Indianerkriege
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Als Indianerkriege wird die Unterwerfung der Indianer Nordamerikas durch die weißen Siedler bezeichnet, die im Wesentlichen zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert stattfanden.
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[Bearbeiten] Mayflower-Vertrag
Ohne das Wissen der Indianer in Bezug auf die Landwirtschaft und die Handhabung der allgemeinen Lebensbedingungen hätten viele europäische Siedlungen an der Ostküste nicht überlebt. Durch diese Hilfe haben die Indianer letztlich ihre eigene Vernichtung vorbereitet.
Anfangs war ein Zusammenleben zwischen Indianern und weißen Siedlern möglich, doch überschnitten sich innerhalb kürzester Zeit indianische Interessen und europäische Territorialansprüche.
Die Europäer degradierten die Indianer mit der Überzeugung, dass sie nicht das Beste aus ihrem Land herausholen würden, welches hervorragend für die Landwirtschaft geeignet war. Die Indianer begnügten sich mit einer Subsistenzwirtschaft (Überlebenswirtschaft), denn der Kultur der Indianer nach gehört das Land, auf dem sie leben, im Grunde niemandem. Es sei den Menschen nur zur pfleglichen Nutzung gegeben und somit sollten sie auch nur so viel anbauen oder jagen, wie sie auch verzehren können (Einklang mit der Natur).
Konflikte ergaben sich also letztendlich aus den unterschiedlichen Vorstellungen von Grenzen, Territorien und Besitzrechten. Bei der Jagd kam es daher in den Augen der Weißen häufig zu Grenzverletzungen.
Ihr in England praktiziertes Verhalten der Abschottung, das notwendig war um als religiös-politische Minderheit zu überleben, setzten die Puritaner also in der Neuen Welt fort, nun in einer ausgesprochenen Grenzermentalität gegenüber der ständig als Bedrohung empfundenen Mehrheit der Indianer.
[Bearbeiten] Gründe und Durchführung des Indianerumsiedlungsprogramms
Mit Frontier bezeichnet man in der nordamerikanischen Geschichte die nach Westen vorrückende Siedlungsgrenze zwischen der von Indianern, Jägern und Fallenstellern beherrschten „Wildnis“ und der nachfolgenden „Zivilisation“. Konkret war die Abfolge der „wandernden Grenze“ wie folgt: Die Besiedlung begann im Osten, wo sich dann mit der Zeit Städte entwickelten, dann kam die Urban Frontier, welche aus Kleinstädten, in denen sich bevorzugt Händler, Handwerker und Spekulanten aufhielten und danach die Farming Frontier, wobei sich dort von Osten nach Westen erst die Farmer, dann die Kleinbauern und schließlich Hinterwäldler, bzw. Squatter (landlose Bauern ohne Land und Rechtstitel) befanden. Weiter im Westen war das Gebiet der Cattle, Mining und Lumbering Frontier anzutreffen. Die Trapper Frontier, bestehend aus Fallenstellern, Pelzhändlern und Missionaren, folgte darauf. Diese Frontier war der letzte von Europäern besiedelte Teil der USA, denn anschließend kam der „wilde“ Westen der Indianer.
Um die Besiedlung von Ost nach West zu regeln, wurden von den Amerikanern Gesetze (acts) aufgestellt: Das Landgesetz von 1785 teilte das Westliche Indianerterritorium in Parzellen zu einem festgelegten Preis ein. 1820 ermöglichte ein weiteres Gesetz auch nur Teile einer solchen Sektion zu kaufen. Daraufhin folgte 1830 der Indian Removal Act, welcher festlegte, dass die Fünf Zivilisierten Stämme in das Gebiet westlich des Mississippi River umgesiedelt werden sollten.
Das bekannteste Beispiel einer Umsiedlung war der Trail of Tears (Pfad der Tränen) im Herbst und Winter 1838-39. Diese Zwangsumsiedlung des Indianerstammes der Cherokee aus den Südosten ins Indianerterritorium forderte zahlreiche Opfer aufgrund von mangelnder Planung, Verpflegung und Ausstattung, wobei von den etwa 10.000 nach Westen aufgebrochenen Indianern etwa 4.000 auf dem 2.000 km langen Weg starben.
1862 wurde das Heimstätten-Gesetz verabschiedet, welches besagte, dass volljährige Amerikaner nach fünf Jahren von ihnen bewohntes und bebautes Land kostenlos überschrieben bekamen.
