Geschichte der militärischen Taktiken
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Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklung der unterschiedlichen militärischen Taktiken im Zusammenspiel von technologischem, soziologischem und strategischen Fortschritt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Überblick
Die Geschichte der militärischen Taktiken ist ebensowenig von der Geschichte der technischen Neuerungen zu trennen wie von der Geschichte des Gesellschaftsaufbaus. Alle drei Stränge bedingen, fördern und behindern sich wechselseitig, und nur im Zusammenspiel lassen sich die maßgeblichen Strukturen betrachten.
Man kann allein durch technologischen Fortschritt bedingt, fünf große Erfindungen, als die größten Neuerungen ansehen:
- die Entdeckung des Eisens (enorme Verbesserungen im Verlauf der Zeit, siehe:Metallurgie)
- die Erfindung von Explosivstoffen
- die Entwicklung des Explosionsmotors für Bodentruppen und Motorflugzeuge, dann Luftstrahltriebwerke
- Elektrotechnik, Integrierte Schaltungen (zuerst nur Kommunikation per Funk, später RADAR, und letztendlich durch die ICs auch teils autonome Verarbeitung von Daten in der Waffe selbst)
- und die Erfindung der Atombombe.
Hierbei gilt, dass keine Erfindung per se sofort zu tiefgreifenden Veränderungen geführt haben, aber im Laufe einer relativ kurzen Zeit. Zum Beispiel wurde der Ottomotor Ende des 19. Jhdt. erfunden, im Ersten Weltkrieg gab es bereits die ersten Panzer, aber erst im Zweiten Weltkrieg wurden sie erfolgreich eingesetzt. Dies einerseits, weil die Zuständigen ihr Potential nicht wahrnahmen, andererseits, weil die Motoren erst weiterentwickelt werden mussten.
Hinzu kommen selbstverständlich unzählige kleine Neuerungen, die die Schlachtfelder ihrer Zeit beherrschten (z. B. Pikeniere, Steigbügel, Langbogen, gepanzerte Kavallerie, Zündnadelgewehr, Maschinengewehr, Panzer, Flugzeuge), die aber mehr weiterentwickelte Formen der fünf großen Erfindungen waren und keinen derart umwälzenden Paradigmenwechsel der militärischen Taktik bewirkten.
In soziologischer Hinsicht lassen sich ebenfalls vier Epochen finden: Die Stammesheere der griechischen Antike, die Berufsheere der Römer und des frühen Mittelalters, die Söldnerheere des Spätmittelalters und schließlich die nationalen Wehrpflichtheere der Neuzeit.
[Bearbeiten] Altertum
[Bearbeiten] Griechen
Die griechische Kriegsführung wurde maßgeblich vom Laien-Charakter ihrer Heere bestimmt. Zahlenmäßige Überlegenheit und damit die Gelegenheit zur Umfassung des Gegners war ein derart wichtiger Faktor, dass die meisten Feldherren sich darauf konzentrierten, massierte Truppen mit einfachen Taktiken einzusetzen, als kleinere Einheiten in besonderen Taktiken auszubilden.
Die in diesem Rahmen einfachste, wirkungsvollste und in der griechischen Antike vorherrschende Taktik war die der phalanx, also einer nur in eine Richtung beweglichen Schild- und Speerreihe. Der Verlauf einer Schlacht wurde zumeist schon durch die Aufstellung der Truppen, die Schlachtordnung, bestimmt. War die Schlacht einmal im Gange, waren Änderungen oder Taktikwechsel im Lärm und Chaos nicht mehr umzusetzen.
Die Schlachtordnung wurde in der Regel in 8 Rängen aufgestellt, die besten Truppen wurden rechts aufgestellt, zumindest teilweise in der Tendenz der Phalanx begründet, bedingt durch die rechthändige Speerführung und die überlappenden Schilde leicht nach rechts zu driften. Aus diesen beiden Faktoren entwickelten sich Schlachten zwischen griechischen Heeren oft zu einem Wettlauf der rechten Flügel. Wer den schwächeren linken Flügel des Feindes zuerst werfen konnte blieb meist Sieger, da der frei werdende rechte Flügel dann das Zentrum umfassen konnte. Die überlegenen spartanischen Hopliten entschieden auf diese Art die meisten ihrer Schlachten, bis der Thebaner Epameinondas den linken Flügel verstärkte und auch deutlich tiefer aufstellte und so den spartanischen rechten Flügel in den Schlachten von Leuktra und Mantineia vernichten konnte (schiefe Schlachtordnung).
