Katharina Belgica (Oranien-Nassau)

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Katharina Belgica (* 31. Juli 1578 in Antwerpen; † 12. April 1648 in Den Haag) war eine Tochter des Fürsten Wilhelms I. von Oranien-Nassau, dem Schweiger, (* 1559; † 1584) und seiner dritten Frau Charlotte von Bourbon-Montpensier (* 1546; † 1582).

Die Namensform Belgica wurde in offiziellen Schriftstücken der Kanzlei verwendet und ist auch heute noch üblich. Sie selbst schrieb sich Belgia.

Inhaltsverzeichnis 1 Ehe 2 Regentschaft 3 Alter 4 Kinder 5 Literatur

[Bearbeiten] Ehe

Über ihre Kindheit ist wenig bekannt. Am 23. Oktober / 3. November 1596 heiratete sie in Dillenburg Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg.

[Bearbeiten] Regentschaft

Nach dem Tod ihres Mannes 1612 führte sie für den noch minderjährigen Erben, Graf Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg die Vormundschaft bis zu dessen Volljährigkeit im Jahr 1627 alleine. Es war der erste Fall in der langen Serie gräflicher Hanauer Vormundschaften, in der die Mutter des Mündels vom Reichskammergericht alleine – ohne den Beistand weiterer Verwandter – zur Vormünderin bestellt wurde.

Sie setzte die Politik der Modernisierung und Wirtschaftsförderung ihres verstorbenen Mannes für die Grafschaft Hanau-Münzenberg fort, unterstützte auch die Weiterentwicklung der Hohen Landesschule. Ihre eigene historische Leistung ist nur schwer zu bestimmen. Sie war sicherlich vorhanden, geht in der Literatur aber weitgehend hinter der Würdigung ihres Mannes verloren.

Als Witwensitz war ihr das Schloss in Windecken zugewiesen. Graf Philipp Ludwig II. errichtete ihr aber auch ein kleines Schloss, das etwa an der Stelle steht, wo sich heute das Schloss Philippsruhe in Hanau-Kesselstadt befindet. Sie blieb bis 1634, als die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges die Grafschaft in vollem Umfang trafen, in der Grafschaft Hanau.

Mit ihrem Sohn, Graf Philipp Moritz, kam es zu einem heftigen Streit über die Höhe der Witwenversorgung sowie über die Schlussabrechnung für die Vormundschaft. Die Auseinandersetzung verschärfte sich, als Katharina Belgica, auch nach der Volljährigkeit ihres Sohnes, weiter mit regieren wollte. Die gegenseitigen Umgangsformen wurden geradezu rücksichtslos: Graf Philipp Moritz warf seine Mutter zwischenzeitlich sogar aus dem Hanauer Schloss. Zu einem ordnungsgemäßen Ende der Vormundschaft scheint es nie gekommen zu sein.

[Bearbeiten] Alter

Mit dem größten Teil der gräflichen Familie floh Katharina Belgia 1634 in die Niederlande zu ihrem Stiefbruder Prinz Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau (1584-1647), Statthalter der Niederlande.

Sie starb am 12. April 1648 und wurde am 5. Mai 1648 in der Nieuwe Kerk zu Delft bestattet.

[Bearbeiten] Kinder

1. Charlotte Louise (* 10. August 1597, Windecken; † 15. Juli 1649 in Kassel), nicht verheiratet
2. Tochter (* 29. Juli 1598; † 9. August 1598), eventuell ungetauft verstorben
3. Philipp Ulrich (* 2. Januar 1601; † 8. April 1604, Steinau)
4. Amalia Elisabeth (auch: Amalie und Amélie) (* 29. Januar 1602, Hanau; † 8. August 1651), Kassel, verheiratet mit Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel
5. Katharina Juliane (* 17. März 1604; † 28. Dezember 1668, Hanau), beigesetzt in der gräflichen Gruft in Laubach, verheiratet mit 1.) 11. September 1631 Graf Albert Otto II. von Solms-Laubach, Rödelheim und Assenheim, 2.) 31. März 1642 Moritz Christian von Wied-Runkel.
6. Philipp Moritz (* 25. August 1605; † 3. August 1638), begraben in der Marienkirche in Hanau, Nachfolger
7. Wilhelm Reinhard (* 20. September 1607; † 25. September 1630, Aachen), begraben in der Marienkirche in Hanau
8. Heinrich Ludwig (* 7. Mai 1609; † 11. Juli 1632 bei der Belagerung von Maastricht)
9. Friedrich Ludwig (* 27. Juli 1610; † 4. Oktober 1628, Paris), begraben im Erbbegräbnis der Herzöge von Bouillon in Sedan
10. Jakob Johann (* 28. Juli 1612; † 9./19. Juni 1636, gefallen bei Zabern), beigesetzt in St. Nikolai in Straßburg

[Bearbeiten] Literatur

• Barbara Bott, Ein Kinderbild der Gräfin Katharina Belgia, in: Hanauer Geschichtsblätter 20 (1965), S. 279 – 292.
• Reinhard Dietrich, Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34, Hanau 1996. ISBN: 3-9801933-6-5.
• Pauline Puppel, Die Problematik der Ausübung von Vormundschaften in Herrscherhäusern durch Mütter, erörtert und analysiert am Beispiel der Gräfin Catarina Belgia von Hanau-Münzenberg, 1997 [Magisterarbeit].