Israel Jacobson
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Israel Jacobson (* 17. Oktober 1768 in Halberstadt; † 14. September 1828 in Berlin) war einer der Begründer der gottesdienstlichen und pädagogischen Reformbewegung im deutschsprachigen liberalen Judentum.
[Bearbeiten] Leben
Jacobson entstammte bescheidenen Verhältnissen. Da die Ausbildung an der öffentlichen Schule in Halberstadt ungenügend war, besuchte er hauptsächlich jüdische religiöse Schulen und bildete sich daneben als Autodidakt weiter. Im Alter von 19 Jahren verlobte er sich mit der Enkelin von Philip Samson, dem Gründer der Samson-Schule in Wolfenbüttel, an welcher Leopold Zunz und Isaak Markus Jost ausgebildet worden waren. Er zog nach Braunschweig um, wo er schnell ein beträchtliches Vermögen erwarb, und errichtete 1801 in Seesen eine Schule, in welcher 40 jüdische und 20 christliche Kinder bei freier Kost und Unterkunft gemeinsam unterrichtet wurden. Jacobsons Schule wurde bald weithin berühmt, und Hunderte von Schülern aus der Region erhielten dort eine Ausbildung. Während den 100 Jahren ihres Bestehens stand die Ausbildungsstätte in jedem Bereich der pädagogischen Arbeit an vorderster Stelle.
Schon bald erschien es Jacobson notwendig, den Jugendlichen vertiefte religiöse Erlebnisse zu ermöglichen. 1810 erbaute er auf dem Schulgelände eine Synagoge, die er mit einer Orgel ausstattete, was innerhalb des Judentums eine Neuigkeit darstellte. Neben hebräischen Gebeten führte er auch deutsche Gebete und Predigten ein. Als unter der Herrschaft von Napoleon das Königreich Westfalen errichtet wurde, mit dem Bruder des Kaisers Jérôme als König, wurde Jacobson, der inzwischen nach der Königsresidenz Kassel umgezogen war, zum Präsidenten des jüdischen Konsistoriums ernannt. In dieser Eigenschaft verstärkte er seine Reformbemühungen: er eröffnete ein Gebetshaus in Kassel, dessen Ritus demjenigen in Seesen ähnlich war, und förderte die Errichtung eines Seminars zur Ausbildung von jüdischen Lehrern.
Nach dem Sturz von Napoleon 1815 zog Jacobson nach Berlin, wo er seine Reformbemühungen fortsetzte. In seinem eigenen Haus eröffnete er zu diesem Zweck einen Gebetsraum, in welchem Predigten von Zunz und Berthold Auerbach gehalten wurden. Doch die preußische Regierung, welche sich an Jacobsons französische Sympathien erinnerte und zudem von orthodoxen Juden des öfteren Beschwerden erhielt, untersagte die Weiterführung der Gottesdienste. Jacobson bemühte sich stets um die Förderung des Verständnisses zwischen Juden und Christen und unterstützte Bedürftige beider Konfessionen. Seinem Einfluss ist es zu verdanken, dass der Leibzoll, eine jahrhundertealte Judensteuer, im Jahre 1823 in Braunschweig-Lüneburg abgeschafft wurde. Er starb im Jahre 1828 in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee begraben.
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Jacobson, Israel |
| KURZBESCHREIBUNG | jüdischer Reformer |
| GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1768 |
| GEBURTSORT | Halberstadt |
| STERBEDATUM | 14. September 1828 |
| STERBEORT | Berlin |
