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James Wong Howe

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James Wong Howe, eigentlich Wong Tung Jim (chin. 黄宗霑/黃宗霑, Huáng Zōngzhān, * 28. August 1899 in Guangzhou, China; † 12. Juli 1976 in Hollywood, Kalifornien), war ein US-amerikanischer Kameramann. In Filmtiteln ist sein Name gelegentlich auch als “James Howe” angegeben. Für Freunde und Kollegen war er „Jimmie“.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Filme

James Wong Howe wurde im Süden Chinas als Sohn von Wong How geboren, eines Mannes, der im folgenden Jahr nach Pasco/Washington ging, wo er eine Arbeit bei der Eisenbahngesellschaft Northern Pacific Railroad annahm und wenig später einen Gemischtwarenladen eröffnete, der trotz der Rassenvorurteile der Bevölkerung ein Erfolg wurde. Da die amerikanische Regierung chinesischen Einwanderern mit Gesetzen wie dem Chinese Exclusion Act den Nachzug ihrer Familien systematisch erschwerte, gelang es Wong How erst 1904, seinen inzwischen fünfjährigen Sohn aus China nachreisen zu lassen.

Nachdem anfänglichen Träumen von einer Boxerkarriere, die ihn nach Oregon führten, ging Howe schließlich nach Los Angeles, wo ein Berufsfotograf ihn als Assistenten einstellte, bald jedoch wieder entließ. Howe verdiente sich sein Geld vorübergehend als Bedienungshilfe und verbrachte seine Freizeit in der Chinatown von Los Angeles, wo er häufig Drehteams beobachtete, die Filmaufnahmen machten. Bei einer solchen Gelegenheit machte er die Bekanntschaft eines Kameramanns, der ihm zu einer Aufräumtätigkeit im Schneideraum der Famous Players-Lasky Corporation verhalf. Von dort arbeitete er sich bis zum slate boy des Regisseurs Cecil B. DeMille hoch.

Nachdem 1914 aus den Famous Players die „Paramount Pictures“ entstand, stieg Howe innerhalb von vier Jahren vom Kameraassistenten zum operierenden Kameramann auf. 1923 folgte seine erste selbstständige Kameraarbeit als Director of photography: auf Empfehlung der Schauspielerin Mary Miles Minter, die 1919 durch ihren Auftritt in „Anne of the Green Gables“ Berühmtheit erlangt hatte, drehte er 1923 die Filme „Drums of Fate“ und „The Trail of the Lonesome Pine“, in denen er Minters farblich unvorteilhafte Augen durch einen Kameratrick ins von ihr gewünschte Licht rückte.

Meist unter der Regie von Herbert Brenon und Victor Fleming drehte Howe zahlreiche weitere Filme für die Famous Players, unter denen ihm Flemings Lustspiel „Mantrap“ besonderen Ruhm einbrachte, weil er darin das Sex-Appeal von Clara Bow durch geschickte Beleuchtung enorm vergrößerte. 1927 war sein Ruf als ein Kameramann, der mit Licht ideenreicher und raffinierter umging als die meisten seiner Kollegen, so gefestigt, dass er sich von den Famous Players löste und selbstständig machte. 1928 drehte er für die MGM die Filme „Laugh, Clown, Laugh“ (mit Lon Chaney) und „Four Walls“ (mit Joan Crawford). Ab 1931 arbeitete er für die Fox Film Corporation, die ihn u. a. für Raoul Walshs Film „The Yellow Ticket“ (1931, mit Laurence Olivier) engagierte.

Nachdem Howe während einer Chinareise Filmaufnahmen gemacht hatte, die er ursprünglich für eine eigene Regiearbeit verwenden wollte, die dann jedoch nicht zustande kam, konnte er dieses Material der Paramount verkaufen, die es 1932 in Josef von Sternbergs Filmklassiker „Shanghai Express“ einsetzte.