Hatten anfangs Leichtbewaffnete und Reiterei nur unterstützende Rollen gespielt, wurde der Einsatz leichtbewaffneter Peltasten zunehmend bedeutender. Bei Sphakteria gelingt es im peloponnesischem Krieg einer attischen Streitmacht aus vorwiegend leichtbewaffneten unter Vermeidung einer offenen Feldschlacht, ein spartanisches Korps aufzureiben. Zu Ende des 5. Jahrhunderts nimmt die Rolle der Peltasten zu, gleichzeitig wird die Ausrüstung der Hopliten leichter, was sie taktisch flexibler da beweglicher macht. Gleichzeitig kommt in den griechischen Staaten das Söldnerwesen auf, die Bürgermiliz verliert im 4. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Die veränderte Ausrüstung und Ausbildung lässt neue Taktiken zu. Erste Experimente mit 'leichten' Hopliten nimmt der attische Söldnerführer Iphikrates vor, aber erst der makedonische König Philipp II. revolutioniert die Phalanx.
Der makedonische Phalangit trägt anstelle des Speeres einen langen Spieß, die Sarissa. Ein kleinerer umgehängter Schild ermöglicht die beidhändige Führung, die auf 16 Ränge vertiefte Phalanx aus Berufssoldaten wird in taktische Körper von 256 Mann aufgeteilt, wodurch die Schlachtordnung deutlich flexibler wird und auch komplexere Manöver durchführen kann. Neben den leichtbewaffneten führt Philipp die erste schwere Schlachtreiterei der Geschichte ein, die vor allem unter Führung seines Sohnes Alexander berühmt gewordenen Gefährten, die den entscheidenden Stoß in der Schlacht durchführen sollen, nachdem die Phalangen den Feind gebunden haben.
[Bearbeiten] Römische Legion
Die römische Armee war in einer Schlacht meist in zehn Kohorten aufgeteilt. Bei dieser Formation marschieren die Legionäre geschlossen und schützten sich mit ihren großen Schilden vor Pfeilbeschuss und geworfenen Steinen.
Im 1. "Treffen" marschierten vier Kohorten, die direkt von Beginn an kämpften. Im 2. Treffen, etwas versetzt zur ersten, marschierten drei Kohorten, die die Lücken zwischen den ersten vier schlossen und ebenfalls von Beginn an mitkämpften. Die übrigen drei Kohorten blieben vorerst zurück und dienten als Verstärkung ("Schachbrettform").
Die Schlacht wurde meist mit dem Pilum eröffnet. Diese Wurfspieße blieben fast immer in den Schilden der Gegner stecken, bogen sich aufgrund des weichen Metalls im Kern ihres Griffes um, und zwangen die Gegner, ihre Schilde abzulegen. Danach ging die römische Armee zum Nahkampf über.
[Bearbeiten] Mittelalter
Die militärischen Taktiken des Mittelalters wurden in Europa von zwei Faktoren bestimmt: Das Fehlen umwälzender technischer Neuerungen (bis zur Erfindung des Schießpulvers) und eine stete Verfestigung (bis hin zu einer Erstarrung) der gesellschaftlichen Strukturen. Grundsätzlich wurden die römischen Taktiken fortgeführt. Steigende, mit der Zeit entscheidende Bedeutung erlangte dabei der Einsatz gepanzerter Reiter, eben der Ritter, die für unser Bild des Mittelalters so bedeutsam sind. Ein Grund hierfür mag vielleicht die Erfindung des Steigbügels sein. Viel bedeutender war jedoch, dass mit der Ritterklasse ein autarker, im direkten Kampf der Infanterie haushoch überlegener Berufskrieger gebildet wurde, der außerdem noch zentrale gesellschaftliche Bedeutung und polizeiliche Befugnis besaß. Aus rein militärischer Sicht wird die Bedeutung der Ritter für die Taktik hingegen meist überschätzt. Eine Veränderung im hohen und späten Mittelalter ist allerdings in der breiten Einführung von spezialisierten Fernkampfeinheiten (Langbogen- und Armbrustschützen) zu sehen. Die Zunahme der Bedrohung "aus der Luft" konnte die Entscheidung in einer Schlacht maßgeblich (z.B. Schlacht von Azincourt) verändern. Hierdurch wurde es relevant wie die Einheiten eines Heeres aufgestellt und wann sie eingesetzt wurden. Besonderen Einfluss auf die europäische Taktik hatten, in Bezug auf die Kavallerie die Erfahrungen der Kreuzzüge.
