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Johanniterorden

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Dieser Artikel erläutert den gegenwärtigen evangelischen Johanniterorden in Deutschland und seine Geschichte. Der überwiegende, römisch katholische Teil des Johanniterorden ist als Malteserorden zu finden.
Das Ordenskreuz
~
Das Ordenskreuz
~
Basisdaten
Rechtsstatus Verein alten Rechts
Sitz Allee nach Sanssouci Nr. 5
D-14471 Potsdam
Verwaltungssitz Finckensteinallee 111
D-12205 Berlin
Leitung Herrenmeister
Dr. Oskar Prinz von Preußen
Mitglieder 3 300
Konfession evangelisch
Ordenswerke Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)
Johanniter-Hilfsgemeinschaften
Johanniter-Schwesternschaft
Johanniter-Arbeitsgemeinschaften für
Gegenwartsfragen (JAG)
15 Krankenhäusern
50 Altenpflegeeinrichtungen.
ordensnah Jugendarbeit im Orden (JiO)
Johanniter-Jugend (JJ)

Der Johanniterorden (volle Bezeichnung Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem, genannt Johanniterorden) ist eine seit 1538 bestehende Evangelische Ordensgemeinschaft, die in Kontinuität zu dem 1099 gegründeten Ritterorden der Johanniter oder Hospitaliter steht. Dieser älteste noch existierende Ritterorden geht auf ein bereits einige Jahrzehnte zuvor von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftetes Hospital zurück.

Der Johanniterorden ist Träger der international arbeitenden Johanniter-Unfall-Hilfe (1,4 Mio. Mitglieder in Deutschland) und Johanniter-Hilfsgemeinschaft, der Johanniter-Schwesternschaft sowie weiterer Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Dem Johanniterorden (Sitz in Potsdam) gehören weltweit in 18 deutschen und fünf ausländischen Genossenschaften bzw. Kommenden 3.300 Ritter an. Als amtierender „Herrenmeister“ führt Dr. Oskar Prinz von Preußen den Johanniterorden seit 1999. Der Johanniterorden besteht heute aus den Führungsgremien in der Balley und den in Genossenschaften organisierten weiteren Ordensrittern. Teilweise sind auch Genossenschaften an Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen und weiteren karitativen Einrichtungen beteiligt.

Gemeinsam mit dem „Johanniter Orden in den Niederlanden“, dem „Johanniter Orden in Schweden“ und dem „Most Venerable Order of St John“ in England, die der jeweiligen Krone ihres Landes unterstehen, sowie dem katholischen Zweig, dem Malteserorden mit Sitz in Rom, gehört der Johanniterorden zur „Alliance of the Orders of St. John of Jerusalem“. Die Mitglieder dieser Vereinigungen sind durch die Eigenheiten einer christlichen Grundüberzeugung und des Anspruches tätiger Nächstenliebe verbunden.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geistliche Ausrichtung

[Bearbeiten] Johannes der Täufer

Der Johanniterorden führt seinen Namen zurück auf die biblische Gestalt Johannes des Täufers als Vorbild und Ordenspatron. Er sieht es als seine Aufgabe an, dem christlichen Glauben im Diesseits den Weg zu bereiten – insbesondere durch „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“.

[Bearbeiten] Meister Gerhard

Meister Gerhard vom Hospital zu Jerusalem,
ca. 1120 gestorben
~
Meister Gerhard vom Hospital zu Jerusalem, gestorben ca. 1120
~
Doppelauftrag des Ordens

~
„Tuitio fidei et obsequium pauperum“
(Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen)
~

Ordensflagge
~
Das Ordenskreuz
~
Aus der Bibel:
Das Abendmahl Matthäus 26, 26-29.
Die Seligpreisungen Matthäus 5, 3-10.
Die Geistliche Ritterschaft Epheser 6, 10-17.
Doppelgebot der Liebe Matthäus 22,37
Nähe zu Johannes Johannes 3,30

Der erste bekannte Meister Gerhard (lat.: Gerardus) vom Hospital zu Jerusalem schrieb um 1100: „Unsere Bruderschaft wird unvergänglich sein, weil der Boden, auf dem diese Pflanze wurzelt, das Elend der Welt ist, und weil, so Gott will, es immer Menschen geben wird, die daran arbeiten wollen, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher zu machen.“

[Bearbeiten] Das Ordensgebet

Segne, Segne Herr den Orden!
Dir zur Ehre will er dienstbar sein.
Sei ihm gnädig, hilfreich immer,
steh´ ihm bei im Kampf zum Heil.
Stärk´ den Glauben an den Heiland,
der zu Ehren das Kreuz gebracht,
wehr´ dem Bösen, hilf zum Guten,
dem Schwachen hilf, treu zu sein,
den Schwachen hilf!
Herr, höre uns!
Amen.

