John Jacob Astor IV
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Colonel John Jacob Astor IV (* 13. Juli 1864 in Rhinebeck, New York; † 15. April 1912 im Nordatlantik beim Untergang der Titanic) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann, Erfinder und Schriftsteller.
[Bearbeiten] Herkunft
John Jacob Astor IV (genannt J. J.) kam am 13. Juli 1864 als Sohn von William Backhouse Astor, Jr. und dessen Frau Caroline Webster Schermerhorn Astor (siehe auch Astor-Familie) zur Welt. Er ist ein Urenkel des aus Deutschland stammenden Pelzhändlers Johann Jakob Astor.
[Bearbeiten] Leben
J.J. Astor IV besuchte die St. Paul's School in Concord und versuchte sich nach dem Besuch der Harvard University erfolgreich als Erfinder und Schriftsteller. Sein Science-Fiction-Roman A Journey In Other Worlds erschien 1894. Zu seinen Erfindungen gehörte eine Fahrradbremse und er war an der Entwicklung einer Turbine beteiligt. Am 1. Mai 1891 heiratete er Ava Lowle Willing, die Tochter von Mr. und Mrs. Edward Shippen Willing aus Philadelphia. Aus der Ehe gingen zwei Kinder, William Vincent Astor und Ava Alice Muriel Astor, hervor. Ava heiratete 1933 Raimund von Hofmannsthal, den Sohn des österreichischen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal.
1897 baute er das Astoria Hotel, das zusammen mit dem Waldorf-Hotel, erbaut von seinem Cousin William Waldorf Astor (1848 - 1918), zum Waldorf-Astoria-Hotel zusammengelegt werden sollte.
1910 ließ sich J. J. Astor von seiner ersten Ehefrau scheiden. Es war von Anfang an keine glückliche Ehe gewesen, am Ende war man zu Beleidigungen in der Öffentlichkeit übergegangen, was damals skandalös war. Wenig später, am 9. September 1911, heiratete er die gerade 18 Jahre alte Madeleine Talmage Force, ein Mädchen von einfacher Herkunft, das nicht viel von Vermögen und High Society hielt. Dafür war Madeleine umso dankbarer und ehrlicher, Eigenschaften, für die J. J. sie liebte. J. J. und Madeleine gingen auf eine mehrmonatige Flitterwochenreise nach Europa, die sie schließlich auch nach Ägypten führte.
J.J. und seine Frau buchten für sich und die drei Angestellten Rosalie Bidois (Dienstmädchen), Caroline Endres (Krankenschwester) und Victor Robbins (Kammerdiener) eine Passage an Bord der Titanic, um nach Amerika zurückzukehren. Das Paar bewohnte die Parlour-Suite C 62/64, eine der opulentesten Unterkünfte auf dem Schiff. Als die Titanic am 14. April 1912 kurz vor Mitternacht mit einem Eisberg kollidierte, befand sich J.J. im Rauchsalon der ersten Klasse auf dem A-Deck. Als Reaktion auf den Zusammenstoß und die riesige Menge Eis, die auf das vordere Welldeck gepoltert war, soll Astor ausgerufen haben: "Es ist wahr, ich habe Eis für meinen Drink bestellt, aber das ist ja lächerlich." Wenig später saßen er und seine Frau seelenruhig auf Korbstühlen im Gymnastikraum auf dem Bootsdeck und beobachteten durch die hohen Fenster das Treiben an den Booten.
Der Hotelier wandte sich an Kapitän Smith und verlangte, dass seine Frau unverzüglich einen Platz in einem Rettungsboot erhalten solle. Astor bat, sich seiner Frau anschließen zu dürfen, da sie durch ihre Schwangerschaft (sie war im 5. Monat) geschwächt sei, doch der zuständige Offizier duldete keine Männer in den Rettungsbooten. Astor gab auf und unternahm keinen Versuch, seinen Reichtum ins Spiel zu bringen. J.J. erkundigte sich noch nach der Nummer des Bootes.
Nur 15 Minuten vor dem Untergang stieg Madeleine in das Rettungsboot Nr. 4 auf der Backbordseite. In diesem Boot war sie mit anderen Millionärsgattinnen wie Emily Ryerson, Lucile Carter oder Marian Thayer in guter Gesellschaft. Kurz darauf sank das Schiff. Die Schornsteine brachen einer nach dem anderen ab und erschlugen viele Passagiere, darunter auch Astor.
Die Überlebende Madeleine berichtete später über die letzten Worte, die er geäußert habe: „Die See ist ruhig, mir wird nichts geschehen. Ich bin in guten Händen. Wir sehen uns morgen früh.“
Seinen Leichnam fand man bei Bergungsarbeiten am Freitag, dem 19. April 1912 im Meer treibend. Die Bergungsarbeiten wurden mit Hilfe des Schiffes Mackey-Bennett durchgeführt. Die „Mackey-Bennett“ nahm vom kanadischen Halifax aus Kurs auf die Unglücksstelle. Ihre Ladung bestand aus 100 Kiefernsärgen und 100 Tonnen Eis. Die Toten sollten an Land identifiziert werden können. Manche der aufgefundenen Leichen waren mit Abendanzügen bekleidet. Viele waren bis zur Unkenntlichkeit aufgedunsen. Noch im Tod wurden die Passagiere der 1. Klasse bevorzugt behandelt und sorgfältig in Särge gebettet. Die anderen wurden in einfache Segeltuchsäcke gehüllt und an Ort und Stelle auf See bestattet. Das Bergungsschiff kehrte anschließend nach Kanada zurück.
J.J.'s Sohn aus erster Ehe, der 20jährige William Vincent Astor, klammerte sich am Morgen dieses 19. April 1912 noch immer an die Hoffnung, sein Vater habe es irgendwie geschafft, sich zu retten. Dieser Freitag aber brachte traurige Gewissheit. Nachdem der Name seines Vaters nicht auf den Listen, die im Büro der White Star Line in New York aushingen, zu finden war, reiste er nach Halifax, um dort den Leichnam seines Vaters in Empfang zu nehmen.
Identifiziert werden konnte dieser dank eines Platinrings und der 4.000 Dollar, die sich in seiner Hosentasche befanden. In New York wurde Astor ein ehrenvolles Begräbnis zuteil. Sein guter Ruf war wieder hergestellt.
Am Samstag, dem 4.Mai 1912 fand sein Begräbnis auf dem Trinity Cemetery bei den Washington Heights statt. Er wurde im Grab neben seiner Mutter beigesetzt.
William Vincent Astor erbte 78 Millionen Dollar. Er verkaufte das Waldorf-Astoria, das Hotel wurde 1929 abgerissen und machte einem anderen Wahrzeichen des 20. Jahrhunderts Platz. 1931 entstand an dieser Stelle das Empire State Building.
Im August 1912, vier Monate nach Astors Tod, brachte Madeleine den gemeinsamen Sohn John Jacob Astor VI (John Jacob Astor V war der Sohn von Astors Bruder) zur Welt. Sie erbte einen großen Teil seines gewaltigen Vermögens.
[Bearbeiten] Weblinks
- Project Gutenberg e-text von A Journey in Other Worlds
Personendaten | |
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NAME | Astor, John Jacob (IV) |
KURZBESCHREIBUNG | us-amerikanischer Geschäftsmann, Erfinder und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 13. Juli 1864 |
GEBURTSORT | Rhinebeck, New York |
STERBEDATUM | 15. April 1912 |
STERBEORT | Nordatlantik beim Untergang der Titanic |
Kategorien: Unternehmer | Erfinder | Autor | US-Amerikaner | Mann | Geboren 1864 | Gestorben 1912