Fakt ist jedoch, dass die militärische Taktik sich über mehrere Jahrhunderte kaum änderte. Das "finstere Mittelalter" mit der dezentralen, fragmentarisierten Gesellschaftsordnung, dem starren Klassen- und Ständesystem und der Be- bis Verhinderung wissenschaftlicher Forschung durch die Kirche (auch nach der Reformation) begnügte sich damit, die römischen Taktiken fortzuschreiben.
Eine weitere Neuerung brachten die Hussiten, die im 15. Jahrhundert weite Teile Mitteleuropas durchzogen und erstmals Artillerie in nennenswertem Umfang in offener Feldschlacht verwendeten. Die Hussiten bildeten aus mitgeführten mit Schießscharten versehenen und mit Geschützen bestückten Wagen eine Wagenburg, die kein Ritteraufgebot der Zeit aufbrechen konnte. Trotzdem setzte sich diese Taktik nicht langfristig durch. Das aufkommende Söldnerwesen ermöglichte die Aushebung immer größerer Heere, deren Schwerpunkt zunehmend auf der Infanterie lag. Mit dem Ende des Mittelalters verlor die Reiterei ihre entscheidende Bedeutung, sie konnte zwar immer noch Schlachten entscheiden, der Schwerpunkt lag aber auf der Infanterie.
[Bearbeiten] Renaissance
Die Renaissance brachte große Veränderungen in der Kriegführung. Durch das Söldnerwesen zur Verfügung stehende größere Heere, der Einsatz der Pike und die aufkommenden Handfeuerwaffen auf der einen Seite, das Studium antiker Militärschriftsteller und die Entwicklung neuer taktischer Handbücher auf der anderen bedeuteten eine Zäsur zum Mittelalter, die viel weiter reichte als die bloße Ablösung des Ritters durch Fußknechte.
Frankreich und Burgund hatten die Lehren aus dem hundertjährigen Krieg umgesetzt und mit den Ordonnanzkompanien stehende Heere geschaffen, in denen Schützen, Fußknechte, Panzerreiter und Artillerie in organisierten Einheiten zur Verfügung standen. Diese hochmodernen Heere wurden aber in den Schatten gestellt durch die sich von Bauernrebellen zu professionellen Söldnern entwickelnden Schweizer Heerhaufen.
Anfangs vor allem mit Hellebarden und ähnlichen Stangenwaffen ausgerüstet trat bei den Schweizern zunehmend der Langspieß oder Pike in den Vordergrund. Obwohl schweizer Heere nicht nur aus Bauern oder Bürgern bestanden, sondern auch den ortsansässigen Landadel einschlossen, verwendeten sie kaum Reiterei. Sie fassten ihre Pikeniere in große Gevierte zusammen, sogenannte Haufen. In der Schlacht traten sie normalerweise in 3 mehrere tausend Mann umfassende Haufen an: Vorhut, Gewalthaufen und Nachhut, die gestaffelt vorgingen. Dabei waren die Schweizer zu erstaunlich beweglicher Gefechtsführung in der Lage und reagierten auf sich bietende Gelegenheiten schnell und effektiv, wie vor allem die Burgunderkriege zeigten.
Um 1500 n. Chr. beherrschten schweizer Söldnerheere, so genannte Reisläufer, Europas Schlachtfelder. Wer dagegenhalten wollte, stellte eigene Pikeniere auf. Diese Landsknechte kamen zunächst vor allem aus Schwaben und Niederdeutschland und imitierten die schweizer Taktiken nach anfänglichen Rückschlägen so gut, dass sie ihre Lehrmeister schließlich schlagen konnten. Taktische Innovationen brachten aber nicht so sehr die Landsknechtheere Kaiser Karls V., sondern vielmehr seine spanischen Generäle. Die Spanier erkannten in den italienischen Kriegen den Wert der neu aufkommenden Handfeuerwaffen, die sie zur Unterstützung der Pikeniere einsetzten. Sie stellten ihre Truppen im Terzio auf, dabei wurde ein großer Block Pikeniere an den vier Ecken von kleineren Gruppen Schützen flankiert. Spanische Terzios wurden die nächsten 100 Jahre erfolgreich in die Schlacht geführt, zuletzt schlugen sie 1634 in der Schlacht bei Nördlingen das eigentlich moderner organisierten schwedisch-protestantische Aufgebot.
