Geschichtsklitterung
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Als Geschichtsklitterung bezeichnet man eine unkritische, sinnentstellende Geschichtsdarstellung, die geschichtliche Sachverhalte, Erkenntnisse oder historische Zitate verwendet, dabei aber ein verzerrtes oder gar gänzlich falsches Bild der tatsächlichen Abläufe herstellt. Der Begriff geht auf den Titel des 1575 erschienenen Buches Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung von Johann Fischart zurück. Nicht selten wird der Begriff aber nicht nur für die unabsichtliche Verfälschung, sondern auch für die absichtliche Geschichtsfälschung gebraucht.
[Bearbeiten] Ursachen der Verfälschung
- Da sich der Zusammenhang von nicht zusammengehörenden historischen Sachverhalten oder Zitaten nicht von selbst ergibt, wird dieser vom Autor durch eine gewagte eigene Interpretation hergestellt.
- Der Sachverhalt wird unvollständig wiedergegeben, durch die Auslassung wesentlicher Punkte wird ein historischer Ablauf suggeriert, der dem tatsächlichen Geschehen nicht entspricht.
- In einem durchaus zutreffenden Sachverhalt erfahren irrelevante Details eine derartige Überbetonung, dass der unvoreingenommene Betrachter den Schwerpunkt für seine eigene Erkenntnisgewinnung falsch setzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Johann Fischart: Affentheuerlich Naupengeheurliche Geschichtsklitterung. Mit einem Auszug aus dem Gargantua des Rabelais, basierend auf der Texteinrichtung der von Ute Nyssen 1963 herausgegebenen Ausgabe. Eichborn (Die andere Bibliothek, 151; hrsg. v. Hans Magnus Enzensberger), Frankfurt/M. 1997, ISBN 3-8218-4151-6