Da die Einführung des Tonfilms auch für viele – mit dem Tonfilm vermeintlich überforderte – Kameraleute das berufliche Aus gebracht hatte, stieg die Nachfrage nach Howe, dessen Fähigkeiten auch bei den übernervösen Hollywoodproduzenten außer Zweifel standen, weiter. 1933 ging er ein festes Engagement mit der MGM ein und drehte dort Klassiker wie „Manhattan Melodrama“ und „The Thin Man“ (beide 1934). 1938 wechselte er zu Warner Bros., wo er „Dr. Ehrlich’s Magic Bullet“ (1940), „The Strawberry Blonde“ (1941), „Kings Row“ und „Yankee Doodle Dandy“ (beide 1942) drehte.

Howe war ein Spezialist für den Einsatz von Schatten und einer der ersten Kameraleute in Hollywood, die mit extremer Schärfentiefe arbeiteten, bei der Vordergrund und Hintergrund gleichermaßen scharf sind. Häufig nutzte er dieses Mittel, um im Bildvordergrund befindliche Personen durch den Hintergrund zu charakterisieren – z. B. in dem Western „Pursued“, in dem der Hintergrund einer kargen Wüstenlandschaft den Seelenzustand eines vorn im Bild befindlichen gefolterten Mannes (Robert Mitchum) erläutert. Als Meister seines Fachs errang er ab 1939 zwei Oscars und sieben weitere Oscar-Nominierungen.

Weitere Höhepunkte seiner Arbeit waren der Abenteuerfilm „The Prisoner of Zenda“ (1937), das Meisterwerk der Walt Disney Pictures, „Fantasia“ (1940) und Fritz Langs Anti-Nazi-Film „Hangmen Also Die“ (1943). Eindrucksvoll ist seine Kameraarbeit auch in dem Boxerfilm „Body and Soul“ (1947) und dem Stierkämpferfilm „The Brave Bulls“ (1951). In der McCarthy-Ära (1948-1956) verschlechterten sich seine Arbeitsbedingungen aufgrund seiner chinesischen Herkunft erheblich, eine Krise, die erst der Oscar, den er 1956 für den Film „Die tätowierte Rose“ (Regie: Daniel Mann, mit Anna Magnani und Burt Lancaster) erhielt, endete. Wichtige Arbeiten seiner späteren Zeit waren der Film noir „The Sweet Smell of Success“ (1957), die Hemingway-Adaption „Der alte Mann und das Meer“ (1958), der Western „Hud“ (1963), der Science Fiction-Film „Seconds“ (1966) und der Schicksalsfilm „The Heart is a Lonely Hunter“ (1968).

James Wong Howe war im ansonsten von Rassismus und ethnischen Stereotypen geprägten Hollywood einer der ersten asiatischen Künstler, denen beim Film eine bedeutende Karriere gelang. Er unterhielt eine langjährige Partnerschaft mit der Autorin Sanora Babb, einer Weißen, die er erst 1949, nach Aufhebung des kalifornischen Mischehen-Verbots, heiraten konnte. Howe war ein Cousin der Schauspielerin Anna May Wong.

[Bearbeiten] Preise

James Wong Howe war Träger zweier Oscars für die beste Kamera („Hud“, 1963; „Die tätowierte Rose“, 1955). Darüber hinaus wurde er siebenmal für den Oscar nominiert: „Algiers“ (1939), „Abe Lincoln in Illinois“ (1940), „Kings Row“ (1942), „Air Force“, „The North Star“ (beide 1943), „Der alte Mann und das Meer“ (1959), „Seconds“ (1966), „Funny Lady“ (1975). Für seine Kameraarbeit in „Der alte Mann und das Meer“ (1958) und „The Heart is a Lonely Hunter“ (1968) gewann er jeweils einen Laurel Award.

