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Juniorenfirma

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Eine Juniorenfirma ist eine von Auszubildenden oder Schülern eigenverantwortlich gegründete Übungsfirma mit realem Geschäftsbetrieb, realen Waren und realen Geldströmen, die zumeist unter dem Schirm eines Ausbildungsbetriebes oder einer Schule (als Schülerunternehmen) auf Dauer geführt wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Konzeption

Die betriebliche Juniorenfirma lässt sich als ein Kleinunternehmen im Großunternehmen beschreiben. Sie erzeugt reale Geld- und Warenströme mit marktfähigen Produkten und Dienstleistungen. Im organisatorischen Aufbau orientiert sich die Juniorenfirma in der Regel an dem jeweiligen Ausbildungsbetrieb, in dem sie eingerichtet wurde. Die Führung des Geschäftsbetriebs liegt bei den mitwirkenden Auszubildenden, die alle anfallenden Arbeiten eigenverantwortlich ausführen. Sie werden dabei durch Verantwortliche des Mutterunternehmens unterstützt. Diese sind Mitarbeiter aus dem Personal- oder Ausbildungsbereich sowie Vertreter aus den Fachabteilungen.

Konzeptionell ist die Juniorenfirma auf dauerhaften Betrieb angelegt. Sie stellt eine projektartige Verbindung aus Praxis und Theorie, Handeln und Reflexion sowie Planung und Entscheidung dar. Die Juniorenfirma dient zur realitätsnahen Darstellung von betrieblichen Abläufen und zur Veranschaulichung von Ausbildungsinhalten. Dabei soll ein Höchstmaß an Realität mit einem Grundmaß an vereinfachender Simulation verbunden werden. Aufgrund der Verbindung zwischen Arbeiten und Lernen wird die Juniorenfirma zu den handlungsorientierten Lehr-/Lernmethoden gezählt. Das Konzept ist für alle Ausbildungsberufe geeignet. Die Juniorenfirma findet die häufigste Anwendung in der kaufmännischen Berufsausbildung. Insbesondere können hochbegabte Auszubildende gefördert werden. In einigen Juniorenfirmen können die Betreuer einen Teil der Führungsaufgaben wahrnehmen, insbesondere wenn leistungsschwächere Auszubildende an der Firma beteiligt sind.

[Bearbeiten] Betrachtungsebenen

Der Begriff Juniorenfirma wird für unterschiedliche Inhalte verwendet. So wird die Juniorenfirma in der Praxis als eigenständige Unternehmung angesehen, wenn von ihren Mitarbeitern, ihren Kunden oder ihrem wirtschaftlichen Erfolg die Rede ist. In der Literatur wird die Juniorenfirma hingegen als eine Lehr-/Lernmethode verstanden. In der betrieblichen Anwendung kann der Begriff Juniorenfirma auch die Bezeichnung einer Abteilung des Mutterunternehmens sein, in der Auszubildende eingesetzt werden. Hieraus lassen sich drei Betrachtungsebenen ableiten.

In der wirtschaftlichen Betrachtungsebene der Juniorenfirma steht ökonomisch-rationales Handeln im Vordergrund. Die Auszubildenden nehmen im Rahmen der Juniorenfirma den Status von festen Mitarbeiters statt von Auszubildenden ein. Sie können die Juniorenfirma unternehmerisch gestalten und geschäftsbezogene Entscheidungen fällen. Der Erfolg wird vorrangig am erwirtschafteten Gewinn gemessen. Die betrieblichen Betreuer fungieren als Berater oder Entscheider bei operativen Sachfragen. Die Juniorenfirma wird von ihren Kunden und Lieferanten somit als eigenständiges Unternehmen wahrgenommen.

In der didaktisch-methodischen Betrachtungsebene wird die Juniorenfirma als eine Bildungsmethode angesehen, in der Auszubildende den größten Teil der Aktivitäten eines kleinen Unternehmens wahrnehmen. Damit stellt die wirtschaftliche Ebene der Juniorenfirma das Kernelement der Lehr-/Lernmethode Juniorenfirma dar. Aus den gewonnenen Erfahrungen sollen Lerneffekte erzielt werden, wobei die Auszubildenden und betrieblichen Betreuer das Lernumfeld gemeinsam gestalten. Eine externe wissenschaftliche Begleitung kann hierbei unterstützend mitwirken. Diese theoretische Betrachtungsweise der Juniorenfirma wird bspw. in der Literatur von der Wissenschaft gewählt.

