringmauer aus kreuzförmigen Betonelementen angelegt, in der die Giebel des ersten Barackenringes angedeutet sind.

1976 wurden 200 einheitliche Tafeln an den vier Hauptstrecken des Todesmarsches zwischen Oranienburg und Raben-Steinfeld aufgestellt.

[Bearbeiten] Ab 1993: Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Zerstörtes Dach der Baracke 38
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Zerstörtes Dach der Baracke 38

Am 26. September 1992 setzten Neonazis die Baracke 38 in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen in Brand. Das Gebäude, in dem ein "Museum für die Leiden der jüdischen Kameraden" untergebracht war, wurde zerstört.

Gedenkstätte, Eingang zum Besucherinformationszentrum
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Gedenkstätte, Eingang zum Besucherinformationszentrum

Seit Januar 1993 sind die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, einer gemeinsam von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Brandenburg finanzierten Stiftung öffentlichen Rechts. Die Stiftung hat die Aufgabe an Terror, Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern. Sie soll mit lokalen Initiativen und Bildungsträgern zusammenarbeiten, Forschungen anregen, Kontakte in das In- und Ausland sowie zu anderen Gedenkstätten und wissenschaftlichen Einrichtungen knüpfen. Zur Stiftung gehören neben der Gedenkstätte Sachsenhausen die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, das Museum des Todesmarsches im Belower Wald, sowie die Dokumentationsstelle Zuchthaus Brandenburg an der Havel. Als Außenstelle der Gedenkstätte ist das 1981 eingerichtete Museum des Todesmarsches im Belower Wald bei Wittstock angeschlossen.

Eingang zum Museum des Speziallagers Nr.7/Nr.1
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Eingang zum Museum des Speziallagers Nr.7/Nr.1

Ende 2001 eröffnete die Gedenkstätte Sachsenhausen in einem Museumsneubau eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des sowjetischen Speziallager Nr. 7/Nr. 1 (1945 – 1950). Im Rahmen der kompletten Sanierung und Neugestaltung der Gedenkstätte Sachsenhausen erhielt der Ort des Gedenkens ein neues Gesicht. Die Sanierungsarbeiten wurden zu den Feierlichkeiten anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung im April 2005 weitgehend abgeschlossen.

[Bearbeiten] Sonderausstellung „BitterSüß“

Plakat zur Sonderausstellung
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Plakat zur Sonderausstellung

Zum 60. Jahrestag der Errichtung des sowjetischen Speziallagers Nr.7/Nr.1 in Sachsenhausen wurde eine Sonderausstellung im neuen Museum eröffnet (12. August 2005 - 31. August 2006): BitterSüß, Geschichte(n) des Hungers: Zuckerdosen aus dem sowjetischen Speziallager Nr.7/Nr.1 Sachsenhausen 1945 - 1950.

Vitrine in der Sonderausstellung
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Vitrine in der Sonderausstellung

Bei Sanierungsarbeiten in der Gedenkstätte Sachsenhausen wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche kleine Aluminiumdosen geborgen. Erstmals widmet sich eine Ausstellung ausführlich diesen Alltagsgegenständen, die vielen Haftlingen des sowjetischen Speziallagers ab 1947 zur Aufbewahrung von Zucker- und Marmeladerationen dienten.

Sie dokumentieren zentrale Aspekte des Haftalltags im Speziallager: Mangelernährung und massenhaftes Verhungern, aber auch menschliche Isolation und erzwungene Untätigkeit. Einige Zuckerdosen tragen die eingravierten Namenszüge ihrer Besitzer. Die Ausstellung erzählt die Lebensgeschichten von 16 ehemaligen Häftlingen des Speziallagers, deren Dosen nach über 50 Jahren wieder ans Tageslicht gekommen sind. Die Biografien mit ihren unterschiedlichen historischen und politischen Hintergründen deuten die Heterogenität der Häftlingsgesellschaft an. Insgesamt hielt der sowjetische Geheimdienst in Sachsenhausen 60.000 Menschen gefangen: Internierte, Verurteilte durch SMT (Sowjetisches Militär-Tribunal), ehemalige deutsche Wehrmachtsoffiziere und Ausländer. Über 12.000 von ihnen starben. Die Verfahren vor den SMT waren nicht rechtsstaatlich strukturiert, sondern verliefen nach sowjetischem, stalinistischem Rechtsverständnis, demzufolge es nicht auf Feststellung individueller Schuld ankam, sondern darauf, dass vor allem als Gegner des sowjetischen Systems Verdächtigte aus dem Verkehr gezogen werden sollten. Überdies wurde sowjetisches Recht rückwirkend angewandt. In den Schnell-Verfahren von 15-20 Minuten Dauer waren 25 Jahre Zwangsarbeit die Regelstrafe. Verteidiger waren nicht zugelassen, ebenso keine Entlastungszeugen, und es gab keine Berufungsmöglichkeit. Eine Schuld musste nicht nachgewiesen werden, es genügte das Votum des Tribunals, um ins Lager eingewiesen, in die UdSSR deportiert oder sofort erschossen zu werden.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Peter Reif-Spirek, Bodo Ritscher Speziallager in der SBZ. Gedenkstätten mit "doppelter Vergangenheit", Ch. Links Verlag, Berlin, ISBN 3861531933