[Bearbeiten] Filmografie

Kameramann, wenn nicht anders angegeben:

  • 1919 - Puppy Love - Kameraassistenz
  • 1919 - For Better, for Worse - Klappe
  • 1919 - Told in the Hills - Kameraassistenz
  • 1919 - Male and Female - Klappe, Kameraassistenz
  • 1921 - Everything for Sale - Kameraassistenz
  • 1922 - The Woman Who Walked Alone - Kameraassistenz
  • 1922 - Burning Sands - Kameraassistenz
  • 1922 - The Siren Call - Kameraassistenz
  • 1922 - Ebb Tide - Kameraassistenz
  • 1923 - Drums of Fate
  • 1923 - The Trail of the Lonesome Pine
  • 1923 - The Woman with Four Faces
  • 1923 - To the Last Man (Regie: Victor Fleming)
  • 1923 - The Spanish Dancer (Herbert Brenon, mit Pola Negri)
  • 1923 - The Call of the Canyon (Victor Fleming)
  • 1924 - The Breaking Point
  • 1924 - The Side Show of Life
  • 1924 - The Alaskan
  • 1924 - Peter Pan
  • 1925 - The Charmer (Sidney Olcott, mit Pola Negri)
  • 1925 - Not So Long Ago
  • 1925 - The Best People
  • 1925 - The King on Main Street
  • 1926 - The Song and Dance Man
  • 1926 - Sea Horses
  • 1926 - Mantrap (Victor Fleming)
  • 1926 - Padlocked
  • 1927 - The Rough Riders/The Trumpet Calls (Victor Fleming)
  • 1927 - Sorrell and Son
  • 1928 - Laugh, Clown, Laugh
  • 1928 - Perfect Crime
  • 1928 - Four Walls
  • 1929 - The Rescue
  • 1929 - Desert Nights/Thirst
  • 1930 - Today
  • 1931 - The Criminal Code
  • 1931 - Transatlantic
  • 1931 - The Spider
  • 1931 - The Yellow Ticket/The Yellow Passport
  • 1931 - Surrender
  • 1932 - Dance Team
  • 1932 - Shanghai Express (Josef von Sternberg, mit Marlene Dietrich und Anna May Wong)
  • 1932 - After Tomorrow
  • 1932 - Amateur Daddy
  • 1932 - Man About Town
  • 1932 - Chandu the Magician
  • 1933 - Hello, Sister/Clipped Wings/Walking Down Broadway
  • 1933 - Beauty for Sale/Beauty
  • 1933 - The Power and the Glory/Power and Glory (mit Spencer Tracy)
  • 1934 - The Show-Off (mit Spencer Tracy)
  • 1934 - Viva Villa!
  • 1934 - Manhattan Melodrama (mit Clark Gable und Myrna Loy)
  • 1934 - The Thin Man
  • 1934 - Hollywood Party (mit Stan Laurel und Oliver Hardy)
  • 1934 - Stamboul Quest
  • 1934 - Have a Heart
  • 1935 - Biography of a Bachelor Girl
  • 1935 - The Night Is Young
  • 1935 - Mark of the Vampire/Vampires of Prague
  • 1935 - The Flame Within
  • 1935 - O'shaughnessy's Boy
  • 1935 - Rendezvous
  • 1935 - Whipsaw (mit Spencer Tracy und Myrna Loy)
  • 1936 - Three Live Ghosts
  • 1937 - Fire Over England
  • 1937 - Farewell Again/Troopship
  • 1937 - Under the Red Robe (Victor Sjöström, mit Conrad Veidt)
  • 1937 - The Prisoner of Zenda
  • 1938 - The Adventures of Tom Sawyer
  • 1938 - Algiers
  • 1938 - Comet Over Broadway
  • 1939 - They Made Me a Criminal/I Became a Criminal/They Made Me a Fugitive
  • 1939 - The Oklahoma Kid
  • 1939 - Daughters Courageous/A Family Affair/American Family/Family Reunion
  • 1939 - Dust Be My Destiny
  • 1939 - On Your Toes
  • 1939 - Four Wives
  • 1940 - Abe Lincoln in Illinois/Spirit of the People
