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Gebirgstruppe

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Mützenabzeichen der Gebirgstruppe in Deutschland und Österreich
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Mützenabzeichen der Gebirgstruppe in Deutschland und Österreich

Gebirgstruppen sind ein Teil der Landstreitkräfte und für einen Einsatz unter extremen Bedingungen vorgesehen. Das ist der Kampf im Hochgebirge, in schwierigem Mittelgebirgsgelände, meist aber im Flachland bei überwiegend wegelosen und unübersichtlichen Verhältnissen. Ihre besondere Stärke zeigen sie unter winterlichen Bedingungen.

Der Gebirgskrieg setzt die alpinistische Befähigung der infanteristischen, also zu Fuß kämpfenden, Gebirgsjäger und eine entsprechend geeignete Bekleidung und Ausrüstung sowie Bewaffnung voraus. Eine Unterstützung durch andere Waffengattungen muss immer sichergestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erst spät begannen die Menschen die Furcht vor dem Hochgebirge abzulegen, der Alpinismus nahm erst in den achtziger Jahren des 18.Jahrhunderts seinen Anfang, Bergsteiger eroberten jetzt die höchsten Gipfel. Damit gewannen die Berge auch militärisch an Bedeutung, denn durch Grenzfestungen gesperrte Pässe konnten von entsprechend ausgebildeten Soldaten umgangen und von hinten „aufgerollt“ werden.

Beispielsweise gelang die Eroberung der „Leutasch-Schanz“ bei Mittenwald 1805 den französischen Truppen nach Umgehung über den heute so genannten „Franzosensteig“ am Grünkopf (1.587 m). Nun konnte man auch in den Rücken der benachbarten Festung „Porta Claudia“ bei Scharnitz gelangen, die seit dem Mittelalter das Einfallstor nach Österreich sicherte. Am 5. November 1805 zog Marschall Ney mit seiner Armee in Innsbruck ein.

Es dauerte aber noch einige Zeit, bis die Generalstäbe der Alpen-Anrainer-Staaten die Bedeutung von alpin geschulten Truppen erkannten. 1872 gründete Italien mit zunächst 15 Kompanien die Alpini-Truppe, es folgte Frankreich 1888 mit der Aufstellung der Chasseurs alpins. 1906 wurden in Tirol (Österreich-Ungarn) zwei Landesschützen-Regimenter zu Hochgebirgstruppen umgewandelt. 1911 begann schließlich auch die Schweizer Eidgenossenschaft mit der Bildung eines Gebirgskorps.

Als im Ersten Weltkrieg mehrere Gebirgs- und Hochgebirgsregionen zum Kriegsschauplatz wurden, gewannen die Gebirgstruppen zunehmend an Bedeutung.

Deutsche Gebirgstruppen

Bayern

Um die bayerische Südgrenze zu schützen wurde 1805 ein Corps baierischer Gebirgsschützen aufgestellt, dessen Vorgeschichte bis 1492 zurück reicht. 1869 wurden die Gebirgsschützen als staatliche Einrichtung der Armee aufgelöst, bestanden aber teilweise als private Traditionsverbände fort. Einen direkten Übergang von diesen Ur-Gebirgstruppen zu den modernen Gebirgstruppen wie in Österreich gab es im Deutschen Reich nicht.

Gebirgstruppen in der Armee des Kaiserreich

Erst nachdem man im Ersten Weltkrieg zu Beginn des Winters 1914/15 in den Vogesen auf die gut ausgebildeten skibeweglichen französischen Alpenjäger getroffen war, ging man an die Aufstellung eigener deutscher Schneeschuhbataillone.

Im Mai 1915 trat Italien auf Seiten der Entente in den Krieg ein. Zu diesem Zeitpunkt standen die Gebirgstruppen Österreich-Ungarns auf dem Balkan und die Kaiserjäger in Galizien, die Südgrenze konnte nur mit schwachen Kräften besetzt werden. Daher wurde das Deutsche Reich um Unterstützung gebeten. Weil man auch Süddeutschland bedroht sah, befahl die Oberste Heeresleitung die Aufstellung einer Gebirgstruppe, des Deutschen Alpenkorps.

Das Korps wurde zunächst an der Dolomiten-Front eingesetzt und kämpfte ab Herbst 1915 wechselnd auf dem Balkan und an der Westfront. 1917 nahm es, im Rahmen der deutschen 14. Armee, an der 12. Isonzoschlacht gegen Italien teil. Mit Ende des Krieges musste die Truppe aufgelöst werden.

Gebirgstruppen der Weimarer Republik

Der Versailler Vertrag begrenzte die Stärke der neuen deutschen Reichswehr auf 100.000 Mann. Trotz dieser geringen Stärke wollte man auf die sich im Ersten Weltkrieg bewährten Gebirgstruppen nicht verzichten. So wurde bei jeder Division ein Jägerbataillon aufgestellt und mit Gebirgsausrüstung versehen. Im Juli 1925 ist ein Teil dieser Bataillone als Gebirgstruppe mit Hochgebirgsausrüstung ausgestattet worden, ein anderer Teil erhielt eine Sonderausrüstung für das Mittelgebirge.