[Bearbeiten] Literatur

  • Harry Naujoks, Martha Naujoks (Hg.): Mein Leben im KZ Sachsenhausen: 1936–42. Erinnerungen des ehemaligen Lagerältesten. Pahl-Rugenstein Nachf., 1989, ISBN 3891443218
  • Günter Morsch: Von der Erinnerung zum Monument. Die Entstehungsgeschichte der nationalen Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Edition Hentrich, Berlin 2001, ISBN 3894681853
  • Günter Morsch, Alfred Reckendrees (Hrsg.): Befreiung des KZ Sachsenhausen 1945. Edition Hentrich, Berlin. 1996, ISBN 3894682132
  • Günter Morsch: Mord und Massenmord im Konzentrationslager Sachsenhausen. Metropol, 2005, ISBN 393641193X
  • Günter Morsch / Susanne zur Nieden (Hrsg.), Jüdische Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936 bis 1945. Edition Hentrich, Berlin 2004, ISBN 3-89468-263-9
  • Bundeszentrale für politische Bildung: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus: Eine Dokumentation. Berlin 1999
  • Sepp Hahn, Helle Carola Gaertner-Scholle: Außenstelle Heinkelwerk. Verlag Neues Leben, Berlin 1963
  • Inge Lammel, Günter Morsch: Sachsenhausen-Liederbuch. Edition Hentrich, Berlin. 2000, ISBN 3894681624
  • Erika Riemann: Die Schleife in Stalins Bart: Ein Mädchenstreich, acht Jahre Haft und die Zeit danach. Piper, 2004, ISBN 3492240933 (Persönliche Geschichte über den Aufenthalt im sowj. Straflager 1946 bis 1954)
  • Stephan Jegielka: Das KZ-Außenlager Genshagen. Struktur und Wahrnehmung der Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb 1944/45. Tectum, Struktur, Marburg 2005, ISBN 382888895X (Studie über ein Außenlager des KZ Sachsenhausen)
  • Gegen das Vergessen: Häftlingsalltag im KZ-Sachsenhausen 1936-1945. CD-ROM, Oranienburg/München 2002/2003, ISBN 3-8032-1610-9 (auch über Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich)
  • Günter Morsch, Ines Reich (Hrsg.): Sowjetisches Speziallager Nr. 7/Nr.1 in Sachsenhausen (1945-1950). Katalog der Ausstellung in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Berlin 2005, ISBN 3938690135
  • Jan von Flocken, Michael Klonovsky: Stalins Lager in Deutschland 1945-1950: Dokumentation Zeugenberichte. Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3550074883
  • Adolf Burger: Des Teufels Werkstatt: Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen. Hentrich & Hentrich, 2004, ISBN 3-9334-7180-X
  • Gerhard Finn: Die politischen Häftlinge in der Sowjetzone. Berlin 1958
  • Gerhard Finn: Sachsenhausen 1936-1950: Geschichte eines Lagers. Westkreuz-Verlag, Berlin/Bonn 1988, ISBN 3922131603
  • Karl Wilhelm Fricke: Politik und Justiz in der DDR. Köln 1979
  • Alex Latotzky: Kindheit hinter Stacheldraht, Mütter mit Kindern in sowjetischen Speziallagern, Forum Verlag Leipzig, 2001, ISBN 3-931801-26-8 (Der Autor war als Kind u.a. im sowj. Speziallager Sachsenhausen)
  • Wolfgang Benz & Barbara Distel (Hg): Der Ort des Terrors. Sachsenhausen, Buchenwald München: Beck, 2006 (Reihe, Band 3) ISBN 978-3-406-52963-4 ISBN 3406529631
  • Hermann Kaienburg: Der Militär- und Wirtschaftskomplex der SS im KZ-Standort Sachsenhausen-Oranienburg. Metropol Verlag, Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Bd. 16, Berlin 2006, 428 Seiten

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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