[Bearbeiten] Die Ordensregel

Das Selbstverständnis des Johanniterordens ist in der Ordensregel niedergelegt. Grundlage dessen ist der „Doppelauftrag“ des Ordens als Bekenntnis zu Jesus Christus und der Evangelischen Kirche, sowie des Dienstes am Nächsten. Die Ordensregel des Johanniterordens verpflichtet alle Mitglieder. Sie gibt keine Einzelanweisungen für die Lebensordnung, sondern versteht sich als ein Consilium Evangelicum für Haltung und Handeln der Mitglieder. Die wichtigsten Pflichten im Orden sind das Bemühen um den christlichen Glauben, die Stärkung der Bruderschaft und das Einbringen der eigenen Kräfte und Fähigkeiten in die heutige Gesellschaft. Mitglieder des Ordens unterwerfen sich unter Wahrung ihrer Freiheit im Glauben den Zielen der Ordensgemeinschaft und der damit verbundenen Gehorsamspflicht.

[Bearbeiten] Das Ordenskreuz

Das Ordenskreuz ist den Johannitern und Maltesern gemeinsam. Aus weißem Leinen gefertigt wird das achtspitzige Johanniterkreuz auf der Herzseite des Gewandes als Zeichen der reinen Hingabe an Christus getragen. Die Kreuzform erinnert an den Opfertod Christi. Die acht Spitzen weisen auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt hin (Matthäus 5, 3-10).

[Bearbeiten] Geschichte

Der Orden vom Spital des heiligen (St.) Johannes zu Jerusalem (als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet) wurde 1099 gegründet.

[Bearbeiten] Pilgerspital in Jerusalem

Er ging aus einem 1048 erstmals erwähnten Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war. Ob dieses Johannes dem Täufer oder Johannes dem Almosengeber geweiht war ist nicht mehr feststellbar, jedenfalls leitet sich der Name Johanniter von dort her ab. Die damals übliche Bezeichnung der Kranken als „Herren Kranken“ jedenfalls deutet auf Johannes den Barmherzigen hin, der die Armen stets als „seine Herren“ bezeichnete. Das Hospital konnte bereits damals bis zu 700, nach anderen Quellen sogar 2000 Pilger beherbergen. Nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1099 durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon gewann der Orden erheblichen Zulauf. Unter Raimund von Puy (1120–1160), der dem Ordensgründer Meister Gerhard Tonque nachfolgte, vollzog sich 1110-1140 der Wandel von der Spitalbruderschaft zum geistlichen Ritterorden. Hatte der Orden bis dahin das Ziel, kranken Mitmenschen zu dienen, trat als zweiter Auftrag des Ordens die Bekämpfung des Unglaubens und der Schutz der Pilger hinzu. Bereits um 1140 wurde dem Orden mehrere Festungen angedient, Raimund II. Graf von Tripolis verpflichtete sich ihnen gegenüber, keinen Frieden ohne ihre Zustimmung zu schließen.

Der Orden bestand damals aus (adligen) Rittern, den Kirchendienst übernahmen Presbyter, von denen viele nicht dem Adel angehörten. Nichtadelige Laienbrüder waren mit der Krankenpflege betraut.Raimund selbst nannte sich noch Meister, der Titel Großmeister wurde erst 1267 von Papst Clemens IV. für Hugo von Revel bewilligt. 1185 stellte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Orden unter seinen Schutz und erließ ihm die Zahlung sämtlicher Steuern. 1187 fiel Jerusalem in die Hände des Sultans Saladin, so dass der Orden seinen Hauptsitz 1191 nach Akkon verlegen musste. Von dort aus wurden sowohl die Aktivitäten bei der Verteidigung des heiligen Landes, als auch bei der Reconquista in Spanien gelenkt.

