Joseph Delmont
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Joseph Delmont (* 8. Mai 1873 als Karl Pick in Loiwein, Österreich; † 12. März 1935 in Bad Pystian, Slowakei) war ein vielseitig begabter und aktiver Weltenbummler. Als Artist in einem internationalen Wanderzirkus aufgewachsen, wurde er später als Filmregisseur für die Miteinbeziehung von Raubtieren in seine Filme weltberühmt. In seinen letzten Lebensjahren betätigte er sich als Schriftsteller. Neben einigen Langspielfilmen inszenierte der Filmpionier, der auch als Drehbuchautor, Kameramann und Schauspieler in seinen Filmen tätig war, ab 1900 auch insgesamt rund 200 Kurzfilme.
Im Alter von acht Jahren trat er der Artistengruppe eines Zirkus bei, mit der er in den folgenden Jahren als unter anderem als Luftakrobat auftrat. Danach absolvierte er eine Lehre als Metalldreher. Er wirkte jedoch weiterhin als Artist und Dompteur, später auch als Tierfänger und -wärter in einem Zirkus mit und bereiste mit ihm zahlreiche Länder rund um den Erdball. 1901 blieb er nach einem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten dort um als Leiter einer Tierhandlung zu arbeiten.
Der bereits in einigen Vorführungen des jungen Mediums Films gewesene und daran interessierte Joseph Delmont begann 1903 im Auftrag der Filmproduktionsgesellschaft Vitagraph minutenkurze Einakter (one-reeler), etwa Westernfilmchen, zu drehen. 1905 stellte er seinen ersten Zweiakter her. 1910 kehrte er nach Wien zurück, wo er unter anderem für die Österreichisch-ungarische Filmindustrie als Kameramann arbeitete, ging aber wenig später weiter nach Deutschland. In Berlin, unter anderem in den Rex-Ateliers, inszenierte er, teils gemeinsam mit Harry Piel als Co-Regisseur und Fred Sauer, Curt und Ilse Bois als Schauspieler eine Reihe von abenteuerlichen, fantastischen, dramatischen und actiongeladenen Filmen. Die Sensation dieser Filme war für die damalige Zeit außergewöhnliche Aufnahmen von Raubtieren gewesen, die in seinen Filmen vorkamen.
Im Zuge von Dreharbeiten bereiste der Weltenbummler Panama, Portugal, England, Frankreich, Spanien und die Niederlande. 1924 beendete Delmont seine Karriere beim Film weitgehend und widmete sich verstärkt dem Schriftstellertum, das er seit 1892 nur nebenbei betrieb. Er verfasste bis zu seinem Tod im Jahre 1935 mehrere Romane und Erzählungen und schrieb zahlreiche Zeitungsartikel. Neben Kriminalgeschichten und Erzählungen über seine Arbeit mit Tieren verfasste er Abenteuer- und Kriminalromane, aber mit „Der Ritt auf dem Funken“ (1928) auch einen Zukunftsroman - eine Science Fiction-Geschichte über die Möglichkeit sich in naher Zukunft mit eigenen Geräten auf elektrischen Wellen fortzubewegen. Zum letzten Mal beim Film tätig war Delmont 1925 - als Regisseur von Der Millionenraub im Rivieraexpreß.
