Iaşi
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Iaşi (russisch Jassy (Яссы), auch im Deutschen gebräuchlich, veralt. dt. Jaschi) ist eine Stadt im Nordosten Rumäniens in der Region Moldau und die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Iaşi. Historisch war sie die wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau.
Die zweitgrößte Stadt des Landes hatte im Jahr 2003 ungefähr 321.500 Einwohner und gilt als kulturelle Hauptstadt von Rumänien. Viele rumänische Persönlichkeiten und Künstler lebten, studierten oder arbeiteten hier.
Bei archäologische Forschungen wurden etwa 5.000 Jahre alte Spuren der Cucuteni-Kultur aus dem Altertum gefunden. Iaşi wurde im 14. Jahrhundert, zur Zeit der Herrschaft von Alexandru cel Bun, zum ersten Mal erwähnt.
Der Name Iaşi ist mit der so genannten Goldenen Periode der rumänischen Kultur verbunden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in der Stadt die erste Hochschule Rumäniens gegründet. 1860 gründete Alexandru Ioan Cuza die erste Universität des Landes.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Das Pogrom von Iaşi
Im Laufe des deutschen Russlandfeldzuges (Deckname "Fall Barbarossa") kam es am 28. und 29. Juni ("Schwarzer Sonntag") 1941 zu einem Pogrom an der jüdischen Bevölkerung der Stadt, die fast die Hälfte der Einwohner ausmachte. Über 12.000 Menschen kamen zu Tode. Es wurden gezielt antisemitische Gerüchte über eine vermeintliche Kollaboration der Juden mit der russischen Luftwaffe in Umlauf gebracht. Deutsch-rumänische Truppen zogen durch die Stadt, gemeinsam mit Polizei und Einwohnern der Stadt plünderten und zerstörten sie jüdische Wohnungen, unzählige Juden wurden erschossen.
Über dieses Massaker und die Judenverfolgung im Lande allgemein wurde in Rumänien lange Zeit, vor allem während der kommunistischen Herrschaft, nicht offiziell gesprochen. Seit dem Jahr 2004 wird mit der Aufarbeitung begonnen. Der damalige Präsident Ion Iliescu berief eine international besetzte Kommission unter der Leitung von Elie Wiesel ein, die den rumänischen Holocaust bestätigte; ein Elie-Wiesel-Institut wurde gegründet und der 9. Oktober als Holocaust-Gedenktag festgelegt.
Siehe auch: Operation Jassy-Kischinew
[Bearbeiten] Kunst und Kultur
- Nationaltheater/Nationaloper
- Philharmonie Moldova
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind unter anderem die Metropoliten-Kirche und die Krönungskirche. Im Zentrum der für ihr Porzellan bekannten Stadt steht der Kulturpalast; auch einige Denkmäler säumen Plätze und Straßen. Die Stadt beherbergt den mit 100 ha größten Botanischen Garten von Rumänien und gleichzeitig einen der größten Europas.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Mihail Kogălniceanu (* 6. September 1817, † 1. Juli 1891 in Paris), rumänischer Staatsmann
- Emil Racoviţă (* 15. November 1868 in Iasi, † 17. November 1947 in Klausenburg), Biologe, Botaniker, Meeresforscher, Höhlenforscher, Polarforscher
- Florica Musicescu (1887 - 1969), Pianistin und Musikpädagogin
- Corneliu Zelea Codreanu (*13. September 1899, † 30. November 1938), Politiker, Gründer und Führer der Eisernen Garde
- Leon Klepper (* 24. April 1900), Komponist
- George Emil Palade (* 19. November 1912), Mediziner und Medizinnobelpreisträger
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Homepage (en/ro)
- Homepage des Stadtrates (en/ro)
- Weiterführende Informationen auf Deutsch
- Deutsches Goethe-Zentrum in Iaşi
Koordinaten: 47° 9′ 20" n. Br., 27° 35′ 29" ö. L.