  • 1940 - Dr. Ehrlich's Magic Bullet/The Story of Dr. Ehrlich's Magic Bullet
  • 1940 - Saturday's Children
  • 1940 - Torrid Zone
  • 1940 - My Love Came Back
  • 1940 - City for Conquest
  • 1940 - A Dispatch from Reuter's/This Man Reuter
  • 1940 - Fantasia
  • 1941 - The Strawberry Blonde
  • 1941 - Shining Victory
  • 1941 - Out of the Fog
  • 1941 - Navy Blues (Tanzszenen)
  • 1942 - Kings Row
  • 1942 - Yankee Doodle Dandy (Michael Curtiz, mit James Cagney)
  • 1943 - Air Force
  • 1943 - The Hard Way
  • 1943 - Hangmen Also Die/Hangmen Also Die!/Lest We Forget
  • 1943 - The North Star/Armored Attack
  • 1944 - Passage to Marseille
  • 1945 - Objective, Burma!/Operation Burma
  • 1945 - Counter-Attack/One Against Seven
  • 1945 - Confidential Agent
  • 1945 - Danger Signal
  • 1946 - My Reputation
  • 1947 - Nora Prentiss
  • 1947 - Pursued (dt. Titel: Verfolgt)
  • 1947 - Body and Soul/An Affair of the Heart
  • 1948 - Mr. Blandings Builds His Dream House
  • 1948 - The Time of Your Life
  • 1950 - The Baron of Arizona
  • 1950 - The Eagle and the Hawk/Spread Eagle
  • 1950 - Tripoli/The First Marines
  • 1951 - The Brave Bulls
  • 1951 - He Ran All the Way
  • 1951 - Behave Yourself!
  • 1952 - The Lady Says No
  • 1952 - The Fighter/The First Time
  • 1952 - Come Back, Little Sheba
  • 1953 - The World of Dong Kingman - Kamera, Regisseur
  • 1953 - Stazione Termini/Indiscretion/Station Terminus
  • 1953 - Main Street to Broadway
  • 1953 - Jennifer
  • 1954 - Go, Man, Go! - Regisseur
  • 1954 - Light's Diamond Jubilee (Fernsehproduktion)
  • 1955 - Picnic
  • 1955 - The Rose Tattoo
  • 1955 - Screen Directors Playhouse: Lincoln's Doctor's Dog (Episode einer Fernsehserie)
  • 1956 - Toast of the Town: #9.24 (Episode einer Fernsehserie) - Darsteller (er selbst)
  • 1956 - Death of a Scoundrel/Diary of a Scoundrel/Loves of a Scoundrel/The Loves and Death of a Scoundrel
  • 1957 - Sweet Smell of Success
  • 1957 - Drango
  • 1957 - A Farewell to Arms
  • 1958 - The Old Man and the Sea
  • 1958 - The Invisible Avenger/Bourbon Street Shadows - Regisseur
  • 1958 - Bell Book and Candle/Bell, Book and Candle
  • 1959 - The Last Angry Man
  • 1959 - The Story on Page One
  • 1960 - Song Without End/Crescendo
  • 1960 - Checkmate: State of Shock (Episode einer Fernsehserie) - Regisseur
  • 1960 - Tess of the Storm Country
  • 1961 - Checkmate: Kill the Sound (Episode einer Fernsehserie) - Regisseur
  • 1963 - Hud
  • 1964 - The Outrage
  • 1965 - The Glory Guys
  • 1966 - This Property Is Condemned
  • 1966 - Seconds
  • 1967 - Hombre
  • 1968 - The Heart Is a Lonely Hunter
  • 1970 - Last of the Mobile Hot Shots/Blood Kin/The Seven Descents of Myrtle
  • 1970 - The Molly Maguires
  • 1971 - The Horsemen
  • 1975 - Funny Lady
  • 1992 - Visions of Light/Visions of Light: The Art of Cinematography - Darsteller (er selbst)

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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