[Bearbeiten] Internationalisierung

Die Krankenversorgung erwarb dem Orden einerseits große Bekanntheit und Stiftungen vieler Adeliger Personen aus allen Teilen Europas. Das Vermögen wurde auch zur Einrichtung von Stationen und kleineren Hospitälern auf den Pilgerwegen verwendet. Bari, Otranto, Tarent, Messina, Pisa, Asti und Saint Gilles (Südfrankreich) werden bereits 1113 in einem Privileg des Papstes Paschalis II. erwähnt. Zugleich wurde der Orden vom Papst als solcher anerkannt. Ordensritter übernehmen auch die Verwaltung des Ordensbesitzes außerhalb des Mittelmeerraumes. Die Erlöse aus den Besitzungen werden zum Teil an den Orden selbst abgeführt, zum Teil ermöglichen sie die Versorgung der Ritter vor Ort als Pfründe. 1145 gründeten die Johanniter ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden vor den Mauern der Stadt Duisburg, wo sie die Duisburger Marienkirche errichteten. Kaiser Barbarossa bestätigte 1156 dem Orden alle Besitzungen in Österreich und dem Deutschen Reich. 1160 wird die Kommende Werben in der Mark Brandenburg erwähnt.

1206 wurden als nationale Zusammenschlüsse von Rittern sogenannte „Zungen“ gebildet. Innerhalb dieser Zungen bestanden (Groß-) Priorate, die wiederum in Balleyen und Kommenden unterteilt waren. Eine Balley fasste mehrere Kommenden eines (Groß-) Priorats zusammen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese Organisationsstruktur im wesentlichen unverändert. Der Deutschen Zunge waren Deutschland, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden sowie Böhmen, Ungarn und Polen zugeordnet.

Als Erkennungszeichen trugen die Ritter zunächst einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuz darauf, das in acht Spitzen endete. Diese deuten, der Überlieferung zufolge, auf die 8 Seligpreisungen aus der Bergpredigt hin. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, dass die Ordensritter in Kriegszeiten einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen.

[Bearbeiten] Akkon, Rhodos, Malta

Mit der Schlacht von Gaza 1244 begann der Rückzug aus dem Vorderen Orient. Personell wurde der Orden sehr geschwächt. Nach der Eroberung Akkons durch die ägyptischen Mamluken am 28.Mai.1291 und dem damit verbundenen endgültigen Verlust des Heiligen Landes für die Kreuzfahrer war vorübergehend Limassol auf Zypern Hauptsitz des Johanniterordens. Nach Auseinandersetzungen mit dem König Zyperns eroberte der Orden unter dem Großmeister Foulques de Villaret, das von Byzanz nur schlecht verteidigte Rhodos, das zwei Jahrhunderte (1306–1522) Zentrum des Ordens blieb. Die Aufhebung des Templerordens (1312) bescherte den Johannitern zwar zusätzliche Besitzungen in Europa, aber auch entsprechende Auseinandersetzungen mit lokalen Rivalen um diese Güter. Diese Streitigkeiten, hohe Kreditforderungen für den Ausbau von Rhodos, und Probleme mit der Rekrutierung neuer Ritter führten dazu, dass die Kreuzzugaktivitäten vorübergehend vernachlässigt wurden. An Stelle der Wiedereroberung Jerusalems trat die Verteidigung des Mittelmeers gegen islamische Truppen als Aufgabe des Ordens. Die Johanniter bauten eine starke Galeerenflotte auf, die ein bedeutender Machtfaktor im östlichen Mittelmeerraum war. Der Orden geriet jedoch in die widerstreitenden Handelsinteressen Venedigs, Genuas, sowie des Papstes, was sich lähmend auswirkte. Unter Johann von Lastic (1437–1454) erschien eine ägyptische Flotte zweimal vor Rhodos und begann 1444 die Belagerung der Hauptstadt, wurde aber zurückgeschlagen. Selbst die Belagerung der Stadt Rhodos durch den Osmanen Mehmet II. mit einem Heer von 100.000 Mann 1479 hielt Peter von Aubusson (1476–1503) glücklich aus. Es musste erst am 25. Dezember 1522, nach sechsmonatiger Verteidigung, gegen die Truppen des Osmanen Süleymans I., des Prächtigen, kapitulieren. Die verteidigenden Ritter erhielten freien Abzug.