Gebirgstruppen der Deutschen Wehrmacht

Am 16. März 1935 wurden die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrags für gegenstandslos erklärt und das "Gesetz über den Aufbau der Wehrmacht“ erlassen. Aus den wenigen Gebirgseinheiten der Reichswehr entstand in kurzer Zeit eine Gebirgsbrigade, die durch Neuaufstellungen Ende 1937 zur 1. Gebirgsdivision wurde. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verfügte die Wehrmacht über drei Gebirgsdivisionen. Während des Krieges entstanden weitere Großverbände. Insgesamt kämpften elf Gebirgsdivisionen auf allen Kriegsschauplätzen.

Es gab Truppenteile, deren Soldaten an Kriegsverbrechen wie dem Massaker auf Kephallonia beteiligt waren.

Gebirgstruppen der Deutschen Bundeswehr

Mitte 1956 wurden im Zuge der Wiederaufrüstung im Rahmen der neuen Deutschen Bundeswehr zwei Gebirgsjägerbrigaden mit je zwei Gebirgsjägerbataillonen aufgestellt. Am 1. Dezember dieses Jahres entstand aus diesen Truppen die 1. Gebirgsdivision. Nach mehrmaligen Umgliederungen in Folge von Strukturreformen wurde der Umfang dieses Großverbandes hauptsächlich außerhalb des Bereichs der eigentlichen Gebirgsjäger immer mehr verkleinert, die Division schließlich am 30. Juni 2001 aufgelöst. Der Kernverband der Gebirgsjäger, die Gebirgsjägerbrigade 23, mit Stab in Bad Reichenhall, wurde ausgebaut und der 10. Panzerdivision unterstellt. Heute hat die Brigade drei Gebirgsjägerbataillone und verschiedene andere Einheiten, die aufgrund internationaler Verpflichtungen an zahlreichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt waren und sind.

Die Gebirgstruppe Österreichs

Österreich hat seine Gebirgstruppenteile heute in der 6. Jägerbrigade des Bundesheeres zusammengefasst. Zur Brigade gehören:

  • Brigadekommando mit Sitz in Absam
  • Stabsbataillon 6 mit Spezialeinheit Hochgebirgskompanie 6 in Absam/Tirol
  • Jägerbataillon 23 in Bludesch in Vorarlberg und Landeck/Tirol
  • Jägerbataillon 24 in Lienz in Osttirol und St. Johann/Tirol
  • Jägerbataillon 26 in Spittal/Drau in Kärnten
  • Pionierbataillon 2 in Salzburg/Wals
  • Aufklärungsbataillon 2 in Salzburg/Wals

Die Jägerbataillone 23, 24, 26 verfügen alle über Tragtierstaffeln, deren Haflinger wertvolle Dienste leisten.

Die Gebirgstruppe Italiens

In Italien standen bis zum Ende des Kalten Krieges fünf Alpini-Brigaden unter dem Kommando des IV. (Alpini-)Korps in Bozen

Inzwischen sind die Brigaden "Orobica" in Meran, "Tridentina" in Brixen und "Cadore" in Belluno aufgelöst worden. Die beiden verbliebenen Alpini-Brigaden in Turin und Udine unterstehen dem Gebirgstruppenkommando in Bozen (Comando Truppe Alpine, Nachfolger des IV. Korps), das auch über einen Divisionsstab für Auslandseinsätze ("Tridentina") verfügt. Neben den Alpini (Gebirgsjäger) gehören den italienischen Gebirgstruppen u.a. auch Gebirgsartillerie- und Gebirgspionierverbände an. Die noch bestehenden Alpini-Regimenter haben nur noch Bataillonsstärke.

Traditionspflege

Die Traditions-Kameradschaften in Deutschland sind im Kameradenkreis der Gebirgstruppe zusammengefasst. Der Kameradenkreis ist, zusammen mit den Organisationen mehrerer anderer Länder, Mitglied in der Internationalen Föderation der Gebirgssoldaten (IFMS).

Die Tradition der bis ins 19. Jahrhundert als Gebirgs-Miliztruppe in Bayern, Südtirol und Österreich aufgestellten Gebirgsschützen wird heute von zivilen Vereinigungen weitergeführt. Sie spielen in ihren Heimatregionen eine große Rolle für das kulturelle Selbstverständnis und pflegen gewisse militärische Bräuche, sind aber kein Bestandteil regulärer Streitkräfte mehr, obwohl sie durchaus Verbindungen zu den in den jeweiligen Regionen stationierten Truppenteilen pflegen.

Literatur

  • Roland Kaltenegger:
  • Heinz von Lichem: Der einsame Krieg, Hornung Verlag München, 1974, ISBN 3-87364-031-7
  • Michael Forcher: Tirols Geschichte in Wort und Bild, Haymon-Verlag Innsbruck, 1984, ISBN 3-85218-006-6
  • Georg Gunter: Die deutschen Skijäger - Von den Anfängen bis 1945, Nebel-Verlag Eggolsheim, 2005, ISBN 3-89555-334-4

Weblinks

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