Die Hauptlast der Schlacht trugen zunächst die Pikeniere, während die Schützen nur unterstützend Feuer gaben. Dies blieb bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges so, obwohl Feldherren wie Moritz von Oranien von den tief gestaffelten Terzios zur flacheren, aber auch breiteren niederländischen Ordnung übergingen (Treffentaktik), die dann von Gustav Adolf von Schweden weiter perfektioniert wurde. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges drehte sich auch begünstigt durch die zunehmend leichter werdenden Musketen das Verhältnis von Schützen und Pikenieren, bis die Pikeniere nur noch zur Abwehr von Reiterangriffen den Schützen Rückhalt geben sollten.
Wurden zu Beginn der Renaissance noch Ritteraufgebote eingesetzt, setzte sich im 16. Jahrhundert der leichtere Söldnerreiter durch. Dieser war mit mehreren Radschlosspistolen ausgerüstet, die er auf kurze Distanz auf den Feind abfeuerte, bevor er sich zum Nachladen zurückzog. Diese deutsche Reiter genannten Söldner griffen in komplizierten Formationen an, um den Gegner möglichst gleichmäßig unter Beschuss zu nehmen. Gustav Adolf setzte als erster wieder Schockreiterei ein, und im Laufe des dreissigährigen Krieges stieg die Bedeutung der Kavallerie wieder an, insbesondere bei der Türkenabwehr war Reiterei teils bedeutender als Infanterie.
[Bearbeiten] 19.Jahrhundert
Ab der Mitte des 19.Jhdts. kam es zu erheblichen Fortschritten in der Waffentechnik. Gewehre mit gezogenem Lauf steigerten die nutzbare Reichweite auf ein vielfaches, die Einführung von Hinterladern mit Metallpatronen und später Magazinen steigerte die Feuerkraft der Infanterie, hinzu kam die Einführung des rauchschwachen Pulvers, das das bisher verwendete Schwarzpulver ablöste. Weiterhin wurden die ersten Maschinengewehre entwickelt. Auch bei der Artillerie kam es durch gezogene Rohre, Hinterlader und den Rohrrücklauf zu einer Steigerung der Reichweite und Feuergeschwindigkeit. Sprenggeschosse ersetzten die bisherigen Vollkugeln und Kartätschen und steigerten so die Wirkung im Ziel.
Dadurch konnten Truppenteile nicht mehr geschlossen auf dem Gefechtsfeld operieren. Auch die Tarnung wurde auf einmal wichtig. Die bisherigen Kolonnen wurden zu Gunsten von Schwarmlinien aufgegeben. Dies bedeutete aber eine erheblich größere Ausdehnung der einzelnen Truppenteile und damit ein Führungsproblem, insbesondere durch das Fehlen geeigneter beweglicher Fernmeldemittel. Damit kam den einzelnen Unterführern erheblich mehr Verantwortung zu.
[Bearbeiten] Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg wurden die oben skizzierten Weiterentwicklungen noch erheblich gesteigert. Nachdem zu Beginn des Krieges noch teilweise die Grundsätze des 19. Jhds. zur Anwendung kamen, so wurden die Truppen durch die gesteigerte Waffenwirkung in Deckung gezwungen, bis ein durchgehendes Grabensystem zwischen der Schweiz und der Nordsee entstand. Diese durchgehende Front erzwang auch die Anpassung an bisher für die Kriegführung ungeeignet angesehene Geländeformen, so kam es zur Gründung von Gebirgstruppen. Der Ausbau der Stellungen führte zu einer Steigerung des Artillerieeinsatzes. Es wurde versucht, die gegnerischen Truppen durch massives Feuer zu vernichten und die Reste mit einem klassischen Frontalangriff zu werfen. Diese Taktik erwies sich jedoch als unzureichend. Insbesondere die deutsche Seite entwickelte eine flexiblere Taktik, die die geschlossene Frontlinie auf einzelne Widerstandsnester aufteilte und starke Reserven außerhalb der Reichweite der gegnerischen Artillerie beließ. Diese Reserven wurden bei einem gegnerischen Angriff zur Bereinigung von Einbrüchen eingesetzt. Auch im Angriff wurde durch die Bildung von Sturmtruppen, kleineren, autarken Einheiten neue Wege beschritten. Diese Einheiten suchten Schwachstellen der gegnerischen Front, Widerstandsnester wurden umgangen und der Angriff in die Tiefe vorgetragen. Diese Taktik erwies sich als relativ erfolgreich, allerdings blieb die anfangs erfolgreiche Offensive des Jahres 1918 auf Grund von unzureichenden Reserven und Nachschubmangel liegen.