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[Bearbeiten] Filmografie
Bei folgenden, ausgewählten, kurzen und langen Filmen führte Joseph Delmont Regie, bei manchen spielte er auch mit oder schrieb das Drehbuch (siehe Angabe in Klammer):
- Der Müller und sein Kind, Teil I (D 1910; nur Drehbuch)
- Der Müller und sein Kind, Teil II (Ö 1911; nur Kamera)
- Der Streikbrecher (D 1911)
- Mutter und Sohn (D 1911)
- Verirrte Seelen (D 1911)
- Das sechste Gebot (D 1912)
- Der Fremde (D 1912)
- Die Puppe (D 1912)
- Schuld und Sühne (D 1912; Drehbuch)
- Der wilde Jäger (D 1912; Drehbuch)
- Dichterlos (D 1912)
- Das Sterben im Walde (D 1912; Drehbuch, Schauspiel)
- Das Recht aufs Dasein (D 1913; Kriminalfilm; Schauspiel gem. mit u.a. Ilse Bois; 880 Meter)
- Der letzte Akkord (D 1913; Drehbuch)
- Das rote Pulver (D 1913; Drehbuch)
- Das Tagebuch eines Toten (D 1913)
- Auf einsamer Insel (D 1913; Drehbuch, Schauspiel)
- Der geheimnisvolle Klub (D 1913; Schauspiel gem. mit u.a. Ilse Bois, Fred Saurer; 851 Meter)
- Der Desperado von Panama (D 1914; Schauspiel)
- Ein Erbe wird gesucht (D 1915)
- Ein ungeschriebenes Blatt (D 1915; Drehbuch)
- Der Silbertunnel (D 1915)
- Titanenkampf (D 1916; Drehbuch)
- Theophrastus Paracelsus (D 1916; Drehbuch)
- Die Töchter des Eichmeisters (D 1916; Drehbuch)
- Das Geheimnis des Waldes (Ö 1917; Co-Regie mit Hans Otto Löwenstein, Drehbuch)
- Der Bastard (D 1919; Drehbuch)
- Margot de Plaisance (D 1919; Drehbuch)
- Der Kampf der Geschlechter (D 1919; Drehbuch)
- Die Geächteten (D 1919; Drehbuch)
- Die Insel der Gezeichneten (D 1920)
- Madame Recamier / Des Großen Talma letzte Liebe (D 1920)
- Der König der Manege (D 1921; Co-Drehbuch, Schauspiel)
- Die eiserne Faust (D 1921)
- Julot, der Apache (D 1921; Drehbuch)
- Der Mann aus Stahl (D 1922)
- Der Sieg des Maharadscha (D 1923)
- Marco unter Gauklern und Bestien (D 1923)
- Mater Dolorosa (D 1924)
- Um eine Million (D 1924; Co-Regie, Drehbuch)
- Der Millionenraub im Rivieraexpreß (D/FRA 1925-1927)
[Bearbeiten] Werke
Der Deutschen Nationalbibliothek sind 15 Romane und 11 andere Werke (Sachbücher) von Joseph Delmont bekannt. Im folgenden eine Auswahl:
- Wilde Tiere im Film: Erlebnisse aus meinen Filmaufnahmen in aller Welt. Dieck, Stuttgart 1925 (Sachbuch; erschien in 14 Auflagen)
- Die Stadt unter dem Meere. Leipzig 1925 (Roman)
- In Ketten. Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1926 (wurde in den folgenden Jahren noch mehrmals mit dem Titel Juden in Ketten aufgelegt)
- Von lustigen Tieren und dummen Menschen: Eine Melange. Neue Berliner Verlags-GmbH, Berlin 1927
- Abenteuer mit wilden Tieren: Erlebnisse e. Raubtierfängers Enßlin & Laiblin, Reutlingen 1927 (Teil der Sammlung „Aus weiter Welt“)
- Der Gefangene der Wüste Neufeld & Henius, Berlin 1927
- Die Sieben Häuser: Wanderfahrten e. Lausbuben. Grethlein & Co., Leipzig 1927
- Der Ritt auf dem Funken: Phantastischer Zukunftsroman. O. Janke, Berlin 1928
- Der Casanova von Bautzen. Leipzig 1931 / Neuauflage Lusatia-Verlag, Bautzen 2005
- Die Abenteuer des Johnny Kilburn. F. W. Grunow, Leipzig 1934
[Bearbeiten] Literatur
- Winkler, Gerhard: Joseph Delmont: 1873 - 1935; Abenteurer - Filmer - Schriftsteller; sein Leben - seine Filme - seine Bücher. Dokumentationsstelle für Literatur in Niederösterreich – Literaturedaktion Niederösterreich, St. Pölten 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joseph Delmont im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joseph Delmont in der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Delmont, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Artist, Filmregisseur und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1873 |
GEBURTSORT | Loiwein, Österreich |
STERBEDATUM | 12. März 1935 |
STERBEORT | Bad Pystian, Slowakei |