1524 nahm der Orden seinen Hauptsitz auf Malta und die Bezeichnung Malteserorden bürgerte sich ein. Kaiser Karl V. übergab die Insel den Rittern 1530 als Lehen. Auch Malta wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen belagert, die Johanniter konnten sich aber behaupten. Die „Umzüge“ sowie die Verteidigung seiner Besitzungen im Mittelmeerraum, wie auch der Schutz der christlichen Handelsschiffe durch die Flotte der Malteser zehrten wiederum stark am Vermögen des Ordens.

[Bearbeiten] Der Heimbacher Vergleich

Zum Ausgleich musste der Orden Besitzungen in Osteuropa verkaufen. Die Befürchtungen der norddeutschen Ritterbrüder, die sich aus der Veräußerung einiger Ordensgüter durch das deutsche Großpriorat in Pommern und Pommerellen ergeben hatten, führten 1382 zum Vergleich von Heimbach mit dem deutschen Großprior. In diesem Vertrag, den das Generalkapitel des Johanniterordens bestätigte, errang die Balley Brandenburg weitgehende Autonomie. So durften die Ritter der Balley ihr Oberhaupt, den Herrenmeister, frei wählen. Auch veränderten sich maßgeblich die Höhe der Zahlungen an die Ordenszentrale auf Rhodos und später auf Malta. Dieser Selbständigkeit im Orden stand eine enge Verbindung mit den Kurfürsten von Brandenburg gegenüber.

[Bearbeiten] Malteser

Zur weiteren Entwicklung des katholischen Zweiges des Johanniterordens zu den heutigen Maltesern siehe den Hauptartikel Malteserorden.

[Bearbeiten] Reformation & Revolution

1538 trat Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, zur Lutherischen Lehre über. Die Balley (Sitz: Sonnenburg, heute Slonsk, Polen) Brandenburg folgte ihm darin und behielt einen Großteil ihrer Besitzungen. Trotz dieser Zerspaltung blieb sie aber, zumindest nominell, durchgehend ein Teil des (katholischen) Großpriorates Deutschland (Sitz: Heitersheim/Baden) und des Gesamtordens (Rhodos, später Malta).

Durch den westfälischen Friedensschluss 1648 verlor der Malteserorden fast alle seine Besitzungen im protestantischen Teil Deutschlands. Der protestantische Teil verblieb zwar formal als Balley Brandenburg bis 1810 im Malteserorden, hatte jedoch durch den Heimbacher Vergleich eine unabhängige Stellung. Durch die französische Revolution verlor der Orden die Zungen Provence, Auvergne und Frankreich, ab 1806 durch Auflösung des Großpriorat Deutschland auch seine Besitzungen im katholischen Deutschland.

[Bearbeiten] Säkularisierung

Durch Edikt vom 30. Oktober 1810 und Urkunde vom 23. Januar 1811 wurde die Balley Brandenburg aufgehoben, die Besitzungen im Zuge der Säkularisierung eingezogen.

[Bearbeiten] Hausorden der Hohenzollern

König Friedrich Wilhelm III. stiftete am 23. Mai 1812 als Auszeichnung für ehrenvolle Dienstleistung und als Beweis königlicher Gnade den Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Der neue „Johanniterorden“ war somit ein Hausorden der Hohenzollern. Durch Kabinettsordre vom 15. Oktober 1852 stellte Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, die Balley formell wieder her, jedoch ohne Einsetzung in ihre vorigen Besitztümer. Seitdem besteht der Johanniterorden in der Rechtsform eines altrechtlichen Vereins. Aufgrund der Balley Brandenburg weiterhin zustehenden Autonomie wurde nach dieser Revitalisierung der neue Herrenmeister vom Großmeister in Rom in seinem Amt bestätigt.

Der Orden residierte bis zum Zweiten Weltkrieg am alten Sitz der Balley in Sonnenburg bei Küstrin. Am 17. Mai 1853 wurde Prinz Karl feierlich zum Herrenmeister des Ordens eingesetzt. Das erste Ordenskapitel tagte am 23. Juli 1853 und entwarf die Statuten, welche durch Urkunde vom 8. August von dem König als Protektor des Ordens genehmigt wurden. 1885 wurde als erstes noch bestehendes Ordenswerk die Johanniter-Schwesternschaft gegründet.

Heute sind die evangelische Balley Brandenburg des Johanniterordens (=Johanniter) und der katholische Johanniterorden (=Malteser) rechtlich getrennte Organisation. Die Erneuerung der Balley Brandenburg im 19. Jahrhundert hatte nicht unwesentlichen Einfluss darauf, dass sich auch die katholischen Ritter in Deutschland wieder neu organisierten.