[Bearbeiten] Zusammenhang zwischen dem Scheitern der Umsiedlung und der Radikalisierung der Indianer (als Reaktion)
Die Reaktion der Indianer auf ihre Zwangsumsiedlung und einige grausame Massaker, die die US-Kavallerie und Freischärler-Gruppen gegen Indianer verübte, wie etwa das Sand-Creek-Massaker, entwickelte sich zu einem Hass, der selbst manchmal miteinander verfeindete Indianerstämme zusammenbrachte und sie gemeinsam kämpfen ließ. Eine weitere Ursache dieses Zusammenschlusses einiger Präriestämme war die massenhafte Abschlachtung der Bisons durch professionelle weiße Jäger, die vor allem die Eisenbahnarbeiter, welche bis 1869 die transkontinentale Eisenbahn der Western Union durch die USA bauten, mit Fleisch versorgen sollten. Einer dieser Jäger war der später als Buffalo Bill berühmt gewordene William Frederick Cody. Später wurden die Bisons von vergnügungssüchtigen Weißen auch von Zügen aus erschossen und liegen gelassen. Der Bison, der vor der Besiedlung des Westens durch die Weißen oft in Herden mit mehreren zehntausend Tieren über die Prärie zog, wurde in den Jahren zwischen 1860 und 1890 durch diese hemmungslosen Jagden fast ausgerottet. Mit dem Aussterben der Bisons fiel auch eine der wichtigsten Nahrungs- und Lebensgrundlagen insbesondere der nomadisierenden Prärieindianer weg.
Die wohl bekannteste größere Schlacht, welche die Indianer unter den legendären Häuptlingen Sitting Bull und Crazy Horse gewinnen konnten, war die Schlacht am Little Bighorn River im Juni 1876. Die 1200 Indianer, hauptsächlich Lakota und Cheyenne, hatten 200 US-Soldaten unter der Führung von Colonel George A. Custer in eine Falle gelockt und schließlich vernichtend geschlagen. Diese Schlacht entfachte eine umso größere Welle der Vergeltung der US-Amerikaner. Sie verfolgten die Lakota und Cheyenne-Indianer bis zu deren Kapitulation.
Weitere Beispiele militärischer Konflikte zwischen US-Armee und Indianern neben vielen anderen war der Widerstand der Nez Percé unter Chief Joseph (siehe auch Feldzug gegen die Nez Percé), der den Ruf eines „indianischen Napoléon“ inne hatte, der Kampf der Modoc unter deren Häuptling Captain Jack in Nordkalifornien u.a.
Im Südwesten der USA, insbesondere in Arizona und New Mexico waren es vor allem die verschiedenen Stämme der Apachen, insbesondere der Bedonkohe-Apachen unter Häuptlingen wie Cochise und Geronimo, die der US-Armee einen Jahrzehnte langen Guerilla-Krieg lieferten. Die letzten kämpfenden Apachen um Geronimo und Cochises Sohn Naiche ergaben sich 1886 dem US-General Miles.
Mit dem Massaker von Wounded Knee, bei dem die US-Armee am 29. Dezember 1890 etwa 200 bis 300 relativ wehrlose Lakota-Indianer umbrachte, die verdächtig waren, der verbotenen Geistertanzbewegung um den Medizinmann Wovoka anzugehören, endete die Zeit der Indianerkriege. Unter den Toten von Wounded Knee war auch Häuptling Big Foot, auch Spotted Elk (Si Tanka) genannt.
Die meisten Indianer wurden in immer kleiner werdende Reservationen zurück gedrängt, wo sie oft unter ärmlichen Verhältnissen auf die Unterstützung der US-Verwaltung angewiesen waren. Die traditionellen Kulturen der Indianer wurden gewaltsam unterdrückt, zum Beispiel auch, indem oft Kinder in staatliche Schulen ohne Kontakt zu ihren Herkunftsfamilien zwangseingewiesen wurden, wo ihnen unter anderem das Sprechen ihrer Muttersprache und andere eigene kulturelle Äußerungen verboten wurden.
[Bearbeiten] Nachwirkungen indianischen Widerstands im 20. Jahrhundert
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts regte sich wieder ein gewisser nennenswerter Widerstand der Eingeborenen gegen die kulturelle Unterdrückung. Mit der Gründung des American Indian Movement (engl.: amerikanische indianische Bewegung oder auch amerikanische Indianerbewegung, AIM) 1968 kam es in den 1970er Jahren zu einigen spektakulären Widerstandsaktionen der neuen Indianerbewegung, die sich für ein neues indianisches Selbstbewusstsein, die Wiederbelebung indianischer Bräuche und Traditionen und für Autonomierechte in den Reservationen einsetzte. Dieser Widerstand beinhaltete eher symbolische als militärisch wirkungsvolle Aktionen, auch wenn er in Einzelfällen gleichwohl militante Ausmaße mit Einsatz von Polizei und Militär auf der Gegenseite annahm. Die spektakulärsten Aktionen des AIM und mit ihm sympathisierender Gruppen waren die Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz 1969/1970 in der Bucht von San Francisco, die Besetzung des Bureau of Indian Affairs (engl.: Büro für indianische Angelegenheiten) (BIA) in Washington (D.C.) und die Besetzung von Wounded Knee 1973 in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota, wo es auch zu Feuergefechten mit einigen Todesopfern kam.
[Bearbeiten] Siehe auch
Indianerpolitik der Vereinigten Staaten, Liste berühmter Indianer, Liste nordamerikanischer Indianerstämme
[Bearbeiten] Literatur
- Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses; Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1972; ISBN 3-455-00720-1