Kuckuck (Art)
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Kuckuck | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Cuculus canorus | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Kuckuck (Cuculus canorus) gehört zur Familie der Kuckucke (Cuculidae), einer auf der ganzen Welt verbreiteten Vogelfamilie, deren bekanntestes Merkmal der Brutparasitismus ist. Sein Name verdankt er dem auffälligen Ruf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aussehen
Mit 34 cm Körpergröße ist der Kuckuck etwa so groß wie eine Türkentaube. Im Flug sieht er einem Sperber mit spitzen Flügeln ähnlich. Der lange Schwanz ist gestuft und weiß gefleckt. Die Querbänderung am Bauch ähnelt ebenfalls der eines Sperbers. Im Sitzen wirkt er gedrungen und kurzbeinig und lässt oft die Flügel ein wenig hängen. Kuckucke können entweder grau oder eher bräunlich gefärbt sein. Bei Männchen kommt eher die graue Morphe, beim Weibchen die bräunliche vor.
Jungvögel sind auch auf Kopf und Rücken quergestreift.
Kuckucke können bis zu 14 Jahre alt werden.
[Bearbeiten] Gesang
Der Kuckuck ruft seinen eigenen Namen. Der Kuckucksruf des Männchens ist ein echter Reviergesang, welcher weit zu hören ist und von einer hohen Warte von April bis in den Juli hinein vorgetragen wird. Das Weibchen lässt viel seltener einen trillerartigen Laut hören. Oft kann man die schnelle Aneinanderreihung des Rufs hören, welche dann lauter und heller wird.
[Bearbeiten] Lebensraum
Außer in Island ist er ab April bis Mai in ganz Europa anzutreffen. Vielfältige und übersichtliche Landschaften mit naturnahen Lebensräumen und Ansitzmöglichkeiten werden bevorzugt. Wichtig sind jedoch ausreichend Kleinstrukturen. Durch deren Verschwinden nimmt sein Bestand weiter ab. Er bewohnt Biotope oberhalb der Baumgrenze ebenso wie die Dünen der Meeresküsten sowie fast alle Lebensräume dazwischen: Halbwüste, geschlossene und lichte Laub- und Nadelwälder oder auch Hochmoore. Lediglich in dichtbesiedeltem, urbanem Umfeld fehlt er.
[Bearbeiten] Wanderung
Der Kuckuck ist ein Zugvogel und Langstreckenzieher. Sein Winterquartier liegt im östlichen Afrika. Dort ist er bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen in tropischen Bereichen oder Savannen mit Akazienbestand zu finden. Im März beginnt er von dort den Rückzug und erreicht Ende März bereits den Süden Europas. Bis Mitte Juni kann sich der Zug in die nördlichsten Bereiche hinziehen.
Die Altvögel ziehen rund drei Wochen früher als die Jungvögel nach Afrika.
[Bearbeiten] Ernährung
Als Hauptnahrung dienen ihm Insekten. Schmetterlingsraupen und speziell behaarte Raupen bilden einen Großteil seiner Nahrung. Weiterhin ernährt sich der tagaktive Kuckuck von Käfern, Libellen, Heuschrecken und anderen Insekten.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Die Geschlechtsreife tritt nach einem Jahr ein. Die Zeit zum Eierlegen erstreckt sich von Mai bis Juli. Der Kuckuck ist ein Brutschmarotzer. Das Weibchen legt jeweils ein Ei in ein fremdes Nest, meistens einer bestimmten Singvogelart. Bevorzugte Wirte sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze. Die Färbung des Eis ist jeweils der Vogelart angepasst. Möglich ist es aber auch, dass die Wirtsvögel den Brutparasitismus bemerken und das Gelege aufgeben. Da der Kuckuck ein Spätbrüter ist, werden die heimischen Wirtsvögel durch seinen Parasitismus nicht ernsthaft gefährdet, da deren Hauptbrutzeit bereits vorbei ist. Nur die Brutzeit des Teichrohrsängers stimmt mit den Eiablagezeiten des Kuckucks überein. Nach einer sehr kurzen Brutzeit von etwa zwei Wochen schlüpft der junge Kuckuck und wirft die restlichen Eier oder Jungen aus dem Nest. Dieses Verhalten ist auch für das Kuckucksküken nicht unproblematisch, da bei den meisten Vogeleltern die Menge der herangeschafften Nahrung von der Anzahl der im Nest aufgesperrten Schnäbel abhängig ist. So versucht der heimische Kuckuck die Pflegeeltern durch schnelle Rufe zu Höchstleistungen anzutreiben, die wie das gemeinsame Rufen einer ganzen Brut der Wirtsart klingen. Der südostasiatische Fluchtkuckuck (Cuculus fugax) hingegen präsentiert seine Flügelunterseiten mit gelbgefärbten Flecken auf der Haut, womit er dem Wirt weitere zu fütternde Schnäbel vortäuscht. Dieses andere Verhalten erklärt sich mit der Tatsache, dass die Pflegeeltern dieser Kuckucksart meist Bodenbrüter sind und lautes Geschrei unter diesen Umständen schnell Feinde anlocken würde. Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge. Das Weibchen kann im Jahr bis zwei Dutzend Eier legen. Der europäische Bestand wird auf rund zwei Millionen Brutpaare geschätzt.
[Bearbeiten] Redensarten
Der Kuckuck und das Kuckucksei kommen in vielen Redensarten vor, wobei Kuckuck oft ein Verhüllungswort für den Teufel darstellt.
Beispiele:
- "Scher dich zum Kuckuck!" = "Scher dich zum Teufel!"
- "...jemandem ein Kuckucksei ins Nest legen" = jemandem etwas heimlich unterschieben (oft ist dabei ein untergeschobenes Kind gemeint)
- "Weiß der Kuckuck..." = das weiß allenfalls der Teufel (das weiß niemand)
- "Der Kuckuck ist los!" = der Teufel ist los (es ist reichlich Betrieb)
- "Wolkenkuckucksheim" = ein Traumland (nach der von Vögeln in die Luft erbauten Stadt in Aristophanes´ Komödie Die Vögel)
- "Zum Kuckuck nochmal!" = Verdammt
- "Hol's der Kuckuck!" = Hol's der Teufel (Mir doch egal)
- In manchen Gegenden gilt folgende Regel: Greif Dir in die Tasche, wenn Du im Jahr das erste Mal den Kuckuck hörst. So viel Geld, wie Du dann dabei hast, so wirst Du das ganze Jahr über Geld haben. Hast Du nichts dabei, sieht's für das folgende Jahr finanziell schlecht aus. Üblicherweise hört man die ersten Kuckucksrufe Ende März bis Anfang April.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kuckuck – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Der Kuckuck in anderen Sprachen
- www.wissenschaft.de: Optischer Trick gaukelt Pflegeeltern mehr hungrige Mäuler vor als vorhanden
- Cuculus canorus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 11. Mai 2006