[Bearbeiten] Jüngste Geschichte

Nach 1945 verlor der Orden alle Besitzungen in den ehemaligen Ostgebieten sowie auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone.

1947 begann der Wiederaufbau der Balley Brandenburg mit ihren Genossenschaften in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands unter dem 35. Herrenmeister Oskar Karl von Preußen († 1959).

1951 wurde die Johanniter-Hilfsgemeinschaft (JHG) gegründet,

1952 Gründung der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH).

Ab 1990 wurden die beiden Sozialwerke JHG und JUH auch in Ostdeutschland tätig. Der Orden konnte die Rückübertragung der in Ostdeutschland gelegenen ehemaligen Ordenshäuser erreichen; diese gingen in die Trägerschaft der Genossenschaften über.

1999 konnte das 900-jährige Bestehen der Johanniter gefeiert werden und der 37. Herrenmeisters Dr. Oskar Prinz von Preußen (* 1959) erhielt seine Investitur.

2001 wurde der Ordenssitz nach Berlin verlegt, 2004 nach Potsdam, wobei der Verwaltungssitz in der Hauptstadt blieb.

[Bearbeiten] Allgemeiner Aufbau und Struktur

Organigramm des Johanniterordens
Organigramm Johanniterorden, Stand 2005
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Organigramm Johanniterorden, Stand 2005

Der Johanniterorden hat die Rechtsform eines „Vereins alten Rechts“, das Korporationsrecht wurde ihm bereits 1852 verliehen. Er hat seinen Sitz in Potsdam, der Verwaltungssitz ist Berlin. Der Johanniterorden versteht sich als Teil der evangelischen Kirche und ist in Genossenschaften bzw. Kommenden regional gegliedert (siehe „Aufbau und Struktur“). Neben dem „Herrenmeister“ sind Führungsorgane das Kapitel und die Ordensregierung. Zur Zeit (2006) besitzt der Orden insgesamt 3.600 Mitglieder in Deutschland, Europa und Übersee. In den Ordenswerken, insbesondere der Johanniter-Unfall-Hilfe und den Johanniter-Hilfsgemeinschaften sind über 1,4 Mio. aktive und fördernde Mitglieder tätig. „Mitgliedsstufen“ des Ordens sind: Ehrenmitglieder, Kommendatoren, Ehrenkommendatoren, Rechtsritter, Ehrenritter und Anwärter. Seine Mitglieder sind, bis auf Ehrenmitglieder, ausschließlich männlich. Der Orden verleiht als Ehrenzeichen das Herrenmeisterkreuz, das Kreuz der Ehrenmitglieder, das Kommendatorenkreuz, das Rechtsritter-Kreuz, und das Ehrenritterkreuz. Weitere Ehrenzeichen verleihen die Ordenswerke.

[Bearbeiten] Ordensregierung

Der Herrenmeister leitet den Orden. Ihm stehen das Kapitel und die Ordensregierung zur Seite. Der Herrenmeister selbst wird durch das „erweiterte Kapitel“ gewählt.

Die Herrenmeister der Balley Brandenburg von der Reformation bis zur Säkularisierung

  • Veit von Thümen (1527–1544)
  • Joachim von Arnim (1544–1545)
  • Thomas von Runge (1545–1564)
  • Franz Neumann (1564–1569)
  • Graf Martin von Hohenstein (1569–1609)
  • Friedrich, Markgraf zu Brandenburg (1610)
  • Ernst Markgraf zu Brandenburg (1611–1613)
  • Georg Albrecht, Markgraf zu Brandenburg (1614–1615)
  • Johann Georg, Markgraf zu Brandenburg (1616–1624)
  • Joachim Sigismund, Markgraf zu Brandenburg (1624–1625)
  • Adam Graf von Schwarzenberg (1625–1641)
  • Johann Moritz, Fürst von Nassau-Siegen (1652–1679)
  • Georg Friedrich, Fürst zu Waldeck, Graf zu Pyrmont (1689–1692)
  • Karl Philipp Markgraf zu Brandenburg (1693–1695)
  • Albrecht Friedrich, Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1696–1731)
  • Karl Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1731–1762)
  • Prinz Ferdinand von Preußen (1762–1811)
    • 1811 Aufhebung des Ordens