Auf Alliierter Seite wurden gepanzerte Fahrzeuge entwickelt, die zumindest vor Infanteriewaffen Schutz boten. Im Einsatz als Infanteriebegleitwaffe konnten Anfangserfolge erzielt werden, allerdings konnten einzelne Panzer durch Feldartillerie bei einem Durchbruch meist ausgeschaltet werden. Durch den Einsatz in geschlossenen Verbänden konnten hingegen beträchtliche Erfolge erzielt werden. (Am 8. August 1918 gelingt bei Amiens ein Durchbruch durch die deutsche Front, Schwarzer Tag des deutschen Heeres)
[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kriegstechnik ein weiteres Mal revolutioniert, da beide Kriegsseiten nun auf eine starke Luftstreitmacht zurückgreifen konnten und somit bei größeren Feldzügen kaum noch auf Gegner trafen. Die wenigen Feldzüge, zu denen es noch kam, waren entsprechend darauf ausgelegt, möglichst schnell ein großes Gebiet einzunehmen, so dass Panzer, Panzerwagen und andere Armeefahrzeuge weitgehend in die Kriegsführung einkalkuliert werden mussten. Mit diesen Maschinen und Maschinengewehren wurde die Führung extrem schneller Schlachten möglich (auf deutscher Seite war jeder einzelnen Panzer mit Bordfunk und einem eigenen Funker versehen) was allerdings auch schnell zu vielen Toten führte. Mit dieser Kriegstechnik wurden dann sehr schnell lange Feldzüge geführt, die allerdings ins Stocken kamen, sobald man auf heftigen Widerstand in Städten stieß, wie es z.B. im damaligen Stalingrad geschah, wo eine halbe Million Soldaten starben und durch die Luftwaffe und die Panzer die gesamte Stadt dem Erdboden gleich gemacht wurde. Auch das schnelle Vorrücken an sich konnte zum Stocken der Angriffsbemühungen führen. Die Versorgungseinheiten konnten teilweise aufgrund der Geschwindigkeit der eigenen, angreifenden Truppen und der immer länger werdenden Versorgungswege die Nachschublieferungen nicht aufrecht erhalten.
Vereinzelt kam es jedoch immer noch zu einfachen Sturmangriffen mit reiner Infanterie, wie z.B. am D-Day. Allzu oft waren diese Angriffe jedoch mit höchsten Verlusten verbunden, da die Truppen durch Maschinenwaffen und Mörser vernichtend geschlagen wurden. Fallschirmspringer dienten erstmals dazu, das Feld quasi von hinten aufzurollen, sprich die gegnerische Front aus dem Hinterland entscheidend zu schwächen.
Außerhalb der Schlachtfelder forderten die insbesondere im Gebiet des Dritten Reichs auch auf die zivile Infrastruktur gerichteten Luftangriffe mit z.B. so genannten Feuerstürmen hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung, so dass nun nicht nur die Angehörigen von Soldaten durch Kriege extrem belastet wurden, sondern auch die Zivilbevölkerung selbst extreme Einschnitte ertragen musste.
[Bearbeiten] moderne Taktiken
Der Kommunikation, also dem Austausch von Informationen aller Art möglichst in Echtzeit, wird in den modernen Armeen hoher Stellenwert beigemessen. Das fängt beim Truppenfunk an, wo nicht mehr eine Gruppe ein Funkgerät zur Verfügung hat, sondern eigentlich jeder einzelne Soldat an die Kommunikationsinfrastruktur angeschlossen ist. Die Soldaten sind nicht einfach mit der Führung vernetzt, sondern auch untereinander. Am Besten lässt sich diese Entwicklung anhand des IVIS (Inter Vehicle Information System) der US-Armee veranschaulichen. Jedoch wird der Grad der Vernetzung, je nach Budget der jeweiligen Streitkräfte, weiter zunehmen und letztendlich auch den einzelnen Schützen miteinschließen.
Mehr oder weniger nennenswert sind die zunehmende Autonomie von Waffensystemen (zur Zeit Raketen und Drohnen). Da sie gewisse Dinge selbstständig durchführen können (Autopilot), bedürfen sie keiner Fernbedienung, eine Störung der Kommunikation mit der Bodencrew führt also nicht zum Absturz. Der Computer ist auch in der Lage, völlig ohne Übung oder gar langwierige Ausbildung gewisse Tätigkeiten sicherer und schneller auszuführen als ein Mensch das könnte. (Wer kann eine Cruise Missile bei hoher Geschwindigkeit 10m über dem Boden ins Ziel lenken, wenn er sich vorher kurz ein paar Satellitenbilder/3D-Geländemodelle angesehen hat?). Des Weiteren bedingt ein Verlust dieser Waffensysteme trotz der hohen Kosten keinen Verlust an menschlichem Leben.