Die Betrachtungsebene der betrieblichen Eingliederung geht über die didaktisch-methodische Ebene hinaus. Das Mutterunternehmen implementiert eine Juniorenfirma als Ausbildungsinstrument. Daher wird die Juniorenfirma ein Teil des Ausbildungssystems des Mutterunternehmens und steht somit in einer Wechselwirkung zu weiteren Ausbildungsaktivitäten und -pflichten der Auszubildenden. Als Organisationseinheit des Unternehmens ergeben sich unternehmensspezifische Rahmenbedingungen für die Juniorenfirma. Sie muss in das wirtschaftliche und soziale System des Mutterunternehmens integriert werden. Aus diesen Gründen muss eine passende Eingliederung in das Mutterunternehmen und das Ausbildungssystem gewährleistet sein. Als ein solcher Bestandteil der Ausbildung des Mutterunternehmens wird die Juniorenfirma bspw. von der Geschäftsleitung, dem Betriebsrat und den Mitarbeitern des Mutterunternehmens gesehen.

Die Betrachtungsebene des Umfeldes ist eine Ergänzung der anderen Betrachtungsebenen. Das Mutterunternehmen als organisatorischer Rahmen der Juniorenfirma wird durch Veränderungen der Unternehmensumwelt beeinflusst. Diese stellt somit das überbetriebliche Umfeld der Juniorenfirma dar. Die Unternehmensumwelt umfasst Interessengruppen wie z.B. den Staat, die Gesellschaft, Interessenverbände, Kunden, Lieferanten oder die Wissenschaft. Zu den überbetrieblichen Interessengruppen können zudem andere Juniorenfirmen gezählt werden, die in einem Kooperationsverhältnis mit der Juniorenfirma stehen können. Das innerbetriebliche Umfeld umfasst alle betrieblichen Interessengruppen, die nicht in die Organisation der Juniorenfirma eingebunden sind. Wichtige Einflussgruppen stellen hierbei Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung, nicht beteiligte Auszubildende und Fachbetreuer sowie Geschäftsleitung, Abteilungen und Mitarbeiter des Mutterunternehmens dar. Alle Interessengruppen nehmen in unterschiedlichem Umfang Einfluss auf die Gestaltung der Juniorenfirma, der sich sowohl auf die wirtschaftlichen, die didaktischen als auch die betriebliche Ebene auswirkt.


[Bearbeiten] Geschichte

Im Jahr 1796 wurde in einer Leipziger Bildungsanstalt ein durch Schüler eigenständig verwalteter Laden dokumentiert. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden als Vorgänger der Juniorenfirma Arbeits- und Produktionsschulen eingerichtet. In der Zahnradfabrik Friedrichshafen AG wurde 1975 die erste sogenannte reale Übungsfirma gegründet. Der Begriff der Juniorenfirma stammt aus einem dreijährigen 1983 vom Bundesinstitut für Berufsbildung initiierten Modellversuch, an dem acht unterschiedlich strukturierte Industriebetriebe teilnahmen. Das Ziel des Versuches war es, projektorientiertes Arbeiten in der kaufmännischen Berufsausbildung zu erproben. Bis Mai 2000 war die Zahl der betrieblichen Juniorenfirmen in Deutschland auf ca. 70 angewachsen, davon 38 bei der Deutschen Bahn AG. Die ersten Juniorenfirmen im berufsschulischen Bereich wurden 1987 konzipiert. International können auf Übungszwecke ausgerichtete reale Unternehmen ausschließlich im schulnahen Bereich aufgezeigt werden. So wurde in den USA 1916 die sogenannte Junior Achievement Bewegung gegründet. Heute umfasst die Bewegung von Schülern geführten Junior-Achievement Unternehmen in annähernd 100 Ländern. In Europa zählen die 1977 gegründeten Young Enterprises mittlerweile zur Junior Achievement Bewegung.

[Bearbeiten] Quellen

Kutt, K. (2001): Juniorenfirma; in: Wittwer, W. (Hrsg.): Methoden der Ausbildung - Didaktische Werkzeuge für Ausbilder, 2. Aufl., Deutscher Wirtschaftsdienst, Köln, S. 29-42

Mertineit, K.-D. (2001): Die Juniorenfirma als Ergänzungsmethode zur betrieblichen kaufmännischen Ausbildung; in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Innovations- und Transfereffekte von Modellversuchen in der beruflichen Bildung, Band 2, Bonn, S. 16-65

Fix, W. (1989): Juniorenfirmen - Ein innovatives Konzept zur Förderung von Schlüsselqualifikationen, Erich Schmidt Verlag, Berlin

Ebner, H./Voll, M. (2000): Juniorenfirmen in Deutschland - Eine Synopse über Realisationsformen von Juniorenfirmen, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik Universität Mannheim, Mannheim

Dippl, Z./Elster, F./Fassbender, G./Fiedler, W./Rouvel, J. (2004): Das Ausbildungskonzept Juniorenfirma - Ein Praxishandbuch für Betrieb und Schule, BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, Nürnberg

[Bearbeiten] Weblinks

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