Die Herrenmeister nach der Neugründung des Ordens (1852)

[Bearbeiten] Genossenschaften

Die Genossenschaften (auch Kommenden) werden von einem Kommendator geleitet, der diese auch gegenüber der Ordensregierung vertritt. Mit weiteren Mitgliedern der Genossenschaft bildet er das Kapitel. Subkommenden unterstehen als Zusammenschluss von Ritterbrüdern eines Ortes oder einer Region einem Subkommmendeleiter. Zur Zeit bestehen folgende Genossenschaften und Kommenden des Johanniterordens:

Taufe Jesu Christi
Taufe Christi, Miniatur aus dem Hitda-Evangeliar, um 1020
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Taufe Christi, Miniatur aus dem Hitda-Evangeliar, um 1020
  • Kommende der Balley
  • Baden-Württembergische Kommende
  • Bayerische Genossenschaft
  • Brandenburgische Provinzial-Genossenschaft
  • Johanniter Ritterschaft in Finnland
  • Französische Kommende
  • Hamburgische Kommende
  • Hannoversche Genossenschaft
  • Hessische Genossenschaft
  • Mecklenburgische Genossenschaft
  • Österreichische Kommende
  • Pommersche Genossenschaft
  • Posen-Westpreußische Genossenschaft
  • Preußische Genossenschaft
  • Provinzial-Sächsische Genossenschaft
  • Rheinische Genossenschaft
  • Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar
  • Sächsische Genossenschaft
  • Schlesische Genossenschaft
  • Schleswig-Holsteinische Genossenschaft
  • Schweizerische Kommende
  • Ungarische Genossenschaft
  • Westfälische Genossenschaft

[Bearbeiten] Träger karitativer Einrichtungen

Die Johanniter-Unfall-Hilfe
Abzeichen der Johanniter-Unfall-Hilfe

Der Johanniterorden ist Träger der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Johanniter-Hilfsgemeinschaften (JHG), der Johanniter-Schwesternschaft, der Johanniter-Arbeitsgemeinschaften für Gegenwartsfragen (JAG) sowie von rund 15 Krankenhäusern und rund 50 Altenpflegeeinrichtungen. Hinzu kommen Tageskliniken und Wohnheime. Um den heutigen Anforderungen an die Versorgung von Patienten und Bewohnern in stationären Einrichtungen bestmöglich nachkommen zu können, hat der Johanniterorden gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe die Johanniter GmbH als Trägergesellschaft für die Johanniter-Krankenhäuser und Johanniter-Altenpflegeeinrichtungen gegründet.

[Bearbeiten] Allianzen

Johanniterorden und Malteserorden teilen ihre gemeinsame Geschichte. Trotz der Verschiedenheit der Konfessionen gehört der Johanniterorden zusammen mit dem „Johanniter Orden in den Niederlanden“, dem „Johanniter Orden in Schweden“ und dem „Most Venerable Order of St John“ in England, zu den auch vom Malteserorden anerkannten Johannesorden und bildet mit diesen die „Alliance of the Orders of St. John of Jerusalem“. Die Mitglieder dieser Vereinigungen sind durch die Eigenheiten einer christlichen Grundüberzeugung und des Anspruches tätiger Nächstenliebe verbunden.

[Bearbeiten] Siehe auch

Ritterorden, Templerorden, Malteserorden, Ballei, Deutscher Orden

[Bearbeiten] Literatur

  • Klimek, Stanislaus J.: Im Zeichen des Kreuzes. Die anerkannten geistlichen Ritterorden. Stuttgart 1986.
  • Wolfgang Stribrny: Der Johanniter-Orden und das Haus Hohenzollern. (= Schriftenreihe der Hessischen Genossenschaft des Johanniterordens. 24). Niederweisel 2004.
  • Robert M. Clark: The Evangelical Knights of Saint John. A History of the Bailiwick of Brandenburg. Dallas/Texas 2003, ISBN 0-9726989-0-6
  • Weitere Literaturhinweise auf den Seiten der Hessischen Genossenschaft des Johanniterordens
  • Brandes, Jörg-Dieter: Korsaren Christi. Johanniter und Malteser - die Herren des Mittelmeers. Jan Thorbecke Verlag Stuttgart, 1997.

[Bearbeiten] Weblinks

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