Cochise
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Cochise (auch Cheis oder A-da-tli-chi = "Hartholz") (* zwischen 1810 und 1823; † 8. Juni 1874 im Gebiet des heutigen Arizona, USA) war ein Anführer und Häuptling der Chokonen-Apachen (auch als Chiricahua-Apachen bezeichnet) im 19. Jahrhundert. Neben den Chokonen zählten die Bedonkohe, die Chihenne und Nednhi zu den Chiricahua, obwohl sie unabhängig voneinander agierten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Cochises Leben war geprägt durch die anhaltenden Kämpfe der eingeborenen Apachen gegen die zunehmende Besiedlung des äußersten Nordens von Mexiko durch Mexikaner und des heutigen Südwestens der USA durch Angloamerikaner. Während es den Apachen gelang, die Mexikaner immer wieder aus ihrer angestammten Heimat zurückzudrängen, unterlagen die Chokonen unter Cochises Führung nach Jahrzehnte langem Guerillakampf der US-amerikanischen Armee.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen waren nur durch kurze Friedensphasen unterbrochen, die in der Regel von den Amerikanern gebrochen wurden. 1861 begann der letzte Krieg Cochises gegen die US-Armee in Folge der Bascom-Affäre.
George Bascom, ein junger, karrieresüchtiger Leutnant, beschuldigte Cochise des Viehdiebstahls und der Entführung eines Jungen. Cochise konnte sich seiner Gefangennahme bei den vorgegebenen Verhandlungen, die sich als Falle entpuppt hatten, durch eine dramatische Flucht entziehen. Ein Teil seiner Familie blieb in Geiselhaft. Darauf nahm Cochise andere Weiße als Gefangene. Als Bascom sich weigerte, Cochises Familienangehörige im Gefangenenaustausch herauszugeben, wurden die weißen Gefangenen der Apachen getötet. Darauf ließ Bascom die drei männlichen Verwandten Cochises hängen. Durch diese Vorfälle wurde eine neue Kriegsphase zwischen den Cho-ko-nen und den Angloamerikanern ausgelöst.
Nach dem Tod des Häuptlings der Bedonkohe-Apachen, Mangas Coloradas, war Cochise der einflussreichste Anführer der Chiricahua. Nach über 10 Jahren weiteren legendenumwobenen Kampfes kam es auf Vermittlung von Tom Jeffords, einem US-amerikanischen Postreiter und ehemaligen Scout, zu dem Cochise ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hatte, 1872 zu Friedensverhandlungen mit dem Bürgerkriegsveteran General Oliver Otis Howard, dem ein fairer Umgang mit den Indianern nachgesagt wurde. Es wurde ein Friedensvertrag ausgehandelt, bei dem den Bedonkohe eine eigene Reservation zuerkannt wurde.
Cochise starb im Juni 1874. Bei Freund und Feind hatte er als geschickter Kriegstaktiker und aufrichtiger Indianer gegolten, der sein einmal gegebenes Wort auch einhielt.
[Bearbeiten] Nach Cochises Tod
1876, zwei Jahre nach Cochises Tod wurde die den Cho-ko-nen zugesprochene Reservation aufgelöst. Die Cho-ko-nen wurden wie andere Apachen-Stämme in die San-Carlos-Reservation umgesiedelt, wo sie auf die karge Unterstützung der US-Verwaltung angewiesen waren. Einer der beiden Söhne von Cochise, Naiche (verschiedentlich auch Nachise), entzog sich mit einigen anderen Apachen der Umsiedlung und schloss sich Häuptling Geronimo an. Unter Geronimo führten die wenigen noch kämpfenden Apachen einen letztlich aussichtslosen weiteren Guerillakampf gegen die US-Truppen, der wiederum etwa 10 Jahre dauern sollte. 1886 ergab sich schließlich die letzte freie Apachen-Gruppe, darunter auch Naiche und Geronimo, dem US-General Miles.
[Bearbeiten] Cochise in Literatur und Film
Das Leben Cochises und insbesondere seine Freundschaft mit Tom Jeffords bildete den Stoff für den 1947 erschienen historischen Roman Blood Brother von Elliott Arnold (1964 in deutscher Übersetzung im Karl May-Verlag Bamberg herausgegeben). Dieser Roman war seinerseits Grundlage für einen der ersten indianerfreundlichen Western Hollywoods, Broken Arrow von Delmer Daves im Jahr 1950 mit Jeff Chandler als Darsteller von Cochise und James Stewart als Tom Jeffords (deutscher Titel: "Der gebrochene Pfeil").
Eine gewisse Ähnlichkeit der Freundschaft zwischen Tom Jeffords und Cochise mit den romantisierenden, erfundenen Abenteuergeschichten Karl Mays um die Blutsbrüderschaft zwischen den fiktiven Figuren Old Shatterhand und Winnetou ist rein zufällig und hat mit den historischen Gegebenheiten nichts zu tun - anders als der Roman Elliott Arnolds, auch wenn dieser durchaus ebenfalls, wenn auch auf historischen Tatsachen beruhend, diese Tatsachen in ein romantisch verklärtes Licht rückt und unter anderem mit einer spekulativen Liebesgeschichte ausschmückt.
[Bearbeiten] Literatur/Quellen
- Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses (Kapitel 9 - Cochise und die Apache Guerillas - : Seite 193 bis 217), Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1972; ISBN 3-455-00720-1
- Edwin R. Sweeney: Cochise: Chiricahua Apache Chief. Norman, University of Oklahoma Press, 1991
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Kurzbiografie mit Bild Cochises
- weitere Darstellung von Cochise mit Bildern auch weiterer relevanter Personen seiner Geschichte
Personendaten | |
---|---|
NAME | Cochise |
KURZBESCHREIBUNG | Anführer und Häuptling der Bedonkohe-Apachen (auch als Chiricahua-Apachen bezeichnet) |
GEBURTSDATUM | zwischen 1810 und 1823 |
STERBEDATUM | Juni 1874 |
STERBEORT | Arizona, USA |
Kategorien: Mann | Indianer | Apache | US-Amerikaner | Gestorben 1874